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Botswana

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Die Republik Botsuana [bɔˈtsu̯aːna] (offizielle deutsche Schreibweise[1][2], nach botsuanischer und angelsächsischer Schreibweise Botswana), ist ein Binnenstaat im südlichen Afrika.

Botsuana grenzt im Südosten und Süden an Südafrika, im Westen und Norden an Namibia und im Nordosten an Sambia und Simbabwe. Bei Kazungula im Nordosten treffen sich die Grenzen von Namibia, Sambia und Simbabwe in der Mitte des Sambesi, manchen Ansichten zufolge an einem einzigen Punkt,[3] für die Annahme eines multilateral anerkannten Vierländerecks fehlt jedoch die vertragliche Grundlage.[4][5]

Der Name leitet sich von der Bezeichnung des Volkes der Tswana ab. Nationalfeiertag ist der 30. September, Tag der Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich (1966). Botsuana gilt seit längerem als Musterstaat für Demokratie in Afrika.[6]

Etwa 24 % (Stand 2007) der Erwachsenen sind mit HIV infiziert – die weltweit zweithöchste Infizierungsrate.[7]

Geographie

Botsuana erstreckt sich zwischen 17°50' und 26°50' südlicher Breite sowie 20°00' und 29°20' östlicher Länge. Es ist 582.000 km² groß und hat rund 2 Millionen Einwohner. Damit gehört es zu den am dünnsten besiedelten Ländern der Erde.

Große Teile des Landes macht die Halbwüste Kalahari im Südteil aus. Sie besteht aus Dorn- und Grassavannen. Darüber hinaus gibt es Salzpfannen und Salzseen, die während der Regenzeit zu großen, seichten Seen werden. Im Nordwesten liegt das Okavangodelta, das große Binnendelta des Flusses Okavango. Weitere bedeutende Flüsse sind der Limpopo an der Südostgrenze, der Chobe River im Norden und der Sambesi an der Nordgrenze. Das Land ist überwiegend Hochland mit wenigen Hügeln. Nur wenige Gebiete wie die Makgadikgadi-Pfanne und die Region am Limpopo liegen unter 1.000 Meter über dem Meeresspiegel.

Tierwelt

Zebras und Antilopen sind Teil der einheimischen Tierwelt

In Botsuana findet man Elefanten, Giraffen, zahlreiche Antilopenarten, Löwen, Leoparden, Geparde und Zebras. Das Okavangodelta ist für seinen Artenreichtum bekannt.

Ein weiterer Vertreter der Fauna Botsuanas ist das Flusspferd, in der Landessprache Setswana als kubu bezeichnet. Im Chobe-Nationalpark kann man es in seiner natürlichen Umgebung neben dem Puku und dem Kaffernbüffel beobachten. Hier leben auch Elefanten, die wegen ihrer Vielzahl allerdings enorme Vegetationsschäden verursachen.

Klima

In Botsuana herrscht semi-arides Savannen-, und Halbwüstenklima. Die Temperaturen schwanken zwischen 35 °C im Sommer und etwas über 20 °C im Winter. Der Winter ist durch seine teils geringen Nachttemperaturen gekennzeichnet. Im ganzen Land ist im Winter Frost möglich, Temperaturunterschiede von über 20 °C zwischen Tag und Nacht sind normal. So werden zum Beispiel in der Hauptstadt Gaborone im Juli tagsüber durchschnittlich 23 °C gemessen, während es nachts nur etwa 3 °C sind. Die Trockenzeit ist im ganzen Land mit 6 bis 9 Monaten sehr lang. Im Jahr fällt etwa 250–500 mm Regen, der meiste von Dezember bis März.

Bevölkerung

Botsuana hat etwa 2,03 Millionen Einwohner.[8] Die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung teilt sich wie folgt auf:

Bevölkerungsentwicklung in 1000 Einwohner

Die Einwohnerzahl ist seit der Unabhängigkeit stark angestiegen, wobei sich die Anstiegskurve wegen der hohen Sterblichkeit durch Aids zuletzt abflachte und im Jahre 2005 ein Bevölkerungsschwund in der Größenordnung von einem Prozent auftrat, wozu auch die Auswanderung beitrug. Durch die Krise in Simbabwe stieg die Bevölkerung 2008 stark an. Ende 2008 lebten fast 800.000 Flüchtlinge aus Simbabwe in Botsuana.

Sprache

Amtssprachen sind Englisch und Setswana. Auf Englisch verhandelt das Parlament, und alle größeren Zeitungen erscheinen in englischer Sprache. Auch in der Schule wird ab der Sekundarstufe englisch unterrichtet. Gleichwohl findet die Kommunikation in der Bevölkerung auf Setswana, einer Bantusprache, statt, die von dem überwiegenden Teil der Einwohner verstanden wird und die auch Unterrichtssprache in der Grundschule ist.

Religionen

Gesundheit und Bildung

Schulwesen

Ökonomische Fakultät der University of Botswana

Botsuana ist eines der wenigen Länder auf der Welt, in dem trotz einer bereits 1980 von der Regierung gestarteten Alphabetisierungskampagne immer noch keinerlei Schulpflicht besteht. Neben landesweiten Grund- und Sekundarschulen existiert in der Hauptstadt Gaborone eine Universität, die von rund 3400 Studenten besucht wird (Stand 2010).

Gesundheitswesen

Botsuana hat seit der Unabhängigkeit landesweit eine gut strukturierte Gesundheitsversorgung eingerichtet. Es gibt zahlreiche Gesundheitsposten in den abgelegenen Außengebieten mit reiner Basisversorgung, „Clinics“ (kleine Krankenstationen, geleitet von examinierten Krankenschwestern) und insgesamt 17 Health Centres in größeren Orten. Hinzu treten noch einige hundert mobile Kliniken (Mobile Clinics), so dass eine Grundversorgung der Bevölkerung sichergestellt ist.

Allerdings wird Botsuana mit 280.000 infizierten Erwachsenen hart von der AIDS-Pandemie getroffen. Dies entspricht einer Prävalenzrate bei Erwachsenen für HIV-Infizierte von 23,9 %.[9] Obwohl damit frühere Werte von über 37 % nach unten korrigiert wurden, hat Botsuana eine der höchsten Durchseuchungsraten des AIDS-Erregers. Seit dem Jahre 2002 werden deshalb im Rahmen eines staatlichen Programms Masa (deutsch: „Neuer Sonnenaufgang“) kostenlos antiretrovirale Medikamente verteilt.

Die Pandemie ist eine existenzielle Bedrohung nicht nur für jeden einzelnen Betroffenen, sondern auch für das gesamte Staatswesen, da bei Fortschreiten der Krankheitsentwicklung mit einem Zusammenbruch der Volkswirtschaft gerechnet werden müsste. Die durchschnittliche Lebenserwartung sank von 63 Lebensjahren im Jahre 1991 über 38 Lebensjahre im Jahr 2002 auf 31 Lebensjahre im Jahr 2004. Deshalb hängt viel vom Erfolg der eingeleiteten Programme ab.

Das vor einigen Jahren von der Regierung Botsuanas eingeführte staatliche Therapieprogramm Masa arbeitet inzwischen fast flächendeckend. Alle AIDS-Kranken und HIV-Infizierten, deren Gesundheitszustand kritisch zu werden droht, erhalten kostenlosen Zugang zu medizinischen Beratungsleistungen und antiretroviralen Medikamenten. Das Programm wird unter anderem von der Gates Foundation und dem US-amerikanischen Pharmakonzern Merck unterstützt und von der Harvard Medical School wissenschaftlich begleitet. Dank der besonnenen botsuanischen Regierungspolitik – und den Einnahmen aus der Diamantenproduktion – können die Maßnahmen so intensiv und relativ effizient umgesetzt werden.

