Columbia (Raumfähre)
Die Columbia war eine Raumfähre der NASA, ihre interne Dienstnummer war OV-102.
Sie wurde 1981 als erstes (vollfunktionales) Space Shuttle in Dienst gestellt und befand sich auf ihrer 28. Mission, als sie am 1. Februar 2003 in ca. 60.000 m (ca. 203.000 Fuß) Höhe über Texas nach einer sechzehntägigen Forschungsmission (STS-107) bei der Rückkehr auf den US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida auseinander brach. Hierbei hatte sie eine Geschwindigkeit von ungefähr Mach 18 (in der Höhe ca. 12.500 Meilen pro Stunde / ca. 20.100 km/h).
Die Columbia ist die zweite Raumfähre nach der Challenger, die die NASA während einer Mission verloren hat.
Aufgrund der angespannten Situation in den USA und wegen der Anwesenheit eines israelischen Crew-Mitgliedes war der Luftraum um die Columbia mit Kampfjets weiträumig abgesichert, so dass ein terroristischer Anschlag ausgeschlossen werden kann. Aufgrund der großen Höhe wäre ein Abschuss sowieso schwierig bis unmöglich gewesen.
Mögliche Fehlerursachen:
Direkt nach dem Absturz galt ein Verlust eines Teils der Isolierung des großen Außentanks als wahrscheinlichste Ursache. Die Isolierung prallte dabei auf eine der Tragflächen der Columbia und könnte dabei den Hitzeschild beschädigt haben. Der Vorfall war bereits beim Lift-Off registriert, vom Kontrollzentrum der NASA allerdings nicht als kritisch eingestuft worden. Im Laufe der Untersuchungen wurden jedoch erhebliche Zweifel an dieser Theorie von Seiten der NASA geäußert.
Ein anderer möglicher Unfallgrund könnte eine Fehlsteuerung durch den Computer gewesen sein, wodurch der Shuttle aus seiner idealen Fluglage heraus gebracht wurde und dann im Luftwiderstand zerbrach.
- 2. Februar 2003: Von der NASA wird bekanntgegeben, dass im mittleren linken Rumpfteil am Fahrwerksschacht kurz vor dem Auseinanderbrechen ein extremer Temperaturanstieg festgestellt wurde.
- 3. Februar 2003: Es werden Fernsehbilder gezeigt, auf denen angeblich ein Riß in der Tragfläche der Columbia zu sehen ist - allerdings handelt es sich in Wahrheit um Falten in einer Schutzummantelung innerhalb der Ladebucht.
- 4. Februar 2003: Es verdichten sich die Hinweise, dass das Stück Isoliermaterial, welches sich etwa 80 Sekunden nach dem Start am 16. Januar vom Tank gelöst hat, nicht mehr als 1,2 kg wog und etwa 40 x 50 cm groß war, die Ursache für das Unglück ist.
- 5. Februar 2003: Die NASA gibt eine neue Theorie über die mögliche Ursache des "Columbia"-Absturzes bekannt. Demnach könnte Weltraummüll den Hitzeschild der Raumfähre beschädigt und so den Absturz ausgelöst haben.
- 14. Februar 2003: Der "Columbia" ist vermutlich ein Bruch oder Riss im Hitzeschild an der linken Tragfläche zum Verhängnis geworden. Das teilte die Untersuchungskommission als vorläufiges Ergebnis ihrer bisherigen Ermittlungen mit. Die Temperaturen am linken Fahrwerk-Schaft während des Eintretens in die Erdatmosphäre deuteten daraufhin, dass "superheißes Gas" den Orbiter durch die Schutzschicht erreichte.
Datei:Shuttle-columbia.jpg
Landung des Space Shuttles Columbia (Public domain Bild von der NASA)
Die Besatzung der letzten Mission:
Bei dem Unglück kamen sieben Astronauten ums Leben. An Bord waren:
- Kommandeur Rick Husband (45 Jahre), ein Oberst der Luftwaffe aus Amarillo in Texas
- Pilot William McCool (41 Jahre), ein Marineoffizier aus Lubbock in Texas
- Michael Anderson (43 Jahre), einer der wenigen schwarzen Astronauten, war für die Nutzlast zuständig
- Kalpana Chawla (41 Jahre), indische Immigrantin
- David Brown (46 Jahre) Arzt, Hauptmann und Pilot
- Laurel Clark (41 Jahre), sie war zunächst die für Taucher zuständige Sanitätsoffizierin an Bord von U-Booten und wurde erst später Flugmedizinerin und 1996 Astronautin
- Ilan Ramon (48 Jahre), Oberst der israelischen Luftwaffe. Der erste Israeli im Weltall
- 4. Februar 2003: Um 19 Uhr findet in Houston eine Trauerfeier für die Astronauten statt
- 5. Februar 2003: Die erste Leiche der sieben Astronauten wird identifiziert: der Israeli Ramon.
Projekte der letzten Mission:
- Eines der Projekte während des letzen Fluges galt der Kommunikation über das Internet. Dabei wurden Informationen zwischen Bodenstation und Raumschiff per Internet-Protokoll (IP) ausgetauscht. Zu diesem Zweck war an Bord der Columbia ein kleiner PC mit 233 MHz-Prozessor, 128 MB Arbeitsspeicher und Red Hat Linux als Betriebssystem. Damit wurde während der Mission über ein Satelliten-Relais mit dem Goddard Space Flight Center in Washington kommuniziert.
- Ein Projekt aus Deutschland sollte die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf Tiere und Mikroorganismen untersuchen. Dazu befanden sich Ameisen, Ratten und Spinnen an Bord. Außerdem gab es ein neun Liter fassendes Spezialaquarium mit Fischen und Wasserschnecken. Da die Ergebnisse Rückschlüsse auf den Knochenstoffwechsel und Bewegungskrankheiten erlauben hätten die Experimente auch für die Medizin Bedeutung gehabt.
- Es wurde auch das Verhalten von Gasen und auch Flammen in der Schwerelosigkeit untersucht. Der Frage, wie sich Hitze und Flamme einer Kerze ohne Gravitation ausbreiten galt eines der Experimente. Ein weiteres galt der Wirkung der Schwerelosigkeit auf Aerosole (fein versprühte, fast gasförmige Flüssigkeiten). Außerdem erprobten die Wissenschaftler ein neues Feuerlöschsystem.
Externer Link zur NASA (Beschreibung und Flüge in englischer Sprache):
http://science.ksc.nasa.gov/shuttle/resources/orbiters/columbia.html