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Geschichte Kubas

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Indios auf Kuba um 1558

Das Präkolumbianische Kuba

Bis 1492 lebten auf Kuba die Indianerkulturen der Kariben. Am 27.Oktober 1492 entdeckte der Genuese und in Diensten Spaniens stehende Christoph Kolumbus (Cristóbal Colón) die Insel Kuba, die er auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien für Zipango (alter Name für Japan) hielt. Seiner Meinung nach wäre in Kuba der Sitz des Großkhanes.

Die Eroberung Kubas

Seit dem 16. Jahrhundert begannen die Spanier die Insel Kuba zu kolonisieren und vernichteten die meisten der dort lebenden Ureinwohner. Der Widerstand von ca. 400 Taino unter ihrem Häuptling Hatuey konnte die Konquistadoren nur vorübergehend aufhalten und endete mit der Verbrennung des Häuptlings bei lebendigem Leibe.

Kolonialzeit

Datei:Westindien und Zentral-Amerika (Doppelseitige Farbkarte).jpg
Die Karibik am Ende des 19. Jahrhunderts

1762 eroberten britische Truppen Havanna. Die kurze Zeit des Freihandels brachte das kreolische Bürgertum in Kuba auf den Geschmack, wieviel es verdienen konnte ohne die kolonialen Fesseln Spaniens. Ein Jahr später wurde Kuba im Frieden zu Paris im Tausch gegen Florida wieder Spanien zugeschlagen.

Im Zuge des Sklavenaufstandes auf Haiti 1791 flohen viele französische Großgrundbesitzer, die dort Zucker- und Kaffeeplantagen besessen hatten, nach Kuba. Unter ihrem Einfluss und mit ihren technischen Kenntnissen wurde nun Kuba für Spanien zu dem, was Haiti vorher für Frankreich gewesen war: Die Insel des Zuckers und des Kaffees. Wirtschaftlicher Aufschwung und der industrielle Einsatz von Sklaven war die Folge.

Nach den Unabhängigkeitskämpfen in Süd- und Mittelamerika im 19. Jahrhundert wurde Kuba die wichtigste Kolonie Spaniens. Aber auch auf der "immer treuen Insel" Kuba nahm die Unzufriedenheit der Kreolen mit der spanischen Herrschaft zu, anderseits regierte unter den sklavenhaltenden Zuckerplantagenbesitzern die Angst vor einem Sklavenaufstand nach dem Vorbild von Haiti. Zwischen 1812 und 1844 gab es acht große Sklavenaufstände, die an der militärischen Übermacht der spanischen Kolonialtruppen und der Milizen der Sklavenhalter, besonders aber an der militärischen Unerfahrenheit der Sklaven scheiterten.

Es entstanden Parteien mit unterschiedlichen Zielen:

  • die Autonomisten wollten eine stärkere Unabhängigkeit Kubas unter Beibehaltung Spaniens als Schutzmacht.
  • die Annexionisten kämpften für einen Anschluss Kubas an die USA.
  • die Separatisten waren für eine völlige Loslösung Kubas von Spanien und die Schaffung einer Republik Kuba.
  • die Monarchisten setzten sich für die fortdauernde Zugehörigkeit Kubas zu Spanien ein.

Autonomie

1868 scheiterte eine Delegation aus führenden Vertretern der kubanischen Kreolen bei einem Versuch in Madrid eine größere Selbstständigkeit für die Insel zu erreichen. Die Delegation wurde in Madrid hingehalten und sollte schließlich nur noch einen Höflichkeitsbesuch beim Königshaus absolvieren ohne ihre Forderungen vortragen zu können. Nach ihrer Rückkehr berichteten sie von der Aussichtslosigkeit von Reformen oder gar autonomer Bestrebungen. Die Folge war eine Stärkung der seperatistischen Strömungen unter den Kubanern. Die Ausrufung der Republik Kuba durch Carlos Manuel de Cespedes im "Grito de Yara" kann als unmittelbare Reaktion auf das Scheitern der Delegation gesehen werden.

Annexionismus

Im 19. Jahrhundert gab es sowohl auf kubanischer wie auf US-amerikanischer Seite Überlegungen Kuba an die USA anzuschliessen.

