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Otto Kumm

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Otto Kumm

Otto Kumm (* 1. Oktober 1909 in Hamburg; † 23. März 2004 in Offenburg)[1] war ein deutscher SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS.

Leben

Otto Kumm trat am 1. Dezember 1931 mit der Mitgliedsnummer 421.230 in die NSDAP ein und wurde noch im selben Monat als SS-Mann in die SS aufgenommen. Am 1. April 1934 trat er im Range eines SS-Sturmführers als Freiwilliger in die im Aufbau befindliche SS-Verfügungstruppe ein und diente bei der I./SS-Standarte „Germania“ in Hamburg. Inzwischen SS-Obersturmführer, wurde er im Juli 1935 Kommandeur der 4. (MG-)Kompanie der Standarte. Im September 1936 erfolgte die Ernennung zum SS-Hauptsturmführer. Ab Dezember 1936 diente er als Befehlshaber der 2. Kompanie der SS-Standarte „Deutschland“ in München.

Im März 1938 wurde Otto Kumm Kompaniechef in der in Klagenfurt liegenden SS-Standarte „Der Führer“ und nahm mit dieser 1939 am Polenfeldzug teil. Im April 1940 übernahm er eine schwere Kompanie der Standarte, mit der er im Westfeldzug in Holland einmarschierte. Noch während der Kämpfe wurde er zum Kommandeur des III. Bataillons ernannt. Am 1. Oktober 1940 wurde er zum SS-Sturmbannführer befördert. Im Frühjahr 1941 nahm Kumm mit seinem Bataillon als Teil der SS-Division „Reich“ (mot.) während des Balkanfeldzugs am Angriff auf Jugoslawien teil. Anfang Juni erfolgte die Bereitstellung für den Angriff auf die Sowjetunion im Raum Lublin. Am 12. Juli 1941 übernahm er von Georg Keppler die Führung des SS-Regiments „Der Führer“ und wurde am 1. Oktober 1941 zum SS-Obersturmbannführer befördert. Am 29. November 1941 erhielt er das Deutsche Kreuz in Gold.

Kumm war mit seinem Regiment ab Januar 1942 in der Schlacht um Cholm im Einsatz, wo ihm über vier Wochen hinweg die Abwehr sowjetischer Angriffe gelang. Hierfür erhielt er am 16. Februar 1942 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes. Das in den Kämpfen beinahe völlig aufgeriebene Regiment wurde danach wie der überwiegende Teil der Division „Reich“ zur Neuaufstellung und Umgliederung in die Heimat verlegt. Später wurde es in Frankreich eingesetzt, unter anderem beim Unternehmen Anton.

v.l.n.r. Sylvester Stadler, Hans Weiß, Christian Tychsen, Otto Kumm, Vinzenz Kaiser und Karl-Heinz Worthmann in der Sowjetunion (April 1943); Aufnahme einer SS-Propagandakompanie

Zum nächsten Kampfeinsatz Kumms mit seinem Regiment kam es, als nach der Schlacht von Stalingrad Anfang 1943 der Zusammenbruch der südlichen Ostfront drohte. Die Division „Das Reich“ wurde als Teil des mittlerweile aufgestellten SS-Panzerkorps an den bedrohten Frontabschnitt verlegt und nahm an der Schlacht um Charkow teil. Aufgrund der Erfolge seiner Soldaten erhielt Kumm am 6. April 1943 das Eichenlaub zum Ritterkreuz und wurde am 20. April zum SS-Standartenführer befördert. Noch im gleichen Monat gab er sein Kommando an Sylvester Stadler ab und kehrte nach Deutschland zurück.

