Clemens Joseph Colaco Leitao

Clemens Joseph Colaco Leitao (* 17. Dezember 1704 in Cernache do Bonjardim,[1] Portugal; † 31. Januar 1776 in Quilon (heute Kollam), Kerala, Indien) war ein katholischer Priester, Jesuit und Bischof der Diözese Cochin in Südindien.
Leben und Wirken
Clemens Joseph Colaco Leitao wurde im zentralportugiesischen Dorf Cernache do Bonjardim geboren, das als Geburtsort des Heiligen und Nationalhelden Nuno Álvares Pereira schon damals eine Wallfahrtstätte war. Leitao trat dem Jesuitenorden bei und wurde in die Indienmission entsandt.
Am 8. März 1745 ernannte man ihn zum Bischof von Cochin, welchem Bistum damals der ganze Südwesten von Indien unterstand. 1663 hatten die Holländer die portugiesischen Kolonialherren aus Cochin vertrieben und dort selbst eine Herrschaft unter Führung der Niederländischen Ostindien-Kompanie etabliert. Die Niederländer duldeten keine portugiesischen oder von Portugal abhängigen Bischöfe auf ihrem Territorium, weshalb Bischof Leitao in Anjengo,[2] im Süden seiner Diözese, zwischen Quilon und Trivandrum residierte. 1771 verlegte er seine Residenz nach Quilon St. Peter und ließ dort die heutige alte Peterskirche, nebst Wohntrakt erbauen.[3] An beiden Plätzen befand er sich auf dem Gebiet des Königreiches Travancore (heute Kerala) und der Raja duldete seinen Aufenthalt.
Clemens Joseph Colaco Leitao war ein eifriger und gewissenhafter Oberhirte, der sich besonders um die Verehrung des einheimischen Märtyrers Devasahayam Pillai (1712-1752) [4] bemühte. Dieser wurde wegen seiner Konversion vom Hinduismus zum Katholizismus, nach langer Haft, verbunden mit körperlicher und psychischer Folter, am 14. Januar 1752 hingerichtet. Anläßlich seines Märtyrertodes erließ Bischof Leitao einen Hirtenbrief an seine Diözesanen und verordnete den Gesang eines feierlichen Te Deum zu einem bestimmten Tag. Er verfasste außerdem über den Fall einen genauen Bericht, datiert vom 15. November 1756 und sandte ihn nach Rom, an Papst Clemens XIII.. Leitaos Bericht hat sich im Original erhalten und bildet heute die Hauptquelle zur beabsichtigten Seligsprechung des indischen Märtyrers, die seit 2008, zur abschließenden Entscheidung in Rom anhängig ist.[5]
Bischof Leitao sprach und schrieb die Landesprache Malayalam mit großer Perfektion, u.a. korrespondierte er selbst mit dem Raja von Travancore. Er starb in seiner letzten Residenz Quilon und wurde dort in der Kirche St. Peter, Moothakara beigesetzt.[6] Sein Grab ist bis in die Gegenwart erhalten und wird gepflegt.[7]
Von Bischof Clemens Joseph Colaco Leitao ist auch ein mutiger Verteidigungsbrief zugunsten seines der Ketzerei angeklagten Mitbruders Gabriel Malagrida (1689-1761) überliefert.[8] Malagrida war das Opfer einer politisch-religiösen Intrige geworden und wurde als Ketzer erdrosselt.[9]
Bischof Leitao geriet durch sein Schreiben selbst in die Mühlen der Justiz und das Zensurgericht Lissabon erließ mit Datum vom 28. April 1774 ein gegen ihn und seine Schrift gerichtetes Edikt, in dem es abschließend heißt: [10]
„...dass in Betrachtung aller dieser wichtigen Punkte die Einwendungen eines von den Maximen der Jesuiten angesteckten Bischofs verwegen und verwerflich sind. Daher soll der Brief desselben durch des Henkers Hand auf dem Commercienplatze öffentlich zerrissen und verbrannt werden. Diejenigen, die diesen Brief besitzen, sollen ihn binnen 30 Tagen innerhalb meinen Europäischen Staaten ins Censurgericht und außer Europa ihren Gouverneurs etc. überliefern, unter der Strafe, die den Beleidigern der Majestat und den Friedensstörern durch die Gesetze angedrohet wird.“
Literatur
- Paulinus a S. Bartholomaeo: India Orientalis Christiana, 1794, Seite 124; Kurzbiografie als Scan
- E.P. Antony: The Latin Catholics of Kerala, Pellissery Publications, Kottayam, 1993, Seite 374
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Cernache do Bonjardim in der englischen Wikipedia
- ↑ Anjengo in der englischen Wikipedia
- ↑ Zur Ansiedlung in Quilon St. Peter, 1771
- ↑ Devasahayam Pillai in der englischen Wikipedia
- ↑ Der Bericht Bischof Leitaos über das Martyrium von Devasahayam Pillai
- ↑ Quelle zum Aufenthalt von Bischof Leitao im Süden seiner Diözese und zum Sterbeort
- ↑ Zum Bischofsgrab in Alt-St. Peter Quilon-Moothakara
- ↑ Zur Verteidigungsschrift für Pater Gabriel Malagrida
- ↑ Zu Pater Gabriel Malagrida
- ↑ Zum königlichen Edikt gegen Bischof Leitao
Personendaten | |
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NAME | Leitao, Clemens Joseph Colaco |
ALTERNATIVNAMEN | Clemente José Colaço Leitão |
KURZBESCHREIBUNG | portugiesischer Jesuit, Diözesanbischof in Indien |
GEBURTSDATUM | 17. Dezember 1704 |
GEBURTSORT | Cernache do Bonjardim, Portugal |
STERBEDATUM | 31. Januar 1776 |
STERBEORT | Kollam, Kerala, Indien |