  • auf kubanischer Seite ging dieses Interesse besonders von den Zuckerplantagen-Besitzern des Westens aus, die sich einerseits durch die Kolonialherrschaft Spaniens in ihren wirtschaftlichen Interessen eingeschränkt fühlten, andererseits aber Angst hatten, dass ihnen ohne eine militärische starke Schutzmacht (Spanien oder USA) das gleiche Schicksal blühen konnte wie einst den Plantagenbesitzern auf Haiti: die Machtübernahme durch die zahlenmäßig überlegenen Sklaven.
  • auf US-amerikanischer Seite waren es zunächst die Plantagenbesitzer der Südstaaten, die sich durch einen neuen Bundesstaat Kuba eine Stärkung ihrer Position innerhalb der USA erhofften. Nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg stieg zunehmend das wirtschaftliche Interesse der USA und das Interesse an der strategischen Bedeutung Kubas im Golf von Mexiko.
gekreuzte Flaggen der USA und Kubas als Zeichen der annexionistischen, exilkubanischen Gruppe Unión Revolucionaria, 1960er Jahre

Seit 1842 gab es immer wieder militärische Invasionsversuche ohne offizielle Unterstützung der USA, die zu einer Angliederung Kubas an die USA führen sollten. Gaspar Cisneros Betancourt kann als der geistige Führer des kubanischen Annexionismus gesehen werden, Narciso López als Führer der militärischen Aktivitäten. Auf der anderen Seite standen die entschiedenen Befürworter eines souveränen kubanischen Nationalstaates wie José Antonio Saco und später José Martí.

Das Thema Annexionismus ist bis in die aktuelle Politik Kubas (2005) wirksam. Während die exilkubanischen Invasoren der Schweinebucht wie die meisten Exilkubaner in Florida sich deutlich als Annexionisten zu erkennen gaben, finden sich in der gegenwärtigen politischen Opposition in Kuba verschiedene Richtungen. Der Großteil der Dissidenten in der "Versammlung zur Förderung der kubanischen Zivilgesellschaft" (APSC, Marta Beatriz Roque) bekennt sich offen zu ihrer Unterstützung durch die US-amerikanische Regierung und die Exilorganisationen in Florida, während ein kleinerer Teil die Nähe zur US-amerikanischen Politik ablehnt. Hauptargument der kubanischen Regierung gegen die Mehrzahl der Dissidenten ist denn auch die "Verteidigung kubanischer Souveränität" gegen den Annexionismus.

Der Kampf um die Unabhängigkeit

Kuba war die letzte große spanische Kolonie, die, nach einem 30-jährigen Guerillakrieg, ihre Unabhängigkeit gewann. Der Krieg der so genannten Mambises gegen Spanien begann 1868, nachdem alle Versuche des kubanischen Bürgertums, von Spanien größere Freiheiten, besonders im Außenhandel, zu erhalten, fehlgeschlagen waren. Der Unabhängigkeitskrieg lässt sich in drei Phasen einteilen:

Der lange Krieg (Guerra Larga) 1868-1878

Angriff der Mambises auf einen spanischen Signalturm

Der Guerra Larga begann mit dem Ruf von Yara (Grito de Yara) und endete mit dem Frieden von Zanjón.

Am 10. Oktober 1868 rief Carlos Manuel de Céspedes im Kriegsruf von Yara von der Ostprovinz Kubas Oriente (Kuba) aus das kubanische Volk zum Krieg gegen die spanische Kolonialmacht auf. Er ließ seine Sklaven frei und besetzte mit einer kleinen Armee die Stadt Bayamo. Als die spanischen Truppen Bayamo zurückerobern wollten, zündeten die Einwohner der Stadt ihre eigenen Häuser an und schlossen sich den Aufständischen an. Ein Gedicht, das dieses Ereignis feiert, wurde zur kubanischen Nationalhymne La Bayamesa. Innerhalb eines Monats wuchs die Revolutionsarmee von 147 auf über 12.000 Mann an, unter ihnen viele Sklaven.

Kurze Zeit später bildeten sich auch in Camagüey in Zentralkuba (Ignacio Agramonte Loynaz u.a.) und Las Villas in Westkuba (Eduardo Machado, Carlos Roloff) starke revolutionäre Militärverbände. Aufgrund des Widerstandes der Zuckerplantagenbesitzer unter dem Anführer der Reformisten Havannas José Morales Lemus blieb der geplante und strategisch entscheidende Angriff auf den Westen der Insel jedoch aus.

Das Parlament der "Republik in Waffen", wie sich die kubanische Untergrundbewegung nannte, bestand in ihrer politischen Führung zum größten Teil aus Großgrundbesitzern, die sich von einer Unabhängigkeit Kubas freien Handel mit den Ausland, besonders den USA, versprachen. Sie widersetzten sich stets der Forderung, den Krieg auch auf den kubanischen Westen auszudehnen, wo sich die großen Zuckerrohrfelder befanden, aus denen Spanien die notwendigen finanziellen Mittel für den Kampf gegen die Aufstandsbewegung schöpfte. Nach vielen Misserfolgen gelang es dem spanischen General Arsenio Martínez Campos, in einer politisch-militärischen Offensive die Aufstandsbewegung zu schwächen. 1878 kam es zum Frieden von Zanjón. Er gewährte den Kubanern und Kubanerinnen eine Vertretung in den spanischen Cortes und legte eine schrittweise Sklavenbefreiung fest, Kuba blieb jedoch ohne echte Autonomie.

Der kleine Krieg (Guerra Chiquita) 1878-1879

Der Guerra Chiquita begann mit dem Protest von Baragua und endete mit dem Exil Maceos.

Der stellvertretende Oberbefehlshaber der Revolutionsstreitkräfte Antonio Maceo weigerte sich, die Kapitulation anzuerkennen und erklärte bei einem Treffen mit Arsenio Martínez Campos die Fortsetzung des Kampfes um die Unabhängigkeit Kubas (Protesta de Baragua). 1879 musste jedoch auch er den Kampf einstellen und ging ins Exil nach Mexiko.

Der Unabhängigkeitskrieg (Guerra de Independencia) 1895-1898

Mambi-Kämpfer 1896

Der Unabhängigkeitskrieg begann mit dem Kriegsruf von Baire (Grito de Baire) und endete mit der Besetzung Kubas durch die USA.

Zwischen 1879 und 1895 bereiteten sich kubanische Exilgruppen in den USA und Mexiko auf eine Rückkehr nach Kuba vor. Besonders aktiv bei der Organisierung war der Dichter, Journalist und Revolutionär José Martí, dem es schließlich gelang, die beiden ehemaligen Oberbefehlshaber der Revolutionsstreitkräfte, Máximo Gómez und Antonio Maceo, wieder an einen Tisch zu bringen. Im Manifest von Montechristi (Manifesto de Montechristi) wurden die Bedingungen für eine Wiederaufnahme des Kampfes festgelegt. 1895 landeten die Revolutionäre mit einem Schiff im Osten Kubas. José Martí, der keine militärische Erfahrung besaß, fiel in einer der ersten Schlachten mit der spanischen Kolonialarmee. Der spanische Ministerpräsident Antonio Cánovas del Castillo entsandte eine Armee von 200.000 Soldaten unter dem Generalkapitän Valeriano Weyler y Nicolau auf die Insel. Seine drakonischen Methoden hatten zwar militärischen Erfolg, lösten aber weltweit Entrüstung aus, sodass Weyler 1897 zurückgerufen wurde, ein eigenes Ministerium für Kuba entstand und die Insel weitgehende Autonomie erhielt. Die Kubaner forderten jedoch vollständige Unabhängigkeit. Spanien gelang es diesmal nicht, die Aufstandsbewegung aufzuhalten, zumal der Kampf von Anfang an über ganz Kuba, also auch den für Spanien wirtschaftlich besonders wichtigen Westen der Insel, ausgedehnt wurde. Als in Spanien bereits öffentlich über einen Rückzug aus Kuba gesprochen wurde, griffen die USA 1895 ein und provozierten den Spanisch-Amerikanischen Krieg. Historisch markiert dieses Datum den Eintritt der USA in den Kreis der imperialistischen Weltmächte. Statt seine Unabhängigkeit zu gewinnen, kam Kuba nun nach den Friedensverhandlungen zwischen Spanien und den USA in Paris, an denen die kubanische Unabhängigkeitsbewegung nicht teilnehmen durfte, unter die Herrschaft der USA, die erst 1902 eine Scheinrepublik erlaubten.

