Baptist Johann
Baptist Johann (* 12. April 1765 in Steinach (Bad Bocklet) als Johannes Michael Johann; † 26. September 1826 ebenda) war ein deutscher Augustiner-Pater (OSA) und Konstrukteur astronomischer Uhren.
Leben
Er war der Sohn des Maurers Nikolaus Michael Johann und der Anna Heckel. Die Eltern scheinen erst nach Steinach eingewandert zu sein.[1] Ein älterer Bruder war Alexius Johann (1753-1826), eine Schwester hieß Salome. Die Eltern hatten als „geistliche Vatersleute“ häufig Augustiner-Eremiten aus Münnerstadt auf ihrer Wanderschaft (Terminei) zu Gast, hatten also beste Kontakte zum Orden.
Michael Baptist stand als Jüngerer wohl immer im Schatten seines bekannteren älteren Bruders Nikolaus Alexius, weshalb auch die Quellenlage dürftiger ist. Doch auch er war musikalisch begabt und betätigte sich wie sein Bruder als Konstrukteur astronomischer Uhren.
Als 14-Jähriger kam Michael im Jahr 1779 – also zehn Jahre nach seinem älteren Bruder – ebenfalls an das vom Augustinerorden geleitete Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium in Münnerstadt. Am 23. April 1780 wird er Mitglied der marianischen Kongregation (Congregatio Mariae Virginis de Consolatione). Nach seiner gymnasialen Ausbildung begann er am 26. November 1784 mit dem theologischen Studium an der Universität Würzburg.
Anschließend trat er als Novize in das Münnerstädter Augustiner-Kloster ein. Doch schon 1786 schickten ihn seine Oberen zu ihren Brüdern ins Kloster nach Speyer, das wie jene in Münnerstadt und Mainz zur rheinisch-schwäbischen Ordensprovinz gehörte. Dort legte er am 21. Oktober 1786 das Ordensgelübde ab und wählte sich den Namen Johannes Baptista.[2] Im Folgejahr 1787 schickte man ihn zur Vervollständigung seiner theologischen Studien ins Kloster nach Uttenweiler, wo er am 27. September 1789 die Priesterweihe erhielt und er als Beichtvater, Prediger und Organist erwähnt ist. Fünf Jahre später (1794) wurde Baptist nach Mainz versetzt, wo auch sein Bruder inzwischen schon wieder als Gymnasialprofessor tätig war. Fortan sollten beide bis zu ihrem Lebensende zusammen bleiben.
Im Ruhestand und als Ex-Augustiner nahm sein Bruder Nikolaus Alexius am 1. Mai 1809 eine Anstellung als Pfarrer der Gemeinde St. Philippus und Jakobus in Heidesheim am Rhein an, wohin ihn Michael Johann als Vikar begleitete. Beide blieben bis ins Jahr 1821. Am 20. August 1821 bat Nikolaus das Bischöfliche Generalvikariat um seine endgültige Pensionierung, die den beiden Brüdern dann am 15. Oktober 1821 genehmigt wurde.
Daraufhin zogen sie gemeinsam wieder nach Mainz ins Haus des mit ihnen befreundeten Mathematik-Professors Metternich in der Großen Pfaffengasse. Im Mainzer Dom waren dann beide als Vikare tätig. Fünf Jahre später starb der ältere Bruder. Dieser vererbte dem Jüngeren seine erste große Weltuhr und, obwohl sogar Napoleon Bonaparte eine große Summe dafür geboten haben soll, um sie sich nach Paris schicken zu lassen, überließ sie der Ordensbruder schließlich der Stadt Mainz ohne Entlohnung.[3]
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Uhrmacher
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Literatur
- Heinz Gauly: Die Brüder Johann aus Steinach, Seite 18, Verlag Sendner & Neubauer, Bad Neustadt (Saale) 2010
- Jürgen Abeler: Die Gebrüder Johann, Augustiner-Mönche und Uhrmacher, in: Mainzer Zeitschrift, 69. Jahrgang (1974), Seite 197f.
Einzelnachweise
- ↑ Die Paten beider Söhne stammten aus Waldfenster, weshalb die Vermutung erlaubt ist, dass mindestens ein Elternteil aus Waldfenster stammt.
- ↑ Liber Morutorum der Rheinisch-Schwäbischen Augustinerprovinz und der neuen deutschen Ordensprovinz 1650-1950, Seite 251, Nr. 654
- ↑ Heute wird diese erste Uhr des Alexius Johann - inzwischen nicht mehr funktionsfähig - im Dom- und Diözesanmuseum (Mainz) verwahrt.
Personendaten | |
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NAME | Johann, Baptist |
ALTERNATIVNAMEN | Johann, Johannes Michael; Pater Baptist |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ordensgeistlicher und Uhrmacher |
GEBURTSDATUM | 12. April 1765 |
GEBURTSORT | Steinach (Bad Bocklet) |
STERBEDATUM | 26. September 1826 |
STERBEORT | Steinach (Bad Bocklet) |