Technologie
Technologie (altgriechisch τεχνολογια (technologia)) ist die Lehre von der Technik und deren Anwendung. Unter Technik wiederum versteht man die Gesamtheit der Verfahren und Vorgehensweisen, zur Herstellung von Dingen und Lösung von Problemen mittels Werkzeugen.
Unter High-Tech versteht man hochentwickelte Technologien, die neueste wissenschaftliche Erkentnisse umsetzen, so beispielsweise die Produktion von CPUs oder bakteriell hergestelltes Insulin.
Im Gegensatz dazu bezeichnet Low-Tech absichtlich möglichst simple Maschinen (bei deren Entwicklung durchaus auch neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Einsatz gekommen sein können), die dadurch einfach in Herstellung und Wartung sind.
Der juristische Begriff Stand der Technik enthält in der Bedeutung etwas mehr Ähnlichkeit zum Begriff Innovation und ist zu unterscheiden vom mehr konservativ geprägten Begriff anerkannte Regeln der Technik.
Geschichte
Die Technologie als Wissenschaft entwickelte sich mit dem Wandel der Produktionsmethoden. Zur Zeit der vorindustriellen Produktion (Handarbeit von nur einer Person), konnte das Wissen des technologischen Prozesses, der Umgang mit den Arbeitsinstrumenten und das nutzen von Werkstoffeigenschaften nicht von dem Produzenten getrennt werden.
Durch Manufakturen, konnte der einzelne Produzent nur noch einen Aspekt des gesamten Herstellungsprozess sehen. Die Ausprägung der Technologie als eigenständige Wissenschaft wurde somit erforderlich, um einem Stillstand der Entwicklung entgegenzuwirken.
16. Jahrhundert bis Hälfte des 18. Jahrhunderts
In dieser Zeit wurde von Technologie selbst noch nicht gesprochen. Es setzte sich aber eine Lehre durch, welche die rasch entwickelnden Gewerbe, deren handwerklichen Verfahren und technischen Mittel, beschrieb. Die Hauptvertreter dieser Epoche waren Georgius Agricola und Reaumur. Agricola verfasste eine Enzyklopädie über den Bergbau und das Hüttenwesen. Unter der Anregung und Leitung von Reaumur wurde an der Pariser Akademie der Wissenschaften eine Sammlung von Beschreibungen der unterschiedlichsten Gewerbe erstellt. Diese Sammlung von Beschreibungen füllten im Jahr 1805 21 Bände und stellte somit die umfassendste Beschreibung von Methoden und Verfahren ihrer Zeit dar.
In dieser Zeit wurde das Wort Technologie wörtlich übersetzt, „Kunst der Rede“. Somit beschrieb es die Fähigkeit über wissenschaftliche Vorgänge zu sprechen.
2. Hälfte des 18. Jahrhunderts bis 1. Viertel des 19. Jahrhunderts
Hier begann das Wirken von Johann Beckmann. 1777 veröffentlichte der Göttinger Professor für Ökonomie und Kameralwissenschaften die „Anleitung zur Technologie“. Somit ist das erste Mal der Begriff der Technologie gefallen. Schon in der Erklärung für diese Wortwahl wird ersichtlich, was Beckmann beabsichtigte. Er wollte mit der Technologie eine Wissenschaft, die „Arbeiten, ihre Folgen und Gründe vollständig, ordentlich und deutlich erklärt“. Doch die größte Leistung von Beckmann ist die systematische Erfassung und Ordnung des technologischen Wissens dieser Zeit. Sein Wirken beschränkte sich nicht nur auf seine Zeit. In weiteren Schriften fanden sich sogar schon Ansätze, Techniken nicht aus der Erzeugungsorientierten, sondern aus der Vorgangsorientierten Sicht zu beschreiben. In seinem „Entwurf der allgemeinen Technologie“ sind so 51 Methoden- und Verfahrensklassen, die unabhängig von dem behandelnden Ausgangsstoff, den Produktionsprozess beschreiben. Somit war es das erste Mal in der Geschichte gelungen, die über die Zeit entwickelten Methoden und Verfahren, losgelöst von der ursprünglichen Verwendung, zu sehen. Dadurch konnten nun die scheinbar zusammenhangslosen Produktionsprozesse in Beziehung zueinander gesetzt werden.
