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Hans Beimler (Politiker)

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Hans Beimler (* 2. Juli 1895 in München; † 1. Dezember 1936 vor Madrid) war kommunistischer Reichstagsabgeordneter und politischer Kommissar des nach dem deutschen KPD-Führer Ernst Thälmann benannten "Thälmann-Bataillons" der 11. Internationalen Brigade im Spanischen Bürgerkrieg.

Als Sohn eines Landarbeiters besuchte er die Volksschule in Waldthurn in der Oberpfalz. Er erlernte das Handwerk eines Schlossers und wuchs in Waldthurn auf. Beimler wurde 1913 Mitglied im Deutschen Metallarbeiterverband (DMV). Im Ersten Weltkrieg war er von 1914 bis 1918 Marinesoldat auf einem Minensuchboot und gehörte 1918 in Cuxhaven dem Arbeiter- und Soldatenrat an. Nach Beteiligung im Spartakusbund gehörte er 1919 zu den ersten Mitgliedern der KPD.


Er beteiligte sich aktiv vom 13. April bis 3. Mai 1919 an den Kämpfen um den Erhalt der Münchener Räterepublik und gründete die KPD-Ortsgruppe München. Nach der Niederschlagung der Räterepublik wurde er für kurze Zeit inhaftiert. Er arbeitete danach erneut als Maschinenschlosser, übte verschiedene gewerkschaftliche Funktionen aus und war Vorsitzender der Organisation der KPD im Münchner Vorort Nymphenburg. Er wurde 1921 erneut verhaftet und im Juni zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Bis 1923 saß er in der Festung Niederschönenfeld (Bayern) in Haft. Nach seiner Entlassung arbeitete er in einer Lokomotivfabrik in München, deren Betriebsrat er angehörte.

Beimler wurde wegen seiner politischen Tätigkeit mehrmals gemaßregelt und gerichtlich verfolgt. Er reiste auf Beschluss der Vollversammlung der Münchner Betriebsräte mit der ersten deutschen Arbeiterdelegation vom 14. Juli bis 28. August 1925 in die Sowjetunion. Beimler wurde von der Bezirksleitung Südbayern der KPD, deren Mitglied er seit Juni 1925 war, mit der Leitung der Betriebsarbeit beauftragt. Bis März 1928 war er als Mitglied des Sekretariats der Bezirksleitung für Gewerkschaftsfragen und für die Arbeit in den Massenorganisationen verantwortlich. Im April 1928 beauftragte die Bezirksleitung ihn mit der Reorganisation der Parteiarbeit im Unterbezirk Augsburg, den er bis Frühjahr 1932 leitete.

1928 schloss die Verbandsleitung Beimler aus dem DMV aus. Beimler gehörte von Dezember 1929 bis August 1932 dem Stadtrat von Augsburg an, von April bis Juli 1932 dem bayerischen Landtag. Von 1932 bis 1933 gehörte er dem Deutschen Reichstag an. Im Frühjahr 1932 kehrte Beimler nach München zurück und wurde Politischer Sekretär des Bezirks Südbayern der KPD.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten nahm er an der vom ZK einberufenen Tagung der Politischen Sekretäre, ZK-Instrukteure und Abteilungsleiter der KPD 7. Februar 1933 im Sporthaus Ziegenhals bei Berlin teil. Am 11. April 1933 wurde er nach Wochen illegaler Arbeit verhaftet und im Münchner Polizeipräsidium brutal gefoltert. Am 25. April 1933 wurde er im Bunker des KZ Dachau inhaftiert. In der Nacht vom 8. Mai zum 9. Mai 1933 gelang ihm die Flucht aus dem Lager, wobei er offensichtlich einen SS-Mann tötete. Nach einigen Wochen Unterschlupf in Bayern konnte er sich nach Prag absetzen. Bis Ende 1936 arbeitete er unter Emigranten in Prag und Zürich. Im August 1933 erschien seine Broschüre Im Mörderlager Dachau, es war der erste authentische Bericht über die Zustände in einem faschistischen KZ. Im November 1934 wurde er ausgebürgert.

Als im Juli/August 1936 die KPD von Paris aus die ersten Maßnahmen des ZK zur Unterstützung der Republikaner ergriff, fuhr Beimler am 5. August 1936 nach Barcelona, wo er sich an der Aufstellung der Centuria Thälmann-Brigaden und der Internationalen Brigaden beteiligte. So war er auch einer der ersten Freiwilligen, die in den Internationalen Brigaden für die Spanische Republik kämpften. In den Internationalen Brigaden war er politischer Kommissar im Thälmann-Bataillon und Divisionskommandeur. Bei den Kämpfen gegen die Franco-Truppen fiel er am 1. Dezember vor Madrid.

Der bekannte Agitprop-Sänger Ernst Busch widmete ihm das bekannte Lied "Die Thälmann-Kolonne". Außerdem vertonte Busch das Lied "Ich hatt' einen Kameraden" als Beimler-Version.

Nach Hans Beimler wurden in der DDR zahlreiche Straßen und Schulen benannt. Zurzeit gibt es Hans-Beimler-Straßen u.a. in Chemnitz, Cottbus, Dranske, Frankfurt (Oder), Gotha, Greifswald, Leipzig, Parchim und Waren (Müritz). In Berlin hieß die ehemalige "Neue Königstraße" bis November 1995 Hans-Beimler-Straße, dann entschied der Berliner Senat unter Eberhard Diepgen, die Straße in Otto-Braun-Straße umzubenennen.