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Nestorius

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Nestorius (* nach 381; † um 451 in Akhmim, Oberägypten) war 428 bis 431 Patriarch von Konstantinopel.

Nestorius war der große Gegenspieler des Bischofs Kyrill von Alexandrien im christologischen Streit um die Natur Gottes. Er wurde 431 auf dem Konzil von Ephesos mit Hilfe von Papst Coelestin I. abgesetzt und als Häretiker verurteilt. Im Gegensatz zu Kyrillos betonte Nestor als Vertreter der antiochenischen Lehrmeinung die Trennung der göttlichen und menschlichen Natur in Christus. Der Streit war entstanden über seine Auffassung Marias als Christusgebärerin und nicht als Gottesmutter.

Nestor entstammte der Antiochenischen Schule. Dem entsprechend lehrte er, dass Christus zwei Naturen besitze – eine göttliche und eine menschliche. Seine Gegner, zunächst vornehmlich aus der Alexandrinischen Schule, allen voran Bischof Kyrill von Alexandria (412 bis 444), sahen darin eine Verletzung der Dreieinigkeit Gottes und griffen ihn scharf an. Der Streit eskalierte, als Nestorius anstatt des Titels Gottesgebärerin für Maria als abgeschwächte Variante den Titel Christusgebärerin vorschlug.

Zwei Ökumenische Konzile, das von Ephesus 431 und das von Chalcedon 451 beschäftigten sich mit der Thematik. Beide Konzile sprachen sich gegen den Nestorianismus aus. Allerdings nahmen am Konzil von Ephesus nur Anti-Nestorianer teil und das Konzil von Chalcedon wurde von den orientalischen Kirchen und den Nestorianern nicht anerkannt. Letztlich legte sich auch der Kaiser auf das Bekenntnis von Chalcedon fest.

Nach der Festschreibung der Kompromissformel auf dem Konzil von Chalkedon 451 spaltete sich die orthodoxe Kirche: Der Nestorianismus wurde 484 im Persien der Sassaniden zur Hauptkirche und breitete sich bis Indien (Thomaschristen) aus.

In der Folge trennten sich die monophysitischen Kirchen und die Assyrische Kirche des Ostens von der chalcedonischen Reichskirche.

Obwohl Nestors Lehre in der Kompromissformulierung von 433 (zwei Naturen Christi, weder scharf getrennt noch vermischt) Berücksichtigung fand, wurde er 435 von Kaiser Theodosius II. nach Oberägypten verbannt.

Genau betrachtet haben weder Nestorius selbst, noch die oft als Nestorianer bezeichnete Assyrische Kirche des Ostens die Lehre vertreten, die als Nestorianismus verurteilt wurde.


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