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Alexander Konstantinowitsch Glasunow

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Alexander Konstantinowitsch Glasunow (* 10. August (alt 29. Juli) 1865 in St. Petersburg, † 21. März 1936 in Paris) war ein russischer Komponist.

Vita

Alexander Glasunow kam aus einer wohlhabenden Familie und begann sich schon früh mit Musik zu beschäftigen. Hierbei fiel v.a. sein erstaunliches musikalisches Gedächtnis sowie sein enormes Gehör auf. 1880 begann Glasunow auf Empfehlung von Mili Balakireff ein privates Studium beiNikolai Rimski-Korsakow, der sich von dem gewaltigen Talent seines Schülers beeindruckt zeigte. Die Uraufführung von Glasunows Symphonie Nr.1 am22. August 1882 in Moskau bedeutete für den jungen Komponisten den Durchbruch. Auch wurde er mit dem Mäzen Mitrofan Belajew bekannt, der in den folgenden Jahren besonders ihn stark förderte. Nachdem Glasunow in den 1890er Jahren zu einer international anerkannten Persönlichkeit anvanciert war, nahm er 1899 eine Professur für Instrumentation am Petersburger Konservatorium an. 1905 übernahm er die Leitung dieses Institutes, die er bis 1930 inne hatte. Während dieser Zeit nahm seine kompositorische Produktivität bedingt durch den großen zeitlichen Aufwand und sein einzigartiges Engagement für die Belange dieser Einrichtung deutlich ab. Er entdeckte viele große Talente und setzte sich unermüdlich für die Studenten ein. 1928 reiste Glasunow nach Wien, wo er als Jurymitglied bei einem Schubertwettbewerb mitwirkte. Seine angegriffene Gesundheit erlaubte ihm die Rückkehr nicht, sodass er sich in Paris niederließ. Hier blieb er bis zu seinem Tode.

Stil

Glasunow vereinigt in seiner Musik nationalrussische Tendenzen mit den Errungenschaften Tschaikowskis. So lassen sich in seinem Werk Tendenzen zu ausgesprochen volksliedhafter Themenbildung, orientalisierender Harmonik, Exotismen und metrischen Freiheiten feststellen. Auf der anderen Seite sticht an Glasunows Musik ganz im Gegensatz zu den Bestrebungen des Mächtigen Häufleins eine große handwerkliche Meisterschaft und eine souveräne Beherrschung der Kompositionstechnik hervor: Glasunow war ein brillanter Orchestrator, ein ausgefeilter Kontrapunktiker und ein Meister der Formgebung. Insgesamt besitzt Glasunows Musik eine äußerst positive Grundstimmung und einen Hang zu Pathos und heroischen Gesten. Eine Entwicklung im eigentlichen Sinne hat Glasunow nie durchgemacht; die Kompositionen der frühen 1880er Jahre unterscheiden sich kaum von denen der 1930er Jahre. Man kann lediglich feststellen, dass zunächst die nationalrussischen Tendenzen in seinem Stil vorherrschten. Um 1890 litt Glasunow unter einer Art "Krise", die wohl durch den Eindruck einer Aufführung von Wagners "Ring des Nibelungen" im Jahre 1889 ausgelöst worden war. In den 1890er Jahren und zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden viele seiner besten Werke, während seine Inspiration ab etwa 1910 merklich zurückging.Insgesamt muss Glasunow, auch wenn dies heute leider nicht immer anerkannt wird, auf Grund seiner kompositorischen Leistungen und seiner pädagogischen Tätigkeit als eine der wichtigsten Personen der russischen Musikgeschichte angesehen werden

Werke

  • Symphonien
    • Symphonie Nr.1 E-Dur op.5 (1880-82)
    • Symphonie Nr.2 fis-moll op.16 (1886)
    • Symphonie Nr.3 D-Dur op.33 (1890)
    • Symphonie Nr.4 Es-Dur op.48 (1893)
    • Symphonie Nr.5 B-Dur op.55 (1895)
    • Symphonie Nr.6 c-moll op.58 (1896)
    • Symphonie Nr.7 F-Dur op.77 (1902)
    • Symphonie Nr.8 Es-Dur op.83 (1905/06)
    • Symphonie Nr.9 d-moll o.op. (einsätziges Fragment, 1904-10)
  • Andere Orchesterwerke
    • "Stenka Rasin", symphonische Dichtung op.13 (1885)
    • 2 Konzertwalzer (Nr.1 D-Dur op.47, 1893, Nr.2 F-Dur op.51, 1894)
    • "Aus dem Mittelalter", Suite op.79 (1901/02)
    • Ballade F-Dur op.78 (1902)
    • 2 Ouvertüren über griechische Themen (Nr.1 g-moll op.3, 1881-84, Nr.2 D-Dur op.6, 1881-85)
    • Suite caractéristique op.9 (1881-87)
    • weitere symphonische Dichtungen, Märsche, Festouvertüren u.a.
  • Konzerte
    • Violinkonzert a-moll op.82 (1904)
    • Klavierkonzert Nr.1 f-moll op.92 (1910/11)
    • Klavierkonzert Nr.2 H-Dur op.100 (1917)
    • "Concerto ballata" C-Dur op.108 für Violoncello und Orchester (1931)
    • Saxophonkonzert Es-Dur op.109 (1934)
  • Bühnenwerke
    • Raimonda, Ballett op.57 (1896/97)
    • Die Jahreszeiten, Ballett op.67 (1898/99)
    • Der König der Juden, Schauspielmusik op.95 (1913)
  • Vokalwerke
    • Chöre
    • Lieder
  • Kammermusik
    • Streichquartett Nr.1 D-Dur op.1 (1881/82)
    • Streichquartett Nr.2 F-Dur op.10 (1883/84)
    • Streichquartett Nr.3 G-Dur op.26 "Quatuor slave" (1886-88)
    • Streichquartett Nr.4 a-moll op.64 (1894)
    • Streichquartett Nr.5 d-moll op.70 (1898)
    • Streichquartett Nr.6 B-Dur op.106 (1920/21)
    • Streichquartett Nr.7 C-Dur op.107 (1930)
    • Streichquintett A-Dur op.39 (1891/92)
    • Quartett B-Dur op.109 für vier Saxophone (1932)
  • Klaviermusik
    • Sonate Nr.1 b-moll op.74 (1900/01)
    • Sonate Nr.2 e-moll op.75 (1901)
    • kleinere Stücke