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Selçuk

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Selçuk ist eine Kleinstadt in der westlichen Türkei, 75 km südlich von İzmir. Sie ist eine Gründung der Seldschuken-Zeit, landeinwärts von Ephesos. Diese antike Stätte war die Hauptstadt der römischen Provinz Asia und zeitweilig eine der größten Städte nach Rom.

Geschichte

Der Name Selçuk leitet sich vom ältesten Stadtteil ab, dem Burgberg Ayasoluk. Er war nach der Zerstörung von Ephesos durch die Goten im 3. Jahrhundert das kulturelle Zentrum Westanatoliens in frühchristlicher Zeit. Ayasoluk liegt über dem Kleinen Mäander (antiker griechischer Name Kaystros) und wurde im 7. und 8. Jahrhundert bei der Invasion der Araber geplündert. Am Rand des Burgberges - mit Blick auf die Ausgrabungen von Ephesos - befindet sich die Johannes-Basilika aus der Zeit Justinians, und am Fuße des Hügels lag der berühmte Tempel der Artemis, der vor 2.500 Jahren als eines der sieben Weltwunder galt.

Die Verlagerung von Ephesos hing mit einem Erdbeben und der Ausbreitung des sumpfigen Untergrundes auf den zunehmenden Sedimenten des Flusses zusammen. Die erste Stadtgründung geht vermutlich auf anatolische Ureinwohner im 3. Jahrtausend v. Chr. zurück. Seitdem mußte der Ort mehrmals verlegt werden, weil sein Hafen durch die Ablagerungen des Kaystros immer wieder verlandete.

In der Region um Selçuk an der türkischen Ägäis-Küste endete 1922/23 der letzte Krieg zwischen den Griechen und der türkischen Armee unter Atatürk. Im Vertrag von Lausanne 1923 wurde ein umfangreicher Austausch der Bevölkerung zwischen Griechenland und der Türkei besiegelt.

Im nahen Ephesos tagte 431 das von Theodosius II. einberufene Konzil von Ephesos (3. Ökumenisches Konzil) und 449 die sogenannte „Räubersynode“. Später verlor die Stadt ihre frühere Bedeutung und wurde 1090 - kurz vor dem Ersten Kreuzzug - von den Seldschuken erobert, die das nahe Dorf Ayasoluk nannten.

Sehenswürdigkeiten

In Selçuk befindet sich auch ein Museum, in dem viele Stücke aus den Ausgrabungsstätten von Ephesos ausgestellt sind. An manchen Häusern finden sich antike Reste, weil Teile von Selçuk - ähnlich wie Kuşadası und İzmir - aus Baumaterial von Ephesos errichtet wurden.

Die Johannesbasilika, von der noch etwa die Hälfte steht, war einer der größten Sakralbauten des Byzantinischen Reiches. Sie wurde im 6. Jahrhundert von Kaiser Justinian über dem vermutlichen Grab des Evangelisten Johannes errichtet und blieb bis ins 11. Jahrhundert mit ihrer prächtigen Marmorausstattung unversehrt. Für den 110 m langen, kreuzförmigen Bau und seine 6 Kuppeln wurde der Berg um eine künstliche Terrassen erweitert.

Die Isa-Bey-Moschee aus dem 14. Jahrhundert am Fuße des Ayasoluk bezaubert mit einem schönen Stalaktitenportal und dem stimmungsvollen Gebetssaal. In der Umgebung von Ephesos werden noch manchmal Artemis-Statuen gefunden. Man rätselt aber bis heute, ob ihre Fruchtbarkeitssymbole weibliche Brüste oder Stierhoden darstellen.