Das Platt-Amendment

Hauptartikel Platt Amendment

Die Verfassung Kubas von 1902 enthielt auf Druck der USA das sogenannte Platt-Amendment, das den USA jederzeit ein militärisches Eingreifen zusicherte, falls sie ihre Interessen oder ihr Eigentum auf Kuba in Gefahr sehen. Damit war eine Souveränität des neuen Staates nicht gegeben. Tomás Estrada Palma wurde erster Präsident der Republik.

Im Platt Amendment mit der noch jungen Republik sicherten sich die USA 1903 zwei Militärstützpunkte auf der Insel: Bahía Honda, das 1912 zurückgegeben wurde, und Guantánamo Bay, das bis heute von US-amerikanischem Militär besetzt gehalten und seit dem Afghanistan-Krieg zur völkerrechtswidrigen Inhaftierung von Kriegsgefangenen verwendet wird.

Kuba im 20. Jahrhundert

Die Pseudo-Republik

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Kubanische Karikatur von 1921

Zwischen 1906 und 1919 intervenierten die USA mehrfach militärisch auf Kuba (Kanonenbootpolitik), um "US-amerikanisches Eigentum" zu schützen. Die Republik Kuba, die aufgrund des Platt-Amendments keine Souveränität besaß, wurde so zur Pseudo-Republik, in der die wichtigsten Entscheidungen von der US-amerikanischen Botschaft aus gefällt wurden, einschließlich der Entscheidung darüber, ob ein gewählter Präsident im Amt bleiben durfte. Die Korruption der Präsidenten und ihrer Regierungen war ein offenes Geheimnis, so wurde Alfredo Zayas der Spitzname Pesotero verliehen, weil er auch kleine Bestechungsbeträge nicht ausschlug.

Die Machado-Diktatur

Datei:Kuba Capitol Praesidenten.jpg
Portal des Kapitol von Havanna: die ersten kubanischen Präsidenten - mit dem 1933 weggeätzten Gesicht des Diktators Machado

1925 gelangte General Gerardo Machado Morales ins Präsidentenamt. In seine Wahl war von den US-amerikanischen Großunternehmen Rockefeller, Guggenheim und Morgan insgesamt eine Million Dollar investiert worden. Machado vertrat einen extrem nationalistischen Kurs, was ihm auch den Namen "tropischer Mussolini" einbrachte. Vom ersten Tag seiner Präsidentschaft an verfolgte er politische Gegner, die er ermorden ließ oder ins Exil trieb, darunter auch sein Vorgänger Menocal. Bald entstand eine breite politische Bewegung von der bürgerlichen Oberschicht bis hin zur Arbeiterbewegung. Die Terrororganisation ABC, die sich hauptsächlich aus der bürgerlichen Jugend rekrutierte, verübte zahlreichen Anschläge auf Persönlichkeiten der Machado-Regierung, worauf Machado jeweils die mehrfache Zahl an politischen Häftlingen ermorden ließ. Unter Machado wurde die Garotte, das Würgeeisen, wieder zur Ausführung der Todesstrafe eingeführt. Ein 44-facher Mörder wurde Chef der Militärpolizei, Schwerverbrecher wurden im Gefängnis bewaffnet, um 70 politische Häftlinge umzubringen. 1929 veranstaltete Machado eine Scheinwahl, deren einziger Kandidat er selber war. Die Hoffnungen in der Bevölkerung, den Diktator durch Abwahl los zu werden, zerschlugen sich und der Widerstand wuchs.

1933 wurde der Diktator Machado von einer breiten Volksbewegung gestürzt. Neuer Machthaber wurde der Sergeant Fulgencio Batista Zaldívar, der als »Führer der Revolution« von 1933 bis 1939 zum Oberbefehlshaber der Armee wurde. In dieser Funktion beeinflusste er die Regierungsgeschäfte entscheidend. So setzte er den Präsidenten Grau San Martín ab und Mendieta als neuen Präsidenten ein, gestützt auf die kubanische Armee und die immer präsente Interventionsdrohung der USA, repräsentiert durch den Botschafter Jefferson Caffery.

Die Herrschaft Batistas

Von 1940 bis 1944 war Fulgencio Batista Präsident Kubas. 1944 wurde Batista als Präsident von Carlos Prío Socarrás abgelöst, blieb aber im Hintergrund als Armeechef der eigentliche Machthaber. Als deutlich wurde, dass die korrupte Regierung von Prío Socarrás die Wahlen des Jahres 1952 gegen die Partido del Pueblo Cubano (Ortodoxo) des Eduardo Chibás, trotz oder wegen des öffentlichen Selbstmordes von Chibás, verlieren würde, unternahm Batista einen Militärputsch. Batista wurde zum Diktator von Kuba und errichtet ein korruptes Regime, unter dem es zur Abschaffung der Verfassung und zur Unterdrückung der Opposition kam.

Die Kubanische Revolution 1953-1959

Hauptartikel Kubanische Revolution

Hotel Habana Libre ehemals Hilton Havana, während der Revolution vorübergehender Regierungssitz

Am 26. Juli 1953 verübte eine Guerillatruppe unter der Führung des Rechtsanwalts Fidel Castro Ruz (*1926) einen Angriff auf die Moncada-Kaserne von Santiago, der allerdings fehlschlug. Dies war der Beginn der Revolution unter Führung der Bewegung des 26. Juli (M-26-7). Die Ziele der Bewegung waren Sozialreformen, Demokratie und die Wiederherstellung der Verfassung von 1940.

Am 1. Januar 1959 eroberten Castros Revolutionäre die Hauptstadt Havanna, woraufhin Fulgencio Batista ins Exil floh. Fidel Castro übernahm am 16. Februar das Amt des Ministerpräsidenten.

Kuba nach der Revolution

Hauptartikel Kubanische Revolution

Am 17. Mai 1959 kam es zur Einführung einer Land- und Agrarreform, die unter anderem die Beseitigung des privaten Großgrundbesitzes, Bildung von Kooperativen und staatlichen Betrieben und das Verbot von Landbesitz für Ausländer vorsah. Am 17. Juli 1959 wurde Osvaldo Dórticos Torrado (*1919, † 1983) Präsident der Republik. Castro blieb Regierungschef.

Im Juli 1960 verhängten die USA über Kuba ein partielles Handelsembargo.

Schweinebucht-Invasion

Hauptartikel Invasion in der Schweinebucht

Am 17. April 1961 scheiterten von den USA eindringende Exilkubaner bei einem Angriff in der »Schweinebucht«. Am 2. Dezember 1961 fand die Proklamation der Sozialistischen Republik auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus statt. Im Februar des darauf folgenden Jahres verhängten die USA ein totales Embargo auf alle Einfuhren aus Kuba.

Kuba-Krise (Oktober-Krise)

Reste eines über Kuba abgeschossenen U2-Spionageflugzeuges

Hauptartikel Kuba-Krise

Nach dem Scheitern der Schweinebucht-Invasion gab es in den Präsidenten-Beratungen unter Kennedy, die inzwischen nicht mehr der Geheimhaltung unterliegen, Überlegungen, Kuba noch einmal anzugreifen, diesmal aber unter direktem Einsatz von US-Truppen. Was fehlte, war ein brauchbarer Vorwand um den völkerrechtswidrigen Angriff auf Kuba zu rechtfertigen. Nach der Schweinebucht-Invasion hatte Kuba die Sowjetunion um Atomraketen gebeten, welche die USA vor einem weiteren Angriff auf Kuba abschrecken sollten. Da die USA an der türkisch-sowjetischen Grenze ebenfalls Atomraketen stationiert hatte, sah die Sowjetunion in diesem Schritt ein "Gleichziehen" im Sinne der Abschreckungsdoktrin des Kalten Krieges. Die Entdeckung sowjetischer Raketenbasen auf Kuba im September 1962 schien nach langer Überlegung der Präsidentenberater der gesuchte Anlass für einen Angriff auf Kuba zu sein. Im Oktober 1962 errichteten die USA eine totale Blockade über Kuba und bedrohten auf dem freien Meer sowjetische Handelsschiffe mit Warnschüssen. Der Atomkrieg zwischen den USA und der Sowjetunion schien greifbar nahe. Nach Geheimverhandlungen zum Abbau amerikanischer Atomraketen in der Türkei stimmten die Sowjets zu, auch die Raketenbasen auf Kuba zu eliminieren. Außerdem mussten die USA zusichern, keine weiteren Angriffe auf Kuba vorzubereiten. In der Öffentlichkeit war von diesem Geheimabkommen jedoch nichts bekannt, so dass die US-Regierung unter Kennedy als Sieger gestärkt aus der Oktober-Krise hervorging.

