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Ferrari

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ferrari S.p.A.

Rechtsform S.p.A
Gründung 1947
Sitz Maranello, Provinz Modena, Italien
Leitung Luca Cordero di Montezemolo, Chairman und Präsident

Amedeo Felisa, CEO
Italo Valenti, CFO

Website www.Ferrariworld.com
Ferrari-Werke in Maranello

Ferrari ist eine italienische Automarke, welche durch ihre Sportwagen und ihr Engagement bei Rennen (in jüngerer Zeit nur noch in der Formel 1) berühmt geworden ist. Das Unternehmen wurde 1947 vom ehemaligen Rennfahrer Enzo Ferrari als eigenständige Marke gegründet und gehört heute mit 90%[1] zum Fiat-Konzern. Stammsitz des Unternehmens ist Maranello in Italien. Die Jahresproduktion beläuft sich auf 6452 Fahrzeugeinheiten (Stand 2008).

Geschichte

Die Ursprünge des Unternehmens gehen zurück auf das Rennteam Scuderia Ferrari, das von 1929 bis 1938 unter der Leitung von Enzo Ferrari u. a. als Werksteam von Alfa Romeo sehr erfolgreich Autorennen fuhr, ohne selbst Fahrzeuge zu bauen. Schon zu diesen Zeiten wurde das heute noch benutzte Logo verwendet: ein sich aufbäumendes Pferd, das cavallino rampante.

1940 wurde die Scuderia in „Auto Avio Costruzioni Ferrari“ umbenannt und zog 1943 nach Maranello um, wo sie bis heute ihren Hauptsitz hat. Die Fabrik wurde 1944 durch einen Bombenangriff zerstört und 1946 wieder aufgebaut.

Der erste „echte“ Ferrari war der 1947 gebaute Ferrari 125 C Sport mit einem 1,5-Liter-V12-Motor. Ferrari baute damals in erster Linie Rennwagen für Sportwagenrennen wie die Mille Miglia, die auch an Kunden verkauft wurden, um Geld zu verdienen.

Daraus entwickelten sich Straßenwagen, die nicht für den Renneinsatz geeignet waren. Für exquisites Styling aus dem Haus Pininfarina bekannt, sind und waren die Autos von Ferrari ein ultimatives Accessoire für die Reichen und Schönen. Neben Pininfarina wurden auch Scaglietti, Bertone und Vignale mit dem Design von Ferraris beauftragt. Der Bau von hochgezüchteten kleinen V8- und V12-Motoren mit einprägsamem Klang, hoher Leistung und schönem Aussehen machte und macht einen Ferrari begehrenswert.

Ferrari befand sich jedoch auch öfter in Krisen. Schon in den 1960er Jahren machte Ford ein Übernahmeangebot, das abgelehnt wurde, worauf der Ford GT40 Ferraris bisherige Vorherrschaft bei den Sportwagenrennen brach. Der Einstieg von Fiat 1969 mit 50%[2] erbrachte die Finanzen für eine teure Antwort auf den Porsche 917 durch den Bau von 25 Exemplaren des Ferrari 512S, aber erst 1972/73 waren die Sportwagen wieder siegreich. Danach stellte Ferrari diese Art von Rennsport ein, zumal das F1-Team 1973 desolat war und einige Rennen aussetzten musste.

In den USA hatten Sicherheits-, Verbrauchs- und Abgas-Vorschriften ab den 1970er Jahren die Sportwagen geradezu „kastriert“ und den Absatz einbrechen lassen. Erst mit dem Tod des Gründers Enzo Ferrari 1988 gab es einen Nachfrage-Boom, insbesondere nach Klassikern, samt Beschwörung des Mythos Ferrari. Mit den Erfolgen in der F1 bekam ab 1996 die Marke endgültig wieder Oberwasser.

