Virusinfektion
Eine Virusinfektion ist eine Infektion durch Viren. Am häufigsten ist die Übertragung durch die Luft (Tröpfcheninfektion) oder über fäkal verunreinigte Nahrung (teilweise mit Umweg über Gegenstände). Die Viren dringen dann über die Schleimhaut des Atmungstraktes bzw. des Darmes in den Körper ein. Deshalb verursachen viele Viren zunächst Beschwerden im Mund - und Rachenraum oder eine Durchfallerkrankung. Nach einer Inkubationszeit von Tagen bis Wochen (meistens ungefähr zwei Wochen) können dann spezifischere Krankheitssymptome an anderen Organen des Körpers auftreten.
Über Tröpfcheninfektion werden z.B. die Kinderkrankheiten mit Hauterscheinungen Masern, Mumps, Röteln, Ringelröteln, Drei-Tage-Fieber oder Windpocken übertragen. Dabei kündigen sich z.B. die Masern durch Schnupfen, Husten und durch kleine weiße Flecken auf der Innenseite der Wangen an. Das Poliovirus lebt im Darm, macht dort aber keine Symptome. Bei der Verbreitung im Körper kann es dann zum Krankheitsbild der Kinderlähmung kommen. Auch die Erreger der akuten Hepatitis (A und E) gehören zu den Darmviren, machen aber nur an der Leber Symptome.
Andere Viren werden nur durch direkten Blut- oder Schleimhautkontakt (Bluttransfusion, Nadelstich, Geschlechtsverkehr) übertragen, hier sind HIV und die chronische Hepatitis (B und C) von Bedeutung.
Tollwut wird über Tierbiß übertragen, das FSME-Virus über Zeckenbiß. Über Insektenstich übertragene Viren kommen bei uns nicht vor.
Ebola wird auch durch Hautkontakt übertragen, weil Viren durch winzige, unsichtbare Wunden in der Haut (Mikroläsionen) eindringen können. Dieser Übertragungsweg ist sonst aber selten. Diskutiert wird auch eine Übertragung durch Ärosolnebel bei der Arbeit an medizinischen Testgeräten.
Eine Reihe von Virusinfektionen sind häufig, aber im allgemeinen eher harmlos. Deshalb müssen im Normalfall höchstens die Symptome therapiert werden. Bei Durchfall ist es wichtig, viel Wasser und Salz zu sich zu nehmen (Cola und Salzstangen). Auch die Diagnose läßt sich meist ausreichend durch Beobachtung der Symptome stellen. An den Atemwegen sollte der Arzt Virusinfektionen nicht mit bakteriellen Infektionen verwechseln, um unnötige Antibiotikagaben zu vermeiden. ( Wie kann er das ?)
Ausnahmen stellen solche Viren dar, die von Tieren auf den Menschen übergegangen sind, wie z.B. Tollwut, Aids, Ebola oder SARS. Solche Erreger können furchtbar gefährlich sein. Manche scheinbar harmlosen Kinderkrankheiten können Organschäden hinterlassen, wenn nicht geimpft wurde, besonders beim ungeborenen Kind. Auch bei Immunsupprimierten können Virusinfektionen gefährlich werden.
Für solche Fälle stehen spezifische Virostatika zur Therapie zur Verfügung.
Für die Diagnose gibt es immunologische und molekularbiologische Testverfahren. Bei Masern, Mumps, Röteln, Influenza und Adenoviren kann man das Hämagglutinin nachweisen. Allgemein weist man oft spezische Antikörper gegen das Virus nach. IgM-Antikörper weisen auf eine frische Infektion hin, IgG-Antikörper können auf eine chronische Infektion oder auf eine bestehende Immunität hinweisen. Bei EBV bildet der Patient Antikörper gegen Hammelerythrozyten. Man kann auch die DNA oder RNA eines Virus mittels PCR nachweisen. Viele Viren kann man auch in einer Zellkultur züchten und ein Fachmann kann dann die Fraßspuren des Virus beurteilen. Die Elektronenmikroskopie dient eher nur wissenschaftlichen Zwecken.
Virusinfektionen nach Übertragungsweg
Schmierinfektionen:
- Durchfall (Diarrhoe, durch Rotaviren, Adenoviren)
- Hepatitis A oder E (Gelbsucht)
- Kinderlähmung (Polio)
- Herpes (durch HSV-1 und HSV-2)
Tröpfcheninfektionen:
- Influenza (echte Grippe)
- Parainfluenza (unechte Grippe)
- Schnupfen (durch Rhinoviren, über 100 Typen)
- Masern
- Mumps
- Röteln
- Ringelröteln (Erythema infectiosum, durch Parvovirus B19)
- Drei-Tage-Fieber (Exanthema subitum, durch HHV 6)
- Windpocken (durch VZV)
- Pfeiffer'sches Drüsenfieber (durch das Epstein-Barr-Virus)
Infektionen über Bluttransfusion oder Geschlechtsverkehr:
Anderes:
- Tollwut (über Tierbiß)
- FSME (über Zeckenbiß)
- Gelbfieber (über Insektenstich)
- Japanische Enzephalitis (über Insektenstich)
- Ebola (Kontakt mit Blut)