Zum Inhalt springen

Derek Bailey

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. August 2005 um 00:54 Uhr durch Korg (Diskussion | Beiträge) (Interwiki fr). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Derek Bailey (* 29. Januar 1930 in Sheffield) ist ein englischer Gitarrist und Improvisationskünstler.

Leben

Bailey studierte seit seiner frühen Kindheit Gitarre und trat schon früh auf. Von 1951 bis 1965 arbeitete er in den unterschiedlichsten musikalischen Projekten als Solist, Begleiter oder Orchestermusiker. Er spielte im Radio, Fernsehen, Clubs, in Tanz- und Konzerthallen. Ab Mitte der 60er Jahre tritt Bailey verstärkt als freier Improvisationskünstler auf und kann heute auf eine 40jährige Solokarriere zurückblicken. In diesen Jahren hat Bailey vermutlich mit jedem europäischen Improvisationskünstler von Rang zusammengearbeitet. Die Liste seiner Aufnahmen ist Legion. Für Baileys musikalische Entwicklung dürfte insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Kontrabassisten Gavin Bryars (geb. 1943) und dem Schlagzeuger Tony Oxley in der Gruppe "Joseph Holbrooke" von entscheidender Bedeutung gewesen sein. Die Gruppe gründete sich in den 60er Jahren und spielte zunächst eher traditionell, wandte sich aber bald avancierteren musikalischen Strömungen zu. Während Bryars sich verstärkt für moderne Komposition (Arnold Schönberg und John Cage) zu interessieren begann, wurde die radikale "freie" Improvisation für Bailey zum beherrschenden Ausgangspunkt seines musikalischen Schaffens. Ein Höhepunkt moderner Improvisationskunst dürfte Bailey mit der Gründung des radikal frei spielenden Trios "Iskra 1903" am Anfang der 70er Jahre gelungen sein.

1970 gründete er mit dem Saxophonisten Evan Parker und dem Schlagzeuger Tony Oxley das Plattenlabel INCUS und somit die erste unabhängige, von Musikern selbstverwaltete Plattenfirma Englands.

Bailey gilt heute als einer der herausragenden Gründerväter der modernen europäischen Improvisationsmusik, die sich - nicht zuletzt durch Baileys eigenes musikalisches Schaffen - spätestens in den 70er Jahren vom großen Vorbild des amerikanischen Free Jazz zu lösen vermochte und ein eigenes europäisches Konzept musikalischer Improvisation etablierte, wobei die sog. Freemusic zeitweilig in die Nähe bestimmter Strömungen der Neuen Musik geriet, die in den 60er Jahren, durchaus unabhängig von den zeitgenössischen Entwicklungen im Jazz, eigene Improvisationsensemble hervorbrachte. (Man denke in diesem Zusammenhang etwa an die Arbeiten von Nuova Consonanza).

Bailey spielt sowohl elektrische als auch akustische Gitarre und ist außerdem als Rezitator aufgetreten. Zur Theorie der Freien Improvisation hat er auch musikwissenschaftlich gearbeitet (vgl. unten).

Veröffentlichungen von Derek Bailey (Auswahl)

Bücher

  • Derek Bailey, Improvisation, Kunst ohne Werk, Hofheim 1987.

Tonträger

  • Iskra 1903 mit Derek Bailey (Gitarre), Paul Rutherford (Posaune) und Barry Guy (Kontrabass). Incus 1970.
  • Free Improvisation, mit D. Bailey (Gitarre), Paul Rutherford (Posaune) und Barry Guy (Kontrabass). Deutsche Grammophon 1973.
  • The Sinking of the Titanic, The Cockpit Ensemble (Derek Bailey, Michael Nymann, John Nash, John White, Sandra Hill und Gavin Bryars. 1975.
  • Machine Music, mit Derek Bailey, Fred Frith, Brian Eno und Gavin Bryars. Obscure 1978.