Für sportliche Amateure hatte Ferrari jedoch seit den 1960er Jahren kaum noch geeignete Wagen im Angebot, im Gegensatz zum Hauptkonkurrent Porsche. Erst in jüngerer Zeit wurden Rennversionen der V8-Modelle (Ferrari 360) entwickelt, mit denen sich Kunden-Teams außer im Ferrari-Markenpokal auch der Konkurrenz bei Langstreckenrennen stellen konnten. Auf öffentlich zugänglichen Rennstrecken wie der Nordschleife ist ein Ferrari jedoch selten anzutreffen und wird dann meist nur mit Vorsicht bewegt.

Am 4. November 2010 ist unter dem Namen Ferrari World im Emirat Abu Dhabi ein 25 Hektar großer Themenpark rund um das schnelle Autofahren eröffnet worden. Er dient vor allem den Ferrarifreunden und potentiellen Kunden im Nahen Osten als Einstimmung auf die beliebte Sportwagenmarke.

Das Cavallino rampante (dt. aufbäumendes Pferdchen)

Das Emblem
Der „klassische“ Ferrari-Schriftzug

Das Emblem der Marke ist ein schwarzes Pferd auf gelbem Grund, mit den Buchstaben S F für „Scuderia Ferrari“ (dt. Rennstall Ferrari). Das Pferd war ursprünglich das Symbol von Baron Francesco Baracca, einem Fliegerass der italienischen Luftwaffe im Ersten Weltkrieg. Baron Baracca wurde am 19. Juni 1918 nach 34 siegreichen Luftkämpfen abgeschossen und avancierte schnell zum Nationalhelden. Er ließ das Pferd auf seine Flugzeuge malen, weil seine Fliegergruppe zu einem Kavallerie-Regiment gehörte. Die Militäreinheit, in der Enzo Ferraris Bruder, Dino, im Ersten Weltkrieg kämpfte und fiel, trug das springende Pferd ebenfalls in ihrer Flagge.

Eine weitere unbewiesene Theorie ist die, dass Baracca das Pferd von einem deutschen Piloten, der das sehr ähnliche Wappen der Stadt Stuttgart auf seinem Flugzeug trug, kopierte. Der deutsche Automobilhersteller Porsche hat ebenfalls das Stadtwappen seines Standortes Stuttgart-Zuffenhausen in sein Markenzeichen integriert.

1923 gewann Enzo Ferrari ein Autorennen in Ravenna und traf die Komtess Paolina, die Mutter Baraccas. Von ihr erhielt er die Anregung, das Pferd als Emblem zu verwenden. Allerdings durfte das Logo erst ab dem Rennen in Spa-Francorchamps 1932 an den von der Scuderia Ferrari verwendeten Alfa Romeos benutzt werden.

Der gelbe Hintergrund wurde von Enzo Ferrari hinzugefügt, weil es die Farbe seiner Heimatstadt Modena, dem damaligen Sitz des Unternehmens, war. Oft wird jedoch auch behauptet, dass Enzo Ferrari die Farbe auf Grund seiner Vorliebe für Sonnenblumen verwendete.

Das Pferd steht übrigens nicht nur für Ferrari. Fabio Taglionis Unternehmen Ducati benutzte es ebenfalls für ihre Motorräder. Taglionis Vater war ein Freund von Baron Baracca und flog in seinem Team, der 91. Fliegerstaffel. Nachdem Ferrari berühmt geworden war, verschwand das Pferd als Logo für Ducati und es wird vermutet, dass die beiden Firmen ein Abkommen über die Nutzung eingegangen sind.

Heute ist das Pferd ein eingetragenes Warenzeichen für Ferrari.

Die Tankstellenkette Avanti benutzt in Österreich und Osteuropa ein fast identisches Logo samt schwarz-gelben Farben.

Der schwedische Gitarrist und Ferrari-Fan Yngwie Malmsteen nannte den zweiten Satz seiner Concerto Suite for Electric Guitar nach dem Ferrari-Wappen Cavallino rampante.

Modelle

Nomenklatur

Viele Typen sowohl der Rennwagen als auch der Straßenautos tragen eine Zahl im Namen, die sich verschieden entschlüsseln lässt.

