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Aare

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Aare
Die Aare in Bern mit Berner Münster

Die Aare in Bern mit Berner Münster

Daten
Gewässerkennzahl CH: 37
Lage Schweiz
Flusssystem Rhein
Abfluss über Rhein → Nordsee
Ursprung Oberaar- und Unteraargletscher im Grimselgebiet
Quellhöhe 2310 m ü. M. (Oberaargletscher)
Mündung Bei Koblenz (CH) in den RheinKoordinaten: 47° 36′ 22″ N, 8° 13′ 26″ O; CH1903: 659039 / 273130
47° 36′ 22″ N, 8° 13′ 26″ O
Mündungshöhe 311 m ü. M. [1]
Höhenunterschied 1999 m
Sohlgefälle 6,9 ‰
Länge 288,2 km
Einzugsgebiet 17.620 km²
Linke Nebenflüsse Lütschine, Kander, Gürbe, Saane, Zihl, Dünnern
Rechte Nebenflüsse Zulg, Emme, Önz, Murg, Pfaffneren, Wigger, Suhre, Bünz, Reuss, Limmat, Surb
Durchflossene Seen Brienzersee, Thunersee, Bielersee
Durchflossene Stauseen Oberaarsee, Grimselsee, Räterichsbodensee, Wohlensee, Stausee Niederried, Klingnauer Stausee
Großstädte Bern
Mittelstädte Thun, Biel/Bienne
Kleinstädte Münsingen, Solothurn, Olten, Aarau, Brugg
Schiffbarkeit Nidau - Solothurn

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Einzugsgebiet der Aare
Renaturierte „Alte Aare“

Die Aare (frz. Aar, veraltet Arole) ist ein Nebenfluss des Rheins in der Schweiz. Gemessen an der Wassermenge, die sie dem Rhein zuführt, ist sie mit weitem Abstand vor Mosel, Main und Neckar der wichtigste Nebenfluss. Ihre Gesamtlänge beträgt 288 km, das Gefälle 1565 m, ihr Einzugsgebiet 17'620 km² und der mittlere Abfluss 590 m³/s. Sie ist der längste Fluss, der von seiner Quelle bis zur Mündung innerhalb der Schweiz bleibt.

Verlauf

Sie entspringt den Aargletschern (Oberaar- und Unteraargletscher) im Grimselgebiet einige Kilometer südlich von Guttannen, passiert Innertkirchen und durchquert die tief eingeschnittene Aareschlucht oberhalb von Meiringen im Haslital.

Bei Brienz mündet sie in den Brienzersee. Die Aare durchfliesst dann das sogenannte Bödeli, mit Interlaken als bekanntestem Ort. Danach durchquert sie den Thunersee, wo sie die Kander, Simme und Engstlige aufnimmt.

Bei Thun verlässt die Aare den Thunersee und fliesst durch das breite Aaretal zwischen Münsingen und dem Belpberg nach Bern. Im Belpmoos treffen die Gürbe und die Giesse zusammen und münden gemeinsam in die Aare. In Bern macht die Aare einen engen Bogen um die auf einem Geländesporn errichtete Altstadt. Mit einer seit dem Mittelalter bestehenden langen Staustufe, der Schwelle, wird ein kurzer Kanal, der Tych, abgeleitet. Wenig unterhalb umfliesst die Aare in ähnlicher Weise die Engehalbinsel, bevor sie im Wohlensee zur Stromgewinnung gestaut wird.

Nach der Einmündung der Saane bei Oltigen südlich von Aarberg fliesst die Aare durch den künstlichen Hagneck-Kanal und bei Hagneck in den Bielersee. Bei Nidau verlässt sie den Bielersee durch den Nidau-Büren-Kanal, so dass sie vor Büren wieder auf ihr altes Flussbett trifft. Die Strecke des ursprünglichen Flusslaufs zwischen Aarberg und Büren an der Aare, die sogenannte Alte Aare, bildet ein weites naturbelassenes Gebiet, das nördlich des Kanals um den weiten, bei der Flusskorrektion abgeschnittenen Altlauf im so genannten Häftli ergänzt wird. Die Aarestrecke von Nidau bis Solothurn ist ebenso wie der Bielersee schiffbar.

Zuläufe und Bauwerke
Aare
Legende
Oberaargletscher
Oberaarsee
Grimselsee
Räterichsbodensee
Grimselstrasse
Handeggfall
Grimselstrasse
Grimselstrasse
Steg
Guttannen
Grimselstrasse
Boden
Steg
Urbachwasser
Steg
Innertkirchen
Hof
Gadmerwasser
Steg Aareschlucht Ost
Aareschlucht
Steg Aareschlucht West
Meiringen
Alpbachstrasse
Liechtenenstrasse
Unterbach
Steg Unterbach
Brienzwiler
Brünigstrasse
Brienz
Hauptstrasse
Seetrasse
Brienzersee
Lütschine
Interlaken
Eisenbahnbrücke
Hauptstrasse
Eisenbahnbrücke
Brienzerstrasse
Steg
Eisenbahnbrücke
Steg
Unterseen
Spielmatte
Bahnhofstrasse
Autobahnzubringer
Thunersee
Kander
Thun
Freienhofgasse
Bälliz Kuhbrücke
Hochwasserstollen
Eisenbahnbrücke
Steffisburg
Regiestrasse
Militärbrücke
Aaresteg
Zulg
Heimberg
Nationalstrasse A6
Aarestrasse
Uetendorf
Uttigenbrücke
Uttigen
Rotache
Jabergbrücke
Jaberg
Kiesen; Kiese
Kirchdorf
Thalgutbrücke
Gerzensee
Wichtrach
Münsingen
Schützenfahrbrücke
Rubigen
Hunzikenbrücke
Allmendingen
Belp
Muri
Auguetbrücke
Kehrsatz
Fähre Elfenau
Gürbe
Wabern
Bern
Schönausteg
Monbijoubrücke
Dalmazibrücke
Kirchenfeldbrücke
Nydeggbrücke
Untertorbrücke
Altenbergsteg
Kornhausbrücke
Lorrainebrücke
Eisenbahnviadukt
Fusssteg über Stauwehr
Stauwehr Engehalde
Stollen zu Felsenau-Kraftwerk
Felsenauviadukt
Worblaufen; Worble
Tiefenaubrücke (Bahn)
Tiefenaubrücke (Strasse)
Unterzollikofen
Fähre Reichenbach
Chräbsbach
Bremgarten
Fähre Zehndermätteli
Felsenaubrücke
Seftausteg
Stollen von Stauwehr Engehalde
Felsenau-Kraftwerk
Neubrügg
Kirchlindach
Halenbrücke
Stägmattsteg
Hinterkappelen
Kappelenbrücke
Wohlen
Wohleibrücke
Wohlensee
Frauenkappelen
Wasser- und Kernkraftwerk Mühleberg
Saane
Niederried bei Kallnach
Fussgängersteg
Aarberg
Eisenbahnbrücke
Bargenbrücke
Zihlhag
Eisenbahnbrücke
Hagneck
Hauptstrasse
Bielersee
Nidau
Doktor-Schneider-Strasse
Hauptstrasse
Moosbrüggli
Zihl
Port
Lohngasse
Regulierwehr Port
Autostrasse Biel-Lyss
Eisenbahnbrücke
Bielstrasse
Brügg
Schwadernau
Scheuren BE
Gottstattstrasse
Fischerweg
Büren an der Aare
Kanalstrasse
alte Aare
Jurastrasse
Arch
Grenchenstrasse
Nationalstrasse A5
Altreu
Inseli
Bellach
Lüsslingen
Umfahrung Solothurn
Aaresteg (im Bau)
Eisenbahnbrücke
Solothurn
Wengibrücke
Kreuzackerbrücke
Eisenbahnbrücke
Rötistrasse
Zuchwil
Steg
Feldbrunnen
Emme
Werksbrücke
Attisholz
Jurastrasse
Flumenthal
Nationalstrasse A1
Wangen an der Aare
Städtli
Ösch
Eisenbahnbrücke
Umfahrungsstrasse
Walliswil bei Wangen
Militärbrücke
Aareweg
Walliswil bei Niederbipp
Wangenstrasse
Önz
Grabenstrasse
Bannwil
Aarwangen
Jurastrasse
Schwarzhäusern
Wolfwil
Wynau
Murg
Murgenthal
Fahrrain
Fulenbach
Boningen
Rothrist
Ruppoldingen
Nationalstrasse A1
Wigger
Eisenbahnbrücke
Aarburg
Aarburgerstrasse
Olten
Eisenbahnbrücke
Eisenbahnbrücke
Dünnern
Alte Brücke
Bahnhofbrücke
Trimbacherbrücke
Trimbach
Eisenbahnbrücke
Eisenbahnbrücke
Gösgerstrasse
Winznau
Dulliken
Schachenstrasse
Obergösgen
Kernkraftwerk Gösgen
Gretzenbach
Schönenwerd
Niedergösgen
Hauptstrasse
Niedererlinsbach
Aarau
Kettenbrücke
Rüchligsteg
Rombach
Küttigen
Suhre
Umfahrung (im Bau)
Rohrerstrasse
Biberstein
Küttigen
Aarauerstrasse
Rupperswil
Auenstein
Wildegg
Jurastrasse
Bünz
Holderbank
Schinznach Bad
Aarestrasse
Nationalstrasse A3
Villnachern
Brugg
Umiken
Eisenbahnbrücke
Brunnenmühlesteg
Hauptstrasse
Umfahrung
Windisch
Geissenschachen
Reuss
Vogelsang
Lauffohrstrasse
Limmat
Lauffohr
Fischergrien
Stillistrasse
Stilli
Siggenthal Station
Villigen
Paul Scherrer Institut
Bachstrasse
Kernkraftwerk Beznau
Böttstein
Surb
Kleindöttingen
Döttingen
Aarestrasse
Klingnau
Klingnauer Stausee
Eisenbahnbrücke
Felsenau
Koblenz
Hauptstrasse
Rhein

