Orientalischer Tanz
Orientalischer Tanz, im Volksmund auch bekannt als Bauchtanz, ist ein meist von Frauen in speziellen Kostümen zu orientalischer Musik ausgeführter Tanz.
In der arabischen Welt wird der Tanz "Raqs Sharqi" (رقص شرقي) genannt. Aufgrund der wörtlichen Übersetzung "Tanz des Ostens", ist die deutsche Bezeichnung "Orientalischer Tanz" korrekt.
Der orientalische Tanz bezieht sich auf eine Tanzform, die ihren Ursprung in Ägypten hat und bezeichnet den dortigen Solotanz der Frauen. In Ägypten hatte der Tanz seit jeher einen hohen Stellenwert bei allen festlichen Gelegenheiten. Fremde und Reisende waren seit Jahrhunderten von diesem Tanz fasziniert und berichteten in ihren Briefen, Reisebeschreibungen und Büchern darüber. Seit der Kolonisation Ägyptens und mit zunehmendem technischen Fortschritt und kulturellem Austausch verbreitete sich der Tanz auch im Ausland. Heute ist er in Europa, Australien, Skandinavien, Japan und den USA ebenso zu finden wie in Ägypten. Manche Vertreter halten sich dabei eng an die ägyptische Tradition, andere haben Einflüsse aus anderen Tanzstilen und Musikrichtungen mit verarbeitet. Es gibt inzwischen eine kontroverse Auseinandersetzung darüber, was der „echte“ ägyptische Tanz sei und verschiedene Schulen und Stile haben sich herausgebildet.
Die Bezeichnung Bauchtanz stammt vermutlich aus der französischen Bezeichnung "Danse du ventre" (Tanz des Bauches). In ihren Romanen bezeichneten die französischen Schriftsteller Émile Zola und Gustave Flaubert den orientalischen Tanz als "Danse du ventre". Gustave Flaubert beschreibt in seinem Reisebericht "Reise in den Orient" auch orientalische Tänzerinnen, die er auf seinen Reisen gesehen hat. Ebenso kann die Bezeichnung Raks Balady, übersetzt Balady Dance (Tanz der Leute = Einheimische in Ägypten), zu der englischen Bezeichnung Bellydance (=Bauchtanz) geführt haben.
Zur Zeit der Weltausstellung in Chicago (USA) um 1893, zeigte die relativ unbekannte Tänzerin "Little Egypt" zum ersten Mal orientalische Tänze vor internationalem Publikum. In dieser Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts war das Zeigen eines entblößten Bauches, ebenso wie das Zeigen eines Fußes oder unbedeckter Hände und Arme, gesellschaftlich sanktioniert. Die Tänze von Little Egypt, die in den USA später in Burlesque-Aufführungen auftrat, waren trotz oder gerade wegen der Zurschaustellung normalerweise bedeckter Körperteile, eine Sensation. Offiziell wurde dem Tanz und der Tänzerin nur entrüstete Aufmerksamkeit gezollt, trotzdem ist ihr Name, ebenso einige Fotoaufnahmen verschiedener Tänzerinnen die sich ebenfalls "Little Egypt" nannten, bis heute bekannt. (siehe auch: Orientalischer Tanz in Burlesque, Variete, Kabaret, Revue, frühes Kino)
Die typischen Bewegungen, das Kostüm und die Tatsache, dass manche Tänzerinnen den Bauchtanz auf anzügliche Weise vorführen, tragen dazu bei, dass Bauchtanz häufig als dem Striptease verwandte Form des erotischen Tanzes wahrgenommen wird. Die beiden Tanzformen sind jedoch prinzipiell nicht miteinander verwandt.
Wesentliche Bestandteile
Nach dem Bewegungsansatz (z.B. Muskulatur des Beckens oder eher der Beine) können wir Stilrichtungen unterscheiden. So wird beim typischen ägyptischen Solotanz die Bewegung aus der "Körpermitte" geholt und kehrt energetisch auch oft wieder dahin zurück. Bei einer westlicheren Ausrichtung kommen die Bewegungen meist aus den Beinen, sind recht groß und werden seltener muskulär abgestoppt. Es gibt weiche, schlangenhafte Bewegungen, die zur Melodie getanzt werden und härtere, rhytmische Bewegungen.
Gerade beim westlichen Stil werden viele Hand und Armbewegungen eingesetzt. Der traditionelle orientalische Stil hingegen sieht die Arme und Hände eher als Umrahmung des tanzenden Körpers. Die Bewegungen lassen sich ganz grob dahingehend einteilen, als dass die Füße dem Grundrhythmus folgen, das Becken der Tabla/Darbukka und der gesamte Körper die Melodie widerspiegelt. Im arabischen Tanzen ist Kenntnis des etwaigen Textes unabdingbar, da eine Tänzerin diesen interpretieren muß, d.h. die Körpersprache (Gestik ebenso wie Mimik) muß zum Text stimmig sein. Im Gegensatz zur ägyptischen Tanzszene, werden in der Türkei insturmentale Tanzstücke bevorzugt .
Neben dem typischen Bauchtanzkostüm werden feine Schleier, Säbel, Kerzen und ähnliches nicht selten als weitere Elemente eingesetzt. Tänze mit solchen Elementen werden zum Teil als "Fantasy" bezeichnet, da viele der in der Fantasy getanzten Grundthemen, aus Amerika stammen oder von amerikanischen Tänzerinnen des vorletzten Jahrhunderts aufgegriffen wurden (z.B. Ruth St. Denis), und nur entfernt mit den ursprünglichen Tänzen des Orients verwandt sind.
Bauchtanz wird meist als typisch weiblicher Tanz wahrgenommen, der die Gefühlswelt und Kraft von Frauen zum Ausdruck bringt. Vor allem in Ägypten sind Frauen über 40 sehr populäre Bauchtänzerinnen, etwa Suhair Zaki, Fifi Abdou, Lucy und Dina. Dies ist allerdings auch darauf zurückzuführen, dass eine gute Tänzerin über Lebenserfahrung verfügen muß - dazu kommt selbstverständlich langjährige Bühnenerfahrung um das zu formen, was in Ägypten von einer guten Tänzerin erwartet wird: eine Vollblut-Entertainerin.
Shimmy
Als Shimmy wird rhytmisches, isoliertes Zittern der Hüften oder anderer Körperteile bezeichnet. Beim Shimmy werden die oft auf dem Bauchtanzkostüm an den Hüften angebrachten Verzierungen aus Metall zum klimpern gebracht.
Stile des orientalischen Tanzes
Klassisch orientalischer Tanz
Name: Klassisch orientalischer Tanz, auch Raqs Sharqi genannt.
verwendete Musik:Instrumentale Stücke, bevorzugt (vor allem in Ägypten) Live-Orchester, oft auch mit Gesang. Mit der Modernisierung Ägyptens verändert sich auch die Sharqi-Musik. Westliche Einflüsse, die Einführung neuer Instrumente und die Erweiterung des traditionellen Orchesters führen zu einer „neuen“ Musik und zu einer raumgreifenderen und bühnenwirksameren Art zu tanzen. Berühmten Komponisten und Künstlern wie Farid el Atrache und Mohammed Abdel Wahab gelingt es, die Musik zu modernisieren, ohne ihr den ägyptischen Charakter zu nehmen.
Kostüm / Schmuck / Accessoires:
Tanzbeschreibung:Während Baladi ursprünglich die Kunst des einfachen Volkes war, geht Raqs Sharqi auf die Musik und den Tanz zurück, der an den Höfen und in den reichen Häusern Ägyptens gepflegt wurde. Es gab die „Awalim", in Musik, Tanz, Dichtung und Gesang ausgebildete Frauen, die am Hofe mit einem kleinen Musikensemble auftraten und eine verfeinerte Kunstform darboten. Diese Tradition wurde später in den Häusern der gesellschaftlichen Elite fortgesetzt.
Baladi
Name: Baladi, auch Beledi, Balady genannt. Bedeutung: Tanz vom Lande, oder vom Lande kommend, jedoch keine ländliche Folklore. Solotanz
Herkunft: Ägypten
verwendete Musik: einfache gerade Rhythmen
Kostüm / Schmuck / Accessoires:Galabiya, viele Armreifen, große Ohrringe (alles in Gold, zwingend Kopftuch oder Haarband, Tuch für die Hüfte (kein Gürtel!)