Durch die Fortschritte in der Gesundheitsversorgung konnten im Jahr 2009 99 % aller Geburten medizinisch betreut werden. Die Säuglingssterblichkeit lag bei 44 pro 1.000 Geburten, die Müttersterblichkeit bei 380 pro 100.000 Geburten. 42 % der Frauen standen moderne Verhütungsmittel zur Verfügung.[10]

Geschichte

Verwaltungsgliederung im Jahr 1905

In vorkolonialer Zeit war das Gebiet des heutigen Botsuana von mehreren kleinen Königreichen der Tswana beherrscht, die unter dem Druck einwandernder Buren um britische Hilfe baten. Das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Irland schloss mit den Tswana-Herrschern Schutzverträge und bald darauf war das Gebiet von 1885 bis 1966 unter dem Namen Bechuanaland das größte britische Protektorat im südlichen Afrika.

1961 gewährte man den Einwohnern eine eingeschränkte Autonomie und es bildeten sich die ersten politischen Parteien. Botsuana erlangte schließlich am 30. September 1966 seine Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich und wurde Mitglied des Commonwealth und proklamierte auch seinen neuen Namen.

Politik und Verfassung

Die Verfassung des Landes stammt aus dem Jahre 1965. Gesetzgebungsorgan ist ein Parlament (57 Sitze), dem neben den Mitgliedern der – alle fünf Jahre gewählten – Nationalversammlung auch der Staatspräsident, der Parlamentssprecher und vier vom Präsidenten bestimmte Mitglieder angehören. Eine weitere Kammer ist das House of Chiefs, das 15 Mitglieder umfasst und aus den führenden Stammesvertretern des Landes gebildet wird. Es hat im Wesentlichen beratende Funktionen. (Vgl. dazu Sambia.)

Die Exekutivgewalt liegt beim Staatspräsidenten. Er wird vom Parlament gewählt, wobei inzwischen nur noch eine einmalige Wiederwahl zulässig ist. Erster Staatspräsident war bis zu seinem Tode im Jahr 1980 Seretse Khama; ihm folgte zunächst Ketumile Masire und von 1998 bis 2008 Festus Mogae, der am 30. Oktober 2004 seine zweite Wahlperiode begann. Am 1. April 2008 trat Mogae von seinen Ämtern zurück. Sein Nachfolger ist Ian Khama, der Sohn des ersten Staatspräsidenten.[11]

Es besteht ein Mehrparteiensystem. Seit der Unabhängigkeit ist die von Seretse Khama gegründete Botswana Democratic Party (BDP) Regierungspartei. Oppositionsparteien sind die Botswana People's Party (BPP) und in letzter Zeit in städtischen Gebieten erstarkend die Botswana National Front (BNF). Das hat allerdings nur sehr begrenzte Auswirkungen. Auch bei den letzten Wahlen im Oktober 2004 war die BDP wieder überragende Wahlsiegerin; die zersplitterten Oppositionsparteien errangen insgesamt nur fünf Sitze im Parlament. Die Wahlen gelten als frei und fair.

Rechtssystem

Botsuana ist ein Rechtsstaat, geprägt von einer dem römischen Recht („Roman Dutch Law“), das ist Gemeines Recht holländischer Prägung, entlehnten Grundstruktur, wobei allerdings auch eine Rechtsprechung nach hergebrachtem Stammesrecht existiert.

Korruption

Der von Transparency International gemessene Internationale Korruptionsindex für Botsuana erwies sich bislang immer als sehr günstig, 2005 belegte das Land zum Beispiel den Platz 32 (zum Vergleich: Schweiz-7, Österreich-10, Deutschland-16, Italien-40, Südafrika-46). Im Index von 2007 liegt Botsuana dagegen nur noch auf dem 38. Rang mit einem Wert von 5,4[12] gegenüber 5,9[13] im Jahre 2005.

Außenpolitik

Die Präsidentengarde empfängt William E. Ward, Chef des United States Africa Command

In Botsuana ist der Sitz der SADC (Südafrikanische Entwicklungsgemeinschaft), einer Organisation, zu der sich 15 afrikanische Staaten zur wirtschaftlichen und politischen Integration im südlichen Afrika zusammengeschlossen haben.

Botsuana ist Mitglied der Southern African Customs Union (SACU) (Botsuana, Lesotho, Namibia, Republik Südafrika und Swasiland), deren Verrechnungseinheiten faktisch auch eine Währungsunion bedingen.

