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Nuraghenkultur

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Die Nuraghenkultur entwickelte sich während der Bronzezeit auf Sardinien aus der Bonnanaro-Kultur. Sie wurde nach den von den ihnen errichteten Steintürmen, den Nuraghen benannt. Die Nuragher bauten auch Felsgräber (Molafa), Gigantengräber (Madau) Gigantengrab und kultische Brunnenanlagen (Sa Testa, St. Cristina, St. Vittoria, Su Tempiesu etc.). Aufgrund der chronischen Wasserarmut der Insel ist ein ausgeprägter Wasserkult, der sich auch bei einigen Nuraghen zeigt (Is Paras, Noddule), für die Nuraghenkultur typisch.

Die Nuragher pflegten wirtschaftliche Beziehungen im gesamten Mittelmeerraum. Einen Kupferexport von Sardinien aus gab es aber noch in der späten Bronzezeit nicht. Barren in Form einer Ochsenhaut waren die typische Handelsform für Kupfer im Mittelmeerraum. Ihr Ursprung wurde auf Zypern vermutet. Die meisten wurden aber auf Sardinien gefunden, wo nur weniger Kupfer gefördert wurde. Eine Spurenelementanalyse und massenspektrometrische Untersuchung von spätbronzezeitlichen Kupfer- und Bronzefunden aus Sardinien sowie Kupfererzen brachte nun das Ergebnis das sämtliche sardischen Ochsenhautbarren von Zypern stammen, während die respektabelen Kupfer- und Bronzegegenstände der Nuragher aus einheimischem Kupfer gefertigt sind. Das seltene Kupfer war auf Sardinien begehrt, womit die Nuragher im Gegenzug Handel trieben Mykonos,Zypern bleibt aber offen.

Als die mykenische Kultur ca. 1000 v. Chr. unterging, gewannen die Phönizier die Macht im Mittelmeerraum. Sie errichteten um etwa 650 v. Chr. auf Sardinien Niederlassungen mit Einverständnis der nuraghischen Stammesoberhäupter, begannen aber 550 v.Chr. die Insel zu kolonialisieren. Die in Bedrängnis geratenen Nuragher griffen die Punier an und waren auch einmal siegreich. Es folgte aber eine Besetzung durch die Karthager (von den Römern Punier genannt), die zwischen 500 bis 238 v. Chr. die für sie interessanten Teile der Insel unter ihre Herrschaft bringen konnten und Orte errichteten (Cagliari, Cornus, Nora, Olbia, Sulcis und Tharros). Das führte auch zur ethnischen und kulturellen Verschmelzungen.


http://www.am.tu-freiberg.de/forschung/projekte/sardinien95.html