Von Büren an der Aare an fliesst die Aare in einer weiten Ebene, die durch Verlandung des so genannten Solothurner Sees am Ende der letzten Eiszeit entstand, dem Jura entlang in nordöstlicher Richtung durch Solothurn nach Luterbach, wo die Emme mündet. Sie fliesst an Wangen an der Aare, Bannwil, Aarwangen, Wolfwil, Murgenthal, Aarburg, Olten und Aarau vorbei und in einer engen Klus durch Brugg. Dann nimmt sie kurz nacheinander Reuss und Limmat auf. Diese Gegend wird Wasserschloss der Schweiz genannt, da sich dort drei der wasserreichsten Flüsse der Schweiz vereinigen. Die Landschaft rechts der Aare zwischen Thun und Aarwangen gehörte seit dem Mittelalter zur Landgrafschaft Burgund. 60 Gemeinden in den Agglomerationen Aarau, Olten und Zofingen bildeten um 2005 eine regionale Partnerschaft unter der Bezeichnung Aareland rund um die Netzstadt Aarau/Olten/Zofingen.

Von Brugg an fliesst die Aare bei Stilli durch eine breite Klus im Jura nach Norden. Zwischen dem Ortsteil Felsenau der Gemeinde Leuggern und Koblenz (CH) gegenüber von Waldshut (DE) mündet sie in den Rhein. Für die Strecke von Biel nach Koblenz benötigt die Aare eine Fliesszeit von rund zwei Tagen bei mittlerem Wasserstand.[3] Bemerkenswert ist, dass die Aare mit 590 m³/s der wasserreichere Fluss von beiden ist (Rhein: 439 m³/s). Aus hydrologischer Sicht ist also der Rhein ein Nebenfluss der Aare, nicht umgekehrt.

Geschichte

Seit der Antike diente die Aare mit einigen ihren Nebenflüssen dem Schiffsverkehr. Im Mittelalter war sie ein wichtiger Grenzfluss: Sie trennte z.B. die Stammesherzogtümer Burgund und Alemannien, war Grenzabschnitt der karolingischen Reichsteilungen und trennte auch eine Weile Hochburgund vom römisch-deutschen Reich. Mit der Gründung der Stadt Bern am Ende vom 12. zum 13. Jahrhundert änderte sich der Charakter der Aare, denn spätestens ab Mitte des 13. Jahrhundert gab es Brücken über den Fluss und entwickelten sich zusammenhängende Herrschaftsgebiete auf beiden Seite der Aare.

Die heute zu beobachtenden seltsamen Grenzabschnitte, die auf kurzen Distanzen vom Aarebett abweichen, sind auf die früheren unkorrigierten Mäander zurückzuführen, die seinerzeit noch als Orientierungshilfen zur Grenzziehung dienten und heute ausgetrocknet sind. Im 19. Jahrhundert florierte im Mündungsgebiet der Aare die Holzflösserei; als Andenken wurde zwischen Stilli und Laufenburg der Flösserweg etabliert. Der Fernverkehr auf dem Fluss kam erst Ende des 19. Jahrhunderts zum Erliegen, nach dem Bau der Eisenbahnlinien und der ersten Flusskraftwerke.

Ausbau

Auf mehreren Abschnitten wurde der Flussverlauf durch grosse Baumassnahmen verändert. Seit dem 18. Jahrhundert versuchten die Kantone Bern und Solothurn die durch Erosion gefährdeten Ufer an zahlreichen Stellen zu sichern. Mit der ersten Juragewässerkorrektion, einem der grössten Flussbauprojekte der Schweiz im 19. Jahrhundert, sanierten Bund und Kantone das versumpfte und von häufigen Überschwemmungen bedrohte Berner Seeland, indem die Aare und ihr Geschiebe in den Bielersee umgeleitet wurden. Seit 1939 steuert das Regulierwehr Port den Wasserhaushalt der Seen und der Aare im Abschnitt am Jurasüdfuss. Die zweite Juragewässerkorrektion verbesserte um 1960 die Wirkung der Wasserstandregulierung.

Wasserkraft

Beginnend mit den Stauseen Oberaarsee und Grimselsee im Quellgebiet dient die Aare der Elektrizitätsproduktion in zahlreichen Wasserkraftwerken. Am Flusslauf befinden sich die Schweizer Kernkraftwerke Mühleberg, Gösgen und Beznau, deren Kühlsysteme Wasser aus der Aare verwenden.

Galerie

Siehe auch

Wiktionary: Aare – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Aare – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource Wikisource: Aare – Artikel der 4. Auflage von Meyers Konversations-Lexikon

Fußnoten

  1. Bundesamt für Umwelt BAFU, http://www.hydrodaten.admin.ch/d/2116.htm
  2. Hydrologisches Jahrbuch der Schweiz 2008, PDF, 37975 KB
  3. Broschüre der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Aare