Tabakrauchen

Unter Tabakrauchen (verkürzt: Rauchen) versteht man das Inhalieren von Rauch, der durch das Verbrennen von tabakhaltigen Artikeln (z. B. Zigaretten, Zigarillos, Schischas) entsteht. Zigarren, Pfeifen usw. werden eigentlich "gepafft". Doch umgangssprachlich wird auch hier oft vom Rauchen gesprochen. Der Übergang ist fließend, manchmal wird der Tabakrauch von Wasserpfeifen oder Zigarillos gepafft, manchmal inhaliert.
Das Rauchen war in verschiedenen altamerikanischen Kulturen schon lange üblich und wurde dort in erster Linie rituell betrieben, es gelangte nach der „Entdeckung“ Amerikas durch Columbus auch nach Europa, wo zuvor bereits einige andere Pflanzen geraucht worden sein sollen, so z. B. der Lavendel. Tabak wurde in Europa zunächst durch die Nase geraucht.
Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die starke Gesundheitsschädlichkeit allgemein bekannt.
Gesundheitsschädigung
Die Gesundheitsgefahren durch Rauchen sind sowohl epidemiologisch als auch durch biochemisch-molekularbiologische Untersuchungen zweifelsfrei belegt. Tabakrauch enthält einige tausend Stoffe, von denen viele, wie das Benzol, bereits für sich genommen krebserregend sind. Das im Tabakrauch enthaltene Benzo(a)-pyren schädigt das für die Krebsabwehr zuständige Gen p53.
Tabakrauchen ist unter anderem ein gesicherter Risikofaktor für
- Lungenkrebs
- Rachen-, Kehlkopf- und Speiseröhrenkrebs
- Magenkrebs
- Nieren- und Blasenkrebs
- Bauchspeicheldrüsenkrebs und chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)
- koronare Herzkrankheit und den daraus resultierenden Herzinfarkt
- das Auftreten von Aneurysmata (lokale Aussackungen der Blutgefäße mit der Gefahr des Reißens und daraus resultierender innerer Blutungen)
- Schlaganfall
- Gefäßverstopfungen in den Extremitäten (periphere arterielle Verschlußkrankheit), umgangssprachlich Raucherbein oder Schaufensterkrankheit genannt sowie das Winiwarter-Buerger-Syndrom (Thrombangitis obliterans, eine seltene, meist bei jungen männlichen Rauchern auftretende Gefäßentzündung)
- Leberzirrhose
- Chronisch obstruktive Lungenkrankheit ("Raucherhusten"), Lungenemphysem, chronische Bronchitis und andere Lungenerkrankungen
- Magen-Darm-Geschwüre
- erektile Dysfunktion (Potenzstörungen bis hin zur Impotenz)
- chronischen Zahnfleischschwund (Parodontitis) und andere Zahnfleischerkrankungen
- vorzeitige Hautalterung
Hinsichtlich des relativ erhöhten Risikos führen die Krebserkrankungen, gefolgt von den Magen- und Darm-Geschwürne, den chronischen Lungenerkrankungen, der Leberzirrhose und den Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit Abstand an erster Stelle steht der Lungenkrebs: 90% der Lungenkrebspatienten, aber je nach Altersgruppe, Geschlecht und Population nur ca. 25-35% der Normalbevölkerung sind Raucher. Was dagegen die absolute Häufigkeit als Todesursache angeht, stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen noch vor den Krebserkrankungen. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Rauchern ist im Vergleich zu Nichtrauchern um etwa zehn Jahre geringer. Allein in Deutschland sterben jedes Jahr über 110.000 Menschen an den Folgen des Rauchens - jeden Tag über 300. Studien, die Hinweise auf einen möglichen Schutz vor Alzheimer und anderen Demenzerkrankungen durch das Rauchen ergeben hatten, gelten mittlerweile als widerlegt.
