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Benutzer:Juttrzad/Test

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Samuel Wolf Oppenheimer (1630-1703)
Hertz Salomon Oppenheim (1772–1828)

Oppenheimer, eine jüdische Familie, welche mit den Wertheimer, Cohen, Gomperz, Guggenheim, Auspitz, Lieben und Todesco verwandt war. Die engen Bande der Familien sorgten für erheblichen Einfluss dieser reichen Patrizierfamilien im Finanzgeschäft und kaufmännischen Bereich. Aus ihnen gingen die Adelsfamilien "von Oppenheim" und "von Oppenfeld" hervor.

Geschichte

Ihren Ursprung scheint die Familie in Oppenheim am Oberrhein (Rheinhessen), zwischen Mainz und Worms, zu haben. Es war damals üblich, sich zu seinem jüdischen Namen den Ortsnamen als Beinamen zuzulegen. In den Städten Worms, Mainz und Speyer waren bereits im 10./11. Jahrhundert Judengemeinden nachweisbar, in Oppenheim wurde eine kleine Gemeinde im königlichen Steuerverzeichnis von 1241 erwähnt. Eine "Judengasse" gab es 1285, in welcher sich eben jene Einwohner ansiedeln mussten. Viele von ihnen führten zur Unterscheidung einen Hausnamen (Zum Hirsch, Zum Riesen etc.). Als zwischen 1300–1353 die Stadt an das Erzbistum Mainz verpfändet wurde, kam es zu einem Pogrom gegen die Juden in Oppenheim. Die Einwohner zerstörten 1349 die Synagoge, da sie Juden für die Verursacher der Pest hielten.

Stammvater Lewe (Leo, Leib, Löw) Oppenheim († in Worms)

  1. Amschel Oppenheim († nach 1505 in Worms), verehelicht mit Edel
    1. Majer Oppenheim "Zum Hirsch" Frankfurt. († 1511 in Worms) + Gutlin Weisenau (* in Weisenau; † um 1530 in Frankfurt am Main)
      1. Juda Loeb Oppenheim "Zum Riesen" Worms, "Im roten Hirsch" Frankfurt am Main. (* 1500; † 1572/1573 in Frankfurt am Main), ehelichte Edel Weisenau († 1523 in Frankfurt am Main), sie stammte von der Familie Cohen ab und war die Tochter von Simon von Weisenau "Zum Hirsch" und Emelin
        1. Mosche (Moses) Oppenheim(er) "Zum Schwert" Worms († 12. März 1626 in Frankfurt am Main)[1], ehelichte Hinden Gumbricht Friedberg († 26, April 1624 in Frankfurt am Main), Tochter des Isaac Ephraim (Jizchak Efraim) "Zum Schwert" Friedberg (* um 1505; † 21. Oktober 1569 in Frankfurt am Main) verehelicht mit Endlin Friedberg Nauheim (* um 1515; † um 1568 in Frankfurt am Main). Er stammte von Salomon Shlomo Friedberg (* um 1480 in Friedberg; † 1530 in Friedberg) ab.
          1. Loeb Josef Yehuda Oppenheim(er) "Zum Schwert" Worms, (* in Frankfurt am Main; † 7. April 1655 in Frankfurt am Main) ehelichte Frummet Ballin (* in Worms; † 26. Januar 1648 in Frankfurt am Main)
            1. Simon Wolf Oppenheim (* 1580 in Frankfurt am Main; † 4. November 1664 in Worms) ehelichte Edel Bacharach (* um 1605 in Frankfurt am Main; † 14. Dezember 1668 in Worms)
              1. Samuel Wolf Oppenheimer (* 21. Juni 1630 in Heidelberg; † 3. Mai 1703 in Wien), auch Samuel Heidelberg genannt, war ein Geldleiher, Armeelieferant, Hofverwalter und Diplomat. Er ehelichte Sandela Sentille Carcassone, Tochter des Manoach Carcassone von Mannheim[2]. Oppenheimers bis zu 20 % verzinsten Darlehen stellten den größten Posten unter den Schulden Österreichs nach dem Spanischen Erbfolgekrieg dar. Sie sollen sich auf ca. sechs Millionen Gulden belaufen haben, welche größtenteils über Dritte refinanziert waren. Nach dem Tod Oppenheimers entledigte sich Österreich dieser Schulden, indem es nicht zurückzahlte, sondern den Konkurs über den Nachlass verfügte. Die kaiserliche Konkurserklärung stürzte alle mit Oppenheimer in Verbindung stehenden Geldgeber und nachweislich auch die Frankfurter Börse in eine schwere Krise.
                1. Daniel Moses Oppenheimer (* um 1656; † 1675/1677 in Worms)
                  1. Jehuda Loeb Oppenheimer heiratet Simelie Behrens, eine Tochter des Elieser (Ezechiel) Lippmann Cohen, bekannt als Leffmann Behrens (1634–1714)
                2. Nathan Oppenheimer († 1730)
                3. Mendel Menachem Emanuel Oppenheimer (* 1657; † 13. September 1721 in Wien) verheiratet mit Judith Juta Tamar Gomperz (* 1671; † 18. April 1738 in Wien), Tochter des Josef Elias Cleve-Gomperz († 1689)
                  1. Baer Mendel (Emanuel) Oppenheim († vor 1755) ehelichte Maria Gude Benedictus Gomperz (* in Nijmegen; † vor 1755)
                    1. Samuel Oppenheimer, als erster jüdischer Arzt erhielt er am 12. Februar 1786 die Zulassung für Wien
                  2. Lea Eleonora Oppenheimer (* 1695; † 15. Oktober 1742 in Wien), ehelichte Simon Wolf Wertheimer (* 1681; † um 1764 in München), Sohn des Samson Wertheimer (1658–1726)
                4. Simon Wolf Oppenheimer († 10. November 1726 in Hannover) übersiedelte nach Hannover und gründete dort ein Bankhaus. Er war verheiratet mit Fradel Behrens († 2. Mai 1717), einer Enkelin des Leffmann Behrens
                5. Lea Oppenheimer († 26. April 1705) heiratete Mendel Emanuel Drach (Trach) († 15. Oktober 1744 in Frankfurt am Main). Bereits im Jahre 1422 wurde Henn Drach in Oppenheim erwähnt.
                6. Frumet Oppenheimer († 1713 in Frankfurt am Main) heiratete Josef Guggenheim (* ca. 1660 in Lengnau; † 1735 in Frankfurt am Main)
                7. Abraham Oppenheimer († 1753)
                8. Schoendele Oppenheimer heiratete Lob Deutz "Zur Arche" († 1711?)
              2. Salomon Hertz Loew Oppenheim (*1640; † 1697 in Frankfurt am Main) ehelicht eine geborene Halle
                1. Hertz Salomon Oppenheim Halle (1675-1750) heiratete Beijle Oppenheim Beer
                  1. Salomon Hertz Oppenheim (* 1705 in Frankfurt am Main; † 1762), verehelicht mit Brendele Abraham, Hoffaktoren und -lieferant des Kurfürsten Clemens August.
                    1. Hertz Salomon Oppenheim (* 1750 in Bonn; † 16 November 1832), verehelicht mit Helene Seligmann
                      1. Hertz Salomon Oppenheim (1772–1828), er gründete 1789 einWechsel- und Kommissionsgeschäft, das sich zum "Bankhaus Oppenheim" und 1904 zur Privatbank Sal. Oppenheim entwickelte. Er heiratete Therese Stein (1775–1842), sie wurde im Jahre 1828 Bankteilhaberin. → weiter bei: Oppenheim


