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René Haller (Agronom)

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René Haller (* 18. Dezember 1933 Lenzburg, Schweiz) ist ein vielseitiger Tropen-Agronom. seine Spezialgebiete sind Renaturierung, Umweltschutz und Ökologie. Ab 1975 wurden die erfolgreichen Renaturierungsbemühungen des engagierten Schweizers René Haller über die Grenzen von Kenya hinaus bekannt. Sein bekanntestes Projekt ist die ökologische Wiederherstellung des Abbaugebietes der Bamburi Cement bei Mombasa,Kenya. Einen Teil des ehemals verwüsteten grossen fossilen Korallen-Kalkabbaugebiete bilden heute den öffentlich zugänglichen Haller Park,von der Steinwüste zum Paradies, ein ökologisches Wunder.

René Haller ist mehrfacher Preisträger. Er erhielt den prestigeträchtigen Global 500 Roll of Honor von den Vereinten Nationen für sein aussergewöhnliches Umwelt- Engagement. Er ist Autor vieler bekannter Fachartikel und Referent über die Themenbereiche Ökologie / Ökonomie und Wiederbelebung verwüstetem, totem Land. René Haller ist der Initiant der Haller Foundation, er war der Direktor des Baobab Trust und beratendes Mitglied des Kenya Wildlife Service.

Ausbildung

René Haller ist in Lenzburg, Schweiz 1933 geboren und zur Schule gegangen. René Haller lernte den Beruf des Gärtners und spezialisierte sich in Landschaftsgestaltung.

Bevor er 1956 nach Afrika ging, besuchte er den Basis- und den Agronomielehrgang des Schweizerischen Tropeninstituts der Universität Basel.

Werdegang

1956 kam René Haller nach Ost- Afrika, er leitete am Fusse des Kilimandscharos eine Kaffeeplantage in Tansania. 1959 bewarb er sich bei der Bamburi Cement Co LTD in Kenya um die Stelle als Leiter der Landwirtschaftsabteilung, die er erhielt. Seine Hauptaufgabe war die Sicherstellung der Ernährung der Fabrikarbeiter durch eine der Fabrik angegliederte Farm mit Früchten und Gemüse. Neben einer Vielzahl anderer Aufgaben war er auch für die „Begrünung“ der Fabrikumgebung und der Arbeitersiedlung inkl. Schule verantwortlich. Eine schwierige Aufgabe da damalige Zementfabriken dauernd einen grauen Staubregen über ihr Hochkamin ausspieen.

Unter Hallers Leitung, ab 1982 als deren Direktor erweiterte die Farm ihre Produktepalette z.B. Hühnerzucht (Eier und Fleisch) um Ziegen und Schaf-, später um Straussenzucht. Ab 1977 wurde die Baobab Farm LTD selbständig. Um 1998 kurz vor Hallers offiziellen Pensionierung, beschäftigte die Farm rund 460 Kenyanerinnen und Kenyaner.


Der seinerzeitige Fabrikinhaber Dr. Felix Mandl beauftragte René Haller ab 1971 zusätzlich mit der Wiederbegrünung / Aufforstung der quadratkilometer grossen, verwüsteten Geländepfanne des abgebauten Kalkgebiets. Heute gehört die Bamburi Cament zur internationalen Lafarge SA Baustoffgruppe. Damit begann für Haller ein unglaubliches ökonomisches und ökologisches Experiment.

Der lebensfeindlichen heissen Steinwüste fehlte jegliches Bodensubstrat (Humus). Das aufstossende Grundwasser war durch die Küstennähe salzig. Durch Niederschläge sammelte sich oberflächliches Süsswasser. Alle bekannten Aufforstungsbeispiele versagten an diesen Umweltbedingungen. Die ersten Erfolge erzielte Haller mit dem Nadelbaum Casuarine (Casuarinaceae) und Laubbaum Conocarpus (Conocarpus erectus). Damit ergab sich erstmals eine Beschattung und damit die Voraussetzung eines Bodenmikroklimas. Die herabfallenden Nadeln (kleinen Zweigen) und Blätter bildeten bald einen Bodenbelag, der aber kaum verrottete. Mit einem grossen Tausendfüssler (Epibolus pulchripes) der die Nadeln der Casuarinen frass und verdauen konnte, gelang der entscheidende Schritt zur Humusbildung, in diesem unendlichen Ökopuzzle. Mit unglaublichem Durchhaltewillen gelang es schrittweise und experimentell Ökosysteme aufzubauen die heute beinahe selbstregulierend sind.


