Gottlob Berger
Gottlob Berger (* 16. Juli 1896 in Gerstetten, Oberamt Heidenheim/Württemberg; † 25. Januar 1975 in Stuttgart) war ein Nationalsozialist und SA-Führer, der später in der SS Kariere machte. Gottlob Berger gilt als organisatorischer Schöpfer der Waffen-SS.
Leben
Während des 1. Weltkrieges in Frankreich mehrfach verwundet und hoch dekoriert (Eisernes Kreuz II und I), engagierte sich Berger nach dessen Ende in der Einwohnerwehr und verschiedenen Freikorps.
Berger erlernte den Beruf des (Volksschul-)Lehrers und trat 1923 in die NSDAP ein. Berger war demnach ein Nationalsozialist der ersten Stunde. Erst 1930 konnte er sich zu einem Eintritt in der SA entscheiden. Dort erreichte er den Dienstgrad eines SA-Brigadeführers.
Im Frühjahr 1933 kam es jedoch zum Wendepunkt in Bergers Leben und seiner SA-Karriere: Der damalige SA-Oberführer der SA-Untergruppe Württemberg konnte es nicht verwinden, dass ihm der neun Jahre jüngere Hanns Ludin als Führer der SA-Gesamtgruppe Südwest (Württemberg-Baden) vorgezogen wurde. Er überwarf sich mit ihm und kam wegen seines gleichermaßen intriganten wie schroffen Verhaltens schließlich vor ein SA-Ehrengericht, das seinen Ausschluss aus der SA bewirkte. Noch während er über eine Neuaufnahme verhandelte, trat er dem "Chef AW" ("Chef des Ausbildungswesens") als Bereichsführer in Ulm bzw. Stuttgart bei, eigentlich eine SA-Institution, die nach dem "Röhm-Putsch" allerdings unter den Einfluss der SS geraten war und nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1935 auch aufgelöst wurde. In dieser Dienststelle erhielt Berger auch die Ernennung zum Brigadeführer.
Am 30. Januar 1936 wechselte Berger endgültig zur SS über.
Gottlob Berger gilt heute - neben Paul Hausser - als Schöpfer der Waffen-SS und stand ab 1940 im Range eines SS-Obergruppenführers dem SS-Hauptamt vor. Als Verbindungsmann zur Alfred Rosenbergs Reichsministerium für die besetzten Ostgebiete entwickelte Berger die Idee, die SS-Verfügungstruppe für ausländische Staatsbürger zu öffnen und während Kriegszeiten auf die "rassische Auslese" zu verzichten. (z. B. bei der Werbung volksdeutscher Soldaten war er aber auf das Reichaußenministerium angewiesen, deren örtliche Beamten ihm die Eingliederung Volksdeutscher in die Waffen-SS genehmigen mussten. Diese Botschaftsangestellten waren zumeist einflussreiche Persönlichkeiten der SA gewesen, die vor allem auf dem Balkan Berger gern einen Strich durch die Rechnung machten, indem sie ihm die Aufstellung volksdeutscher Einheiten versagten. Berger musste vielfach bei seinem Vorgesetzten Himmler die Aufstellungen durchsetzen!)
Ferner bestärkte Berger seinen Kameraden Eicke dahin, eine eigene Frontdivision aufzustellen, und er setzte bei Hitler und Himmler durch, dass 50.000 SS-Angehörige der Allgemeinen-SS zu den Totenkopf-Verbänden abkommandiert wurden.
Vor Beginn des Russlandfeldzuges (1941) bestärkte Berger den Reichsführer SS dahin, dass dieser eigenmächtig und ohne Rechtsgrundlage den Umfang der Waffen-SS ausdehnte und ihr 179 Untergliederungen, die bis dahin als Teil der Allgemeinen-SS galten, unterstellte - darunter auch die Konzentrationslager!
Gottlob Berger hatte nur wenige Freunde in SA und SS. Bei der letzteren NSDAP-Gliederung waren zwei Personen dem unmittelbaren Freundeskreis zuzurechnen: Einer von diesen war der berüchtigte SS-Oberführer Oskar Dirlewanger, an dessen Exzessen Berger sich wohl gelegentlich beteiligt haben soll. Dirlewanger galt als Bergers Protegé. Der andere war Theodor Eicke, den Berger in Oranienburg kennenlernte.
1943 wurde Gottlob Berger Mitglied des Reichstages, und im September 1944 sollte er den kommunistisch getragenen Aufstand in der Slowakei niederschlagen. Doch wurde er bereits nach wenigen Tagen wieder abgezogen.
Am 1. Oktober 1944 wurde ihm jedenfalls von Himmler das Kriegsgefangenenwesen unterstellt, und er begann, eng mit Oswald Pohl zusammenzuarbeiten.
Berger bemühte sich um die Einhaltung der Genfer Konvention und veranlasste, dass auch die Konzentrationslager den offiziellen Status von "Kriegsgefangenenlager" erhielten und von Angehörigen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz regelmäßig besucht werden konnten.
Berger veranlasste ferner, das russische Kriegsgefangene den lebensrettenden Status von Zivilarbeitern erhielten. Er hatte wohl schon erkannt, dass das Deutsche Reich den Krieg verlieren würde, und wollte sich so anscheinend eine „bevorzugte Behandlung“ durch die späteren Sieger sichern. (Dass dies teilweise gelang, zeigt die Tatsache, dass ein US-Amerikaner an seinem Grab später eine Gedenkplatte anbringen ließ!)
Nach 1945
1949 wurde Berger von einem US-Militärgericht zu 25 Jahren Haft verurteilt. Doch bereits zwei Jahre später wurde die Strafe auf zehn Jahre herabgesetzt, und noch 1951 wurde Berger aus der Haft entlassen.
Gottlob Berger starb am 25. Januar 1975 in Stuttgart, und auf seinem Grab ließ der ehemalige US-Generalmajor Spivey eine Bronzetafel anbringen. Diese trägt die Inschrift: "In dankbarer Erinnerung an Gottlob Berger, General der Waffen-SS, der kriegsgefangene Angehörige der US-Luftwaffe beschützte und für sie sorgte."
Weblinks
- Vorlage:PND
- http://www.olokaustos.org/bionazi/leaders/berger.htm - Biographie und Bilder von Berger (Italienisch)
Siehe auch: Wilhelmstraßen-Prozess
Personendaten | |
---|---|
NAME | Berger, Gottlob |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher General. SA- und SS-Mitglied |
GEBURTSDATUM | 16. Juli 1896 |
GEBURTSORT | Gerstetten, Kreis Heidenheim, Baden-Württemberg |
STERBEDATUM | 25. Januar 1975 |
STERBEORT | Stuttgart |