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Oper

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Als Oper (von lat. opus, opera = Werk; ital. opera, sc. in musica, "Musikwerk") bezeichnet man ein dramatisches Bühnenwerk mit ganz oder überwiegend gesungenem Text. Als Oper bezeichnet man auch das Opernhaus, also das Gebäude, in dem Opern aufgeführt werden.

Alte Oper in Frankfurt am Main

Merkmale

Die historische Oper gliedert sich in Akte, die wiederum aus mehreren Szenen oder Auftritten bestehen. Musikalische Teile der Oper sind (u.a.) die Ouvertüre (frz.: "Eröffnung", ein musikalisches Vorspiel vor Beginn der Handlung, ohne Gesang), die Arie, das Rezitativ (Recitativ) und das Ensemble vom Duett, Terzett, Quartett etc. bis hin zum abschließenden Finale. Allerdings sind diese Formen etwa seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Auflösung begriffen. Analog der zunehmend offenen Form im Schauspiel und später im Film verzichten die Komponisten zunehmend auf geschlossene Formen. An deren Stelle treten durchkomponierte "Großformen", die zunächst die musikalische Nummernstruktur, später auch die Einteilung nach Akten und Szenen ersetzen.

Das Textbuch zu einer Oper heißt Libretto.

Geschichte

Die Gattung der Oper, als Musik im unmittelbaren Bühnengeschehen, entstand um 1600 in Florenz durch die Künstlergruppe "Camerata". Man unterscheidet grob zwei Traditionsstränge, die sich jedoch vielfach berühren und mischen:

  • Heitere, komische Formen, häufig mit gesprochenen Szenen - diese führen historisch weiter zu Operette und Musical, wobei auch hier die Grenzen fließend sind. Die Stoffe stammen aus dem Volkstheater und der Komödie. Starker Einfluss weiter durch die italienische commedia dell'arte, aber auch durch die deutsche Hanswurstiade, weiters Nähe zu Posse und Schwank
    • Opera buffa, Opéra bouffe - komische oder scherzhafte Oper, mit volkstümlichen oder komischen Szenen.
    • Singspiel - deutsches Pendant zur ital. opera buffa
    • Opéra comique - französische Form der opera buffa des 19. Jahrhunderts, nicht unbedingt heiteren Inhalts, aber in Abgrenzung zur Grand Opéra ohne Ballett und mit gesprochenen Dialogen (z.B. Carmen)

siehe auch:

Stilbildende Opernkomponisten (chronologisch)

Die folgende Auswahl ist eine AUSWAHL und somit natürlich nicht vollständig. Die hier aufgeführten Komponisten sind heute einerseits "Klassiker" des modernen Opernbetriebs und haben andererseits durch eines oder mehrere Werke Entscheidendes zur Entwicklung der Kunstform Oper beigetragen. Dies an alle, die hier ihren Lieblingskomponisten nicht wiederfinden.

Aus heutiger Perspektive der erste bedeutende Opernkomponist. Komponierte Anfang des 17. Jahrhunderts. Heute bekannteste Werke sind sein L'Orfeo sowie L'Inncoronazione di Poppea - letztere ist insbesondere wegen ihres wenig moralischen Schlusses (die "Bösen" gewinnen und singen ein Liebesduett) bedeutsam.

Vielschreiber und einer der wichtigsten Komponisten des Barock. Geboren in Halle/Sachsen wanderte er nach Aufenthalten in Hamburg (wo er seine erste Oper komponierte) und Italien nach England aus. Betrieb dort auch eine eigene Opernkompagnie. Wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts langsam wieder als Opernkomponist entdeckt, galt davor vor allem als Schöpfer großer Oratorien. Einige seiner heute wieder häufiger aufgeführten Werke sind: Alcina, Giulio Cesare, Serse, Rinaldo und Ariodante.

Reformierte die bis dahin gängige Opera Seria. Während noch G. F. Händel im strengen Korsett der barocken Opera Seria blieb, die vor allem durch die strikte Trennung von Rezitativen und Arien und damit zwischen Reflektion und Emotion gekennzeichnet ist, beginnt Gluck damit diese Elemente stärker ineinander zu verflechten. Wichtigstes und sicherlich bekanntestes Werk: Orfeo ed Euridice.