Das sozialistische Kuba

  • Zur Abwehr von terroristischen Anschlägen auf Kinos, Kaufhäuser und Wohnviertel werden 1960 die Comites de Defensa de la Revolucion (Kommitees zur Verteidigung der Revolution) gegründet, die heute etwa 8 Mio. Mitglieder umfassen.
  • Im Juli 1964 wird Kuba auf Druck der USA aus der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) ausgeschlossen. Alle lateinamerikanischen Staaten, mit Ausnahme Mexikos, brechen ihre diplomatischen Beziehungen zu Kuba ab.
  • Im Juli 1972 tritt Kuba dem »Rat für gegenseitige Wirtschaftshilfe« (COMECON), der Wirtschaftsorganisation der Ostblockstaaten, bei.
  • 1973 unterstützen kubanische Truppen in kleinem Umfang die arabischen Armeen von Ägypten und Syrien bei ihrem Angriff auf Israel im Jom-Kippur-Krieg.
  • Am 30. Juli 1975 beendet die OAS die Sanktionen gegen Kuba.
  • Kubanische Truppen unterstützen ab dem 15. November in Angola die kommunistische MPLA-Regierung gegen den Einmarsch von Truppen des südafrikanischen Apartheid-Regimes und im Kampf gegen die FNLA- und UNITA-Rebellen.
  • Am 16. Februar 1976 wird in Kuba eine neue Verfassung in Kraft gesetzt.
  • Am 2. Dezember übernimmt Fidel Castro neben seinem Amt als Ministerpräsidenten auch das des Präsidenten der Republik.
  • 1978 unterstützt Kuba Äthiopiens im Kampf gegen Somalia um das Ogaden-Gebiet.
  • Am 25. Oktober 1983 besetzen US-amerikanische Streitkräfte sechs Tage nach dem Mord am grenadischen Premierminister die Karibik-Insel Grenada, ein britisches Übersee-Dominion, und nehmen nach der Invasion die meist im Flughafenbau tätigen Kubaner gefangen.
  • 1989 beendet Kuba sein Militärengagement in Angola (50.000 Soldaten) in einer trilateralen Verhandlungslösung zusammen mit Angola und Südafrika.

Kuba nach Ende des Kalten Krieges

Die Implosion des Ostblocks löst eine katastrophale Wirtschaftskrise mit erheblichen Versorgungsengpässen aus, da die Wirtschaftshilfe und die - für Kuba sehr günstigen - Handelsbeziehungen zu den ehemaligen Verbündeten wegbrechen.

  • Am 30. Juni 1993 verlassen die letzten Truppen der ehemaligen Sowjetunion Kuba.
  • Am 5. August 1994 kommt es in Havanna zu den schwersten regierungsfeindlichen Unruhen seit der Machtübernahme von Fidel Castro im Jahr 1959. Als Folge wies Castro am 7. August die Aufhebung der Küstenüberwachung an und löste damit die größte Massenflucht aus Kuba aus.
  • Am 25. März 1995 tritt Kuba dem Vertrag von Tlatelolco bei, der die Verbreitung von Atomwaffen in Lateinamerika untersagt.
  • Während die Wirtschaftskrise, von der vor allem Landwirtschaft und Industrie betroffen sind, weiter anhält, erlebt der Tourismus einen großen Aufschwung.
  • Vom 21. bis zum 25. Januar 1998 besuchte Papst Johannes Paul II. Kuba.
  • Mai 2005 gründen Kuba und Venezuela die ALBA, die "Bolivarianische Alternative" zur ALCA, der US-dominierten Wirtschaftsgemeinschaft. Während Venezuela von Kuba Unterstützung beim Aufbau seines Gesundheits- und Erziehungswesens unterhält, beteiligt sich Venezuela beim Aufbau der kubanischen Wirtschaft.

Literatur zum Thema Kuba

  • Jürgen Hell: Kurze Geschichte des kubanischen Volkes, Berlin 1966, vergriffen
  • Phiip S. Foner. The Spanish-Cuban-American War and the Birth of American Imperialism 1895-1902. 2 Bände. New York / London 1972 (sehr detaillierte Untersuchung mit vielen Quellen besonders aus US-amerikanischen Archiven)
  • Fernando Ortíz Fernández, zur Geschichte der indianischen Urbevölkerung und der Afrokubaner

siehe auch