Tanzbeschreibung: Baladi heißt „vom Lande kommend“ und weist, auf die Musik bezogen, auf deren Wurzeln in den Rhythmen, Liedern und musikalischen Formen der Volksmusik hin. Sie ist aber im städtischen Milieu der nordägyptischen Großstädte, besonders Kairo, entstanden. Man kann diese Entwicklung als kulturellen Ausdruck der Landflucht ansehen. Die neuen Stadtbewohner brachten ihre Traditionen mit und passten sie und auch sich selbst gezwungenermaßen den neuen Einflüssen an. Somit entstand auch eine neue Musik und ein neuer tänzerischer Ausdruck. Ein wesentliches Merkmal -dem Jazz, Soul und Blues vergleichbar- ist das zentrale Element der Improvisation. Musiker und Tänzerinnen improvisieren innerhalb einer Grundstruktur, die im Laufe der Zeit komplexer wird. Die Einführung neuer Instrumente wie Akkordeon, Saxophon eröffnen neue Ausdrucksmöglichkeiten und wurden begeistert integriert. Der Musik haftet manchmal Wehmut und Melancholie, eine Trauer um verlorengegangene Bezüge an, aber auch versteckte Kritik am System und den Lebensbedingungen, was Baladi zum „Blues Ägyptens“ macht. Nach einer Art Taqsim folgt ein Dialog zwischen Melodie und Rhythmus und sodann einige weitere Temposteigerungen des Rhythmus. Der Ausdruck eines breiten Gefühlsspektrums und komplexer rhythmischer Strukturen hat Baladi zu einer anspruchsvollen musikalischen und tänzerischen Kunstform werden lassen.
Folklore
Shaábi
Name: Shaábi, der "ländlichere" Raks Sharqi.
Herkunft:
verwendete Musik: Instrumentale Stücke, kaum Gesang.
Kostüm / Schmuck / Accessoires:
Tanzbeschreibung:Shaábi, der ländliche, ursprüngliche Stil des Raqs Sharqi, verkörpert das tänzerische Ideal, dem -in verfeinerter Form- auch in Baladi und Sharqi nachgestrebt wird: Erdigkeit, Verankerung im Schwerpunkt, kraftvolle Hüftbewegungen, Ruhe und Zentriertheit von Oberkörper und Kopf, integrierte Arme und ganzheitlicher Bewegungsfluss. In Shaábi drücken sich die Wurzeln des Raqs Sharqi aus: stimmungsvolle, meditative Mawawil(Soloimprovisationen) wechseln ab mit überschwänglichen, ekstatischen Rhythmen, deren häufige Wiederholungen eine fast hypnotische Wirkung auslösen und viel Zeit zur Entwicklung musikalischer und tänzerischer Motive lassen. Es fließen Elemente aus der Musik- und Tanztradition der Fellahi, der ägyptischen Bauern, der Beduinen, der Nubier und vor allem der Leute aus Said (Oberägyptern) und der Ghawazee, der ägyptischen Zigeuner, ein.
Iskanderani
Name: Iskanderani, Alexandriatanz genannt.
Herkunft:
verwendete Musik:
Kostüm / Schmuck / Accessoires:Frau trägt ein Kleid mit Volants und Rüschen. Diese Kleider waren ursprünglich lang, gemäß Modetrends sind nunmehr fast nur noch kurze Versionen gefragt. Wichtig ist ein Kopftuch mit Bommeln oder Blüten, das hoch aufgetürmt gebunden wird. Ferner ist es möglich einen Gesichtsschleier mit oder ohne Nasensteg zu tragen. Zwingend sind auch die Pantoffeln mit Absatz. Das Verhülltuch der Frauen Nordägyptens, die Melaya, ein großes schwarzes Umhangtuch, gehört zur Alltagskleidung und wird im Tanz ebenfalls eingesetzt. Schmuck siehe Baladi
Tanzbeschreibung:
Saidi
Name: Saidi, auch Saiidi genannt, oder Stocktanz.
Herkunft: Oberägypten.
verwendete Musik:
Kostüm / Schmuck / Accessoires:
Tanzbeschreibung: Dieser Tanz wird auch von Männern getanzt, oft auch von reinen Männergruppen....
Khaleegy
Name: Raqs Na'ashat, Samri, Khaleegy, besser gemäß arabischer Aussprache: Khaliji. Haartanz ist ein westlicher, recht ungenauer Begriff. Dieser Tanz gehört zwar zu den Tänzen der arabischen Welt, ist jedoch nicht als sogn. "Bauchtanz" oder "bauchtanzähnlich" anzusehen.
Herkunft: Arabische Golfstaaten und SüdIraq (Kuweit, Vereinigte Arabische Emirate, Qatar), in Teilgebieten Saudi Arabiens
verwendete Musik: Aus der Region des arabischen Golfes (der arabischen Golfstaaten) entsprechend dem Herkunftsland mit stark rhythmischer Dominanz.
Kostüm / Schmuck / Accessoires: Überlanges, weites Kleid, das mit wertvollen Stickereien verziert ist. Dieses wird nur zum Tanzen über die andere Kleidung angezogen. Haare sind lang und offen.
Tanzbeschreibung: Dieser Tanz wird vor allem bei der feierlichen Zusammenkunft von Frauen und nur von Frauen getanzt. Frau trägt bei diesem Tanz ein Überkleid und das normalerweise lange Haar der Frauen ist gelöst. Es wird ab und zu im Tanz von einer Seite des Kopfes auf die andere geworfen wird. Daher auch der westliche Begriff "Haartanz". Beim Tanzen ist ein Fuss flach, der andere auf den Ballen gestellt. Wie immer bei arabischen Tänzen wird die Musik (der Text) interpretiert. Heutzutage wird der Tanz auch als "Gesellschaftstanz" angesehen und er ist häufig sowohl von Männern, als auch von Frauen bei Partys u.ä. zu sehen.
Die Bezeichnung Khaliji ist als Überbegriff zu sehen und bezeichnet nur die Herkunft dieses Frauentanzes.
Hagalla
Name: Hagalla. Der Name kommt von der Bezeichnung des Tanzschrittes "Hagl"="schlurfend gehen"
Herkunft: Beduinischer Werbetanz (Beduinen hier Nomaden (ursprünglich nicht arabischer Herkunft) der westlichen Wüste, also zwischen Ägypten und Lybien im Gegensatz zu den arabischen Beduinen östlich des Nils)
verwendete Musik: Die Musik wird aus den Basisinstrumenten der orientalsichen Musik gemacht: Duff, Tabla, Nay, Rababa. Verwendet werden schneller und langsamer Malfouf, ein 4/4 oder 8/4, manchmal mit 3er Betonung der Schläge 7-8
Kostüm / Schmuck / Accessoires:
- Frauen: Entweder ein Kleid mit engem Oberteil und weitem Rock, der aus 3 Schichten besteht, oder einem Unterrock und einem vorne in der mitte offenen Überrock der zumindest eiene üppigen Volant hat, der jede Hüftbewegung betont
- Männer: Tragen über einer Hose eine Galabeya (etwa Knielang), darüber eine Weste und einen Schal, den sie sich um den Oberkörper schlingen.
Typisch sind auch die Hagalla Stiefel.
Tanzbeschreibung: Es ist ein sehr temperamentvoller Tanz, von der Frau kokett dargeboten. Typisch ist der Hagalla-Schritt, schnelles gehen auf flachem Fuß und kleinen Schritten. Dieser Tanzschritt wird mit einer Twistbewegung kombiniert.
Orientalischer Tanz mit dem Shamadan
Name: Shamadantanz, oder auch Leuchtertanz genannt.
Herkunft:
verwendete Musik:
Kostüm / Schmuck / Accessoires:
Tanzbeschreibung:
American Cabaret Bellydance
Name: Wird auch als AmCab abgekürzt
Herkunft: USA
verwendete Musik: Gemischte orientalische Musik, oft mit starken türkischen und armenischen Einflüssen (z.B. 9/8 Rhythmen)
Kostüm / Schmuck / Accessoires:
Kostüm: Zweiteiliges BH/Gürtel-Kostüm mit weitem, geschlitztem Chiffon-Rock. Oft mit einer Pumphose darunter.
