Ruanda
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Amtssprachen | Englisch, Französisch, Kinyarwanda | |||
Hauptstadt | Kigali | |||
Staatsform | Präsidialrepublik | |||
Präsident | Paul Kagame | |||
Regierungschef | Bernard Makuza | |||
Fläche | 26.338 km² | |||
Einwohnerzahl | 7.954.013 (Stand Juli 2004) | |||
Bevölkerungsdichte | 301 Einwohner pro km² | |||
Unabhängigkeit | von Belgien am 1. Juli 1962 | |||
Währung | Ruanda-Franc | |||
Zeitzone | UTC+2 | |||
Nationalhymne | Rwanda nziza | |||
Kfz-Kennzeichen | RWA | |||
Internet-TLD | .rw | |||
Vorwahl | +250 | |||
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Ruanda liegt in Ostafrika und grenzt an Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Uganda und Tansania.
- Nationalfeiertag: 1. Juli, Tag der Unabhängigkeit von Belgien 1962
Zur Schreibweise von Wörtern
Im Deutschen heißt es "Ruanda", aber auch "Suaheli" für die afrikanische Verständigungssprache. Da Kinyarwanda, wie viele andere afrikanische Sprachen auch, vorne flektiert wird, entstehen verwirrend vielfältige Schreibweisen in Europa. Die Wortstämme Tutsi, Hutu zum Beispiel gibt es als solches in Kinyarwanda nicht. In der grammatischen Normalform wird ein Ba (Wa) vorangestellt, also Bahutu bzw. Batutsi (=Watussi). Um genauer zu sein kommt noch dazu der Artikelund es wird richtig von Umuhutu(in Mehrheit Abahutu) oder Umututsi(Abatutsi) gesprochen. Da sich die Vorsilben aber je nach grammatischer Verwendung verändern, werden in Kinyarwanda-Wörterbüchern die Wörter nach dem Wortstamm sortiert( Dies erklärt sich auch dadurch, dass diese Wörterbücher meist von europäische Missionaren geschrieben wurden).
Geographie

Ruanda ist ein Hochland, das in der Ebene etwa 1500 m über NN liegt. Die Vulkanberge im Norden sind bis zu 4507 m hoch. Aufgrund der Höhe ist das Klima trotz der Äquatornähe eher mild.
Ruanda grenzt (im Uhrzeigersinn) an Uganda, Tansania, Burundi und Kongo. Der größte Teil der Grenze zu Kongo liegt im Kiwusee, der zum afrikanischen Grabenbruchsystem, dem Great Rift Valley, gehört und daher sehr tief ist. Im Grenzgebiet zu Kongo und Uganda liegen die Virunga-Vulkane, auf denen in mittlerer Höhe die Berggorillas leben.
Ruanda wird gern Land der tausend Hügel, französisch Pays de Mille Collines genannt und hat in der Tat eine sehr hügelige Landschaft hauptsächlich im westlichen Teil des Landes.
Städte
Die größten Städte sind (Stand 1. Januar 2005): Kigali 745.261 Einwohner, Butare 89.600 Einwohner, Gitarama 87.613 Einwohner, Ruhengeri 86.685 Einwohner und Gisenyi 83.623 Einwohner.
Kigali ist die Hauptstadt und besitzt einen internationalen Verkehrsflughafen, mehrere internationale Hotels und ist das Zentrum des regelmäßigen Busverkehrs in alle Richtungen. Lesen Sie mehr darunter.
Gisenyi ist eine malerisch gelegene Kleinstadt am nördlichen Ende des Kiwusees. Es liegt unmittelbar an der Grenze zu Kongo; die Nachbarstadt auf der anderen Seite der Grenze ist Goma. Nach dem Völkermord zogen große Flüchtlingsströme durch Gisenyi nach Goma. Von Gisenyi gibt es einen regelmäßigen Bootsverkehr nach Kibuye und Cyangugu.
Kibuye ist eine Kleinstadt an einer sehr zerklüfteten Küste am Kiwusee. Eine alte Missionsstation befindet sich auf einem Felsen, der in den See hineinreicht. Die Stadt selbst liegt etwas erhöht, jedoch haben die zahlreichen Fischer ihre Häuser meist unten an der Küste. Eine wunderschön angelegte, aber heruntergekommene Ferienanlage mit Bungalows sollte Touristen anlocken. Vor dem Völkermord gab es 250.000 Tutsi in der Präfektur von Kibuye, lediglich 8.000 überlebten die Massaker.
Cyangugu am Südende des Kiwusees liegt unmittelbar an der Grenze zu Kongo. Auch hier gab es während des Völkermords mächtige Flüchtlingsströme nach Kongo.
Butare im Süden Ruandas ist gewissermaßen die Kulturstadt des Landes. Die Universität wird u.a. von Deutschland unterstützt. Im Gästehaus der Universität sind deutsche Professoren untergebracht, die die Flora und Fauna der Gegend untersuchen. Wegen der klimatischen und geographischen Besonderheiten gibt es dort endemische Arten, sodass Forscher eine gute Chance haben, ihren Namen in einer neuen Art zu verewigen. Daneben gibt es ein kleines Museum, das zum Teil interessante Ausstellungsstücke aus vorkolonialer Zeit zeigt und nachgebaute Hütten dieser Zeit beinhaltet.
Nyarubuye wurde negativ bekannt durch das Massaker von Nyarubuye.
- Siehe auch: Liste der Städte in Ruanda
Flora und Fauna
Eine Besonderheit sind die wenigen noch vorhandenen Berggorillas in den Virungavulkanen. Die vom Aussterben bedrohten Berggorillas werden durch Schutzmaßnahmen (unter anderem einem Jagdverbot) geschützt. Bekannt geworden sind sie durch den Film Gorillas im Nebel, der das Leben der US-Forscherin Dian Fossey mit den Gorillas in Ruanda zeigt.
Geschichte
Neben der europäischen Kolonisation, die weite Teile des Landes spät, erst kurz vor dem 1.Weltkrieg effektiv erreichte, waren die Unabhängigkeit im Jahre 1962 und der Völkermord von 1994 die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse. Ruanda lag in Deutsch-Ostafrika, das ab 1885 Kolonie des Deutschen Reiches war. 1916 besetzten belgische Truppen das Land. Siehe auch den Hauptartikel zur Geschichte Ruandas sowie Völkermord in Ruanda
Bevölkerung
Religion
Schon seit der deutschen, aber vor allem seit der belgischen Kolonisation nach dem 1. Weltkrieg wurde das Land christlich missioniert, was zu einer Dominanz des in Belgien vorherrschenden Katholizismus führte, dem kurz vor dem Völkermord etwa zwei Drittel der Bevölkerung angehörten. Da die katholische Mission zuerst unter den Hutu große Erfolge feiern konnte, wurde diesem eine besondere Nähe zu den Hutu nachgesagt, was auch während und nach dem Völkermord dazu führte, dass besonders die katholische Kirche bei der Rettung von Tutsi vor dem Völkermord versagte. Protestanten waren durch verschiedene Kirchen vertreten, zum Islam bekannten sich gut vier Prozent der Ruander. Der einheimische Ryangombe-Kult tritt zwar öffentlich nicht in Erscheinung, wird jedoch neben den eben zitierten Religionen von einem großen Teil der Bevölkerung weiterhin praktiziert Es handelt sich dabei ebenfalls um eine monotheistische Religion mit einer großen Persönlichkeit (Ryangombe), der ähnlich wie Jesus, ein Mittler und irdischer Repräsentant Gottes (Imana) war. Wegen der Ähnlichkeit dieser beiden Figuren waren die Ruander leicht für den Christlichen Glauben zu gewinnen.
Während des Völkermords suchten viele Gläubige in den heiligen Räumen der etablierten Kirchen Zuflucht, die diese Gläubigen aber meist nicht vor der Vernichtung schützten. Selbst Geistliche beteiligten sich am Völkermord.
Das Versagen der etablierten christlichen Kirchen bei der Verhinderung des Völkermords führte zu einer starken Abwendung von diesen Kirchen und zu einem Aufschwung des Islams und kleinerer christlichen Gruppen, wie etwa die Baptisten, die heute 5% der Bevölkerung ausmachen und ihre Anhängerschaft seit dem Völkermord verachtfachen konnten. Auch charismatische Gruppen konnten seit dem Völkermord ihre Anhängerschaft vervielfachen. Die Zahl der Katholiken hat sich seit dem Völkermord um mindestens 10% verringert.
Ethnische Zusammensetzung
Nach einer Volkszählung der Belgier Anfang der 1930er Jahre gab es 84% Hutu, 15% Tutsi und 1% Twa. Vor der ersten Vertreibung und Fluchtwelle von Tutsi im Jahre 1959 wurde der Anteil der Tutsi auf 12-13% geschätzt. Dieser Anteil nahm dann bis zum Völkermord durch weitere Fluchtwellen und Vertreibungen auf etwa 9-10% ab. Auch der Anteil der Twa ist seit den 1930er Jahre stetig gesunken. Es gab und gibt einen nicht zu vernachlässigenden Anteil von Menschen mit schwankender oder gemischter ethnischer Identität, obwohl die Ethnizität amtlich registriert war.
Der Völkermord brachte mindestens drei Viertel, vielleicht auch über 90% der in Ruanda ansässigen Tutsi den Tod. Durch die kurz danach einsetzende Rückwanderung einer großen Zahl von Exil-Tutsi machen die Tutsi wieder wesentlich mehr als die zu erwartenden 1-3% der Bevölkerung aus. Neuere Zahlen zur Ethnizität sind kaum erhältlich.
Demografie
Mit ca. 300 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Ruanda das am dichtesten bevölkerte Land Afrikas. Kinder (0 - 14 Jahre) sind die größte Bevölkerungsgruppe mit 42,5 %. Die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 40 Jahre. Bedingt durch die Spätfolgen des Bürgerkrieges und der HIV-Infizierung (8,9 %) der Bevölkerung ist die Sterblichkeitsrate recht hoch.
Sprachen
Muttersprache fast aller Ruander ist die Bantusprache Kinyarwanda. In den Handelszentren wird auch das ebenfalls zu den Bantusprachen gehörende Kiswahili gesprochen, das in Ruanda nur als Fremdsprache erlernt wird. Ebenfalls als Fremdsprache weit verbreitet ist vor allem das Französische und daneben auch das Englische.
Verwaltungsgliederung
Ruanda gliedert sich in zwölf Provinzen. Diese sind alle nach ihrer Hauptstadt benannt worden. Hauptstadt der Provinzen Kigali City und Kigali Rural ist Kigali bzw. Kabuga. Die Provinzen sind:
Partnerschaft
Zwischen Ruanda und dem Bundesland Rheinland-Pfalz besteht eine Partnerschaft. Informationen gibt es hier: http://www.rlp-ruanda.de/index.shtml