Diese bezeichnet bis zur Ära des „Dino“ im Regelfall den Hubraum eines einzelnen Zylinders, da bis dahin ausschließlich 12 Zylinder-Ferraris gebaut wurden. 275 heißt dann 12x 275 cm³= 3,3 l.

Beim „Dino“ und den Mittelmotor-Ferraris der 1980er wich man davon ab und setzte den Gesamthubraum an die ersten zwei Stellen, die Zylinderzahl an die letzte. Dino 246 ist zu lesen als: Hubraum 2,4 l, 6 Zylinder; Ferrari 308, 328 oder 348 ist dementsprechend ein 8-Zylinder mit 3,0 l, 3.2 l bzw. 3,4 l Hubraum. Beim Ferrari 512 wurde nur die erste Stelle für den Hubraum genutzt: 5 l, 12 Zylinder.

Der Ferrari 355 stellt eine Ausnahme und Übergang zur neuen Nomenklatur dar: 3,5 l mit 5 Ventilen. Die Modelle danach (360, 430, 550, 575, 599) geben direkt den Hubraum an: 3,6 l bis 5,99 l.

Der Ferrari 458 Italia folgt offenbar wieder der Regel Gesamthubraum an die ersten zwei Stellen, die Zylinderzahl an die letzte - er hat (knapp) 4,5 Liter Hubraum und 8 Zylinder.

Zeitleiste

Zeitleiste der Ferrari- und Dino-Serienmodelle von 1967 bis heute
Typ / Motor 60er 70er 80er 90er 2000er 2010er 2020er
7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 1 2 3 4 5
Sportwagen mit Mittelmotor V6 206 246 296
V8 208 GT4 208 208 Turbo 208 Turbo
308 328 348 F355 360 F430 458 488 F8
V8 4 Sitzer 308 GT4 Mondial 8 Mondial QV Mondial 3,2 Mondial t Roma
V12 365 GT/4 BB 512 BB 512 BBi Testarossa 512 TR F512 M Daytona SP3
Sportwagen mit Frontmotor V8 California Portofino
V12 330 GTC 365 GTC 365 GTB/4 550 575 599 F12berlinetta 812 12Cilindri
Monza SP
V12 4 Sitzer 365 GT 365 GTC/4 365 GT4 400 GT 400i 412 456 GT 456 M 612 Scaglietti FF GTC4Lusso
Super­sportwagen V6 F80
V8 288 GTO F40 SF90
V12 F50 Enzo Ferrari LaFerrari
SUV V12 Purosangue
Rennwagen F40 LM FXX FXX K
  •  Unter der Marke „Dino“ vertrieben
  • Ferrari 166 Inter Coupé Touring, 1949
    Ferrari 250 GT Berlinetta Comp.
    Ferrari 750 Monza Scaglietti Spider, 1954
    Ferrari 500 Testa Rossa 1956
    Ferrari 275 GTB 4 C (1966)
    Ferrari 275 (1967)
    Ferrari Daytona Spider (1972)
    Ferrari 308 GTB
    Ferrari 365 GTC/4
    Ferrari 360 Spider
    Ferrari Enzo Ferrari

    6-8 Zylinder

    12-Zylinder

    Supersportwagen

    Rennsportwagen

    Prototypen und Designstudien

    Ferrari 512 S Modulo, 1970

    Grand-Prix- und Formel-1-Wagen

    Formel-2-Wagen

    Andere Monoposti

    Homologation

    Für den Einsatz im seriennahen Motorsport sind folgende Modelle homologiert:

    Weiterführende Informationen

    Einzelnachweise

    1. Struktur der Fiat Gruppe
    2. Geschichte von Enzo Ferrari (englisch/italienisch)

    Literatur

    Ferrari-Präsentation auf der IAA 2005
    Commons: Ferrari – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Vorlage:Navigationsleiste Italienische Automobilmarken

    Koordinaten: 44° 32′ 3″ N, 10° 51′ 28″ O

    Vorlage:Link GA