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Echnaton

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Echnaton war ein Pharao des alten Ägyptens während des neuen Reiches, Sohn von Amenophis III. und Königin Teje. Er führte den Kult des Sonnengottes Aton ein und wurde damit als Begründer der ersten monotheistischen Religion in der Geschichte bekannt.

Echnatons Leben wird verschieden datiert z.B. auf 1396 bis 1334 v. Chr.

Um 1375 v. Chr. wurde Amenophis IV. gekrönt unter dem damaligen Thronnamen Néferkhéperouré Ouâenrê (alternativ "Nefer-cheperu-Re, Wa-en-Re", bedeutet "Mit vollkommenen Gestalten, ein Re; Einziger des Re", Beiname "der von der Maat lebt", somit Bezug auf den Gott Re und die Göttin Maat), und bestieg im Alter von sechzehn Jahren den Thron Ägyptens. Er vermochte den Amun - Klerus sowie das politische, wirtschaftliche und kulturelle Leben Ägyptens nicht mehr zu regieren und beschloss nach 6 Jahren Herrschaft die Einführung eines neuen Gottes. Dieser neue Gott hieß Aton, ein alleiniger Gott, die Personifizierung der Sonnenscheibe als Quelle allen Lebens. Im Felsengrab des früheren Beamten und späteren Pharao Eje sowie in anderen Gräbern der Epoche wurde Echnatons Sonnengesang gefunden. Amenophis IV. nannte sich seitdem Echnaton ("Aton ist zufrieden"). Er verbot den Kult der ehemaligen Götter und verließ die Hauptstadt Theben, um eine neue Stadt für die Anwesenheit Gottes zu gründen. Diesen Ort fand er in Zentralägypten und im Jahr 9 seiner Herrschaft gründete er die Stadt von Achet-Aton (der Horizont von Aton), dem heutigen Amarna.

Der gesamte ägyptische Hof und die Verwaltung zogen in die neue Hauptstadt mit den dem einzigen Gott Aton gewidmeten Tempeln, die unter offenem Himmel gebaut wurden, damit seine wohltuenden Strahlen dort eindringen konnten. Die Paläste, Tempel und Gärten vereinten sich zu einem mythischen Ort zur Feier der lebenspendenden Kraft der Sonne und der ständigen Erneuerung der Natur. Aton bekam die schönsten Gärten, die es im Alten Ägypten je gegeben hat, hieß es doch in der großen Aton-Hymne:
Alles Vieh befriedigt sich an seinen Kräutern,
Bäume und Pflanzen wachsen.
Die Vögel fliegen aus ihren Nestern,
(...) Alles Wild tanzt auf seinen Füßen,
alles, was auffliegt und sich niederläßt,
sie leben, wenn du für sie aufgehst.
Jeder Weg ist geöffnet durch dein Erscheinen.
Die Fische im Fluß
hüpfen vor deinem Angesicht;
Deine Strahlen sind im Inneren des Ozeans.

Die Herrschaft von Echnaton und seiner Frau Nofretete ("das Schöne ist gekommen"), war völlig der Liebe gewidmet, der Kunst und der Spiritualität. Es scheint sogar, dass er mehr oder weniger den hohen Beamten die Zügel der Macht gelassen hat, um sich seinem neuen Kult zu widmen. Echnaton und Nofretete waren die alleinigen Priester des Aton-Kultes. Sie benötigen keine Vermittler zwischen dem Gott und seinen Gläubigen; der Kult von Aton hatte keinen Klerus.

Während der Herrschaft von Echnaton erblühte die Amarnakunst, die sich einerseits durch die Entwicklung der naturalistischen Kunst auszeichnet, wo Pflanzen, Blumen und Vögel wimmeln, und andererseits durch eine überaus realistische Darstellung der Persönlichkeiten, die manchmal sogar bis zur Karikatur übertreibt. (Die traditionelle Kunst war eher idealisierend.) Bis heute berühmt sind die Fußböden von Amarna mit ihrer Fülle an Blumen- und Tierdekors. Man spricht Echnaton auch dichterisches Talent zu (siehe Sonnengesang).

Andererseits - weit entfernt vom Bild dieser idyllischen Gemeinschaft - wird die Herrschaft von Echnaton auch als die schwarze Periode in der Geschichte Altägyptens beurteilt. Demnach habe die religiöse Revolution von Echnaton eine starke Unterdrückung des Amon-Klerus bewirkt (Tempelschließung, Verfolgung, Beschlagnahme der Güter, Verwahrlosung der Bildnisse der alten Götter). Dieses trug ihm den Beinamen "Ketzerpharao" ein. Außerdem habe er durch die Ablehnung militärischer Hilfe für die von den Hethitern bedrohten ägyptischen Verbündeten den Verlust mehrerer ägyptischer Protektorate im Norden bewirkt. Es scheint auch, dass Ägypten wegen der übermäßigen Zentralisierung zu dieser Zeit einen plötzlichen wirtschaftlichen Rückgang erlitt.

Als der Aton-Kult mit dem Tod Echnatons (dem 18. Jahr seiner Herrschaft) erlosch, wurde er durch die ägyptische Kunst nie mehr zum Gegenstand. Seine Nachfolger taten vielmehr alles, um die Spuren des häretischen Pharaos auszulöschen, so dass man sehr wenige Kenntnisse über diese Periode hat.

Man kennt zum Beispiel weder die Todesursachen Echnatons (Krankheit? Attentat? Selbstmord?) noch die genaue Verwandtschaftsverbindung zwischen ihm und seinem bekanntesten Nachfolger (Sohn? Schwiegersohn?), der junge Tutanchamun (der während der Herrschaft Echnatons Tutanchaton hieß).

Diese kurze monotheistische Periode hat die Grundlagen der ägyptischen Religion nicht erschüttert, und selbst wenn das Volk sich offenkundig Aton zugewandt hätte, scheint es, dass es nie aufhörte, die alten Götter zu verehren. Die alte Priesterschaft Thebens hat offenbar zeitgleich in gewisser Macht und Umfang weiter bestanden. Selbst wenn man oft Echnaton diese Kulturrevolution und religiöse Reformation zuspricht, scheint es doch, dass er sich nur eine Tendenz aufdrängen ließ, die bereits während der Herrschaft seines Vaters Amenophis III. entstanden war.

Manche vermuten, dass Echnaton ein körperliches Leiden, sogar eine Körperbehinderung gehabt habe. Man stellte ihn dar mit einem gewaltigen, auffällig verlängerten Kopf, wulstigen Lippen und einem vorspringenden Bauch. Aber es ist schwer zu unterscheiden, was Karikatur (deutlich am Stil der Amarnakunst) und was Wirklichkeit ist. Man vermutet auch, er könne an Epilepsie gelitten haben, die bei ihm lange halluzinatorische und schmerzhafte Krisen verursacht hätte. (was die möglichen Todesursachen erweitert auf die einer langen Krankheit).

Neuer computertomographische Untersuchungen an den Mumien der Mitglieder des damaligen Herrschergeschlechts weisen auf eine auch heute noch bekannte genetische Störung des Schädel-Wachstums hin. Die Knochen-Nähte wachsen nicht und beengen so das Gehirn der Person. Das Ergebnis ist ein typisch nach hinten wachsender Schädel der im inneren rauh und eher furchig ist. Nachdem sowohl Echnaton wie auch Nofretete entsprechend abgebildet wurden schliesst die Forschung dass beide eng verwandt waren, möglicherweise sogar Geschwister waren. Weiterhin legen die Darstellungen nahe, dass Echnaton der Frau an seiner Seite ganz untypisch für die Aera quasi Gleichrangigkeit eingeräumt hat.

Eigentlich existierte der Gott Aton lange vor der Herrschaft Echnatons, aber er hat so sehr an der Veränderung seines Kultes gearbeitet, dass man ihn als einen neuen Gott betrachten kann.


Es gibt Theorien, die den biblischen Moses (der ja bekanntlich in Ägypten geboren wurde) und sein Gottesbild in direkte Beziehung zu Echnaton setzen, und den agyptischen Aton-Glauben in den jüdischen Adon-Glauben des biblischen Pentateuch mit grosser Detailtreue abgebildet sehen. Es existiert sogar die These, dass Echnaton eine personelle Einheit mit Moses bildet und dies in mehrfachen Entsprechungen sogar problemlos gelingt (siehe http://www.politikforum.de/forum/archive/13/2003/12/4/17727). Es sei angemerkt, dass die biblische Geschichtsschreibung Moses auf grob 4000 v. Chr. datiert, wobei hierbei zur Vorsicht geraten wird aufgrund von möglicher nachträglicher Bearbeitung im Sinne der Zahlenmystik sowie aufgrund von teils inkonsitenter Zeitrechnung an sich (Mondkalender, Habljahres- oder auch Quartals-Systeme) und ständigen Wechseln der jeweiligen Masseinheit in den Schriften bzw. (teils sehr offensichtlich) falschen bzw. missverständlichen Angaben der jeweiligen Zeit-Einheit.

Unter http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/Ingo.Koenig/Paris/echnaton.htm wird Echnaton bescheinigt dass er eine gewissen Anteil der Beamtenschaft aus Ausländern rekrutierte. Dies stützt somit die biblische Darstellung dass Moses als Israelit einen hohen Rang am Hof des Pharao bekleiden konnte bis hin zur direkten Bittstellungen vor dem Pharao.


Siehe auch: Liste der Pharaonen