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Benutzer:DietG/Liste der historischen Komitate Distrikte und Stühle Siebenbürgens

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Komitate, Distrikte und Stühle in Siebenbürgen von 1300 bis 1867

In Siebenbürgen bestand nach der ungarischen Landnahme im 11. Jahrhundert bis 1876, nach der 1867 erfolgten Wiedereingliederung Siebenbürgens ins Königreich Ungarn, die folgende adminstrative Einteilung in Komitate (Gespanschaften), Distrikte und Stühle.[1]

Komitate, Distrikte und Stühle

Komitate (ungarisch vármegye, deutsch auch Gespanschaften) waren die traditionellen regionalen Verwaltungseinheiten im Königreich Ungarn und in Siebenbürgen. Insbesondere in Siebenbürgen gab es aufgrund der difizilen Automomieregelungen daneben die weiteren regionalen Verwaltungseinheiten Distrikte – Gebiete mit eingeschränkten bis weitreichenden Autonomierechten – und Stühle – Gerichts- und Territorialeinheiten weitgehend autonomer Bevölkerungsgruppen.

Die historischen siebenbürgischen Komitate

Johannes Honterus' Siebenbürgenkarte von 1532
Josephinische Landesaufnahme vom Großfürstentum Siebenbürgen 1769-1773
Großfürstentum Siebenbürgen 1862

Der siebenbürgische Komitatsboden war dem ungarischen Adel und dem Kleruns unterstellt und umfasste ursprünglich die sieben Komitate:

Deutscher Name Ungarischer Name Rumänischer Name
Komitat Inner-Solnok Belső-Szolnok vármegye Comitatul Solnocul Interior
Komitat Doboka (Dobeschdorf) Doboka vármegye Comitatul Dăbâca
Komitat Klausenburg Kolosz vármegye Comitatul Cluj
Komitat Thorenburg Torda vármegye Comitatul Turda
Komitat Weißenburg Fehér vármegye Comitatul Alba, auch Bălgrad
Komitat Kokelburg Küküllő vármegye Comitatul Târnava
Komitat Hunyad (Eisenmarkt) Hunyad vármegye Comitatul Hunedoara
Distrikt Hatzeg Hátszeg vidék Districtul Hateg

Eine gewisse Sonderstellung nahm das Fogarascher Land (ungarisch Fogarasföld, rumänisch Țara Făgărașului) ein, das von den ungarischen Königen zeitweilig an die Fürsten der Walachei und die Nationsuniversität der Siebenbürger Sachsen verliehen wurde.

Deutscher Name Ungarischer Name Rumänischer Name
Distrikt Fogarasch Fogaras vidék Districtul Făgăraș

Das Partium

Nach der Besetzung des zentralen Teils Ungarns duch das Osmanische Reich 1541 entstand das eigenständige, unter dem Einfluß der Pforte stehende Fürstentum Siebenbürgen, das auch einige mittelostungarische Komitate „jenseits der Theiß“ umfasste, das sogenannte Partium (vom lateinischen partium regni Hungariae).

Nach mehreren kriegerischen Auseinadersetzungen mit dem Osmanischen Reich und dem Habsburgerreich verblieben die folgenden Komitate dauerhaft beim Fürstentum- bzw. ab 1765 Großfürstentum Siebenbürgen:

Deutscher Name Ungarischer Name Rumänischer Name
Komitat Mittel-Solnok Közép-Szolnok vármegye Comitatul Solnocul de Mijloc
Distrikt Kövar Kővárvidék Districtul Chioarului
Komitat Kraszna Kraszna vármegye Comitatul Crasna
Komitat Zarand (östlicher Teil) Zaránd vármegye Comitatul Zărand (partea de est)

Davor gehörten bis (spätestens) 1732 auch die folgenden Komitate des Partium zeitweilig ganz oder teilweise zum Hoheitsgebiet der siebenbürgischen Fürsten:

Deutscher Name Ungarischer Name Rumänischer Name
Komitat Marmarosch Máramaros vármegye Comitatul Maramureș
Komitat Mittel-Solnok Közép-Szolnok vármegye Comitatul Solnocul de Mijloc
Komitat Bihar Bihar vármegye Comitatul Bihor
Komitat Arad Arad vármegye Comitatul Arad
Komitat Temesch Temes vármegye Comitatul Timiș
Komitat Karasch Krassó vármegye Comitatul Caraș

Die privilegierten Gebiete der Sachsen und Szekler, Königsboden und Szeklerland, waren nicht in Komitate, sondern in Distrikte und Stühle unterteilt.

