Schermbeck
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Schermbeck hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf |
Regionalverband: | Ruhr |
Landschaftsverband: | Rheinland |
Kreis: | Wesel |
Fläche: | 110,74 km² |
Einwohner: | 13.696 (31. Dez. 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 123,6 Einwohner je km² |
Höhe: | 34 m über NN |
Postleitzahl: | 46514 |
Telefonvorwahl: | 0 28 53 |
Geografische Lage: | 51° 41' n. B. 06° 52' ö. L. |
Kfz-Kennzeichen: | WES |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 70 036 |
Gemeindegliederung: | 8 Ortsteile |
Hausanschrift der Gemeindeverwaltung: |
Weseler Straße 2 46514 Schermbeck |
Postanschrift der Gemeindeverwaltung: |
Postfach 11 40 46510 Schermbeck |
Website: | www.schermbeck.de |
E-Mail-Adresse: | info@schermbeck.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Ernst-Christoph Grüter (CDU) |
Die Gemeinde Schermbeck liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten des Bundeslands Nordrhein-Westfalen und ist eine kreisangehörige Gemeinde des Kreises Wesel im Regierungsbezirk Düsseldorf.
Geographie
Räumliche Lage
Die Gemeinde Schermbeck liegt ungefähr 8 km von Dorsten und 18 km von Wesel bzw. 17 km von Dinslaken entfernt. Sie liegt im Norden im Gebiet des Naturparks Hohe Mark.
Gemeindegebiet
Die Gemeinde Schermbeck hat eine Gesamtfläche von 110,74 km². Ihre maximale Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 12,90 km, von West nach Ost 17,80 km. Sowohl die Lippe als auch der Wesel-Datteln-Kanal durchqueren das Gemeindegebiet auf je rund 4 km ihres Verlaufs.
Schermbeck gliedert sich in die acht Ortsteile Altschermbeck, Bricht, Damm, Dämmerwald, Gahlen, Overbeck, Schermbeck und Weselerwald.
Nachbargemeinden/-städte
Die Gemeinde Schermbeck grenzt im Norden an die Gemeinde Raesfeld im Kreis Borken, im Osten an die Stadt Dorsten im Kreis Recklinghausen, im Süden an die kreisfreie Stadt Bottrop und im Westen an die Gemeinde Hünxe und die Stadt Hamminkeln.
Geschichte
Mittelalter




Der Name „Scirenbeke“ als Ursprung des heutigen Ortsnamens tauchte zum ersten Mal in Urkunden von 799 auf. Darin überschrieb Liudger die Höfe „Scirenbeke“ und „Ruscethe“ (hieraus entwickelte sich die Bezeichnung des heutigen Ortteils Rüste) dem Kloster Werden. Ebenfalls wird Liudger als Erbauer der Kirche in Altschermbeck vermutet.
Mit dem Vertrag von Verdun 843 wurde das Gebiet um das spätere Schermbeck Teil des Lotharii Regnum unter Kaiser Lothar I., während das spätere Altschermbeck an das Ostfrankenreich unter König Ludwig fiel. Im Jahr 900 wurde der Ortsteil Gahlen als „Galnon“ erstmals urkundlich bezeugt, wobei es sich auch hier um eine Schenkung an das Kloster Werden handelte. Die urkundliche Erwähnung der übrigen Ortsteile folgte in den daran anschließenden Jahrhunderten, beispielsweise wurde im ältesten überlieferten Totenbuch des Xantener Viktorstift „Damme“ (der heutige Ortsteil Damm) erwähnt. Der Hof „Wisele“ (heute Weselerwald) wurde erstmalig in einer Urkunde von 1122 genannt. Aus dem Jahr 1163 stammt der erste schriftliche Hinweis auf Bricht. 1184 wurde erstmals eine Pfarrei erwähnt, welche vermutlich vom Kloster Werden errichtet worden war.
Im beginnenden 13. Jahrhundert profitierte Schermbeck vor allem von der durch die Ortschaft führende Handelsroute. 1319 wurde die Schermbecker Burg erstmalig erwähnt, 1372 folgte das Kirchspiel Schermbeck, 1380 Gahlen als Pfarrei. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die Stadtbefestigung mit zwei Toren und acht Türmen errichtet und um 1416 fertiggestellt. Im folgenden Jahr wurde Schermbeck erstmals urkundlich als Stadt genannt, wobei die Verleihung der Stadtrechte schon zuvor erfolgt sein muss. 1417 wurde die Kapellengemeinde Schermbeck von der bisherigen Pfarre Drevenack getrennt und zur selbständigen Pfarrei erhoben.
