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Laternenfische

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Laternenfische

Schlankschwänziger Laternenfisch (Myctophum punctatum)

Systematik
Reihe: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Laternenfischverwandte (Myctophiformes)
Familie: Laternenfische
Wissenschaftlicher Name
Myctophidae

Die Laternenfische (Myctophidae) sind eine arten- und individuenreiche Familie kleiner Tiefseefische. Ihre Schwesterfamilie, die Laternenzüngler (Neoscopelidae), ist wesentlich artenärmer. Laternenfische leben in allen Weltmeeren. Sie bekamen ihren Namen wegen ihrer Leuchtorgane.

Laternenfische machen zusammen mit den Borstenmäulern (Gonostomatidae) und den Leuchtfischen (Phosichthyidae) 90 % der Lebendmasse aller Tiefseefische aus. Ihre gesamte Lebendmasse schätzt man auf 550-660 Millionen Tonnen. Ausgewachsene Laternenfische stellen 65% aller Fische im Mesopelagial, bei Planktonfängen haben die Larven der Laternenfische einen Anteil von 50% unter allen Fischlarven.

Laternenfische werden bei Südafrika, in subantarktischen Gewässern und im Golf von Oman kommerziell gefischt.

Aussehen

Anatomie der Laternenfischen am Beispiel von Lampanyctodes hectoris (Bild anklicken für Erläuterung)

Laternenfische haben einen kleinen schlanken Körper, der von kleinen cykloiden Schuppen bedeckt ist, einen relativ großen, runden Kopf und ein großes Maul.

Die Tiere haben eine einzelne hohe Rückenflosse und eine Fettflosse, die Schwanzflosse ist gegabelt. Die Brustflossen haben normalerweise acht Strahlen. Sie können groß oder klein oder degeneriert sein, bei einigen Arten fehlen sie vollständig.

Die meisten Laternenfische haben eine Schwimmblase. Sie wird bei einigen Arten während des Wachstums zurückgebildet oder mit Lipiden gefüllt. Die Seitenlinie ist durchgehend.

Verteilung der Leuchtorgane am Beispiel von Hygophum hygomii

Alle Arten, bis auf Taaningichthys paurolychnus, haben blaues, grünes oder gelbes Licht ausstrahlende Leuchtorgane in Reihen entlang des Körpers und auf dem Kopf. Bei der Gattung Diaphus z. B. befinden sich scheinwerferähnliche Leuchtorgane in der Nähe der Augen. Einige Arten haben auch an der Unterseite der Flossen Leuchtorgane. Teilweise unterscheiden sich auch die Geschlechter an der Anordnung der Leuchtorgane. Man nimmt an, dass die Leuchtorgane bei der Partnerwerbung und beim Zusammenhalt des Schwarms eine Rolle spielen.

Ökologie

Laternenfische machen sex eine Vertikalwanderung. Während des Tages bleiben die meisten Arten in der dunklen bathypelagischen Zone in Tiefen von 300 bis 1200 Meter. Bei Sonnenuntergang beginnen die Tiere auf 10 bis 100 Meter aufzusteigen. Sie folgen dabei der Wanderung des Zooplankton, von dem sie sich ernähren. Bei Tagesanbruch schwimmen sie wieder in die Tiefe. Die verschiedenen Arten halten sich in unterschiedlichen Tiefen auf. Es kann auch je nach Lebensalter, Geschlecht, Jahreszeit oder dem Breitengrad des Lebensraums zu einer unterschiedlichen Vertikalwanderung kommen.

Die meisten Arten bleiben in der Nähe zur Küste und halten sich über den Kontinentalhängen auf.

Die Laternenfischschwärme sind auf Echolotbildern sichtbar und sorgten früher für verwirrte Ozeanographen, da man sie für den Meeresboden gehalten hat.

Laternenfische sind für Kalmare, andere Tiefseefische, große pelagische Fische wie Thunfisch und Haie, Seevögel, Pinguine, Wale und Delfine eine wichtige Nahrungsquelle.

Fortpflanzung

Larve eines Laternenfisches

Laternenfische laichen pelagisch im freien Wasser. Die kleinen Eier (0,70-0,90 Millimeter im Durchmesser) werden durch ein Öltröpfchen in der Schwebe gehalten. Eier und die zwei Millimeter großen Larven treiben mit der Strömung. Laternenfischlarven halten sich in flacherem Wasser auf als die erwachsenen Tiere.

Kleinere Arten wie Diogenichthys laternatus verdoppeln ihre Population innerhalb von 15 Monaten. Größere Arten brauchen dazu bis zu fünf Jahren. Benthosema glaciale, eine größere Art, erreicht die Geschlechtsreife erst mit 2-3 Jahren und kann bis zu acht Jahre alt werden.

Systematik

Bolinichthys photothorax
Ceratoscopelus maderensis
Ceratoscopelus warmingii
Diaphus adenomus
Diaphus dumerilii
Diaphus effulgens
Diaphus lucidus
Diaphus rafinesquii
Diaphus splendidus
Diaphus termophilus
Diaphus theta
Diaphus splendidus
Diaphus sp.
Gymnoscopelus piabilis
Lampadena speculigera
Lampanyctus alatus
Lampanyctus australis
Lampanyctus crocodilus
Lampadena macdonaldi
Lampanyctus omostigma
Lepidophanes guentheri
Lobianchia dofleini
Lobianchia gemellarii
Nannobrachium nigrum
Notoscopelus caudispinosus
Krøyers Laternenfisch (Notoscopelus kroyeri)
Notoscopelus resplendens
Eislaternenfisch (Benthosema glaciale)
Centrobranchus andreae
Centrobranchus choerocephalus
Electrona risso
Hygophum benoiti
Myctophum affine
Myctophum asperum
Myctophum obtusirostre
Schlankschwänziger Laternenfisch (Myctophum punctatum)
Myctophum selenops
Protomyctophum subparallelum
Symbolophorus barnardi
Symbolophorus evermanni
Tarletonbeania crenularis

Es gibt 32 Gattungen und etwa 250 Arten:

Literatur

Commons: Laternenfische – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien