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Ulrich von Hardegg

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Ulrich von Hardegg (auch Ulrich von Hardeck; Ulrich von Hardegg und im Marchlande; * nach 1483; † 1535) war ein österreichischer Adliger, oberster Erbschenk von Österreich und Truchsess in Steyr. Von 1501 bis 1524 war er Pfandherr der böhmischen Grafschaft Glatz.

Leben

Ulrich war der Sohn von Heinrich Graf zu Hardegg Ulrichs Mutter war Elisabeth (*1466)[1], eine Tochter des böhmischen Adligen und Landeshauptmanns von Schlesien Johann II. von Rosenberg. Ulrich hatte die Brüder Julius († 1557) und Johann († 1539?).

1501 erwarb Ulrich von Hardegg die damals unmittelbar zu Böhmen gehörende Grafschaft Glatz. Das Glatzer Land wurde erst 1459 vom böhmischen König Georg von Podiebrad zur Grafschaft erhoben, die er als Herrschaftsgebiet für seine Nachkommen vorsah. Sein Sohn Heinrich d. Ä. residierte als erster Graf von Glatz auf dem dortigen Schloss, hinterließ jedoch bei seinem Tod 1498 seinen drei Söhnen hohe Schulden. Deshalb verpfändeten sie die Grafschaft 1501 für 70.000 Rheinische Gulden an Ulrich von Hardegg. Für die erbuntertänigen Bauern stimmten die Ritter Hans von Pannwitz, Melchior Donig, Georg von Bischofsheim und Heinrich von Kauffung dem mit den Söhnen Heinrichs d. Ä. Albrecht I., Georg I. und Karl I. geschlossenen Kaufvertrag zu, während die Glatzer Stände und die Freirichter Ulrich von Hardegg persönlich huldigten. Zudem war die Zustimmung der Witwe Heinrichs d. Ä. Ursula von Brandenburg, erforderlich, die die Grafschaft anlässlich ihrer Vermählung als Morgengabe erhalten hatte.

Als erster Pfandherr der Grafschaft Glatz bestätigte Ulrich von Hardegg dem Adel und den Städten ihre bisherigen Privilegien. 1507 verlieh ihm Kaiser Maximilian I. in seiner Eigenschaft als böhmischer Landesherr das Münzrecht. Die in Ulrichs Glatzer Münze geprägten Münzen durften neben dem Grafschafter Wappen auch das Wappen der Hardegg enthalten. Ulrich von Hardegg residierte in Glatz, wo er für die Pfarrkirche einen Taufstein stiftete, der sein Wappen trug. Während seiner Herrschaftszeit wurde 1512 in Glatz ein Generallandtag der Krone Böhmen abgehalten, auf dem u. a. die Bekämpfumg des Raubrittertums beschlossen wurde.

1524 erließ Ulrich von Hardegg, der auch über das Bergregal verfügte, für sein Land eine neue Bergordnung[2]. Im selben Jahr, am 29. Dezember, verkaufte er die Grafschaft seinem Bruder Johann von Hardegg. Dieser residierte überwiegend auf der Heinrichsburg im Unteren Mühlviertel.

Ulrich von Hardegg war seit 1515 mit Sidonie/Zdeňka, einer Tochter Heinrichs d. Ä. verheiratet, die 1522 starb. Die Ehe blieb kinderlos.

Literatur

Einzelnachweise

  1. http://www.our-royal-titled-noble-and-commoner-ancestors.com/p3464.htm#i104072
  2. [1]