Malerei
Die Malerei zählt neben der Architektur, der Bildhauerei, der Graphik und dem Kunstgewerbe zur Bildenden Kunst.
Vorgeschichte
Das älteste Zeugnis der Malerei sind die Höhlenmalereien mit Tierdarstellungen aus der letzten Eiszeit bzw. dem Jungpaläolithikum.
Malerei und Zeichnung, aber auch Relief und Plastik sind als künstlerische Ausdrucksformen aus der Zeit von vor 35.000 bis 10.000 Jahren bekannt. Europäische Höhlenmalerein sind vor allem aus Spanien und Frankreich bekannt. Die Wandbilder in der Höhle von Lascaux in Südfrankreich wurden 1940 entdeckt. Die Tiermotive, Rinder, Hirsche, Pferde und Stiere sind in beeindruckender Weise dargestellt und gehören zu den ältesten bekannten Malereien der Menschheit. Auch aus Afrika, Asien und Australien sind frühe Felsmalereien bekannt.
Altertum und Antike
Später begegnet uns die Malerei im Orient (ab 10.000 v. Chr.) und in Ägypten (ab 3.000 v. Chr.) als Wandmalerei, auf Kreta (2.000 v. Chr.) als Freskomalerei. Aus Griechenland sind neben den Malereien auf Krügen, Vasen und Tellern auch frühe Malereien auf Tontafeln, also erste eigenständige Bildträger, bekannt. Auch zur römischen Zeit herrschten um 100 v. Chr. in der Malerei die Wandmalerei und die Bemalung von Vasen und Amphoren vor. Viel bedeutender als die Malerei sind im alten Griechenland und Rom allerdings die Skulptur und das Relief gewesen.
Mittelalter
Die Tafelmalerei als Malerei auf eigenständigem Maluntergrund wie Holztafel oder später Leinwand, entwickelte sich erst im Mittelalter. Die europäische Malerei war bis ins Mittelalter, den Auftraggebern entsprechend, fast ausschließlich religiös geprägt. Es kam zur Ausmalung von Kirchen und Klöstern und zur Ausschmückung von Kirchenchören und Andachtskapellen mit Altarbildern. Andere Sujets wie Portrait, Genreszenen (Alltagsszenen), Landschaften, Stillleben kamen erst im späten Mittelalter und in der Renaissancemalerei hinzu.
Von der Renaissance bis zum Barock
Eine bedeutende Entwicklung nahm die Malerei in der Renaissance mit der nachhaltigen Weiterentwicklung der Techniken der Ölmalerei, der Zentralperspektive, der Darstellung allegorischer Motive der Antike und bei der Betonung individueller Charaktere in der Menschendarstellung unter Zuhilfenahme der Kenntnisse der Anatomie.
Jan van Eyck (um 1390-1441) schuf erstmals selbständige Bildnisse und Portraits; Albrecht Dürer (1471-1528) malte 1493 das erste bekannte autonome Selbstbildnis in Europa; Albrecht Altdorfer (um 1480-1538) machte als erster Maler die Landschaft zum Hauptthema.
Vor allem die italienische Malerei der Hochrenaissance in den Städten Florenz, Venedig und Rom brachte bedeutende realistische Werke der Maler Leonardo da Vinci (1452-1519), Michelangelo (1475-1564), Raffael (1483-1520) und Tizian (1477-1576) hervor, die in Perspektive, Form, Farbe, Ausdruckskraft und malerischer Brillanz beispielgebend sind und die bildende Kunst Europas bis heute nachhaltig beeinflusst haben.
Im 17. Jahrhundert malten zahlreiche niederländische Maler Stillleben; Jan Vermeer (1632-1675) war zur selben Zeit ein Meister der Vedutenmalerei (Ansicht von Delft, 1661).
Eine Sonderstellung nimmt der Barockmaler Rembrandt (1606-1669) und seine in psychologischer Ausdrucksform, Lichtführung und Farbgebung einzigartige Malerei ein, die bis heute als unübertroffen gilt.