Neben Verdi, Wagner, Puccini und Strauss sicherlich der bedeutendste Posten im heutigen Opernbetrieb. Seine frühen Opern, die er als Teenager verfasste, waren noch stark am Modell der barocken Opera Seria orientiert. Entwickelte später mit Opern wie Don Giovanni oder Le nozze di Figaro und deutschsprachigen Singspielen wie Die Entführung aus dem Serail und Die Zauberflöte seinen eigenen unverwechselbar "klassischen" Stil.

Prägten Anfang des 19. Jahrhunderts wesentlich den heute Bel Canto genannten Opernstil. Wie der Name Bel Canto (Schöner Gesang), (auch: Belcanto) bereits impliziert, sind die Werke dieser Komponisten stark auf virtuosen Gesang ausgerichtet. Partien wie Lucia di Lammermoor (Donizetti), Norma (Bellini) oder Semiramide (Rossini) sind eine Herausforderung für jede Sopranistin, da sie gleichermaßen Koloraturfähigkeit (von einer Note ausgehender Ziergesang, früher oft Improvisationen, die sich die Sänger und Sängerinnen selbst schrieben) sowie dramatische Wucht erfordern. Eine herausragende Interpretin, inbesondere der Norma und der Lucia, war Maria Callas.

Entwickelte die italienische Tradition des Bel Canto weiter und stärkte den eigenständigen Charakter der Orchestermusik, ohne den Anspruch auf höchste Cantabilität (etwa: Gesanglichkeit) aufzugeben. Gleichzeitig nahm er sich für seine Kompositionen anspruchsvoller literarischer Vorlagen an. So zum Beispiel Alexandre Dumas' Kameliendame (Verdis La Traviata) und Friedrich Schillers Don Carlos. Weitere wichtige Opern: Rigoletto, Nabucco, Aida, Macbeth, Il Trovatore.

Zeitgenosse Verdis. Prägte als deutscher Antipode zu Verdi einen ganz eigenen Stil. Mit seinen Musikdramen verfolgte er das Ziel, ein Gesamtkunstwerk zu errichten. Widmete sich stark germanischen und mittelalterlichen Stoffen als Vorlagen für seine Werke. Der philosophische Überbau, den Wagner seinen Werken verpasste, führt auch heute noch dazu, dass er der vermutlich meistdiskutierte Opernkomponist aller Zeiten ist. Wichtiges musikalisches Mittel, dass seine Opern kennzeichnet sind die so genannten Leitmotive - signifikante "Erkennungsmelodien" für bestimmte Charaktere oder Situationen, die im Verlauf eines Werkes mehrfach wiederkehren. Berühmteste Werke: Der Ring des Nibelungen (bestehend aus den 4 Teilen: Rheingold, Die Walküre, Siegfried und Götterdämmerung) und Tristan und Isolde.

Neben Verdi berühmtester italienischer Opernkomponist des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Werke wie La Bohème, Madama Butterfly, Tosca oder Turandot finden sich im Repertoire jedes Opernhauses.

Neben Berg der wohl bedeutendste deutsche Komponist des frühen 20. Jahrhunderts. Im Unterschied zu Alban Berg und anderen Komponisten dieser Zeit vollzog er nicht den Schritt in die Atonalität, auch wenn Werke wie Salome und Elektra mit diesen Stilelementen spielen. Blieb auch während des Dritten Reiches als Komponist und Dirigent in Deutschland und war deshalb im Ausland umstritten. Obwohl er als Präsident der "Reichsmusikkammer" den wichtigsten offiziellen Musikerposten im NS-Staat bekleidete, stritt er später immer wieder ab, Sympathisant der Nationalsozialisten gewesen zu sein. Stilistisch lag ihm Mozart näher als Wagner und er wünschte sich mit Werken wie Ariadne auf Naxos oder Der Rosenkavalier die Mozartsche Spieloper wiederzubeleben. Insbesondere "Der Rosenkavalier" ist eine Referenz an Mozart, nämlich an dessen "Le Nozze di Figaro", dem nicht nur der Plot ähnelt, sondern vor allem die Besetzung mit jeweils zwei Sopranen in zentralen Frauenrollen und einer "Frau in Hosen" als jugendlichen Liebhaber.