Kostümaccessoires: Verschiedene sogenannte "Props": Säbel, Schlangen, viel Schleier
Tanzbeschreibung: Der Stil des AmCab entstand in den 50er Jahren an der Ost- und Westküste Amerikas. Dort gab es Nachtklubs, in denen die Einwanderer aus Ländern des Mittleren Ostens und Griechenlands verkehrten. Die Bands setzten sich oft ebenfalls aus Musikern verschiedenster Länder zusammen, die sich gegenseitig die Lieder aus ihren Heimatländern beibrachten. Wirklich gute, ausgebildete Orientalische Tänzerinnen waren rar, die Nachfrage aber gross. Die bekannte New Yorker Tänzerin Morocco sagt dazu: "Wenn Godzilla ein Tanzkostüm gehabt hätte, hätte sie ihr Leben als Tänzerin verdienen können." Die Tänzerinnen schauten sich gegenseitig ab und lernten auch von den Gästen und Musikern. Manchmal übertünchten sie die fehlende Technik auch mit dem Einsatz von Accessoires wie Schleier usw. Ab und zu kamen auch Profitänzerinnen aus Ägypten oder der Türkei nach Amerika, die neue Impulse brachten. Oft wollte sich die Restaurants keine Trommler leisten, stattdessen trommelten die Tänzerinnen im Orchester füreinander.
Der Stil, der sich über die Jahre entwickelte und dann von den ersten Tänzerinnen an ihre Schülerinnen weitergegeben wurde, ist recht schnell (vor allem wenn die Tänzerinnen viel in griechischen Klubs arbeiteten) und eine Mischung aus verschiedenen Orientalischen Stilen. Viel Wert gelegt wird darauf, dass die Tänzerin gut Zimbeln kann. Die Zimbeln werden nicht als "Accessoire" betrachtet, sondern viel mehr als zusätzliche musikalische Begleitung.
Eine typische Show, wie sie in den 60er/70er Jahren getanzt wurde, hat 7 Teile:
- Schnelles Entré
- Die Tänzerin hat den Schleier um sich drapiert und begrüsst tanzend ihr Publikum.
- Langsamer Teil
- Die Tänzerin löst den Schleier und tanzt damit, am Schluss des Teiles legt sie ihn ab.
- Mittlerer/schneller Teil
- diverse Tanzbewegungen
- Langsamer Teil
- z.B. Bodentanz, Balancieren von Säbel/Tablett
- Schneller Teil
- Gelegenheit, durch das Publikum zu tanzen
- Trommelsolo
- Finale - meist eher kurz
Heutzutage werden oft auch ein paar Teile ausgelassen, je nach Länge der Show.
American Cabaret wurde in den 80er Jahren in Amerika etwas vom Ägyptischen Stil verdrängt, wird aber mittlerweile wieder bewusst gepflegt.
Eine sehr ausführliche Geschichte des American Bellydance in Englisch gibt es hier: http://www.bellydance.org/bdhistory1.php
Fantasy
Pharaonischer Tanz
Name: Pharaonischer Tanz. Oft wird der Tanz nach den dargestellten ägyptischen Herrschern (Tanz der Kleopatra) oder Göttern (Tanz der Hathor) benannt.
Herkunft: Fantasy, keine direkten historischen Quellen. Vorbild für die pharaonischen Tänze und Kostüme sind die ägyptischen Wandmalereien aus Gräbern in Ägypten. Viele Tänzerinnen beziehen sich auf bekannte Pharaonen wie Echnaton, Nofretete, Kleopatra VII., Hatschepsut oder ägyptischen Göttinnen wie Isis, Hathor, Maat oder Neith.
verwendete Musik: Frei wählbar, meißtens getragen und langsam.
Kostüm / Schmuck / Accessoires: Die Bewegungen und Choreografien sind inspiriert durch Grabmalereien aus dem pharaonischen Ägypten. Typisch ägyptische Kostüme und Schmuck, ebenso die Krone der Pharaonen, und der Halsschmuck (ägyptischer Halskragen) finden hier Verwendung. Die Symbole der ägyptischen Herrscher, sowie die Symbole der ägyptischen Götter (z.B. das Anch-Zeichen), werden als Accessoires im Tanz benutzt. Bei Darstellungen (Tänze) der Göttin Isis ist der überweite goldene und plissierte Schleier (oft mit Stöcken als Verlängerung), oder Flügelschleier auffallend. Der Flügelschleier soll die Flügel der Göttin darstellen.
Tanzbeschreibung: Meist werden in langsamerem und getragenem Tempo diverse verschiedene Armposen und Haltungen eingenommen. Forscher und Tänzerinnen wie Laurel Victoria Gray sind aber überzeugt, dass die effektiven Tänze im alten Ägypten zum Teil recht akrobatisch waren. (siehe auch Tanz im alten Ägypten)
Säbeltanz
Name: Säbeltanz, auch fälchlicherweise Schwerttanz genannt.
Herkunft: Fantasy, keine historische Herkunft. Einige Tänzerinnen beziehen sich als Vorbild für Ihre Tanzinterpretation auf die griechischen Quellen über das Volk der Amazonen, oder auf Vorbilder kämpfender Frauen aus der Geschichte des Orients. Einige Tänzerinnen führen an das der Säbeltanz aus den Hochzeitsriten orientalischer Berbervölker stammt. Der Frau wurde während der Hochzeit, als Symbol das sie nun Herrin des Hauses und Bewahrerin der Familienehre ist, das (Schutz)Schwert (Säbel) des Mannes übergeben. Um zu zeigen das sie mit dem Säbel umzugehen weiss, entwickelten die Frauen eine spielerische und tänzerische Art dies mit einem Säbeltanz zu zeigen. Diese Theorie wurde bisher nicht belegt.
verwendete Musik: Alle Musikarten sind im Fantasytanz möglich. Von reinen Instrumentalstücken über klassische Musik, Filmmusik bis moderner Musik mit Synthesizer oder Folkloremusik ist alles erlaubt.
Kostüm / Schmuck / Accessoires: Frei wählbar, keine direkten historischen Vorlagen oder Quellen sind vorhanden. Meißt wird mit einem Oberteil (z.T. mit Jacke) und einer Pluderhose getanzt. Oft wird der Säbeltanz auch in folkloristischen Kostümen gezeigt oder in einem, dem klassischen Bauchtanzkostüm sehr ähnlichen, Kostüm oder auch Kleid.
Tanzbeschreibung: Der Säbeltanz kann mit schnellen und langsameren Bewegungen getanzt werden. Dies ist der Tänzerin frei überlassen. Es werden immer die typischen Bewegungen des orientalischen Tanzes benutzt. Die getanzte Illusion der kampfbereiten Frau mit dem todbringenden Säbel steht hier im Vordergrund. Der Säbel darf daher niemals mit der Hand umschlossen werden, auch wenn die ausbalancierten Tanzsäbel keine Klinge haben. Die Attraktion des Säbeltanzes ist das möglichst bewegungsfreie Balancieren des Säbels auf dem Kopf, der Schulter, der Hüfte, dem Bauch in einer Bewegung oder während die Tänzerin tanzt. Es werden oft Doppel-Säbeltänze gezeigt, um die Virtuosität der Tänzerin noch stärker zu unterstreichen. Tänze mit mehr als zwei Säbeln lassen einen Tanz nicht mehr zu, hier wird ausschließlich balanciert und langsam geschritten. Viele Tänzerinnen benutzen typische Bewegungen des "Shamadantanzes" (siehe Orientalischer Tanz mit dem Shamadan), sowie leicht akrobatische Elemente wie Spagat, Balancieren auf einem Bein oder Elemente des Bodentanzes zum Säbeltanz. In den letzten Jahren wurden auch häufig Säbeltänze, die normalerweise als Solo angelegt sind, als Duo oder Gruppentanz gezeigt, häufig auch mit kleinen Show-Kampfeinlagen, die auf die Musik (meißt Filmmusik) abgestimmt sind. Gruppentänze mit dem Säbel sind besonders schwer aufzuführen, da die Synchronizität aller Tänzerinnen sehr hoch sein muss um den Säbeltanz auf das Publikum wirken zu lassen. Den Säbeltanz zeigten vereinzelt auch Männer, im orientalischen Tanz sind es zu 99% Frauen die ihn zeigen.