Im Juli 1943 wurde Kumm zum Chef des Stabes des in Aufstellung befindlichen V. SS-Gebirgs-Korps unter Artur Phleps ernannt. In dieser Funktion war er ab Oktober 1943 im Partisanenkrieg in Bosnien tätig. Am 30. Januar 1944 erfolgte unter gleichzeitiger Beförderung zum SS-Oberführer die Ernennung zum Kommandeur der 7. SS-Freiwilligen-Gebirgs-Division „Prinz Eugen“. Am 9. November 1944 stieg Otto Kumm zum SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS auf. Mit der „Prinz Eugen“ war er schließlich dazu gezwungen, sich in Richtung Ungarn zurückzuziehen. Für seinen Einsatz in Jugoslawien und die Rückzugsgefechte der „Prinz Eugen“ erhielt er am 17. März 1945 das Eichenlaub mit Schwertern zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.

Am 15. Februar 1945 erfolgte die Ernennung zum Kommandeur der 1. SS-Panzer-Division Leibstandarte-SS Adolf Hitler (LSSAH), die kurz zuvor nach Ungarn verlegt worden war.[2] Der vorherige Divisionskommandeur der LSSAH, SS-Brigadeführer Wilhelm Mohnke war bei einem Luftangriff verwundet worden.[3] Vom 6. bis zum 16. März 1945 nahm Otto Kumm als Kommandeur der LSSAH an der Operation Frühlingserwachen teil, der letzten größeren deutschen Offensive des Zweiten Weltkriegs im Bereich des Plattensees, welche u.a. die dortigen Ölquellen und Treibstoffreserven für die deutsche Kriegswirtschaft sichern sollte. Trotz anfänglicher Geländegewinne blieb die Operation erfolglos. Die 6. SS-Panzerarmee unter Sepp Dietrich und die LSSAH unter Otto Kumm mussten sich in Richtung Wien zurückziehen. Dort kamen sie bei der Verteidigung der Stadt gegen die schnell vorrückende Rote Armee zum Einsatz.[4]

Nach dem Fall Wiens kam die LSSAH im Raum Zossen bei Berlin zu Einsatz und wurde schließlich in den Sonderbereich Mürwik bei Flensburg verlegt. Dort ergaben sich Otto Kumm und die Reste der LSSAH der britischen Armee.[5] Andere Teile der LSSAH erlebten ihre letzten Tage in der Schlacht um Berlin.[6]

Nach seiner Gefangennahme wurde Kumm in das Internierungslager Dachau (ehemaliges Konzentrationslager Dachau) der US-Armee überstellt. Der Auslieferung an Jugoslawien entzog er sich durch Flucht.

Nach dem Krieg wurde Kumm Produktionsleiter in einer Druckerei. Er gilt als Gründer der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS e.V. (HIAG).

Als Otto Kumm am 23. März 2004 starb, war er der letzte überlebende SS-Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS. Er war auch der letzte überlebende Träger des Ritterkreuzes des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern aus den Reihen der Waffen-SS.

Auszeichnungen

Werke

  • Otto Kumm: Vorwärts Prinz Eugen! Geschichte der 7.SS-Freiwilligen Gebirgs Division „Prinz Eugen”. Munin-Verlag, Osnabrück 1978. Neuauflage Winkelried-Verlag, Dresden 2007, ISBN 978-3-938392-13-3

Einzelnachweise

  1. a b c Veit Scherzer: Die Ritterkreuzträger 1939-1945. Scherzers Militaer-Verlag, Ranis/Jena 2007, ISBN 978-3-938845-17-2, S.484
  2. Fischer, Thomas. Soldiers of the Leibstandarte, J.J. Fedorowicz Publishing, Inc. 2008, S. 41.
  3. Fischer, Thomas. Soldiers of the Leibstandarte, J.J. Fedorowicz Publishing, Inc. 2008, p 41.
  4. Dollinger, Hans. The Decline and Fall of Nazi Germany and Imperial Japan, Crown, 1968, p 199.
  5. Dollinger, Hans. The Decline and Fall of Nazi Germany and Imperial Japan, Crown, 1968, p 177.
  6. Fischer, Thomas. Soldiers of the Leibstandarte, J.J. Fedorowicz Publishing, Inc. 2008, pp 42-43.