Neuzeit

Mit dem Aufkommen der Fotografie sah sich die Malerei mit neuen Herausforderungen und Aufgaben konfrontiert, die nicht ohne Einfluss auf ihre Entwicklung im 19. Jahrhundert blieb. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden die Bilder überwiegend in Künstlerateliers. Das Braith-Mali-Museum in Biberach an der Riß beherbegt solche Originalateliers. Diese Arbeitsweise gilt auch für die Gegenwart. Mit den französischen Malern des Impressionismus beginnt allerdings die Freilichtmalerei. Zu dieser Richtung gehören Camille Pissarro (1830-1903), Èdouard Manet (1832-1883), Edgar Degas (1834-1917), Paul Cézanne (1839-1906), Alfred Sisley (1839-1899), Claude Monet (1840-1926), Berthe Morisot (1841-1895) und Pierre-Auguste Renoir (1841-1919). Paul Cézanne kann schon, wie in gewissem Maße auch Vincent van Gogh und Edvard Munch, als Wegbereiter der Moderne bezeichnet werden. Gerade Cézannes Werke markieren den Übergang, löst er sich doch zunehmend von der Wiedergabe der Realität und wendet sich dem Gegenstand der Malerei, Form und Farbe, zu.
Wichtige Stilrichtungen der modernen Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind der Kubismus, der Dadaismus und der Surrealismus. Nationale Besonderheiten sind der Expressionismus (Deutschland), der Futurismus (Italien), der Kubo-Futurismus und der Suprematismus (Russland) sowie der Vortizismus (England). Ein wichtiges Merkmal für die Kunst dier Moderne ist die Abstrakte Malerei, die sich innerhalb unterschiedlicher Stilrichtungen entwickelte. Weitere wichtige Stilrichtungen des 20. Jahrhunderts sind er Tachismus und weitgehend nach 1950 das Informel. Das American Abstract Painting und die Minimal-Art müssen als originär US-Amerikanische Kunstrichtungen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts angesehen werden. Die von Großbritannien ausgehende Pop Art erlebte insbesondere in den USA ihre Höhepunkte. Parallel entwickelten sich Fluxus, Happening und Performance. Neben all diesen Strömungen entwickelte sich auch ein moderner Realismus, für den beispielhaft der Fotorealismus steht.
Vielfach wurde schon voreilig das Ende der Malerei ausgerufen. Das geschah z. B. angesichts von Minimal Art und Konzeptkunst, bis schließlich die „ Neuen Wilden“ bzw. „Jungen Wilden“ in den 1980ern die Kunstszene eroberten und noch einmal eine Renaissance der Malerei einleiteten, z.B. mit den berühmten, kommerziell sehr erfolgreichen postmodernen Realisten ("Kapitalistischer Realismus") und Ironikern Gerhard Richter und Sigmar Polke. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts behauptet sich die Malerei neben vielen anderen Kunstformen (einschließlich digitaler Medien, Rauminstallation, Videokunst) - bedingt auch durch einen Kunstmarkt, der weiterhin nach (repräsentativen) handwerklich hergestellten Tafelbildern für seine Kunden verlangt - weiterhin als zeitgenössisches künstlerisches Medium. Sie steht für eine Nachfrage nach vermeintlicher "Authentizität" und der Figur des Künstler-Genies.
Der Malerei haben sich weiterhin viele junge - eher wieder realistisch, gegenständlich malende - Künstler verschrieben (siehe: Neue Leipziger Schule).
Legendäre Maler wie Kasimir Malewitsch, Pablo Picasso (1881-1973), Piet Mondrian (1872-1944) haben die Malerei des 20. Jahrhunderts künstlerisch entscheidend geprägt.
Bedeutende Maler nach 1945 sind neben vielen anderen: Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Frank Stella, Barnett Newman, Jasper Johns, Asger Jorn, Georg Baselitz, Jörg Immendorff, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Wolf Vostell,Jürgen Riemer
Siehe auch
- Kategorien:
- Techniken der Malerei
- Stilrichtungen in der Malerei
- Artikel über Maler (und die alphabetische Liste von Malern)
- Artikel über Gemälde