Zusatzinfo Säbel/Schwert: Der Unterschied zwischen Säbel und Schwert ist die Größe, Länge, Schneide, Machart und das Gewicht der Waffe. Säbel haben eine gebogene Form und nur eine scharfe Klinge, sind leicht und elegant zu führen. Historisch gesehen sind Säbel die typische Waffe orientalischer Kämpfer, die den Säbel oft auch vom Pferd aus und einhändig führen konnten. Säbel schneiden und stechen, können durch Rüstungen und Panzer den Gegner tödlich verletzten, während ein Schwert hackt. Schwerter sind die typische Waffe der mittelalterlichen Ritter und Adeliger. Die ersten Kurzschwerter führten römische Legionäre mit sich, Funde aus der Bronzezeit zeigen einen frühen Gebrauch des Luxusartikels Schwert. Das typische Schwert ist gerade gearbeitet, hat zwei Klingen und muss zweihändig geführt werden. Das Schwert ist keine elegante Waffe und kann daher nur im Bodenkampf, Mann gegen Mann geführt werden. Die Treffer des Schwertes sind i.d.R. verheerende Verletzungen da ein Schwert den Gegner sprichtwörtlich zerhackt. Ungeachtet der häufigen Berührungen mit dem Orient, von den ersten Kreuzzügen an, hatte das Krummschwert (Vorläufer des Säbels) in den Ritterschaften des westlichen Europas das ganze Mittelalter hindurch wenig Eingang gefunden. Die Ursache hierfür dürfte wohl darin zu finden sein, daß im Occident auf eine mehr zerschmetternde Wirkung der Klinge Wert gelegt wurde.
Im orientalischen Säbeltanz wird daher mit einem Säbel getanzt, der durch seine gebogene Form einfacher zu balancieren ist und eine typische Sarazenen Waffe ist.
An Formvarianten kann man folgende Säbeltypen unterscheiden:
Türkischer Säbel, Indischer Säbel, Persischer Säbel, Polnische Karabela und Japanisches Schwert (katana)
Zusatzinfo Kriegerinnen bzw. Amazonen:
Die kämpfende (aktive) und tötende Frau war von jeher tabuisiert. Das Schwert, das sich als "Symbol der Männlichkeit schlechthin" versteht, befindet es sich in der Hand der Frau, in der Zugehörigkeit zum falschen Geschlecht So begeht die Kriegerin mit der todbringenden Waffe des Schwertes einen ungeheuerlichen Tabubruch, indem sie sich dieses bedeutende Symbol der Männlichkeit und Macht aneignet und es entehrt, indem sie es "verweiblicht".
Über waffentüchtige kämpfende Frauen wird bei vielen Völkerschaften fast von ältesten Zeiten an berichtet, in Form sachlich gehaltener Schriftquellen oder auch nur als Mythen und Legenden. Ein Schwerpunkt dieser Berichte liegt im ersten vorchristlichen Jahrtausend im antiken Griechenland, in Kleinasien und dem Nordschwarzmeergebiet. Gestalten wie die Amazonenkönigin Hippolyte mit ihrem berühmten Gürtel oder Penthesileia, die mit einer weiblichen "Truppe" in Troja einrückte und die selbst den Kampf mit Achilleus nicht scheute. Die griechischen Künstler, die sich Amazonen-Themen zuwandten, bildeten die kämpfenden Frauen auf kunstvoll bemalten Keramikgefäßen, auf toreutischen Werken oder auch als Plastiken ab. Die abgebildeten Amazonen trugen Ausrüstungen mit Angriffs- sowie Schutzwaffen und tummeln sich gewandt zu Pferde. Das ständige Training mit Ausdauerübungen bracht offensichtlich ein so deutlich verändertes Erscheinungsbild mit sich, daß die Unterscheidung zwischen jungen Männern und Frauen erschwert wurde, besonderns wenn die letzteren "barbarische" Männertracht mit Hosen trugen.
Im Gebiet nördlich des Schwarzen Meeres - dem zeitgleichen antiken Skythien - zu dem die Griechen rege Beziehungen unterhielten und wo sie längs der Küste Städte gegründeten, aber auch in den östlich und südöstlich daran anschließenden Steppen- und Waldsteppenzonen Eurasiens, hebt sich im archäologischen Fundbestand eine inzwischen beträchtliche Gruppe von Bestattungen ab, die als materielle Hinterlassenschaften von professionellen Kriegerinnen angesehen werden muss.
Die europiden Skythen, die sprachlich den Alt-Iraniern zugerechnet werden und deren klassische Kultur zwischen dem 7. und 3. Jahrhundert anzusetzten ist, zogen schon relativ früh die Aufmerksamkeit antiker Autoren auf sich. Herodot mit seinem berühmten Buch IV., dem Skythenbuch, und Pseudo-Hippokrathes mit seiner "Schrift von der Umwelt" (De arer, aquis, locis), die im Corpus Hippocraticum Aufnahme fand, bilden dabei wesentliche Quellen. Herodot und Pseudo-Hippokrathes besprachen in ihren Schriften die "sagenhaften" Amazonen, die Männer nur zur Zeugung des Nachwuchses besuchten und mindestens (so Pseudo-Hippokrathes) drei Männer am Tag töten mussten. Laut Herodot hatten die Skythen einen eigenen Bergriff für die Amazonen. In ihrer Sprache hießen sie "Oiorpata", Griechisch für "Männertöter" (Oior = Mann, pata = töten).
Bereits seit dem letzten Jahrhundert kennt man im nördlichen Schwarzmeergebiet, innerhalb der verschiedenen skythischen Kulturgruppen, Gräber von bewaffneten Frauen. Bei den damals beispielhaften Ausgrabungen des Grafen A. A. Bobrinskoj (1887) in der Nähe des Ortes Smela (heutiges Gebiet von Cerkassy) wurden gleich mehrere durch anthropologische Bestimmungen abgesicherte Fälle beobachtet. Neufunde der 90er Jahre stammen aus dem südlichen Uralgebiet und darüber hinaus aus dem Altai.
- Allegorische Frauengestalten mit Schwert: Justitia - Virtus - Germania - Italia - Britannia - Italia - America - Afrika
- Kämpferinnen der Geschichte: Bodecea oder auch Boudicca - Jeanne d'Arc - Charlotte Corday - Renée Bordereau - Théroigne de Mèricourt -
Schleiertanz / Doppelschleiertanz
Name: Schleiertanz
Herkunft: Europa/USA
verwendete Musik: frei
Kostüm / Schmuck / Accessoires: rechteckige oder halbrunde Schleier, manchmal 2 pro Tänzerin.
Tanzbeschreibung: Schleier als Tanzaccessoires wurden von westlichen Tänzerinnen in den orientalischen Tanz eingebracht, werden mittlerweile aber nach jahrzehntelanger Verwendung als "traditionelles" Accessoire angesehen.
Die erste berühmte Schleiertänzerin war die Amerikanerin, Loie Fuller, die mit einem übergrossen Schleier auf den Lichteffekten projeziert wurden in USA und Europa Furore machte.
In Kairo wurde der Schleier durch eine russische Tanzlehrerin eingeführt. Anna Ivanova brachte Samia Gamal bei, mit dem Schleier zu tanzen, um damit ihre Haltung und Armführung zu verbessern.
In Ägypten wird der Schleier heutzutags vor allem für das Entré benutzt und kaum kunstvoll eingesetzt. Etwas länger tanzen die libanesischen Tänzerinnen damit, oft wird der Schleier dabei anfangs vorne um den Hals gelegt und mit den Händen zur Seite wie zwei Flügel hochgehalten.
Zu einer Kunstform wurde der Schleiertanz vor allem durch westliche, vor allem amerikanische Orientalische Tänzerin gemacht. Anders als im Mittleren Osten wird hier der Schleier nicht nur als kleiner Teil eines Tanzes sondern manchmal als Hauptattraktion präsentiert, mit verschiedenen Drehungen und Schwüngen.
Eine weitere westliche Spezialität ist der Tanz mit zwei halbrunden Schleiern (Doppelschleier), für schöne visuelle Effekte vor allem mit vielen Drehungen, auch mit mehr als zwei Frauen, sprich in Gruppentänzen oder Duetten, findet der Schleier oder Doppelschleier Anwendung.
Tanz mit 7 Schleiern
Name: Tanz mit 7 Schleiern, auch Tanz der Salome genannt.
Herkunft: Fantasy /keine historischen Vorbilder. Frühe "Schleiertänzerinnen" ließen sich durch Oscar Wilde's Theaterstück "Salome" für die Figur der Salome und des Schleiertanzes bzw. frühe Tänze angeblich orientalischer Herkunft inspirieren. Ebenso oft wird erklärt "der Tanz der Salome" fand mit 7 Schleiern statt, was so in der Bibel nie erwähnt wurde. Der Tanz mit sieben Schleiern wird ebenfalls oft von der Göttin Ishtar oder Isis hergeleitet.(siehe Zusatzinfo)
verwendete Musik: frei wählbar
Kostüm / Schmuck / Accessoires: Sieben Schleier, Kostüm ist frei wählbar, ebenso Farbe und Schmuck.
Tanzbeschreibung: Die Tänzerin hüllt sich in 7 Schleier, die sie im Laufe des Tanzes nach und nach "abtanzt", d.h. ablegt.
Zusatzinfo Schleiertanz mit 7 Schleiern: Der Tanz ist eine rein westliche Erfindung. Der Name "Salome" kommt in der Bibel nicht vor und wird in keinem biblischen Text erwähnt. Matthäus 14, 6. : "Als aber Herodes seinen Geburtstag beging, da tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen. Das gefiel dem Herodes gut."
In Wirklichkeit war der Tanz der sieben Schleier ein bedeutender Bestandteil des Heiligen Dramas, das den Tod des Ersatz-Königs, seinen Abstieg in die Unterwelt und seine Erettung durch die Göttin darstelle; die Göttin legt dabei an jeder der sieben Pforten der Unterwelt eines ihrer sieben Gewänder ab. Die Salome oder "Friede" (Schalom) genannte Priesterin verkörperte die hinabsteigende Göttin. Die Zahl Sieben spielt in der gesamten Mythologie eine große Rolle. Sieben Tore soll man durchschreiten bis man in der Unterwelt ist, die Göttin Isis trug sieben Gewänder, es gibt sieben Sphären die nach antiker Vorstellung die Erde umschlossen.
Schlangentanz
Name: Schlangentanz
Herkunft: Fantasy, keine historische Herkunft.
verwendete Musik: frei
Kostüm / Schmuck / Accessoires: frei
Tanzbeschreibung: Schlangentanz kann entweder heissen, dass die Tänzerin die Bewegungen einer Schlange imitiert oder mit einer Schlange tanzt . Der Tanz mit Schlangen hat im Mittleren Osten keine Tradition, viele Leute dort fürchten sich vor Schlangen (wie auch bei uns).
Eine typische Tanznummer mit Schlange besteht meist darin, dass die Tänzerin die Schlange an einem Punkt ihres Tanzes aus dem bereitgestellten Korb nimmt und mit ihr zu tanzen beginnt. Dabei muss sie auf das Tier und seine Bewegungen eingehen, Schlangen lassen sich nicht abrichten.
Zusatzinfo zum Schlangentanz: Wer sich dazu entschliesst, mit Schlangen zu tanzen, muss sich bewusst sein, dass diese Tiere gepflegt und gefüttert werden müssen. Ausserdem müssen Schlangen vor dem Auftritt warm gehalten werden. Das Kostüm darf keine scharfen Kanten haben, an denen sich die Schlange verletzen kann. Vor dem Auftritt muss das Publikum informiert werden, damit Leute, die Angst vor Schlangen haben, den Raum verlassen können.
Die Schlange wird absichtlich nicht unter Accessoires aufgeführt, da sie ein Lebewesen ist und als Partner im Tanz behandelt werden muss, nicht wie ein Gegenstand (z.B. Stock oder Säbel).
Tribal Style Dance
Herkunft: Kalifornien / USA (Umgebung von San Francisco)
Verwendete Musik: verschiedenes, meist eher folkloristisch mit durchgehendem Rhythmus (deutsche Gruppen verwenden gerne auch mittelalterliche Musik)
Kostüme: ispiriert durch traditionelle Kleidung aus Nordafrika und Asien. Meist als Grundkostüm eine Pumphose, weiter Rock, Choli (Kurzbluse), Gürtel mit Troddeln
Schmuck: möglichst üppig, meist Silberschmuck und Naturmaterialien
Accessoires: wird oft mit Zimbeln getanzt. Dazu z.B. Säbel, Körbe usw.
Tanzbeschreibung: Tribal Style Dance rekonstruiert, was hätte sein können. Dies ist ein orientalischer Tanzstil, der sich den Anstrich des Ethnischen gibt, ohne notwendigerweise zu versuchen, "authentisch" zu sein.
Das Wandergebiet nomadischer Stämme umfasst(e) häufig einen grossen Bereich, so nahm jeder Stamm "geborgte" Elemente von Kleidung oder Tanzstilen anderer Kulturen auf, mit denen er in Berührung kam. Im Oriental Tribal Style werden verschiedene Elemente verschmolzen, die ein wandernder Stamm auf seiner weiten Reise antreffen könnte.
Die Tanzrichtung entwickelte sich vor über 30 Jahren in Kalifornien, als "Urmutter" wird Jamilah Salimpour angesehen, die mit ihrer Gruppe "Bal Anat" an "Rennaissance Faires" (so etwas wie Mittelaltermärkte) auftrat. Zuerst stellten verschiedene Tänzerinnen jeweils einzelne "Stämme" dar. In der Weiterentwicklung verschmolzen dann aber sowohl Bewegungen als auch Kostüm-Elemente. Eine andere prägende Tänzerin war Jamilah's Schülerin Masha Archer, die wiederum Lehrerin von Carolena Nericchio war, der Gründerin von FatChanceBellyDance. FCBD wird als die Gruppe angesehen, die den American Tribal Style Bellydance in seine heutige Form brachte. An ihr orientieren sich viele neue Gruppen.
Hauptmerkmale des Tribal Styles:
- Tanz in der Gruppe (Tribe = Stamm)
- Improvisierter Gruppentanz, d.h. die Führerin gibt den Folgerinnen Signale (z.B. Arm- und Kopfbewegungen), an denen diese erkennen, welche der vorher einstudierten Bewegungen als nächstes folgen
- verschiedene Formationen - z.B. Chorus hinten und 2 - 3 Tänzerinnen vorne.
Für die ZuschauerInnen liegt der Reiz von Oriental Tribal Style in der starken Präsenz und Harmonie der Gruppe, in den synchronen Bewegungen und natürlich auch in den farbenfrohen Kostümen. Die Tänzerinnen zeigen das Bild von stolzen Frauen, die gemeinsam mit ihren Stammesschwestern auftreten.
Zusatzinfos Tribal Style Dance
Bekannteste amerikanische Tribes:
- FatChanceBellyDance
- http://www.fcdb.com American Tribal Style Belly Dance
- Gypsy Caravan
- http://www.gypsycaravan.us/ Gypsy Caravan A Modern Tribal Bellydance Troupe
Sonstige Mischformen
Arabisch-andalusischer Tanz
Name: "Muwaschahat" (=Strophengedicht)
Herkunft: Der arabisch-andalusiche Tanz gehört zu den höfischen Tänzen. Er ist ursprünglich kein Solotanz sondern ein Gruppentanz. Er wurde in der Zeit des arabischen Spaniens (etwa zw. 711 und 1492) an den Höfen von Cordoba und Granada getanzt.
verwendete Musik: Die Rhythmen variieren von 4/4 und 8/4 bis 10/8 auch andere Rhythmen sind üblich z.B. 2/4, 3/4 oder 6/8. Bei den Gesangsstücken treffen wir sogar auf 32/8 Rhythmen. Für Ägypten wurde Musik in diesem Stil von Fuad Abd el Magid in den 70er Jahren in Kairo rekonstruiert. Eine andere Art des Muwaschahat hat sich in Marokko und Tunesien erhalten. Die alte Tradition dieser Tanzform ist in Syrien erhalten geblieben (Rückkher der Omajaden nach der Reconquista Spaniens). Hier wird diese Musikform (sowohl als Gesang und auch als Tanz) weiterhin gepflegt (z.B. vom bekannten Omeija-Gruppe).
Kostüm / Schmuck / Accessoires: Es gibt leider fast keine überlieferten Abbildungen. Sicher sahen die Tänzer/innen ähnlich aus, wie es heute in Syrien noch üblich ist. Auch Rekonstruktionen der Kostüme der bekannten ägyptischen Reda-Gruppe (s.o.) sind möglich. Es könnten halbenge lange Hosen getragen worden sein, eine hüftlange Bluse oder Jacken mit oder auch ohne Hüftbetonung. Als Kopfbedeckung sind Hütchen bekannt (ählich der Pillbox).
Tanzbeschreibung: Es werden viele Arabesken getanzt, insgesamt ist der Stil recht "ballettig". Ein bewegliches Rückgrat, kleine Schritte, sehr ausgefeilte und graziöse Arm-und Handbewegungen. Weniger Hüftbewegung, und wenn dann eher weich. Botenteile sind in begrenztem Umfang auch usus. Einsatz von Tamourinen und auch zwei Tüchern ist zu sehen.
Samba-Oriental
Name: Samba-Oriental
Herkunft: unbekannt, frei mischbare Tanzmischung aus südamerikanischen und orientlischen Stilen
verwendete Musik: Sambamusik oder moderne orientalische Musik mit viel Rhytmus.
Kostüm / Schmuck / Accessoires: Modern, frei wählbar, z.T. eine Mischung aus einem reinen Sambakostüm mit orientalischen Anklängen.
Tanzbeschreibung: Eine Mischung aus typischen Samba-Bewegungen und den Bewegungen des orientalischen Tanzes.
Oriental-Techno
Name: Oriental Techno
Herkunft: Deutschland
verwendete Musik: Techno Trance Stücke mit orientalischen Einflüssen oder orientalische Techno-Popstücke.
Kostüm / Schmuck / Accessoires: Frei wählbar, Schwerpunkt liegt auf Techno und modern.
Tanzbeschreibung: Schnelle Kombination aus rhytmischer Sportgynmastik (kann man TechnoDance anders beschreiben?) mit orientalischen Einflüssen und Bewegungen, vor allem dem Schimmy.
Oriental Pop
Name:
Herkunft:
verwendete Musik:
Kostüm / Schmuck / Accessoires:
Tanzbeschreibung:
Skurilitäten
Comedy Bauchtanz
Manche behaupten, dass der sogenannte Comedy Bauchtanz von der Hamburgerin Christine Licht erfunden und aufgeführt wurde. In Rahmen von dubiosen Talk- und Unterhaltungsshows und anderen, schwerpunktmässig auf sehr gradlinige Unterhaltung ausgerichteten Events, trat Frau Licht in der Vergangenheit u.a. mit einem "elektrischen Bauchtanzkostüm" auf, oder mit einer automatischen "Schimmymaschine".
In Deutschland kennt man komödiantische Einlagen im Rahmen von orientalischen Tanzshows schon seit längerem. Diese Sketch-Einlagen wurden bisher von namhaften (ernsthaften) Tänzerinnen mit einigem Erfolg gezeigt, unterscheiden sich grundlegend vom sogenannten Comedy Bauchtanz.
Mann könnte behaupten, dass der Comdey Bauchtanz als Facette zum orientalischen Tanz gehört. Er benutzt das typische Bauchtanzkostüm und eine minimale Anzahl von Grundbewegungen in lustig-trivialer Weise. Um eine Comedy Bauchtanz Show zu zeigen, bedarf es neben minimaler tanztechnischen Voraussetzungen, vor allem der Bereitschaft über sich selbst lachen zu lassen. Daher steht beim Comedy-Bauchtanz die Lächerlichkeit, die Comedy, die Übertreibung und Verzerrung der Wirklichkeit im Vordergrund, während der orientalische Tanz nur den Rahmen für den Sketch (die Comedy Vorführung) bildet.
Comedy Bauchtanz wurde der Vollständigkeithalber in diese Liste aufgenommen.
Das Bauchtanzkostüm
Das typische Bauchtanzkostüm entstand in den 1920er Jahren in den Kabaretts in Algier, Beirut und Kairo. Hauptsächlich in den Kabaretts von Kairo wurde der arabische Bauchtanz in seiner heutigen Form entwickelt und als Unterhaltungstanz aufgeführt.
Ein typisches Raqs Sharqi Kostüm besteht aus einem paillettenbesetzten, BH-artigen Oberteil, einem ebenfalls pailettenbesetzten Gürtel (zusammen mit dem Oberteil als Bedleh bezeichnet)und einem Rock. Als Accessoire kann, muss aber nicht, zu einem klassischen Solo ein Schleier benutzt werden. Im klassisch orientalischen Tanz ist der Schleier ein reines Intro-Accessoire und wird nach dem Eingangspart der Musik von der Tänzerin auf der Bühne abgelegt.
Die typischen "Schleiertänze" der Salomé oder ganzer Schleiertanz-Gruppen, sind kein klassisch orientalischer Tanz. Mit dem Schleier wird nur in der Sparte Fantasy durchgehend getanzt. Merh Infos dazu siehe Schleiertanz.
Diese Kostüme haben sich mit der Zeit modisch bedingt stark verändert. Heute gibt es neben dem wie oben beschriebenen Kostüm auch Kostüme mit engen Röcken oder modebedingt Hosen.
Neben dem "klassischen" Bauchtanzkostüm, werden für die "folkloristischen" orientalischen Tänze und Stile im arabischen Raum´(z.B. Hagalla, Iskanderani, Saidi) besondere Kleider bzw. Kostüme getragen, die keinem so deutlich erkennbaren Modetrend unterliegen wie z.B. die Sharqi Kostüme.
Auch bei den orientalischen Tänzen der westlichen Welt (z.B. American Belly Dance) trägt man besondere Kleidung als bei der "klassischen Show" z.B. beim Säbeltanz, Tribal Style Dancing.
Geschichte
Die Wurzeln des Bauchtanzes liegen vermutlich in den traditionellen Tänzen des Orients bzw. ursprünglich in Afrika.
Alle Theorien zur Geschichte, den Ursprüngen, Zweck, Entwicklung, Form, Einflüssen und Veränderungen des orientalischen Tanzes sind nicht belegbar und entbehren historisch nachweisbare Quellen. Erst seit ca. 1700 sind Quellen (z.B. Reiseberichte o. alte Fotografien) vorhanden die Rückschlüsse auf den Tanz, Haltung und Kostüme orientalischer Tänzerinnen geben.
Die Maler des Orientalismus haben zwar den Orient und orientalische Frauen und Tänzerinnen gemalt. Kaum einer dieser Maler war jemals im Orient oder arbeitete mit eigenen Skizzen. Die meißten Maler die den Orient malten, zeichneten die Sicht des Westens auf den Orient, eine verklärte Wunnschvorstellung.
Darstellungen und Beschreibungen tanzender Frauen sind aus vielen Jahrtausenden und aus vielen Kulturen des alten Orients bekannt.
Mann kann annehmen, dass der Bauchtanz auf alte Fruchtbarkeits-, Anbetungs- und Gebärtänze von z.B. Initiationsriten zurückgeht. Möglicherweise diente er auch der Geburtsvorbereitung, da er u.a. die Muskulatur des Abdomens trainiert und beweglich hält.
Präantike Figurinen, Reliefs und Höhlenmalereien
Es gibt viele präantike Figurinen, Reliefs und Höhlenmalereien die überraschenderweise eine ganz typtische Armhaltung des orientalischen Tanzes zeigen. Beide Arme sind sichelförmig über den Kopf erhoben. Diese typische Tanzpose gibt es natürlich auch in anderen Tänzen und überall auf der Welt tanzte der frühe Homo sapiens sapiens.
Damit sind diese Figurinen oder Reliefs kein Beweis das der orientalische Tanz aus sehr frühen Geburts-, Initations- oder Fruchtbarkeitstänzen hervorging und seine "typische" Haltung über Jahrtausende bewahrte. Es gibt bis heute auch keinen gegenteiligen Beweis für diese Theorie.
Aus der späten Eiszeit bis Eisenzeit finden sich viele weibliche Figurinen, sowie Reliefs von Frauen. Einige Theorien wollen hier eine sehr frühe Verehrung der Weiblichkeit oder der Leben gebährenden Frau, bzw. einen matriachalen Kult oder ein frühes Matriachat erkennen. Beweise für Matriachate in frühen archaischen Kulturen wurden bisher nicht gefunden.
Einige Theorien möchten diese Funde und Malereien als Verehrungsbeweise des Ur-Weiblichen bzw. einer frühen Göttin, gerne mit dem als "ur-weiblichsten Tanz" bezeichneten orientalischen Tanz in Verbindung bringen, um damit auch die spirituelle Kraft des orientalischen Tanzes zu bekräftigen, der damit eine Jahrzehntausendealte Geschichte bekommen würde.
Auch diese Theorien sind nur Mutmaßungen.
Tanz im alten Ägypten

Die eindeutigsten und beeindruckendsten Bildnisse tanzender Frauen finden sich auf alten ägyptischen Wandmalereien. Die Merkmale der ägyptischen Malerei sind im Wesentlichen aus Funden in Grabkammern der Pharaonenfamilien und hoher Beamter bekannt. Schon in der Vorgeschichte Ägyptens wurden Felsbilder und keramische Malereien hergestellt.
Die Ägypter waren ein sehr auf das Jenseits ausgerichtetes, religiöses Volk, gleichzeitig aber auch dem Diesseits zugewandt. Kaum ein anderes Volk der Weltgeschichte hat sich so intensiv mit dem Tod auseinandergesetzt. Gleichzeitig waren die alten Ägypter dem Diesseits nicht abgewandt und lebten durchaus lebens-, liebes- und körperbejahend.
Im religiösen Kult und bei Festen weltlicher Art spielte der Tanz im alten Ägypten eine große Rolle. Es gab strengere und lebhaftere sowie ekstatisch-akrobatische Tanzformen. Die Tänzer(innen) waren BerufstänzerInnen, den Tanz als Element einer Paarbeziehung gab es nicht, man ließ gewissermaßen tanzen. Das Kostüm der auf den Wandmalereien dargestellten Tänzerinnen war praktisch kaum vorhanden, oder auf einen plissierten Baunwollhüftschal, manchmal nur eine Perlenkette die um die Hüfte gebunden wurde, beschränkt. Tanzbeschreibungen sind nicht überliefert. Auf einigen Waldmalereien kann man noch einzelne Bewegungen der Tänzerinnen erkennen und die zur Begleitmusik benutzten Instrumente Sistum, Flöte, Zimbel (oder Cymbal) und Trommel. Vorlage:Commons2
Wie sich der "ägyptische" Tanz durch die verschiedenen Reiche unter den verschiedenen Dynastien veränderte ist nicht überliefert. Auch ist nicht überliefert ob er sich überhaupt veränderte. Da die ägyptische Malerei vor allem Szenen aus dem Leben privilegierter Menschen darstellte, sind auch die abgebildeten Tanzszenen nur ein winziger Eindruck eines Tanzes der nicht allem Menschen zugänglich war und auch nicht als "Tanz des Volkes" aufgefasst werden darf.
Das sich im ägyptischen Volk andere Tänze entwickelten die nicht durch Malerei festgehalten wurden, ist sehr warscheinlich. Ebenso warscheinlich ist, das der orientalische Tanz mehr in den "Tänzen des Volkes" seine Wurzeln hat, als in der abgeschotteten Welt des Adels, reicher Beamter und des Priestertums.
Frauen als Spielleute im Mittelalter
"Es gab eine Menge Spielleute am Hof Sänger und Instrumentenspieler; Man konnte viele Lieder hören, Rotruengues und neue Meldoien. Leierspieler, Lais und Notes, Lais mit Harfe und Frestel. Symphonium und Psalterium, Monocord, Cymbal und Chorons Es dort genug tresgiteors, Spielleute und Jongleresses." (Rosengarten vv. 999ff, siehe auch Rosengarten zu Worms)
Die mittelalterliche Dichtung, wie z.B. der Rosengarten, überliefert ganz selbstverständlich, daß weibliche Spielleute an den Höfen auftraten. Auch sie konnten, wenn sie ihr Publikum begeisterten, mit reicher Belohunung rechnen.
"Eine Frau spielte mit einer Rotte vor der vornehmen Königin. Alle Zuhörer haben sich daran sehr erfreut. Der Markgraf trat zurück und entledigte sich seines Obergewandes und überrechte es der Jongleresse mit nobler Geste." (Schröder: Spielmannesepen. vv. 1044-1054)
Die Jongleresses stellten als Sängerinnen, Musikantinnen und Tänzerinnen gewohnte Erscheinungen des fahrenden Volkes in gesamten Mittelalter dar.
Ob und wie die mittelalterlichen Jongleresses von orientalischen Tänzen beinflußt wurden ist nicht historisch belegt. Obwohl schon vor den ersten Kreuzzügen viele Verbindungen zum Orient bestanden, sind nur die Einflüsse der orientalischen Musik und Dichtung auf die Kultur des Mittelalters erforscht. Es kann aber angenommen werden das nicht nur Musik, Instrumente und Dichtung aus dem Orient nach Europa wanderten, sondern auch Tänzerinnen oder, durch das fahrende Volk und Zigeuner, die Einflüsse der orientalischen Tänze. Auch die Einflüsse der arabischen Invasion in Spanien Kalifat von Cordoba) können den orientalischen Tanz und seine Tänzerinnen, in das Leben und Repertoire der europäischen Spielleute und der höfischen Unterhaltung (der Minnesang stammt aus dem arabischen Raum) gebracht haben. Außzuschließen ist diese Theorie nicht, historisch weder erforscht noch belegt.
Historisch einwandfrei belegt sind die berühmtesten Tänzerinnen des Mittelalters, die "schönen Sarazenenmädchen", die am Hofe Friedrich II. auftraten. Der Engländer Matthäus Paris, der sich um 1238 am sizilianischen Hof des Staufers aufhielt, war von dem Gebotenen tief beeindruckt und beschrieb ihre Künste ausführlich in seiner Chronik. (Chronika, MGH, SS 28, S 220) "Auf Geheiß des Kaisers bekam er eine große Mannigfaltigkeit an fremdartigen Spielen und an Musikinstrumenten zu sehen, die zur Ergötzung der Kaiserin bestimmt waren und die er mit Vergnügen betrachtete. Unter den staunendwerten Neuheiten hat er vor allem eine gelobt und bewundert. Zwei Sarazenenmädchen von schönem Wuchs traten auf dem glatten Fußboden auf vierrunde Kugeln, und zwar setzte die eine die Füße auf zwei Kugeln und die andere auf die beiden anderen, und sie glitten hin und her und klatschten dabei in die Hände. Wohin sie wollten, bewegten sie sich auf den rollenden Kugeln, ließen ihre Arme spielen und drehten sich und sangen dabei auf verschiedene Weise und bewegten ihre Körper nach der Meldoie, schlugen klingende Zimbeln und Hölzer mit den Händen zusammen, stellten Scherzhaftes zur Schau und führten sich auf sonderliche Weise auf. So gewährten sie denen, die zuschauten, ein wunderbares Schauspiel; und ebenso andere Spielleute."
Der Gedanke, daß die Musik Heilkraft besitzt, die sowohl auf die Seele als auch auf den Körper zu wirken vermag, begegnet uns nicht erst bei Griechen, sondern bereits bei den Ägyptern, Babyloniern, Indern und Chinesen. In der Literatur der Antike, namentlich in den Schriften von Plato und Aristoteles, ist häufig von der Harmonie zwischen Körper und Seele und damit von der Heilkraft der Musik die Rede. Von griechischen Musiktheoretikern wie Plutarchos und Aristides Quintillianus, sowie von greichischen Kirchenschriftstellern wie Athanasius von Alexandrien und Gregor von Nyssa wird der Gedanke von der therapeutischen Wikrung der Musik an das lateinische Mittelalter weitergegeben. Hier erfährt er seit Cassio-Dior und Isidor weiteste Verbeitung und findet später auch bei Thomas von Aqiun und sogar noch bei Martin Luther. (Miscellanea Mediaevalia 1. De Gruyter, 1971)
Lange Zeit vor dem 13. Jahrhundert waren in Europa weibliche Spielleute mit und ohne Begleitung von männlichen Kollegen unterwegs und haben ihre Künste und oft genug auch sich selbst angeboten. Die Jongleresses brachten Moraltheologen, die Seelsorger und die Kirchenversammlungen in höchstem Maße gegen sich auf: "So wie die Vogelfänger sich eines Lockvogels bedient, der flattert und singt, als wäre er frei, so führt der Teufel die Jongleresse, die schöne Lieder singen kann, zum Tanze, damit sie andere mit sich zieht." Gautier d'Orléan verzeichnete in seiner Kapitulariensammlung des ausgehenden 10. Jahrhunderts folgende königliche Verordnung:"...Es soll vor allem nicht erlaubt sein, daß Tänzerinnen, nach Art der Tochter des Herodias vor ihnen schändliche Spiele aufführen."
Durch den Vergleich mit Salome meinten die Theologen den Beweis zu erbringen, daß Tänzerinnen willfährige Werkzeuge des Teufel seien. Als Schwestern der Salome standen sie nach Auffassung der Theologen im Dienste des Bösen. Ihre Stellung war nicht nur moralisch, sondern auch - angesichts der Rolle von Salome - heilsgeschichtlich definiert.
Salome und ihre "Nachfolgerinnen" erscheinen in unzähligen bildlichen und plastischen Darstellungen. Eine der bekanntesten ist die tanzende Salome auf der Broncetür von San Zeno in Verona. Nördlich der Alpen findet sich schon um 1030 der Tanz der Salome auf der Bernwardssäule in Hildesheim. Vor allem die große Anziehungskraft der als Sängerinnen, Tänzerinnen, Akrobatinnen und bei manchen anderen Darbietungen auftretenden Jongleresses wurden von der Kirche extrem negativ gedeutet. "Cantatrix capellana est Dyaboli": Die Sängerin ist die Kaplanin des Teufels. Sie tragen Glöckchen wie eine Kuh, Wenn er diese hört, weiss er, daß seine Kuh nicht weggelaufen ist." Damit wurden Klischees konstruiert, welche die Jongleresse dikrimminieren und aus der Gesellschaft ausschließen sollten.
Während anständige Frauen von der eigenen Familie durch die Heirat in die Familie und Vormundschaft des Mannes übergingen und selbst Prostituierte unter Aufsicht des Städte standen (Frauenhäuser, Bordelle), waren die fahrenden Jongleresses frei. Die fahrenden Frauen waren sowohl der obrigkeitlichen, kirchlichen und nachbarschaftlichen Kontrolle entzogen. Durch ihre Mobilität waren diese Frauen der rechtlichen und der sittlich-moralischen Normenaufsicht entzogen. Mutmaßungen gegenüber diesen fremden, nicht einschätzbaren Frauen erhärteten sich um so mehr, als unbewußte Wünsche der "Anständigen" die Phantasien über die fahrenden Frauen und insbesondere über das "freie" Leben der Jongleresses beflügelten. Der Auftritt der Jongleress zog die Menschen und naturgemäß die Männer in ihrem Bann. Die bunte und exotische Kleidung, Gesang und Tanz besaßen ohnehin schon eine große Anziehungskraft auf das Publikum in Stadt und Land. Der körperliche Ausdruck beim Tanz, die lange, aufgelöste, herausfordernde Haarpracht ebenso wie die als erotisch empfundenen Tanzbewegungen dürften einige Unruhe in das Gefühlsleben des Publikums gebracht haben.
Weibliche Spielleute finden sich auch an den Höfen von Adel und Geistlichkeit. Neben den erwähnten "Sarazenenmädchen" am Hofe Friedrich II., gab es eine namentlich bekannte Musikerin namens Agnes die eine enge Verwandte des böhmichen Königs Wenzel II. war. Die junge Elisabeth, künftige Frau des Landgrafen von Thüringen, hat von ihrem Großvater, dem König von Ungarn, im Jahre 1211 eine Jongleresse namens Alheit als Begleiterin erhalten. In England verzeichnet das Domesday Book unter den Lehensleuten des Königs auch eine Jongleresse Adeline, die in Hampshire ein Lehengut innehatte. Kaum eine andere Jongleresse ist in den Quellen konkreter beschrieben und häufiger belegt als eine Matilda mit dem vielversprechenden Beinamen Makejoy. Sie hat 1306 das Fest der Erhebung Edwards zum Ritter als salatrix, als Tänzerin, verschönert. Im "Roman de Beuvon" wird die Erscheinung der Jongleresse "Josiane" stellvertretend für alle Jongleresses beschrieben:
"Alles ist geschlitzt sowohl vorne wie hinten Und von einem Riemen an den Hüften zusammengehalten, An den Fingern stecken Ringe mit Edelsteinen Hellglänzend aus arabischem Gold. Mit heller Stimme rief sie laut: Hört nun, ihr Ritter und Krieger, Ihr Jungfern und edlen Damen und auch ihr Kinder Ein neues Lied aus französischem Land...."
Wir sehen somit die weiblichen Spielleute nicht nur in marginalen Existenzen, die dem Druck von Obrigkeit und Moraltheologie ausgesetzt waren, sondern durchaus auch in bevorzugter Stellung bei hohen Herren.
Europäische Reisende des 18. u. 19. Jhdts.
Die ersten in Europa publizierten Reisebeschreibungen, die u.a. Tänzerinnen, ihre Tänze und Kostüme beschrieben, entstanden zwischen 1712 und dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Auch diese Beschreibungen lassen keine genauen und nachvollziehbaren Schlüsse auf die gesehenen Tänze und Tänzerinnen zu. Die Beschreibungen der europäischen Reisenden schwanken zwischen Verwunderung und Erstaunen über die Geschmeidigkeit der Tänzerinnen und Abscheu vor der allzu offen gezeigten Körperlichkeit. Man bedenkte hierbei das in Europa die Bewegungsfreiheit der Frauen durch ein Korsett abgeschnürt war und eine freie und natürliche Bewegung, wie man sie bei unverschnürten Frauen im Orient sah, als unnatürlich fast schon unmoralisch empfunden wurde.
Wichtige Orientreisende, viele davon Frauen, die in ihren Büchern und Reisebeschreibungen Informationen über orientalischen Tanz hinterließen waren:
- Lady Mary Wortley Montagu (1689 - 1762)
- Ida Pfeiffer (1997 - 1858)
- Isabel Burton (1831 - 1896)
- Alexandrine Tinné (1839 - 1869)
- Gertrude Bell (1868 - 1926)
- Isabelle Eberhardt (1877 - 1904)
- Émile Zola
- Gustave Flaubert
Orientalischer Tanz in Burlesque, Variete, Kabaret, Revue, frühes Kino

Ruth St. Denis Loie Fuller Mata Hari Maud Allan Theda Bara Salome
Die Entwicklung des "Kairoer-Stils"
Hauptsächlich in den Kabaretts von Kairo wurde der arabische Bauchtanz in seiner heutigen Form entwickelt und als Unterhaltungstanz aufgeführt. Heute hat er in Ägypten und generell in der arabischen Welt den Status einer Kunstform. Vor allem in der Türkei haben Bauchtänzerinnen keinen hohen Status und werden oft für Prostituierte gehalten.
Orientalischer Tanz heute
Orientalischer Tanz außerhalb der arabischen Welt
Der Bauchtanz, wie er heute in der westlichen Welt bekannt ist, stellt eine Sonderform des orientalischen Tanzes dar. Bauchtanz gibt es aber nicht nur in der arabischen Welt. Dieser Tanz ist auch in der Türkei, in Griechenland und generell im Balkanraum verbreitet. In der Türkei wird er aufgeführt und auch als Gesellschaftstanz getanzt. In Griechenland und auf dem Balkan wird er in erster Linie als Gesellschaftstanz getanzt und eher selten vorgeführt. Der türkische Bauchtanz heißt Göbek Dans oder Chifteteli, der griechische Tsifteteli. Diese beiden Formen kennen weniger Bewegungen als der arabische Bauchtanz, und auch die Musik dazu ist rhythmisch meistens gleichförmig, im Gegensatz zur arabischen Bauchtanzmusik, die in einem einzigen Stück eine große Vielfalt von Rhythmen aufweist.
Fachzeitschriften
- http://www.halima.de/ Halima - die älteste Fachzeitung die sich mit dem orientalischen Tanz beschäftigt
- http://www.tanzoriental.de/ Tanz Oriental - die zweitälteste Fachzeitschrift für orientalischen Tanz
- http://www.bazar-oriental.de/ Bazar Oriental - Schwerpunkt Berlin-Brandenburg
- http://www.orienta.de/ "Hier suchen nach: Bastet - Fachzeitschrift für oriental. Tänze und Kultur"
Fachmessen
- http://www.orient.kulturserver.de/ World Of Orient Messe und Show - Ort: Hannover
- http://www.orienta.de/ Orienta Messe und Show - Ort: Frankfurt am Main
- http://www.bazar-oriental.de/ Bazar Oriental Messe und Show - Ort: Berlin
Organisationen
Seit 1994 gibt es den Bundesverband für orientalischen Tanz, der sich die Pflege und Förderung des Orientalischen Tanzes in Deutschland zum Ziel gesetzt hat.
Siehe auch
Weblinks
- http://www.bv-orienttanz.de/ Bundesverband für orientalischen Tanz
- http://www.orient4all.de/ Für Fragen zum orientalischen Tanz
- http://www.orientalweb.de/ Portal für Orientalischen Tanz mit KultForum