Namensträger

  • Rabbi Issachar Süßkind Oppenheimer, Sänger und Michal (Michele, Michaela) Chasan, Tochter des Rabbi Salomon von Frankfurt. Sie waren Verwandte des Samuel Oppenheimer (1630–1703)[3]
  1. Joseph Ben Issachar Süßkind Oppenheimer (* vermutlich Februar oder März 1698 in Heidelberg; † 4. Februar 1738 in Stuttgart), auch Joseph Süß Oppenheimer, verächtlich "Jud Süß"; war Hoffaktor des Herzogs Karl Alexander von Württemberg. Nach dem Tod des Herzogs wurde Oppenheimer als Opfer eines Justizmordes hingerichtet. Zur Schande und Warnung blieb der Leichnam in einem eisernen Käfig hängen, bis Herzog Carl Eugen im Jahre 1744 das Skelett am Fuße des Galgens vergraben ließ.[4]
  1. Rabbi David Oppenheim (* 18. Dezember 1816 in Leibnik, Mähren; † 21. Oktober 1876 in Wien)
    1. Joachim (* 1848 in Jamnitz), Rabbi in Karlsbad (Karlovy Vary)
  2. Rabbi Joachim Hayyim Oppenheim (* 29. September 1832 in Eibenschütz; † 27. April 1891 in Berlin)
    1. Berthold Oppenheim, Rabbi von Olmütz (Olomouc)
  • Simon Isaak, Schutzjude in Oppenheim
  1. Daniel Simon Oppenheim (*1748 in Oppenheim), um 1769 ging er nach Frankfurt am Main
    1. Simon Daniel Oppenheim (* um 1786; † 1860) aus Frankfurt am Main. Dieser wurde 1857 preußischer Hofjuwelier in Berlin[5]. Er ehelichte 1812 Henriette Gumpel, Tochter des Lazarus Gumpel (1770–1843), Kaufmann, Bankier und Stifter in Hamburg. Vorbild für Heinrich Heines Markese Christophoro Gumpelino (Reisebilder III: Die Bäder von Lucca)[6]. Er stammte aus der Linie der Gomperz, welche sich über Städte in Mitteldeutschland nach Hildesheim und Hamburg verzweigten.
      1. Heinrich Bernhard Oppenheim (* 20. Juli 1819 in Frankfurt am Main; † 29. März 1880 in Berlin) war ein deutscher Liberaler, Freihändler, Jurist, Völkerrechtler, Publizist und Philosoph. [7]
    2. Hirsch Daniel Oppenheim, Juwelen- und Goldwarenhändler seit 1832, Kommissions- und Speditionsfirma[8]
    3. Moritz Daniel Oppenheim (1800–1882)[9], Maler, Freimaurer, verehelicht mit Adelheid Cleve aus Hanau
  • Eduard (Edward) Oppenheimer aus Friedberg (Hessen), Zigarrenhändler, verehelicht mit Nanny, sie hatten sechs Söhne und vier Töchter
  1. Bernard (Bernhard) Oppenheimer (1866-1921), er fand im Kimberley Diamanten-Bergbau südlich von Johannesburg im Jahre 1869 den 83 Karat schweren "Stern von Afrika". Er wurde bei Dunkelsbuhler & Co angestellt, einer britischen Diamantenhandelsgesellschaft, die seinem Onkel Anton Dunkelsbuhler gehörte.[10]
  2. Louis Oppenheimer, er leite das Londoner Büro seines Onkels Anton Dunkelsbuhler
  3. Sir Gregory Ernest Oppenheimer, richtig Ernst Oppenheimer (* 22. Mai 1880 in Friedberg; † 25. November 1957 in Johannesburg, (Südafrika)) war Begründer des Diamantenkartells unter der Firma De Beers[11]. Er ehelichte May Pollak. Im Jahre 1921 wurde er von der englischen Queen für seine Verdienste während des Krieges in Südafrika zum Ritter geschlagen.
    1. Harry Frederick Oppenheimer (* 28. Oktober 1908 in Kimberley; † 19. August 2000 in Johannesburg) [12], verehelicht mit Bridget.
      1. Nicholas "Nicky" F. Oppenheimer (* 8. Juni 1945)[13]
        1. Jonathan Oppenheimer (* um 1971)


Literatur

  • Avraham Barkai, Paul R. Mendes-Flohr: German-Jewish history in modern times. Band 1 Tradition and Enlightenment, 1600-1780. Columbia University Press 1996, ISBN 0-2310-7472-7
  • Frank Moraw: Oppenheimer. Eine Heidelberger Familie vor dem Holocaust. Hrsg. Arbeitsgemeinschaft des Kurfürst-Friedrich-Gymnasiums Heidelberg, 1998, ISBN 978-3-88423-132-6
  • (Hrsg.) Isidore Singer, Cyrus Adler: The Jewish encyclopedia, Volume IX, Funk and Wagnalls Company, New York and London 1912

Einzelnachweise

  1. Andreas Gotzmann: Jüdische Autonomie in der Frühen Neuzeit: Recht und Gemeinschaft im deutschen Judentum, Wallstein 2008, ISBN 3-8353-0242-6, S. 547f
  2. Samuel Wolf Oppenheim Ashkenazi Amsterdam in the Eighteenth Century
  3. Who’s Who in Jewish History: After the Period of the Old Testament, Second Edition. ISBN: 0-203-43039-5
  4. Freidenker und Justizopfer David Gall haGalil onLine
  5. Jacob Jacobson: Die Judenbürgerbücher der Stadt Berlin 1809-1851. Mit Ergänzungen für die Jahre 1791-1809, De Gruyter 1962, ISBN 3-1100-0448-8, S. 249
  6. Kirsten Heinsohn: Das jüdische Hamburg: ein historisches Nachschlagewerk, Wallstein Verlag Göttingen 2006, ISBN 3-8353-0004-0, S. 100
  7. (Hrsg.) Isidore Singer, Cyrus Adler: The Jewish encyclopedia, Volume IX, Funk and Wagnalls Company, New York and London 1912, S. 411f
  8. Alexander Dietz: Stammbuch Der Frankfurter Juden: Geschichtliche Mitteilungen über die Frankfurter jüdischen Familien Von 1349-1849. Nebst Einem Plane der Judengasse, Verlag Von J. St. Goar 1907, S. 223, (Reprint Nabu Press 2010, ISBN 1-1442-2017-3)
  9. Ruth Dröse, Frank Eisermann, Monica Kingreen, Anton Merk: Der Zyklus „Bilder aus dem altjüdischen Familienleben“ und sein Maler, CoCon Verlag Hanau 1996, ISBN 3-928100-36-X, S. 12ff
  10. The jewel in the crown The Independent 2 Mai 2001
  11. Diamantenzaren mit deutschen Wurzeln Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 17. Januar 2011
  12. Die überraschende Rückkehr der Diamanten-Dynastie Manager Magazin 9. Februar 2001
  13. Der Diamantenkönig Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 22.Oktober 2006