Karl Marx ist die Person die dies Entwicklung als erster beobachtet und beschrieben hat. Nach seiner Aussage wurde damit die moderne Wissenschaft der Technologe geschaffen.
1. Viertel bis Ende des 19. Jahrhundert
In dieser Phase ist eine starke Entwicklung spezieller technologischer Bereiche zu erkennen. So entstehen Werke zur mechanischen, chemischen und landwirtschaftlichen Technologie. Die Entwicklung dieser Bereiche schritt im Prinzip unabhängig voneinander voran. Dieses kann eigentlich als Stillstand der Entwicklung der Technologie als Wissenschaft angesehen werden. Nur Karl Karmarsch scheint dem Gedanken der Zusammenführung der Technologie anzuhängen. So ist in seinem Werk „Handbuch der mechanischen Technologie“ von 1837 bereits die Differenzierung in die allgemeine und spezielle Technologie anzutreffen. Auch die heute noch aktuelle Erforschung des Produktionsprozesses und deren systematische Darstellung beruht auf seinem Wirken.
Ende des 19. Jahrhunderts bis Mitte des 20. Jahrhunderts
In dieser Zeit kommt die industrielle Großproduktion auf. Die Dampfmaschine wird durch den individuellen Elektroantrieb ersetzt. So bestand nun die Möglichkeit, den Produktionsprozess neu zu gestalten und zu organisieren. Doch es ist anzunehmen, dass neue Produktionsprozesse, wie die Fließ- und Massenfertigung, nicht realisiert worden wären, wenn es nicht eine radikale Änderung der Betrachtungsweise des Produktionsprozesses gegeben hätte. So wurden die Produktionsvorgänge von einem abstrakteren Gesichtspunkt betrachtet und konnten so besser optimiert werden. Aus diesen Optimierungen, die sich überwiegend im Bereich der mechanischen und chemischen Industrie abspielten, bildeten sich die Fertigungstechnologie, die Verfahrenstechnologie, die Förderungstechnologie und auch die Verarbeitungstechnologie heraus. Diese Bereiche waren nun nicht mehr an die einzelnen Technologierichtungen gebunden und konnten so allgemeingültige Verfahren und Prozesse entwickeln.
ab Mitte des 20. Jahrhunderts
Diese Phase kann als Beginn der allgemeinen Technologie als Wissenschaft angesehen werden. Ausgelöst wurde dieser Trend durch die zunehmende Automatisierung der Produktionsprozesse. Trotz der sich rasch weiterentwickelnden speziellen Technologien, bilden sich identische Grundstrukturen, die von den speziellen Technologien unabhängig sind.
Wortherkunft
Aus dem Griechischen τεχνολογια (technologia), was abgeleitet ist von τεχνολογος (technologos)aus τεχνη (technä), Kunst, Technik und λογος (logos), (hier) überliefert.
Beispiele
Die Erfindung der Bronzebearbeitung zu Waffen und Werkzeugen, die der Menschheitsära der Bronzezeit den Namen verleiht, ist ein Beispiel aus der Geschichte, wo eine Technik aufgrund ihrer fundamentalen Bedeutung für sämtliche Lebensbereiche eine Einheit mit der Technologie bildete. Eine moderne Parallele findet man z.B. in der Informationstechnologie, die bereits jetzt die Bezeichnung Informationszeitalter motiviert hat.
Weitere Informationen
Siehe auch
- Ingenieurwissenschaft
- Technikfolgenabschätzung
- Bahnen
- Computer
- Elektrotechnik
- Erfindung
- Informatik
- Internet
- Patente
- Raumfahrt
- Schifffahrt
- Verkehr
- Wissenschaft
- Forschung
- Mechanik
- Liste bedeutender Ingenieure
- Multimedia