Dieter Köster
Dieter Köster....
Biografie
1947 in Flensburg geboren,
Lehre als Fernmeldehandwerker, zweiter Bildungsweg, seit 1969 verheiratet mit Hannelore Conradsen, 1969 erster Kurzspielfilm ,Hochzeitsreiseverbrechen' (mit H. Conradsen als Darstellerin), seit 1972 Autor und Regisseur von Kino und Fernsehfilmen, u.a. für das ZDF. 1976 Abschluss des Studiums an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb), nach dem Studium Tätigkeit als Tontechniker, Kameramann und Redaktionsassistent, in den siebziger Jahren zahlreiche Jugendfilme ( u.a. mit und von Robert Wolfgang Schnell : Holger wohnt im Zoo ), Musikfilme und später Videoclips, in den achtziger Jahren preisgekrönte Filmarbeiten, die sich mit ,dem Kleinbürgerlichen in uns selbst' befassen. Dieter Köster hat Spaß an ,komplexen Themen, die der Zuschauer auch ohne Abitur goutieren kann'. Er lebt in Berlin und lehrt als Dozent.
VIBEKE LANGE über Conradsen & Köster
,,Die Dokumentaristen Hannelore Conradsen und Dieter Köster bilden eine Ausnahme im deutschen Film und Fernsehen, mit ihrem ganz eigenen Gespür für die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse aus der Sicht der einfachen Leute. Das aber sind bei ihnen fast alle, quer durch die Klassen und politischen Lager. Ihre Kunst ist die Andeutung. Kleine Szenen, oft nur Randbeobachtungen, werden zu Geschichten assoziiert, im Milieu der Stimmungsmacher, Top-Manager, Formationstänzer oder bei Reisenden aus dem öffentlichen Dienst - im Orient-Express. Das macht sie auch angreifbar. So stellt die FAZ, in ihrer Deutung des Filmes ,,Beruf Stimmungsmacher, das Dilemma vieler Betrachter fest : ... Aber in der Tat braucht es seine Zeit, bis man sich auf den Stil der Autoren eingestellt hat. Conradsen und Köster unternehmen in ihren Filmen Reisen oder beinahe schon Expeditionen in den Alltag. Man stellt sich vor, dass sie in ihrer freien Zeit Adorno lesen oder auch mal etwas für gute Freunde kochen, Volksbelustigungen aber meiden. Bei der Arbeit indes stürzen sie sich um so lieber ins Getümmel. Der verfremdete auch befremdliche Blick auf die Dinge ist erwünscht. Anders als die meisten ihrer Kollegen, die möglichst objektiv erscheinen wollen, filmen diese beiden ihre Befangenheit gleich mit, damit sich der Zuschauer selbst ein Urteil bilden kann ... Hierbei übersieht der Rezensent das Entscheidende, dass dieser Film die Oberfläche nur benutzt, um mit ihr, der bekannten ,,sechziger Jahre - Attitüde, einen subtilen Stoß zu versetzen. Sie sind sich dabei auch nicht zu schade, als Pseudointellektuelle, gegenüber dem Spaßmacher Krüger, ihren Kopf für andere hinzuhalten und schauen nicht von oben herab auf falsche Leben. Dieser tiefere Ernst wird aber über die leichte Form vielfach übersehen. Sie huschen nicht an den Leuten vorbei, begeben sich vielmehr in sie hinein. In ihren Arbeiten werden nie Figuren vorgeführt, die sich maskieren mit Kitsch- und Sentimentworthülsen, eher Menschen gezeigt, die sich um das bisschen winden, das ihnen in der Wohlstandsgesellschaft bleibt an Leben und Liebe.
Filme (Auswahl)
- BRIEFWECHSEL ( 1971 - 1973 ) ( Pro Film / ZDF )
- HOLGER WOHNT IM ZOO ( 1978 ) ( ARD )
- DIE MAUERBANDE ( 1981 ) ( ARD )
- DIE KLEINE FREIHEIT ( 1982 ) ( Fuzzi / ARD )
- WILDE CLIQUE ( 1983 ) ( HCK )
- RAUSCHENDES LEBEN ( 1984 ) ( C & V )
- Etwa 40 Videoclips und Musikfilme ( 1986 - 1994 )
- HA(A)RMONIE IN VOLLENDUNG ( 1990 ) ( ARD )
- HARTE JOBS ( 1992 ) ( ARD )
- HEIMATKLÄNGE ( 1994 ) ( ARD )
- UNSER DORF SOLL SCHÖNER WERDEN ( 1995 ) ( ARD )
- EISLEUTE ( 1998 ) ( ARD )
- WER ANGIBT, HAT MEHR VOM LEBEN ) ( 1999 ) ( HCK/ARD )
- START UP IN DEN POPMUSIKHIMMEL ( 2091 ) ( HCK/ARD )
- WIENER SÄNGERKNABEN ( 2004 ) ( ARD )
- AUSSETZER IN FRANKFURT AM MAIN ( 2004 ) ( HCK )
- KREUZFAHRT IN DER FLUSSOASE ( 2005 ) ( HCK )