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Minimal Techno

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Als Minimal Techno bezeichnet man eine Stilrichtung des Techno, die sich durch minimalistische Arrangements auszeichnet. Es ist im Wesentlichen eine experimentelle Weiterentwicklung des traditionellen Techno aus Detroit. Als Urvater gilt der DJ und Produzent Robert Hood, dessen Album Minimal Nation (1994) viele Produzenten beeinflusste.

Beschreibung

Meist bestehen die Minimal-Techno-Tracks nur aus den typischen Four-To-The Floor Drums (klassisch hierfür die Sounds des Drumcomputers TR-909), Synth-Bass und Effekten. Es wird mit einzelnen Klängen, Klangvariationen und Unregelmäßigkeiten in der sonst monotonen Struktur der Komposition experimentiert. Oft werden überraschende Effekte oder fragmentierte Melodien eingestreut. Grundsätzlich ist Minimal Techno dennoch atonal, es gibt aber einige Ausnahmen.

Durch die eher niedrige Geschwindigkeit und die starke Monotonie kann diese Musik sehr hypnotisch wirken und wird sowohl auf der Tanzfläche als auch im Chill-Out-Floor gespielt.

Eng verwandt mit dem Minimal Techno ist der Minimal House (auch „Microhouse“ genannt). Der Unterschied liegt größtenteils in der niedrigen Geschwindigkeit und der oft angedeuteten Verbindung zum Funk.

Geschichte

Nach verschiedenen Werken von Richie Hawtin, Moritz von Oswald und Mark Ernestus und anderen, die bereits minimale Strukturen aufwiesen, gilt Robert Hoods 1994 erschienenes Album Minimal Nation als eigentlicher Ursprung der Minimal-Techno-Entwicklung.

1995 veröffentlichte der Brite Gerrard Varley unter seinem Pseudonym G-Man eine E.P. mit der Komposition Quo Vadis, die heute als Meilenstein des Genres gilt und 1999, sowie 2007 im Zuge der neuen Minimal-Bewegung, neu aufgelegt wurde.

In Deutschland wurde die Idee des Techno-Minimalismus in erster Linie von Wolfgang Voigt und Stefan Brügesch (Steve Bug) aufgegriffen und weiterentwickelt. In diesem Zusammenhang sind auch Voigts Studio 1-Schallplatten als wegweisende Veröffentlichungen zu nennen.

Nachdem das Genre eher die Form einer Randerscheinung innerhalb der boomenden Techno-Szene hatte, gewann es Anfang des 21. Jahrhunderts durch junge Interpreten zunehmend an Bedeutung und entwickelte sich in Mitteleuropa zur angesagten Club-Musik. Mit einer breiten Palette an erfolgreichen Plattenlabels und -distributoren wie beispielsweise Kompakt, Poker Flat Recordings, M_nus, Perlon, Freude am Tanzen oder Trapez festigte sich Deutschland seine Position als Zentrum dieser musikalischen Bewegung.

Diskurs

Ein häufiger Kritikpunkt ist die mittlerweile inflationäre Verwendung des Begriffes Minimal für fast jeden 4/4 Track mit 125 BPM, egal ob das Arrangement der Nummer wirklich minimalistisch ist (in der eigentlichen Wortbedeutung, so wie es noch bei den Anfängen wie bei Robert Hood etc. zutraf) oder nicht. Kritische Stimmen äußern, dass Minimal über die Jahre zu einem rein modischen Adjektiv innerhalb der Elektronikszene wurde und sich von der eigentlichen Technomusik entfernt hat. Vieles der heute als "Minimal Techno" bezeichneten Musik ist anderen Genres elektronischer Tanzmusik im Grunde viel näher als dem ursprünglichen Techno.

Interpreten

Erfolgreiche Interpreten im deutschsprachigen Raum sind Wolfgang Voigt (alias Mike Ink), Steve Bug, Extrawelt, Stephan Bodzin, Oliver Huntemann, Antonelli Electr., Dominik Eulberg, Matthias Tanzmann, Marek Hemmann, Mathias Kaden sowie das Produzentenduo Moritz von Oswald und Mark Ernestus. Die Minimal-Techno-Szene der Stadt Köln, für die vor allem Voigts Label Kompakt steht, wurde auch international bekannt (teilweise wurde dafür der Begriff Sound of Cologne verwendet). Weltweit zählen Richie Hawtin, Troy Pierce, Robert Hood, John Tejada, Daniel Bell, Magda, Sascha Funke und Ricardo Villalobos zu den populärsten Vertretern.

http://www.minimalstation.de - Freies, nicht kommerzielles Radioprojekt einer Düsseldorfer DJ Gruppe spezialisiert auf Minimal Techno.