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Gymnich (Adelsgeschlecht)

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Schloss Gymnich, ehemaliger Stammsitz der (Beissel) von Gymnich

Die Familie von Gymnich (Schreibweise auch Gymmnich oder Gimnich) mit der abzweigenden jüngeren Linie Beissel von Gymnich (Schreibweise auch Beyssel oder Beißel) ist ein rheinisches, später rheinisch-preußisches Adelsgeschlecht.

Die ältere Linie von Gymnich (ohne den vorangestellten Namen Beissel) ist seit dem dem Tod von Freiin Johanna von Gymnich, Stiftsdame zu Neuss, im Jahr 1824 erloschen. Die bis heute blühende, jüngere Linie Beissel von Gymnich spaltete sich bereits im Spätmittelalter von der älteren Linie ab und ist somit eines der ältesten Adelsgeschlechter im Rheinland.[1][2]

Geschichte

Die ehemalige Hauptlinie der von Gymnich wird bereits im Mittelalter, im 12. Jahrhundert, erstmals urkundlich erwähnt.

Bis ins 18. Jahrhundert stellten die von Gymnich den Domherren von Mainz und den Archidiakon von Trier (Kurtrier).

Im Jahre 1816 wurde die jüngere Linie unter Franz Ludwig vom Freiherren- in den Grafenstand erhoben. Neben dem Grafentitel führten die Nachkommen von Franz Ludwig auch noch den Titel eines Königlich Preußischen Kammerherren. Die Familie hatte im Rheinland, insbesondere in der Region Bergheim-Jülich, bis in neuere Zeit beträchtlichen wirtschaftlichen und politischen Einfluss. Aufgrund ihres Standes und ihrer umfangreichen Güter waren die Beissel von Gymnich Mitglieder des Landtages (später des Provinziallandtages der Rheinprovinz) sowie des Preußischen Herrenhauses. Im 19. und 20. Jahrhundert bekleideten mehrere Familienmitglieder gewählte politische Ämter, unter anderem das des Landrates verschiedener Landkreise.

Name

Der Name von Gymnich weist auf den ehemaligen Stammsitz der Familie, das Schloss Gymnich in Gymnich, hin. Erklärungen, wonach der Name römischen Ursprunges sei und auf die Legio XIIII Gemina, eine zeitweise am Rhein stationierte römische Legion, zurückgehe, lassen sich nicht belegen.[3]

Die Herkunft des von der jüngeren Linie geführten, vorangestellten Beinamens Beissel ist nicht geklärt. Der erste, für den dieser Beinamen belegt ist, war Wilhelm von Gymnich im 14. Jahrhundert. Die Erklärung, wonach Wilhelm den Namen - nach dem Stemmeisen Beißel - angeblich durch besonders ehrenhafte Kampfesweise als kaiserlicher Oberst im Krieg gegen die Türken erworben habe[4], wird angezeifelt, da Wilhelm den Namen bereits in jungen Jahren als Knappe benutzte und da kein Kaiser zu dieser Zeit Krieg gegen die Türken führte.[3] Eine Verwandtschaft der Beissel von Gymnich mit anderen rheinischen Edelleuten, die den Namen Beissel - teils vor Wilhelm - führten, ist unklar.[3] So findet sich der Name Beisel im Rheinland unter anderem auch als Name eines Aachener Patriziergeschlechtes.

Wappen

Das Geschlecht der von Gymnich führte als Wappen ein rotes, gedorntes/ausgebissenes Kreuz im silbernen Schild.[5]

Den Helm ziert ein roter Turnierhut mit silbernem Stulp. Auf dem Hut steht eine rotbewehrte, silberne Ente vor scharzem Schilfgras (alternative Beschreibung als Federbusch).[3][5] Die Helmdecken sind rot-silbern.[5][6]

Die jüngere Linie Beissel belegte das Kreuz zur Unterscheidung von der älteren Linie zusätzlich mit einem schwarzen, dreilätzigen[5], in früherer Zeit auch fünflätzigen[7] Turnierkragen im Schildhaupt.[6][3]

In früherer Zeit und in Nebenlinien wurden die Farben manchmal variiert: Statt rot/silber trat auch silber/rot, rot/gold, schwarz/silber, blau/silber und silber/blau auf. Allen Varianten gemein blieb aber das gedornte Kreuz.

Nach der Übernahme des Hauses von Schmidtheim im 16. Jahrhundert wurde das Wappen der Linie Beissel von Gymnich zu Schmidtheim geviert: Im ersten und vierten Feld das mit Kragen belegte Kreuz der Beissel von Gymnich, im zweiten und dritten die drei silbernen Schmidtheimer Hämmer.[6]

Güter

Im Laufe der Generationen waren die (Beissel) von Gymnich Herren über verschiedene Herrschaften und Häuser, darunter einige landtagsfähige Rittergüter, teils als Fideikommißgüter:

Ältere Linie (von Gymnich)