Im folgenden kam es zwei Mal binnen kurzer Zeit zur Zerstörung Schermbecks. 1425 wurde Schermbeck durch Johann von Gemen eingenommen, der eine Fehde gegen Adolf IV. führte, und schließlich in Brand gesteckt. 1483 gelang es Heinrich von Gemen Schermbeck abermals einzunehmen. Bei der Eroberung der Stadt wurde Schermbeck erneut zersört und auch die Stadtrechtsurkunde in den Flammen vernichtet. Herzog Johann II. gewährte dem niedergebrannten Schermbeck daraufhin einen Wiederaufbauzuschuß und überließ der Stadt für sechs Jahre die gesamten Erträge des Schermbecker Zolls. Am 12. März 1485 erhielt Schermbeck erneut die Stadtrechte.
Renaissance
Nachdem das Herzogtum Kleve die Religionszugehörigkeit freigestellt hatte, traten die Gemeinden in Schermbeck und Gahlen zwischen 1550 und 1580 zum Luthertum über. Die seit 843 bestehende Teilung Schermbecks schlug sich 1559 erstmals urkundlich in der Bezeichnung „Olden-Schermbeck“ im Gegensatz zu „Neu-Schermbeck“ nieder.
In Folge des Jülich-Klevischen Erbfolgestreits gelangte Schermbeck zu Preußen und wurde 1615 während des Achtzigjährigen Krieges durch spanische Truppen besetzt. Es folgte eine unruhige Zeit: 1631 brach die Pest aus, 1636 lagerten hessische Truppen während des Dreißigjährigen Kriegs im Ortsteil Damm. Berichten zu Folge haben diese „sich einlogieret und daselbst ungefähr fünf Tage gelegen und in dieser Zeit alles ruinieret“. 1636 wurde Schermbeck von kaiserlichen Truppen besetzt, bis es am 28. Juni 1640 erneut zu großen Teilen niederbrannte. 1643 wurden Amt, Burg und Stadt Schermbeck für 50.000 Taler an Alexander Freiherr von Velen verpfändet und erst 20 Jahre darauf wieder ausgelöst. Die Burg ging 1662 in Privatbesitz über.
Am 9. Oktober 1685 feierten die Bürger Schermbecks die Einweihung der ersten reformierten Kirche an der Mittelstraße, welche jedoch beim vierten Stadtbrand 1786 (wie rund 30 Prozent der Wohnhäuser) vernichtet wurde, verursacht durch während des Ersten Schlesischen Krieges in Schermbeck einquartierte hannoversche Truppen. Die verbrannte Kirche wurde durch eine Kapelle ersetzt. Schon ab 1718 waren die Mauern und Türme der alten Stadtbefestigung zum Teil abgetragen worden.
Neuzeit
Die neuzeitliche Geschichte Schermbecks begann mit einem wirtschaftlichen Aufschwung, vor allem begründet durch die Herstellung und den Verkauf von Tuch. 1800 wurden 56 Spinnereien und Webereien gezählt.
Von 1801 bis 1813 stand Schermbeck in Folge der Napoléonischen Kriege unter französischer Herrschaft. Ab 1813 kamen die Bürgermeistereien (Ämter) Altschermbeck, Gahlen und Schermbeck wieder unter preußische Verwaltung. Mit der Bildung der neuen Regierungsbezirke 1816 wurde auch die Landkreisebene neugeordnet. Während die Bürgermeisterei Altschermbeck dem Landkreis Recklinghausen in der Provinz Westfalen zugeordnet wurde, kamen die Bürgermeistereien Gahlen und Schermbeck zum Landkreis Dinslaken in der Provinz Jülich-Kleve-Berg, die 1822 in der preußischen Rheinprovinz aufging. Bereits 1823 wurde der Landkreis Dinslaken wieder aufgelöst; seine nördlich der Lippe gelegene Bürgermeisterei Schermbeck kam zum Landkreis Rees in Wesel, der Rest des Kreises, der südlich der Lippe lag, wurde in den neu gebildeten Kreis Duisburg eingebracht.
1830 vereinigten sich die lutherische und die reformierte Gemeinde in Schermbeck. Gleichzeitig wurden die Katholiken Schermbecks, Brichts und Overbecks nach Altschermbeck eingepfarrt, wo am 19. Oktober 1841 eine neue katholische Kirche eingeweiht werden konnte. 1858 errichteten W. Schoel und E. Fischer die erste mechanische Ziegelei in Schermbeck, deren Nachfolger noch heute in Form der „Dachziegelwerke Nelskamp“ fortbestehen. 1870 wurde das örtliche Krankenhaus in Betrieb genommen.
1873 wurde mit dem Teilstück von Schermbeck bis Wesel ein Teil der 1874 eröffneten und 1962 stillgelegten Bahnstrecke von Wesel bis Haltern in Betrieb genommen. Dreizehn Jahre später gründeten anfänglich 19 „Kolonisten“ die Arbeiterkolonie Lühlerheim im Ortsteil Weselerwald, bevor Schermbeck zum Ende des 19. Jahrhunderts erneuten wirtschaftlichen Aufschwung durch die aufblühende Töpferei erfuhr. In Schermbeck waren in dieser Zeit zwischen 25 und 30 Töpfermeister tätig, deren Waren vor allem im nahegelegene Ruhrgebiet verkauft wurden. In der Folgezeit wurden unter anderem 1910 ein neues Amtshaus (heute das Alte Rathaus) errichtet und 1915 die heutige Ludgeruskirche in Altschermbeck eingeweiht.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Schermbeck am 23. März 1945 Ziel alliierter Bombenangriffe. Der Ortskern wurde zu 70 Prozent zerstört.
Geschichte Schermbecks nach 1945

1965 trat das Amt Schermbeck dem 1963 gegründeten Naturpark Hohe Mark bei. 1975 wurde im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms aus den Gemeinden Bricht, Dämmerwald, Damm, Drevenack, Overbeck (teilweise), Schermbeck und Weselerwald des Amtes Schermbeck im Kreis Rees sowie den Gemeinden Altschermbeck des Amtes Hervest-Dorsten im Kreis Recklinghausen und Gahlen (teilweise) des Amtes Gahlen im Kreis Dinslaken die neue Gemeinde Schermbeck im Kreis Wesel gebildet.
1978 eröffnete ein Hallenbad in Schermbeck, 1987 folgte das Heimatmuseum. Im gleichen Jahr wurde das örtliche Marien-Hospital in ein Alten- und Pflegeheim umgewandelt. Am 30. Oktober 1993 wurde das neue Rathaus mit Begegnungszentrum offiziell seiner Bestimmung übergeben. 1999 beging Schermbeck sein 1.200jähriges Bestehen.
Religion
Historisch bedingt ist Schermbeck in etwa halb katholisch, halb evangelisch. Der Anteil der Katholiken liegt bei 45,3 %, zum protestantischen Glauben bekennen sich 39,2 %. Anhänger anderer Religionen oder Konfessionen gibt es nur wenige.
Politik
Gemeinderat
Bürgermeister der Gemeinde Schermbeck ist Ernst-Christoph Grüter (CDU).
Die 32 Sitze im Gemeinderat verteilen sich nach dem Ergebnis der Kommunalwahl 2004 folgendermaßen auf die einzelnen Parteien:
Partei |
Sitze
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Christlich Demokratische Union | 16
|
Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 8
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Unabhängige Schermbecker Wählergemeinschaft | 4
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Bündnis 90/Die Grünen | 2
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Freie Demokratische Partei | 2
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Gemeindewappen

Das Schermbecker Gemeindewappen zeigt einen silbernen (Weiß) Herzschild auf rotem Feld überdeckt von einer dreiststrahligen goldenen (Gelb) Lilienhaspel und einem goldenen (Gelb) Lilienbalken. Im silbernen (Weiß) Wellenschildfuß befinden sich drei grüne Wellenbalken.
Das Gemeindewappen hat seinen Ursprung in der Zeit der Stadterhebung Schermbecks zwischen 1410 und 1417. Das älteste bekannte Siegel der damaligen Stadt trägt in einer Urkunde vom 15. Mai 1500 die Umschrift „sigillum opidi schirenbecke“ (deutsch: Siegel der Stadt Schermbeck). Das silberne Herzschild und die Lilienhaspeln und -balken sind aufgrund der einstigen territorialen Zugehörigkeit der früheren Stadt Schermbeck zum Herzogtum Kleve dem Wappen der Grafen und Herzöge von Kleve entnommen. Die drei Wellenbalken im unteren Teil des Wappens weisen auf die vom heute als Mühlenbach bezeichneten Grenzbach „Scirenbeke“ übernommene Ortsbezeichnung hin. Weiterhin symbolisieren die Wellenbalken die Issel, die Lippe und die Bäche als geographisch verbindende Elemente der früher im Amt Schermbeck selbständigen Gemeinden.
Das Gemeindewappen wurde durch den Regierungspräsidenten in Düsseldorf mit Urkunde vom 21. Dezember 1977 genehmigt.
Wirtschaft und Verkehr
Verkehrsinfrastruktur
Schienen- und Busverkehr
Datei:Db-schild.jpg Datei:Zeichen 224.png Im Öffentlichen Personennahverkehr ist Schermbeck über die Schnellbuslinien 21 (von Wesel über Schermbeck nach Dorsten) und 28 (von Schermbeck über Dorsten nach Gelsenkirchen-Buer) mit den Bahnhöfen der Städte Wesel und Dorsten verbunden. Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Straßen
Datei:Zeichen 330.png Im Fernstraßenbereich ist Schermbeck über die Bundesautobahnen 3 (E 35) und 31 sowie die Bundesstraße 58 erschlossen.
Durch Schermbeck verlaufen 3,13 km Autobahn, 17,42 km Bundesstraßen, 22,14 km Landesstraßen sowie 16,50 km Kreisstraßen und 165,20 km Gemeindestraßen. Weitere 2,3 km Straßennetz befinden sich in Privatbesitz.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter
- Andreas Kraß (* 1963), Philologe