Schuf mit seiner Oper Wozzeck (nach Büchners "Woyzeck") eines der Schlüsselwerke des 20. Jahrhunderts.

Opernkomponisten nach 1950: Auch im 20. Jahrhundert wurden Opern komponiert, auch wenn das 19. Jahrhundert sicherlich als das Jahrhundert der Oper betrachtet werden muss, wenn man sowohl das Opernschaffen als auch die Rezeption bzw. das Publikum in Rechnung stellt. Im 17. und 18. Jahrhundert war die Oper nämlich ein überwiegend höfisches und somit adeliges Vergnügen.

Wichtige Komponisten nach 1950 sind beispielsweise Benjamin Britten, Luigi Nono und Hans Werner Henze.

Bedeutende Opernsänger

Liste berühmter Sängerinnen und Sänger der Klassischen Musik

Oper und Sprache

Bis Mitte der 1960er Jahre wurden Opern in der jeweiligen Landessprache des Aufführungsortes gesungen. So wurden Verdi-Opern in Deutschland in deutscher Sprache und Wagner-Opern in Italien in italienischer Sprache gesungen, wie Radio- und Fernsehaufzeichnungen belegen.

Erst durch Herbert von Karajan kam die Wende. Mit seiner Begründung, die Einheit von Wort und Musik gehe bei übersetzten Libretti verloren, wurden Opern allmählich immer mehr in den Original-Libretti aufgeführt. Musikalisch war dies nachvollziehbar, allerdings ging die Volksnähe verloren, so dass die Oper einen noch elitäreren Charakter bekam.

In der damaligen DDR gab es hingegen weiterhin eine große Tradition der übersetzten Opernaufführung, jedoch wurde mit neuen Übersetzungen (Walter Felsenstein) versucht, den Inhalt des Originals genauer und sprachlich gelungener umzusetzen.

Heute werden in fast allen Ländern Übertitel in Form von LED-Anzeigen oder Projektionen eingesetzt. In Deutschland ist die Diskussion über die Aufführungssprache teilweise noch sehr kontrovers. Die größeren und reicheren Opernhäuser, die internationale Solisten verpflichten, spielen Oper fast ausschließlich in Originalsprache. An vielen kleineren Theatern, vor allem im Osten Deutschlands, wird die Aufführung in deutscher Sprache jedoch noch gepflegt. Auch gibt es in einigen größeren Städten (Berlin, München, Wien) mehrere Opernhäuser, von denen das kleinere Opern übersetzt aufführt.

Italienische, französische und (selten) englische Werke werden hierbei häufiger im Original gesungen, da diese Sprachen in Deutschland zum Bildungsstandard gehören. Russische, tschechische oder ungarische Opern lassen sich viel schwieriger im Original realisieren, weshalb hier noch wesentlich häufiger die übersetzte Version zur Aufführung kommt.

Hin und wieder gibt es auch eine autorisierte Übersetzung (wie im Falle der Opern Leoš Janáčeks, deren deutscher Text von Max Brod stammt, so dass der deutsche Text als original gelten darf).

Schwierig gestaltet sich die Aufführung in Originalsprache auch immer dann, wenn Dialoge in dem Werk vorkommen. Hier gibt es auch Mischformen, d.h. gesprochene Texte werden übersetzt, gesungene erklingen jedoch in Originalsprache. Im Bereich Singspiel, Operette, Musical ist daher die übersetzte Musiktheateraufführung noch recht weit verbreitet.

Literatur

  • Ulrich Schreiber: Die Kunst der Oper. Bände 1-3. Frankfurt/Main: Büchergilde Gutenberg, 1988/1991/2000.
  • Silke Leopold / Robert Maschka: Who's who in der Oper. Kassel [u.a.]: dtv, 2004. ISBN 3-423-34126-2

Siehe auch: