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Bleiazid

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Bleiazid, Pb(N3)2, Mol-Gew. 291,23 ist seit seiner ersten Verwendung als Initialsprengstoff (Wöhler-Martin) zu dem wichtigsten Initialsprengstoff geworden, der das früher übliche Knallquecksilber fast völlig verdrängt hat. Trotz geringeren Energieinhaltes und kleinerer Dichte hat es grössere Initialkraft, ist weniger schlagempfindlich als Knallquecksilber und hat ausserdem eine bedeutend grössere Stabilität bei höheren Temperaturen und gegen Feuchtigkeit. Die Einführung von Aluminium zur Sprengkapselherstellung und damit eine bedeutende Verbilligung war nur durch Verwendung von Bleiazid möglich, da Quecksilberfulminat mit Aluminium Amalgam bildet.

Stoffdaten

  • Spez. Gewicht 4,38 g/cm3
  • Detonationsgeschwindigkeit: 4630m/s
  • Verpuffungspunkt: 340°C/10s
  • Verbrennungswärme: 630 cal/g
  • Explosionswärme: 367 cal/g
  • Schlagempfindlichkeit nach Koenen: 0,4 kg*m
  • Gewichtsverlust bei 100°C nach 2 Tagen: 0,05%
  • Feuchtigkeitsaufnahme bei 30°C und 90% rel. Luftfeuchtigkeit 0,84%

Herstellung

Bleiazid ensteht durch doppelte Umsetzung von wasserlöslichen Bleisalzen mit Salzen der Stickstoffwasserstoffsäure. Je nach Verwendungszweck werden durch Variation der Verfahrensbedingungen, z.B. der Temperatur, der Konzentration der Lösungen und der Art des Bleisalzes, Produkte von kolloidaler Struktur bis zu regelmässig ausgebildeten Kristallen hergestellt. Die Steuerung der Kristalltracht wird noch durch Zusätze unterstützt, die das Kristallwachstum in bestimmter Richtung beeinflussen, z.B. Dextrin oder Polyvinylalkohol. Man ist bestrebt, diejenige Bleiazid-Form herzustellen, die ihren Zweck unter möglichster Herabsetzung der Gefahren erfüllt, die mit der Verwendung eines derart sensiblen Sprengsoffes verbunden sind. Aus dem gleichen Grunde wird in der Praxis kein reines Bleiazid verwendet, sondern man stellt Produkte her, die als „Verdünnungsmittel“ basische oder sonstige schwerlösliche Bleisalze enthalten. Das am meisten verwendete technische Bleiazid enthält 87% Bleiazid, ca. 5% Dextrin und ca. 8% Bleihydroxyd.