Die Stühle des Szeklerlandes

Die Szeklerstühle auf der Lazarus-Tannstetter Karte von 1528

Die Szeklerstühle, die sich bis zum 14. Jahrhundert herausgebildet hatten, besaßen eine weitreichende Autonomie (ähnlich Stühlen der Sachsen auf Königsboden). Bis 1876 bestanden im Szeklerland (abgesehen von zeitweiligen Umgliederungen) die Stühle (ungarisch szék):

Deutscher Name Ungarischer Name Rumänischer Name
Stuhl Aranyosch Aranyos szék Scaunul Ariesului
Stuhl Mieresch Maros szék Scaunul Mures
Stuhl Oderhellen Udvarhely szék Scaunul Odorhei
• Filialstuhl Kreuz • Keresztúr szék • Scaunul filial Cristuru Secuiesc
• Filialstuhl Bardotz • Bardócz szék • Scaunul filial Brăduţ
Stuhl Tschik Csik szék Scaunul Ciuc
• Filialstuhl Györgen • Gyergyó szék • Scaunul filial Gheorgheni
• Filialstuhl Kaszon • Kászon szék • Scaunul filial Caşin
Die Drei Stühle Háromszék Trei Scaune
• Filialstuhl Schepsch • Sepsi szék • Scaunul filial Sepsi
•• Teilstuhl Nickelsburg •• Miklósvár szék •• Scaunul filial Micloşoara
• Filialstuhl Kesd Kézdi szék • Scaunul filial Kesdi
• Filialstuhl Orbai Orbai szék • Scaunul filial Orbai

Nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich und der Wiedereingliederung Siebenbürgens in das Königreich Ungarn im Jahr 1867, wurden die Szeklerstühle aufgelöst, in Komitaten neu gegliedert und verloren damit ihren autonomen Status. Seit der Gebietsreform der siebenbürgischen Verwaltungseinheiten von 1876 verteilte sich das Szeklerland auf die Komitate:

Die sächsischen Stühle und Distrikte auf Königsboden

Die Sieben Stühle

Die Sieben Stühle bildeten eine 190 km lange aber relativ schmale erste Ansiedlungsregion der Siebenbürger Sachsen, die von Broos im Unterwald bis zu den Gemeinden am Homorodbach jenseits von Reps reichte. Sie ging an wenigen Stellen über mehr als 30-40 km hinaus und spiegelt somit deutlich den Charakter eines Grenz-Vorlandes wider. Von dort aus wurde ab dem 13. Jahrhundert vermehrt Binnenkolonistation vor allem in das Gebiet der Zwei Stühle Mediasch und Schelken, ins Ziwschenkokelgebiet und ins Burzenland betrieben, so dass sich das zentrale Ansiedlungsgebiet immer weiter verbreiterte (in Nord-Richtung).

Deutscher Name Ungarischer Name Rumänischer Name
Brooser Stuhl Szászvárosszék Scaunul Orăștiei
Mühlbacher Stuhl Szászsebesszék Scaunul Sebeșului
Reußmarkter Stuhl Szerdahelyszék Scaunul Miercurea
Hermannstädter Stuhl Szebenszék Scaunul Sibiului
• Hauptstuhl Hermannstadt • Szebenszék • Scaunul principal al Sibiului
• Filialstuhl Selischte • Szelistye fiókszék • Scaunul filial al Săliștei
• Filialstuhl Talmesch • Talmács fiókszék • Scaunul filial al Tălmaciului
• Siebenrichter- und Stadtgüter • Hét-bíró és a város gazdaság • Domenii aparținătoare
Leschkircher Stuhl Újegyházszék Scaunul Nocrich
Großschenker Stuhl Nagysinkszék Scaunul Cincu
Repser Stuhl Kőhalomszék Scaunul Rupea
Schäßburger Stuhl Segesvárszék Scaunul Sighișoarei

Die Zwei Stühle

Die Zwei Stühle, Mediasch und Schelk, ab 1534 zusammengelegt zum Mediascher Stuhl.

Deutscher Name Ungarischer Name Rumänischer Name
Zwei Stühle Kettö székek Două Scaune
Mediascher Stuhl • Medgyes szék • Scaunul Mediașului
Schelker Stuhl • Selyk szék • Scaunul Șeica

Der Bistritzer Distrikt

Deutscher Name Ungarischer Name Rumänischer Name
Bistritzer Distrikt Beszterce vidék Districtul Bistriței
• Bistritzer Distrikt • Beszterce vidék • Districtul Bistriței
• Rodnaer Grundherrschaft • Radnabánya dominion • Domeniul Rodna

Der Kronstädter Distrikt

Deutscher Name Ungarischer Name Rumänischer Name
Kronstädter Distrikt Brassó vidék Districtul Brașov
Burzenland • Barcaság • Țara Bârsei
• Stadtgüter Zernescht u. Tohan • Zernest et Tohan • Posesiunile Zărneşti şi Tohan
Törzburger Dominion • Törcsvár dominion • Domeniul Branului

Einzelnachweise

  1. Ausgenommen kurzzeitige Umorganisationen, z.B. die Josephinische 1781-1790.