Menschenrechte

Die freie Meinungsäußerung ist weitgehend gewährleistet. Gelegentlich kommen ethnische Spannungen auf und es soll auch – wenn auch selten – zu polizeilichen Übergriffen und Menschenrechtsverletzungen kommen. Laut Amnesty International wurde 2009 die Todesstrafe einmal angewendet und zweimal wurde das Urteil dazu ausgesprochen.[14] Amnesty International bemängelt zudem auch, dass die Todesurteile spontan und ohne öffentliche Bekanntmachung oder Information der Familien und Angehörigen vollstreckt werden.[15]
Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation arbeiten ca. 13,5% aller Kinder zwischen 10 und 14 Jahre obwohl das Gesetz das Mindestalter auf 15 Jahre festgelegt hat. Viele Kinder in Botsuana sind zudem Aidswaisen, so dass die ältesten Kinder oft für die gesamte Familie arbeiten müssen.[16][17]
Unter Diskriminierungen leiden homosexuelle Menschen besonders. Homosexualität ist illegal in Botsuana und wird mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sieben Jahren bestraft.[18] Auch gibt es eine starke Diskriminierung von Menschen mit HIV/AIDS. Einige Arbeitgeber entliessen ihre Angestellten nachdem sie von ihrer Krankheit erfahren haben.[19] Von Diskriminierung betroffen ist zudem die teilweise noch als Jäger und Sammler lebende, indigene Khoisan-Bevölkerung. Ihnen werden unter anderem Jagdrechte und Zugang zu natürlichen Wasserressourcen verweigert.[20]

Militär

Zu Zeiten seiner Unabhängigkeit hatte Botswana noch kein Militär. Nach dem Angriff durch rhodesische und südafrikanische Truppen wurde jedoch 1977 Streitkräfte zur Verteidigung aufgestellt. Sie haben eine Stärke von ca. 12.000 Mann. Oberkommandierender ist der Präsident.

Verwaltungsgliederung

Distrikte Botsuanas
Distrikte Botsuanas

Botsuana ist in neun Distrikte unterteilt:

  1. Central District
  2. Ghanzi District
  3. Kgalagadi District
  4. Kgatleng District
  5. Kweneng District
  6. North-East District
  7. North-West District
  8. South-East District
  9. Southern District

Der North-West District entstand 2001 aus der Fusion von Chobe District und Ngamiland District.

Wirtschaft

Tourismus im Chobe-Nationalpark

Bodenschätze

Das volkswirtschaftliche Einkommen Botsuanas beruht auf dem Erschließen von Bodenschätzen im Bergbau, auf der Fleischproduktion und auf Einnahmen aus dem Tourismus. Dabei macht der Diamanten-Export über 70 % des Gesamtexportwertes aus; die Diamantenminen werden von einer Gesellschaft betrieben, die je zur Hälfte dem botsuanischen Staat und dem Diamantenkonzern De Beers gehört.

Währung

Das Land verfügt über eine stabile Währung, den Pula, dessen Wechselkurs sowohl gegenüber dem Dollar als auch gegenüber dem Euro in den letzten Jahren angestiegen ist.

Entwicklung

Datei:Gaboronecitycentre.JPG
Bürogebäude in Gaborone

Botsuana hatte im Vergleich zu anderen afrikanischen Staaten ein sehr hohes Wirtschaftswachstum, das sich auf durchschnittlich jährlich 9 % belief. So hat sich das Land von einem der ärmsten Länder der Erde zu einem Land mit mittlerem Einkommen entwickelt und verfügt über das höchste Kredit-Rating in Afrika. Die Wachstumsrate ging aber zwischen 2003 und 2007 auf unter 5 % zurück. Botsuana ist besonders stark von der Finanzkrise betroffen: 2009 wurde eine Rezession von 12 % festgestellt.[21]

Wegen seiner politischen Stabilität, wirtschaftlichen Entwicklung und der stetigen Verbesserung der Lebensumstände wird Botsuana oft als ein „Musterland“ Afrikas bezeichnet. Dies ist einerseits dem Umstand zu verdanken, dass erst kurz nach Erlangung der Unabhängigkeit reichhaltige Diamantenminen entdeckt wurden (siehe Geschichte Botsuanas), aber andererseits auch dem Umstand, dass die so gewonnenen Mittel auch tatsächlich überwiegend in die Entwicklung des Landes investiert wurden.

Durch die hohe AIDS-Rate und die damit verbundene hohe Sterblichkeit ist aber die weitere wirtschaftliche Entwicklung Botsuanas sehr gefährdet.

Staatshaushalt

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Ausgaben von umgerechnet 3,868 Milliarden US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 2,675 Milliarden US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 11 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP).[21]
Die Staatsverschuldung betrug 2009 1,93 Milliarden US-Dollar oder 17,9 % des BIP.[21]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche:

Infrastruktur

Straßennetz

Die Überlandstraßen Botsuanas sind durchweg asphaltiert. Straßen zweiten Grades sind meist Staub- oder Schotterstraßen von unterschiedlicher Qualität. Straßen in den Nationalparks sind meist Pisten mit vielen Schlaglöchern. Während und nach der Regenzeit sind viele Straßen und Pisten nicht befahrbar.

Der Trans-Kalahari-Highway ist eine Fernstraße, die Johannesburg in Südafrika mit Walvis Bay in Namibia verbindet und durch Botsuana verläuft.

Eisenbahn

Die staatliche Botswana Railways verfügt über eine knapp 700 Kilometer lange Eisenbahnstrecke von der Grenze zur Republik Südafrika (Ottoshoop/Ramatlabama) über Lobatse, Gaborone und Francistown nach Simbabwe (Plumtree). Lord Kitchener ließ diese Strecke im Burenkrieg bauen. Heute verkehren in Botsuana ausschließlich Güterzüge. Der Personenzugverkehr wurde zum 1. April 2009 aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt.[23]

Luftverkehr

Aufgrund der weiten Entfernungen und der teilweise schlechten Straßen gibt es viele kleine Flughäfen und Landepisten, die durch verschiedene Linien- und Charterflüge miteinander verbunden werden. Vom südafrikanischen Johannesburg werden Gaborone, Maun und Kasane direkt angeflogen. Insbesondere in Maun werden zahlreiche touristische Lokalflüge der Allgemeinen Luftfahrt mit Kleinflugzeugen abgewickelt.

Energieversorgung

Wichtigster Energieträger für den in Botsuana erzeugten Strom ist die Steinkohle aus dem Bergwerk in Morupula. Diese wird in den Kohlekraftwerken von Morupula (132 MW) und Selibe-Phikwe (60 MW) verstromt. Hierdurch werden rund 30 % des gesamten Bedarfs Botsuanas an elektrischer Energie gedeckt. Der Bau eines neuen Kraftwerks wurde vorerst verschoben; das Defizit an Elektrizität wird durch Stromimporte aus dem Nachbarland Südafrika ausgeglichen. Hierzu wurde 1995 die Vereinbarung zur Förderung des Zugangs und der Verteilung von Energie im südlichen Afrika, Southern African Power Pool (SAPP), unterzeichnet. Auf diesem Wege kauft Botsuana den Großteil seines Stroms bei der südafrikanischen Eskom ein.

Im Jahr 2005 wurden in Botsuana insgesamt 2,33 TWh Strom verbraucht. Dies entsprach einem Pro-Kopf-Verbrauch von 8541 kWh. Demgegenüber steht eine Eigenerzeugung von 0,94 TWh.

Die geringe Bevölkerungsdichte des Landes erschwert eine flächendeckende Elektrifizierung. So leben 10 % der Bevölkerung in Gemeinden mit weniger als 100 Einwohnern. Viele kleine Gemeinden sind noch nicht an das nationale Netz angeschlossen. Ein Plan zur Elektrifizierung der ländlichen Gebiete, der den Verbrauchern die Finanzierung der Erschließung erleichtern soll, liegt bereits vor. Dabei werden 10 % der Anschlusskosten bei Einrichtung gezahlt und jeweils 10 % in jedem der 9 folgenden Jahre. Während im Jahr 2004 nur 22 % der Bevölkerung Zugang zu elektrischer Energie hatten, wird für 2009 ein Anteil von 70 % erwartet. Die Vollversorgung wird etwa für 2016 prognostiziert.

