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Mundartmusik

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Mundartmusik bezeichnet Musik, deren Texte in einem lokalen Dialekt verfasst sind, statt sich der Hochsprache zu bedienen. Die Verwendung von Mundarten ist besonders in der Volksmusik und – weit seltener – in der volkstümlichen Musik zu beobachten, bleibt jedoch nicht auf diese Genres beschränkt.

Österreich

In Österreich, das neben einer weit zurückreichenden Volksmusik-Geschichte auch einen relativ großen Markt für an moderner Unterhaltungsmusik angelehnten Volksmusik vorweisen kann, konnte sich Mundartmusik in den frühen 90ern als ernstzunehmende Musikrichtung auch am Massenmarkt durchsetzen. Rund um den Pionier Hubert von Goisern konnten sich Künstler wie Zabine oder Bands wie Attwenger entwickeln, die mit komplett in Mundart verfassten und vorgetragenen Texten Fans des Genres der neuen Volksmusik begeistern können. Im Genre Hip-Hop hat sich vor allem die Gruppe Texta auch außerhalb Österreichs einen Namen gemacht.

Schweiz

Ein bekannter Vertreter der Schweizer Mundartsänger ist der Berner Mani Matter, der sich seinerseits vom französischen Chansonnier Georges Brassens inspirieren ließ. Zusammen mit den Berner Troubadours prägte er das Mundart-Liederschaffen in der Schweiz.

Der Mundartrock wurde stark von Polo Hofer mit den Rumpelstilz und der Gruppe Span beeinflusst. Mit Züri West und Patent Ochsner begann ein eigentlicher Boom der Mundartmusik, der mit den Erfolgen des Berner Sängers Gölä von 1998 bis 2002 einen vorläufigen Höhepunkt fand. Noch nie in der Geschichte der modernen U-Musik sind derart viele Schweizer Musik-Formationen in der Schweizer Hitparade aufgetaucht.

Stephan Eicher, ebenfalls ein Berner, hat sich auch in Frankreich als einer der bekanntesten Schweizer etabliert. Er singt vor allem Französisch und Berndeutsch, aber auch Englisch, Italienisch und Deutsch, etwa mit Herbert Grönemeyer. Zwischen Literatur und Musik bewegen sich die Liedermacher Tinu Heiniger und Roland Zoss. Auch im Hip-Hop-Genre wurden Formationen wie Wurzel 5 oder Gimma populär.

Köln

In Köln und Umgebung gibt es eine größere Anzahl von Musikern und Bands, die Lieder im lokalen Dialekt Kölsch singen bzw. gesungen haben. Man kann dabei im Wesentlichen zwei parallel existierende Musikrichtungen unterscheiden:

Kölsche Schlager, Karnevals- und Volkslieder

Es gab und gibt im Rheinland, insbesondere in Köln, eine große Zahl von Interpreten von Liedern, die man im deutschsprachigen Gebiet in die Bereiche volkstümliche Musik und Schlager einordnen würde. Diese Lieder sind meist heiteren Charakters und integraler Bestandteil des Kölner Karnevals. Sie werden dort sowohl auf der Bühne als auch von den Jecken in den Kneipen gesungen, sind aber selbst nicht unbedingt Karnevalslieder im engeren Sinne. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts (z.B. Willi Ostermann) hatten die Lieder fast ausschließlich volksliedhaften Charakter. In den siebziger Jahren begannen Bands (z.B. die Bläck Fööss), kölsche Popsongs zu schreiben, die heute bisweilen selbst den Charakter von Volksliedern haben (z.B. In unserem Veedel). Parallel dazu entwickelten sich die volksliedhaften Strömungen in Richtung Karnevalsschlager, die heute zum großen Teil hochdeutsche Texte haben. Innerhalb dieses gesamten Bereichs sind die Grenzen hinsichtlich Entstehung und Verwendung des Liedguts unklar und fließend.

Kölschrock

Auf Kölsch gesungene Rocksongs werden als Kölschrock bezeichnet. Bekannteste Vertreter dieser Musikrichtung sind BAP, gefolgt von Bands wie Brings(in ihren frühen Jahren) oder der Zeltinger Band. Vertreter dieses Musikstils grenzen sich deutlich vom Karnevalsbetrieb ab und ihre Lieder werden in der Regel auch nicht zu Karneval gespielt. Die Texte sind meist ernsthaft bzw. im weitesten Sinne gesellschaftskritisch.

Weitere Vertreter (Auswahl)

Siehe auch