Zum Inhalt springen

Hengill

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 22. Januar 2011 um 18:42 Uhr durch Reykholt (Diskussion | Beiträge) (Das Vulkansystem). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Hengill
Hengill jenseits des Sees Þingvallavatn
Hengill jenseits des Sees Þingvallavatn
Höhe 803 m
Lage Island
Koordinaten 64° 5′ 8″ N, 21° 18′ 49″ WKoordinaten: 64° 5′ 8″ N, 21° 18′ 49″ W
Hengill (Island)
Hengill (Island)
Typ Spaltenvulkan
Letzte Eruption um die Zeitenwende (aktiv)
Normalweg von der Westseite
Krater und Inseln des Hengill-Systems im Vorder- und Mittelgrund
Krater und Inseln des Hengill-Systems im Vorder- und Mittelgrund

Hengill (isl., gesprochen hengidl) ist ein Vulkansystem im Südwesten von Island. Im Grunde umfasst das Gebiet drei aktive Zentralvulkane. Der eine wird ebenfalls als Hengill bezeichnet, der andere heißt Hrómundartindur, ein dritter befindet sich im Grensdalur.

Man bezeichnet die Gegend in der Vulkanologie auch als Hengill-Triple-Junction, weil hier die Reykjanes-Rift-Zone mit der Westisländischen aktiven Vulkanzone (engl. Western Volcanic Zone) zusammentrifft und beide außerdem auf die südisländische Verwerfungs- und Bruchzone (engl. South Icelandic seismic transform Zone) stoßen.[1]

Das Vulkansystem

Das Vulkansystem Hengill erstreckt sich über ein Gebiet von etwa 100 km². Sein Einflussgebiet reicht von Selvogur bis unterhalb des Gletschers Langjökull.

Zuletzt fand am Hengill vor 2000 Jahren ein Vulkanausbruch statt. Südlich vom Berg erschien die jüngste Lava auf der Hellisheiði und gleichzeitig das Lavafeld Nesjavallahraun nördlich des Hengill. Zur selben Zeit entstand auch die Insel Sandey im See Þingvallavatn.

Das Gebiet ist immer noch vulkanisch aktiv, wie man an den zahlreichen heißen Quellen und dampfenden Stellen in der Umgebung erkennen kann. Es handelt sich dabei um ein Hochtemperaturgebiet. So befindet sich etwa im Innstidalur zwischen Hengill und Skarðsmýrarfjall eine der ergiebigsten Dampfquellen des Landes.

Zwei weitere ältere Vulkansysteme grenzen an das des Hengill. Der Hrómundartindur liegt im Nordwesten von ihm. Die kleine Stadt Hveragerði mit ihren heißen Quellen liegt etwa 10 km östlich des Hengill im Gebiet des Grensdalur-Vulkans.

Der Berg Hengill

Das Bergmassiv des Hengill liegt im Südwesten des Sees Þingvallavatn. Es handelt sich um einen der höchsten Berge in der Nähe von Islands Hauptstadt Reykjavík. Sein höchster Gipfel, Skeggi, erhebt sich 803 m über dem Meer.

Der Hengill selbst ist ein Tafelberg, der hauptsächlich aus Tuffstein besteht. Ihn umgeben Palagonit- und Kissenlavarücken. In einem Nebengipfel, dem Sleggja, findet man auch Liparit.

Auf dem Gebiet des Hengill liegt ein junger Stratovulkan. Man fand unter ihm eine Magmakammer. Ein anderer Zentralvulkan befindet sich südlich des Hrómundartindur.

Die Gegend mit ihren Bergen und heißen Quellen ist ein bekanntes Wandergebiet und daher gut mit Wanderwegen erschlossen.

Geothermale Nutzung

Nesjavellir-Kraftwerk
Hochtemperaturgebiet am Hengill

Der Hengill-Vulkan ist ein wichtiger Energielieferant für den Süden des Landes. Besonders im Kraftwerk von Nesjavellir wird dies genutzt, das zusammen mit dem Svartsengi-Kraftwerk auf der Reykjanes-Halbinsel Reykjavík mit Energie versorgt. Das Kraftwerk von Nesjavellir befindet sich am Westufer des Sees Þingvallavatn. Außerdem wurde ein weiteres Kraftwerk auf der Hellisheiði gebaut, das ebenfalls die beträchtliche Energiequelle Hengill nutzt.

Sagen und Gesetzlose

In früheren Zeiten sollen Gesetzlose in den Höhlen oberhalb des Innstidalur gehaust haben.

Auch einige Sagen spielen in der Gegend, so die Volkssage um die Trollfrau Jóra. Sie soll die Angewohnheit gehabt haben, unschuldigen Reisenden auf dem Weg über die Dyrafjöll aufzulauern, um sie zu verspeisen. Sie wurde aber schließlich von einem Bauern im Schlaf erschlagen.

Siehe auch

Fumarolen am Hengill
Hengill von der Ostseite aus gesehen
Heiße Quellen am Hengill bei Nesjavellir

Einzelnachweise

  1. vgl. http://hraun.vedur.is/ja/skyrslur/contgps/node18.html Übersicht über die sog. Hengill-Triple-Junction, Meteorol. Inst., Island Zugriff: 22.1.2011

Karten

Wiss. Artikel