Botsuana zählt mit 3.200 Sonnenstunden im Jahr zu den sonnenreichsten Ländern der Erde. Im Jahr 1997 wurde ein Plan zur Nutzung der Photovoltaik in den ländlichen Bereichen entwickelt. De facto werden erneuerbare Energien in Botsuana jedoch kaum genutzt: der Anteil der Solarthermie an der Warmwasserbereitung ist gleich null, für die Windenergienutzung besteht kaum Potenzial, und die Nutzung der großen Biomassenpotenziale (teils enormer lokaler Viehbestand) befindet sich noch in der Projektierungsphase.

Der gesamte Verbrauch an Erdöl (rund 13.000 Barrel pro Tag) wird aus Südafrika importiert.

Literatur

  • Detlef Siehl: Tutume, Botswana. Leben in einem afrikanischen Dorf. Frieling, Berlin 1996, ISBN 3-8280-0052-5
Wiktionary: Botswana – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Botswana – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Botswana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikimedia-Atlas: Botswana – geographische und historische Karten

Einzelnachweise

  1. Ständiger Ausschuss für geographische Namen: Liste der Staatennamen und ihrer Ableitungen im Deutschen, Liste der Staatennamen–1, Lfd-Nr. 25 (Seite 5). Hrsg.: StAGN-Geschäftsstelle im Bundesamt für Kartografie und Geodäsie (BKG), 9. Ausgabe, Juli 2006, Frankfurt/Main
  2. Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten: Liste der Staatenbezeichnungen
  3. Ministry of Trade, Industry, Wildlife and Tourism of the Republic of Botswana – Botswana Tourism Board
  4. Ian Brownlie, Ian R. Burns: African Boundaries: A Legal and Diplomatic Encyclopaedia. C. Hurst & Co., London 1979, ISBN 0-903983-87-7, Botswana-Zambia (Quadripoint issue), S. 1098–1108.; Zusammenfassung unter African tripoints: Botswana-Namibia-Zambia von Michael Donner / Jesper Nielsen.
  5. S. Akweenda: International Law and the Protection of Namibia's Territorial Integrity. Martinus Nijhoff, Niederlande 1997, ISBN 90-411-0412-7, VI: Quadripoint Theory, S. 201–3.
  6. Salzburger Nachrichten, 16.Oktober 2009 "Botswana - ein Lichtblick in Afrika"
  7. http://www.unaids.org/en/CountryResponses/Countries/botswana.asp
  8. CIA-Factbook zu Botsuana (englisch), abgerufen am 18. Juni 2010
  9. http://www.unaids.org/en/CountryResponses/Countries/botswana.asp
  10. Länderdatenbank der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung
  11. http://allafrica.com/stories/200803311843.html
  12. http://www.transparency.de/uploads/media/Pressematerial_CPI2007_TI-S_deutsch_komplett.pdf
  13. http://www.transparency.de/uploads/media/05-10-05_CPI_2005_PressKITFinal.pdf
  14. HINRICHTUNGEN UND TODESURTEILE 2009Amnesty International
  15. http://www.amnestyusa.org/all-countries/botswana/page.do?id=1011122
  16. http://www.dol.gov/ilab/media/reports/iclp/tda2004/botswana.htm
  17. http://www.aktiv-gegen-kinderarbeit.de/welt/afrika/botswana?s=botswana#fn__3
  18. http://katholik.ch/themen-a-z/73-zeitzeichen/416-strafen-fuer-homosexualitaet.html
  19. http://www.state.gov/g/drl/rls/hrrpt/2003/27713.htm
  20. http://www.survivalinternational.de/nachrichten/6691
  21. a b c d e The World Factbook
  22. Der Fischer Weltalmanach 2010: Zahlen Daten Fakten. Fischer, Frankfurt 2009, ISBN 978-3-596-72910-4
  23. Eurailpress abgerufen am 16. März 2009

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Koordinaten: 22° S, 24° O