Der öffentliche [[Bamburi Quarri Nature Trail], heute Haller Park beinhaltet für die Besucher die verschiedenen Vegetationstypen ebenso einen Einblick in deren spezifische Tierwelt die unabdingbar zur Aufrechterhaltung der Ökosysteme vorhanden sein müssen. Der Haller Park ist nicht nur eine Sehenswürdigkeit für den Küstentourismus, sonder der Besuch ist integrierter Bestandteil des Stoffplans der kenyanischen Sekundarschule.

Education, Vermittlung im weitesten Sinne war Haller immer ein grosses Anliegen. So logierten Jahr für Jahr Duzente von Studierenden und Dozenten aus vielen Hochschulen der Welt im speziell dafür eingerichteten Camp. Industrielle (insbesondere der Zementindustrie) und Politiker sahen sich dieses Öko-Beispiel an. Gleichzeitig wurden einheimische Interessentinnen und Interessenten gleich welchen Standes in [[Bamburi] unterrichtet und zum offenen Gedankenaustausch angeregt.


Haller war immer am vernetzten Denken auch im Sinne der Ökologie / Ökonomie interessiert. Unter der sengenden Sonne gilt es haushälterisch mit Ressourcen umzugehen, ebenso gilt es die Bevölkerung zu ernähren. So wurde nebst Krokodiel- und Fischzucht auch Antilopenzucht / Domestikation betrieben z.B. mit der Oryxantilope (Spiessbock) diese Antilope kann unter extremen Wüstenverhältnissen leben, was wiederum für den Züchter wertvolles Fleisch und Leder in sonst wirtschaftlich unfruchtbaren Gebieten einbringen kann. Ebenso die Fischzucht und dem damit verbundenen nachhaltigen Wasserkreislauf, allen voran der Tilapia aber auch der afrikanische Lungenfisch als absoluter Überlebenskünstler.

1991, gründete René Haller zusmmen mit Robert Brenneisen den Baobab Trust um nichtkommerzielle und karitative Aktivitäten der Baobab Farm zu ermöglichen. Dieser Trust wurde von namhaften Umweltschutzorganisationen für einzelne Projekte unterstützt. Baobab Trust wird mehrheitlich durch die 2004 gegründete Haller Foundation unterstützt. Heute ist René Haller pensioniert und im Ruhestand, die Aktivitäten werden durch den Baobab Trust weitergeführt.


Auszeichnungen

Für seine nachhaltigen Verdienste im Umweltschutz wird René Haller 1987 mit dem begehrten Preis der Global 500 Roll of Honor der UNEP der Vereinten Nationen UNO, ausgezeichnet 'outstanding environmental achievements' (für aussergewöhnliche Verdienste/ Errungenschaften im Umweltschutz). 1991 wird ihm der Ehrendoktor „honoris causa“ der Universität Basel und den Preis der Stiftung Dr. J. E. Brandenberger verliehen. Im April 2003 wird Haller in das ständige Beratungs- Führungsgremium des Kenya Wildlife Service berufen.


Familie

René ist mit Christa verheiratet, sie arbeitete seinerzeit ebenfalls als Direktionssekretärin bei Bamburi Cement. Sie haben zwei Söhne, Guido der mit seiner Familie in London, Daniel der mit seiner Familie in Mombasa lebt. René und Christa haben sechs Grosskinder


Zitate

Mein Erfolg basiert auf meinen Rückschlägen / All my successes are based upon my failures”. „Schau immer mit eigenen *frischen“ Augen und lass dich nie entmutigen


Nachweis


Einzelnachweis

  • Habari ya Baobab (Newsletter of Bamburi Portland Cement Co LTD) Sept 1993, Eine Million Bäume seit 1965 aufgeforstet
  • Baobab Farm News, Fisch Farm (undatiert), Antilopendomestikation(No 63/14) Lungenfisch(67/18) Tilapia(68/19) Korallenkalk(73/24)Meeresschildkröten(75/25) Bananenaufzucht(52/5)
  • Sea Turtle Project, Baobab Trust 1997
  • Rapport Straussenhaltung 1996
  • Baobab Trust, Hintergrund, Sabine Bär, 12.6.1992
  • Bamburi Nature Trail, Führer (undatiert)
  • Bamburi Cement Jahresberichte und News

Zeitschriften / Zeitungen

  • Brandenbergerpreis für René Haller NZZ 4. November 1991
  • René Haller - Tropenagronom NZZ 12. Nov. 1993
  • Ein einzigartiges Experiment Brückenbauer/ Migroszeitung 12. Januar 1994
  • Schweizer verwandelt Steinwüste in Paradies NZZ 4.Nov. 1994
  • Steinwüste in Paradies verwandelt, Leserbrief NZZ 9. Dezember 1994
  • Ein grüner Daumen in der Steinwüste Natürlich 7/2006

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