Extrem schnelle Suchtentwicklung
Das im Tabak gebundene Nikotin kann bereits nach 2-3 Zigaretten, also extem schnell zu einer Nikotinsucht führen. Dem Tabak beigegebene Stoffe wie Ammoniak und Menthol beschleunigen das Anfluten des Nikotins im Blut, dämpfen den Hustenreiz und betäuben die schmerzenden Atemwege. Zuckerstoffe und Kakao nehmen dem Rauch schärfe, durch das mildere Rauchgefühl wird es vor allem für Kinder einfacher, den Rauch zu inhalieren. Viele Kritiker behaupten, die Tabakindustrie wolle durch die Beimengung dieser Stoffe gezielt Kinder und Jugendliche dazu bringen zu rauchen.
Feinstaub
Durch Zigarettenrauchen entsteht Feinstaub, der besonders in geschlossenen Räumen eine hohe Konzentration erreichen kann. Da diese Feinstäube als karzinogen gelten, geht von ihnen eine besondere Gesundheitsgefährdung aus.
Beim Rauchen von Filterzigaretten werden feinste Staubpartikel aus dem Filter mitinhaliert.
Lebenserwartung fällt
Die durchschnittliche Lebenserwartung von Rauchern ist im Vergleich zu Nichtrauchern um etwa sechs bis zehn Jahre niedriger.
Zu solchen Erkenntnissen gelangt man mit Hilfe von ausgefeilten statistischen Methoden, zum Beispiel mit sogenannten Statistischen Zwillingen. Statistische Zwillinge sind Personen, die aus einer großen Zahl von Probanden ausgewählt worden sind, weil 25 Faktoren, die gesundheitliche Bedeutung haben, bei ihnen übereinstimmten. Dazu gehörten Alter, Geschlecht, Familienstand, Größe und Gewicht, Vorkrankheiten, erbliche Belastung für Krebs, aber auch Erziehung und Religion, Stadtwohnung oder Landwohnung, schließlich selbst Abstammung und Nationalität. In dem zu prüfenden Faktor aber stimmten sie nicht überein: die einen rauchten, die anderen nicht. Hammond hat 36.975 derartige statistische Zwillingspaare im Alter zwischen 40 und über 80 Jahren über einige Jahre untersucht. Am Ende der Beobachtungszeit waren 1.385 Raucher, aber nur 662 Nichtraucher gestorben, das ist ein Verhältnis von mehr als 2 : 1. Von den Nichtrauchern starben 12 an Lungenkrebs, von den Rauchern hingegen 110 (Public Health, 1161-1187, Mai 1964).
Radioaktivität
Eine weitere Gefahr für die Gesundheit geht von radioaktiven Isotopen aus, die deswegen im Zigarettenrauch enthalten sind, weil die Blätter der Tabakpflanze Trichome mit einem Durchmesser und einer Struktur besitzen, die mit radioaktiven Isotopen besetzte Staubteilchen besonders gut aus der Luft herausfiltern.
Einige Wissenschaftler vertreten die Meinung, dass eine Strahlendosis von 80 rem, die ihres Erachtens ein durchschnittlicher Raucher in zehn Jahren aufnehmen soll, zu bösartigen Tumoren führen könne.
Passivrauchen
Das Passivrauchen von Tabakqualm stellt eine ernsthafte Gefährdung der Gesundheit dar. Der Aufenthalt von 3-4 Stunden Dauer in einem von Zigarettenqualm gefüllten geschlossenen Raum (wie z.B. in Discotheken oder Kneipen) entspricht dem "aktiven" Rauchen von 4-9 Zigaretten, was mit der Giftigkeit des Nebenstromrauchs im Gegensatz zum vom Raucher ein- und ausgeatmeten Hauptstromrauch zusammenhängt. Daher haben in den letzten Jahren immer mehr Staaten Rauchverbote für Restaurants und öffentliche Gebäude erlassen.
Kinder, die in einem Haushalt aufwachsen, in dem ein oder beide Elternteile rauchen, sind als Kind statistisch gesehen häufiger krank und haben ein höheres Krebsrisiko. Auch intensives Lüften oder die Einrichtung eines Raucherzimmers können an diesem Problem nichts ändern, da Schadstoffe auch dann noch lange in der Raumluft verbleiben können. Untersuchungen zeigen zudem, dass Kinder rauchender Eltern später häufiger selbst rauchen als Kinder, deren Eltern Nichtraucher sind.
Rauchen in der Schwangerschaft
Rauchen in der Schwangerschaft gefährdet den Embryo bzw. Fötus, da die von der Mutter eingeatmeten Giftstoffe über den Blutkreislauf in den kindlichen Organismus gelangen. Durch das Rauchen werden auch die Blutgefäße der Plazenta verengt und somit wird die Sauerstoffversorgung des Kindes beeinträchtigt. Die Folge ist ein erhöhtes Risiko einer Mangelentwicklung und Frühgeburtlichkeit. Die Geburtsgewichte „rauchender Kinder“ sind im Durchschnitt deutlich niedriger als die „nichtrauchender Kinder“. (Nichtraucher: 11% unter 2500 g; bis 10 Zigaretten/d: 17% unter 2500 g; >20 Zigaretten/d: 25% unter 2500 g). Auch genetische Schäden sind mittlerweile nachgewiesen. Die Fehlbildungsrate steigt mit dem Zigarettenrauchen von Mutter und Vater über das Normalmaß. Allergie-, Bronchitis- und Asthmaneigung wird gefördert. Neueren Studien (siehe Links) zufolge ist auch eine Schädigung der Chromosomen des Kindes durch den Nikotinkonsum der Schwangeren möglich. Die Erhöhung des Risikos, dass Kinder, deren Mütter Nikotin während der Schwangerschaft geraucht haben, öfter an Leukämie erkranken, wird noch untersucht. Rauchen während der Schwangerschaft schädigt nach den neuesten Untersuchungen US-amerikanischer Forscher sogar die Gesundheit der Enkel. (Quelle)
Sozialer Status des Rauchens
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war das Rauchen sozial weitgehend akzeptiert und als Mittel zum Ausdruck von gesellschaftlichem Rang, Gelassenheit und Überlegenheit positiv besetzt. Hiervon zeugten soziale Gepflogenheiten wie der in gehobenen bürgerlichen Kreisen und im Adel bis in das 20. Jahrhundert hinein herrschende Brauch, dass sich die anwesenden Männer nach einem Essen in Gesellschaft geschlossen in das Rauchzimmer (das oft zugleich die Hausbibliothek beherbergte) begaben, um dort im Tabakrauch über Politik und Weltgeschehen zu diskutieren. Die dabei getragene Anzugsjacke wurde als Smoking weltbekannt.
Aus der allgemeinen Akzeptanz und Praxis des Rauchens erwuchs immer wieder ein Zwang, „dazu zu gehören“. Mit der zunehmenden Verbreitung der medizinischen Erkenntnisse über die gesundheitsschädlichen Folgen des Rauchens hat sich die allgemeine Einschätzung des Rauchens jedoch stark zum Negativen hin gewendet. Personen des öffentlichen Lebens vermeiden es heute meist, sich öffentlich zum Rauchen zu bekennen.
Die Aufnahme der medizinischen Erkenntnisse und die individuelle Entscheidung, daraus persönliche Konsequenzen zu ziehen, also nicht zu rauchen, steigt mit dem Bildungsniveau. Entsprechend ist der Anteil von Rauchern in gut ausgebildeten Schichten deutlich niedriger als in schlecht ausgebildeten Schichten. Die Weltgesundheitsorganisation berichtet 2004, dass in China unter Menschen ohne Schulbildung siebenmal häufiger Raucher anzutreffen sind als unter Menschen mit College-Abschluss.
In Deutschland beträgt laut einer 2004 veröffentlichten Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) Heidelberg der Raucheranteil unter Männern mit einem Einkommen von weniger als 730 € im Monat 43%; bei Männern mit einem Einkommen oberhalb dieser Schwelle liegt der Anteil nur bei 23%. Von Personen, die einfache, angelernte Tätigkeiten ausüben, rauchen etwa 50%. Der Anteil der Raucher in der Gruppe der Ärzte, Gymnasial- und Hochschullehrer liegt dagegen bei nur 15%. In der Gruppe der 18 bis 19-Jährigen mit Hauptschulabschluss liegt der Anteil der Raucher bei 64%; bei gleichaltrigen Abiturienten beträgt der Anteil lediglich 39%.
In einer weiteren Studie zur gesundheitlichen Situation von Jugendlichen, die Anfang Juni 2004 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlicht und in Deutschland von der Universität Bielefeld betreut wurde, werden deutsche Jugendliche als „Europameister“ beim Rauchen bezeichnet: Der Studie zufolge, der in Deutschland Befragungen von 5600 Jugendlichen zugrundeliegen, geben 25% der 15-jährigen Jungen und 27% der gleichaltrigen Mädchen an, täglich zu rauchen. Die Studie zeigt einen Zusammenhang auf zwischen diesem Befund und Indizien für geringe Lebenszufriedenheit, eine negative gesundheitliche Selbsteinschätzung und geringen Schulerfolg der rauchenden Jugendlichen.
In der Schweiz liegt der Anteil der Raucher 2002 bei den 15- bis 24-jährigen Männern bei 39.9 Prozent und bei den Frauen 34.8 Prozent.
Rauchfetischismus bedeutet, dass Leute es sexuell erregend finden, anderen beim Rauchen zuzusehen oder selbst zu rauchen.
Wie wird man Raucher?
Wer über längere Zeit einer kleinen sozialen Gruppe angehört, bei der die meisten Mitglieder rauchen (z. B. Wohngemeinschaft, Clique), hat erhöhte Chancen, selbst Raucher zu werden. Auch Partnerschaften zweier Menschen, bei denen beide nur gelegentlich rauchen, können zu einer Steigerung des Rauchens führen, weil es in einer Partnerschaft mehr Gelegenheiten gibt, gemeinsam zu rauchen.
Bedeutsam für den Einstieg ins Rauchen können nach Einschätzung von Experten auch Vorbilder sein, etwa rauchende Schauspieler, Musiker und Sänger, die oft Idole besonders für Jugendliche sind.
Für Allen Carr, Autor vieler Suchtentwöhnungsratgeber, ist dies eine der Hauptursachen für das Rauchen. Als weiteren Hauptgrund für das Nichtloskommen von der Sucht sieht Carr einen gewissen Mythos, der dem Tabakrauch sehr viele positive Eigenschaften zuschreibt wie etwa in Stresssituationen zu helfen. Allerdings rühre dieser Effekt daher, dass Raucher unter einem "chronischen" Entzug leiden, sobald dieser gelindert werde, empfände der Raucher das als Stressminderung in angespannten Situationen, was es objektiv auch ist, Raucher bekämpfen also durch Nikotinentzug entstehenden Stress mit Nikotin, das wiederum Stress durch Entzug erzeugt. Diese Meinung teilen viele Wissenschaftler.
"Sie rauchen nur, weil sie süchtig sind" ist ein Satz von Carr aus "Endlich Nichtraucher".
Das Rauchen der eigenen Eltern kann sich in zwei Richtungen auswirken. Während die einen Raucherkinder durch die Abhängigkeit ihrer Eltern eine Selbstverständlichkeit des Rauchens vermittelt bekommen, die dazu führt, dass sie keine Hemmungen beim Rauchen haben, kann das bewusste Ablehnen dessen auch dazu führen, dass das Kind ein überzeugter Nichtraucher wird.
Statistiken
Jugendliche Raucher
In Deutschland liegt der Anteil der jugendlichen Raucher beim vergleichsweise hohen Niveau von etwa 30 Prozent, in Kalifornien im Gegensatz dazu bei nur ungefähr 8 Prozent.
Im Vergleich mit anderen Altersgruppen ist der Anteil der Raucher in der Altersgruppe der 15- bis 24-jährigen in der Schweiz am höchsten. Er liegt bei rund 38 Prozent.
Das durchschnittliche Einstiegsalter für das Zigarettenrauchen in Deutschland liegt laut neuesten Studien bei 11,6 Jahren.
Zigarettenjahresverbrauch pro Einwohner in Deutschland
Bundesrepublik
- 1965: 1.619 Stück
- 1970: 1.921 Stück
- 1975: 2.042 Stück
- 1980: 2.085 Stück
Anteil der Raucher an der Gesamtbevölkerung
Der Anteil der Raucher an der Bevölkerung (Alter über 15 Jahre) der jeweiligen europäischen Länder (Quelle: Europäische Kommission, 1999; Schweiz: BfS, 2002):
EU-Land" | Raucheranteil" (in %) |
---|---|
Belgien | 37 |
Dänemark | 38 |
Deutschland | 34 |
Finnland | 30 |
Frankreich | 38 |
Griechenland | 45 |
Großbritannien | 35 |
Irland | 32 |
Italien | 27 |
Luxemburg | 34 |
Niederlande | 32 |
Österreich | 38 |
Portugal | 28 |
Spanien | 37 |
Schweden | 22 |
Schweiz | 31 |
Werbung
Ein nicht zu unterschätzender Einfluss auf die Entscheidung, Raucher zu werden, kommt der Tabakwerbung zu. Dabei versucht die Tabakwerbung der letzten Jahre verstärkt bisher weniger beachtete Gruppen gezielt anzusprechen. Der dramatische Anstieg der Lungenkrebstodesfälle bei Frauen um die Wende zum 21. Jahrhundert wird von Kritikern in einen Zusammenhang mit der Tatsache gebracht, dass in der Tabakwerbung verstärkt auf die Wünsche und Sehnsüchte junger Frauen angespielt werde. Im deutschen Funk und Fernsehen dürfen jedoch Zigaretten seit Jahrzehnten nicht mehr beworben werden.
In den nächsten Jahren soll ein EU-weites Werbeverbot für Zeitungen und Zeitschriften greifen, das allerdings nur offizielle Tabakwerbung verbietet. Unter anderem betroffen sein wird auch das Sponsoring von Formel-1-Rennen. Die Bundesregierung, sowohl die Kohl- als auch die Schröder-Regierung, ist in Brüssel mehrmals vergeblich gegen das Werbeverbot zu Felde gezogen.
Politische Maßnahmen gegen das Rauchen
Durch EU-Gesundheitsminister wurden innerhalb der EU auf den Zigarettenpackungen größere und dringendere Warnhinweise wie etwa „Rauchen kann tödlich sein“, „Rauchen lässt Ihre Haut altern“ oder auch „Rauchen kann zu einem langsamen und schmerzhaften Tod führen“ eingeführt. Für die Zukunft sind auch Bilder von Raucherlungen und Tumoren geplant, von denen man sich eine abschreckende Wirkung erhofft.
Ein weiteres politisches Instrument zur Eindämmung des Rauchens ist die Tabaksteuer.
Verbote des Tabakrauchens
Seitdem die gesundheitsschädlichen Wirkungen des Rauchens medizinisch erwiesen sind, gab es in verschiedenen Ländern immer wieder und mit steigender Tendenz Appelle an politische Entscheidungsträger, von staatlicher Seite dem Rauchen entgegenzuwirken. Als übergeordnete Gründe derartiger Appelle stehen die Aufforderung an den Staat, einer gesundheitlichen Fürsorgepflicht gegenüber den Bürgern zu genügen sowie der Hinweis auf den durch die gesundheitlichen Folgen verursachten volkswirtschaftlichen Schaden im Vordergrund. Der Staat seinerseits tut sich häufig schwer mit derartigen Forderungen, da er sich in einem Dilemma befindet: Einerseits lockt die Vorstellung, sich als fürsorglicher Schützer der Volksgesundheit zu profilieren; andererseits ist der Staat an fortgesetztem Tabakkonsum der Bürger interessiert, weil die Einnahmen aus der Tabaksteuer eine wichtige staatliche Einnahmequelle darstellen. Volkswirte schätzen die Kosten des Rauchens allein für die Gesundheitssysteme jedoch auf ein Vielfaches, so dass die Netto-Tabaksteuereinnahmen die Kosten möglicherweise nicht ausgleichen können.
Als eine der ersten staatlichen Reaktionen auf die Forderung nach Eindämmung des Rauchens ist die in Frankreich in den 1990er Jahren erlassene Regelung zu sehen, wonach in Restaurants rauchfreie Zonen einzurichten sind (was in der Praxis allerdings zumeist ignoriert wird). In zunehmendem Maße geraten auch in den USA die Raucher unter Druck, wobei dort in der Regel kommunale Verordnungen vorschreiben, inwieweit das Rauchen toleriert wird oder nicht. Hier sind bereits Fälle bekannt, wo in einer Kommune das Rauchen in der Öffentlichkeit (also auch auf öffentlichen Straßen und Plätzen) generell verboten wurde. In New York City wurde 2003 das Rauchen in Restaurants verboten. Zugleich gelten hier extrem hohe Zigarettenpreise.
Als erstes EU-Land führte die Republik Irland im Jahr 2004 ein totales Rauchverbot in öffentlichen Einrichtungen ein. Betroffen waren in erster Linie die 10 000 Pubs des Landes. Bis zu 400 amtlich bestellte Kontrolleure überwachen die Einhaltung. Den Besitzern von Kneipen, Bars und Restaurants – sowie allen anderen Arbeitgebern – drohen Geldstrafen von bis zu € 3000, wenn in ihren Einrichtungen gegen das Gesetz verstoßen wird. Die Regionalregierung Schottlands hat eine ähnliche Regelung beschlossen, die im Frühjahr 2006 in Kraft treten soll. Auch in Italien und jüngst auf Mallorca wurde 2005 ein Rauchverbot in Restaurants eingeführt.
In der Schweiz gilt ab Dezember 2005 generelles Rauchverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Eisenbahnen oder Schiffe. In einigen Kantonen gibt es zusätzliche gesetzliche Verbote.
Als weltweit erstes Land führte das im Himalaya gelegene Königreich Bhutan am 17. Dezember 2004 ein landesweit gültiges Rauchverbot ein. Das Verbot umfasst den Verkauf von Tabakwaren und das Rauchen in der Öffentlichkeit. Als Begründung wurde von Seiten der Regierung der Schutz von Umwelt und Gesundheit sowie die Bewahrung der Kultur des Landes genannt.
Bei verschiedenen christlichen Gruppen ist das Rauchen verpönt oder sogar ganz untersagt. Dazu gehören die Adventisten sowie die Zeugen Jehovas. Begründet wird diese Einstellung u. a. mit Anweisungen aus der Bibel, z. B. 1. Korintherbrief 3, 16+17: Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid, und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verderbt, den wird Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr. (Zitiert nach der Schlachter-Bibel, Ausgabe 2000)
Siehe auch
Weblinks
- Nichtraucher Portal Rauchfrei.de
- Die Geschichte des Rauchens
- Das Raucherportal: alles über das Rauchen
Nichtraucherorganisationen
- Pro Rauchfrei e.V. - Aktiv für eine rauchfreie Gesellschaft
- Nichtraucherinitiative Deutschland e.V.
- Suche nach nichtraucherfreundlichen Gastronomiebetrieben
- Aktionsbündnis Nichtrauchen
- Stiftung pro aere (Schweizerische Stiftung für Passivraucherschutz)
Raucherprävention
- „Be Smart - Don't Start“ (Jährlicher Wettbewerb für Schulklassen)
- Österreichische Website des Wettwerbs „Be Smart - Don't Start“
Raucherentwöhnung
- http://www.rauchfrei.de Rauchfrei.de Nichtraucherprotal
- http://www.nichtraucher.de
- http://www.rauchfrei2004.de
- Kursverzeichnis zur Raucherentwöhnung
- Tipps zum Aufhören
- "Just be smokefree" (Raucherentwöhnungsprogramm speziell für Jugendliche und junge Erwachsene)
Gesundheitliche Folgen
- Giftstoffe im Tabak
- Gefährliche Zusatzstoffe in Tabakwaren
- Chromosomenschäden beim Kind durch Rauchen der Schwangeren I
- vor- und nachgeburtliche Schädigung von Kindern durch Rauchen
- http://www.dr-dr-wolf-mkgpraxis.de/geszaehhf.html#LP5 (Rauchen gefährdet die Zähne)
- http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=16696 Epidemiologie: Raucher sterben zehn Jahre früher (22. Juni 2004)