  • Schloss Gymnich, ehemaliger Stammsitz, 1354 von Heinrich I. von Gymnich erbaut, ging mit dem Erlöschen der älteren Linie über an das Geschlecht Wolff-Metternich
  • Schloss Kerpen, im 13. Jahrhundert im Besitz der Familie[4]
  • Burg Wensberg, im 15. Jahrhundert im Besitz der von Gymnich
  • Mörmter bei Moers
  • Lienden-Lede bei Wijchen in Gelderland
  • Burg Are, im 14. und 16. Jahrhundert zeitweise als Pfand unter der Herrschaft der älteren Linie
  • Schloss Vischel, kam von den Grafen von Are an die von Gymnich, fiel nach deren Ende an die Grafen Wolff-Metternich
  • Schloss Nörvenich (auch Gymnicher Burg), fiel Ende des 16. Jahrhunderts durch Heirat an den Freiherrn Johann Otto von Gymnich. Fiel ebenfalls, wie das Schloss Gymnich, mit dem Erlöschen der älteren Linie an die Grafen Wolff-Metternich.
  • Herrschaft Neurath, kam 1630 von den Herren von Merode in die Hände der Freiherren von Gymnich zu Vischel
  • Burg Laurenzberg, im 17. Jahrhundert zu 2/4 unter der Herrschaft der Familie
  • Burg Satzvey, gelangte 1747 durch Verkauf an Karl Otto von Gymnich, fiel mit Ende der älteren Linie zunächst ebenfalls an die Wolff-Metternich, gelangte 1944 durch Heirat zurück unter die Herrschaft der Jüngeren Linie Beissel (siehe unten)

Luxemburger Nebenlinie

Jüngere Linie (Beissel von Gymnich)

  • Wasserburg Redinghoven, im Jahre 1466 von Johann Beissel von Gymnich gekauft, jedoch von demselben auch wieder verkauft
  • Schloss Schmidtheim bei Schmidtheim, kam 1xxx durch Heirat von Damian Beissel von Gymnich mit der Erbin Eva von Schmidheim in den Besitz der Familie, war Stammsitz der Linie Beissel von Gymnich zu Schmidtheim
  • Schloss Frens, kam 1722 durch Heirat von Georg Anton Dominicus Beissel von Gymnich mit der Erbin Anna Maria Franzisca von Frentz an die Familie, fiel Anfang des 20. Jahrhunderts an die Herren von Abercron
  • Burg Blens, kam 1xxx durch Heirat des Franz Hugo Freiherr Beissel von Gymnich mit der Erbin Maria Anna von Warsberg-Blens an die Familie
  • Burg Boisdorf bei Boisdorf
  • Burg Kendenich,
  • Burg Kenten bei Kenten, 1770 gekauft von den Grafen von Plettenberg durch Freiherr Franz Hugo Edmund Beissel von Gymnich[4]
  • Friesenrather Hof bei Friesenrath, von 1837 bis 1939 im Besitz der Grafen[9]
  • Schloss Friesenrath bei Friesenrath, 1925/26 erbaut von Eugen Graf Beissel von Gymnich[9]
  • Burg Satzvey, früher bereits einmal im Besitz der Älteren Linie, gelangte 1944 durch Heirat der Reichsgräfin Adeline Wolff Metternich zur Gracht mit Franz Josef Graf Beissel von Gymnich zu Frens zurück unter die Herrschaft der Familie
  • Schloss Guteneck bei Guteneck, 1961 gekauft durch Albrecht Graf Beissel v. G.
  • Gut Schneppenheim bei Schneppenheim
  • Gut Leuterath (Leuratherhof) bei Blankenheim
  • Herrschaft Wald (bei Bad Münstereifel?)
  • Herrschaft Bullay (beachte das Wappen der Beissel von Gymnich im zweiten Feld des Ortswappen)
  • Herrschaft Quadrath
  • Herrschaft Ichendorf

Bedeutende Familienmitglieder


[11]

Literatur

  • Beissel v. Gymnich. In: Pierer's Universal-Lexikon. Band 2. Altenburg 1857, S. 505 (Volltext auf Zeno.org).
  • E. v. Oidtman: Das Geschlecht Gymnich. In: Aachener Geschichtsverein (Hrsg.): Zeitschrift des Aachener Geschichtsvereins. Band 30/31. Verlag der Cremerschen Buchhandlung (C. Cazin), Aachen 1908, S. 232 (Volltext im Internet Archive).
  • Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg.): Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon. Erster Band. Verlag Friedrich Voigt, Leipzig 1859, S. 282 (Volltext in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise

  1. E. H. Kneschke: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon (siehe Literatur)
  2. E. v. Oidtman: Das Geschlecht Gymnich (siehe Literatur)
  3. a b c d e Johann Friedrich Schannat: Eiflia Illustrata oder Geographische und historische Beschreibung der Eifel. Band 2. J. U. Mayer, Aachen/Leipzig 1829 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  4. a b c Johann Peter Dethier: Beiträge zur vaterländischen Geschichte des Landkreises Bergheim. Peter Schmitz, Köln 1833 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  5. a b c d Johann Siebmacher, Otto Titan von Hefner: J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch: Der Adel des Königreichs Preußen. Band 1, Band 3. Bauer & Raspe, 1857, S. 2 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  6. a b c Bernhard Peter: Photos schöner alter Wappen: Schmidtheim. Abgerufen am 17. Januar 2011.
  7. Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel. BoD – Books on Demand, 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, S. 125 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. a b Die Burg Johannisberg. Burgenvereinigung Luxemburg (Association des Châteaux Luxembourgeois), abgerufen am 19. Januar 2011.
  9. a b Geschichtsverein Hahn und Friesenrath e.V. (Hrsg.): Friesenrath - Ein historischer Spaziergang durch den Ort. Hahn/Friesenrath 2007 (Volltext als PDF auf gv-hahn-friesenrath.de).
  10. Ortsgeschichte Schmidtheim. Vereinskartell Schmidtheim, abgerufen am 13. Januar 2011.
  11. D C O'Driscoll: Beissel von Gymnich. Abgerufen am 19. Januar 2011.

Kategorie:Deutsches Adelsgeschlecht Kategorie:Geschichte (Rheinland)