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William Maxwell Gaines

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William Maxwell Gaines (* 1. März 1922; † 3. Juni 1992), genannt Bill, war der Gründer des MAD-Magazins und Herausgeber mehrerer Comic-Serien, die künstlerich überzeugen sollten und sich eher an Erwachsene denn an Kinder richtete.

Bill Gaines wurde als Sohn von Max Gaines geboren, der Herausgeber der All-American Comics bei DC Comics war und als einer der ersten auf die Idee kam, Comics im Straßenverkauf unter die Leute zu bringen.

Im Zweiten Weltkrieg wollte ihn weder die US Army noch die US Coast Guard noch die US Army, woraufhin er sein zuständiges Wehramt bat, ihn zu einzuziehen. Dieses setzte ihn als Photograph bei der Truppe in Lowry, Denver ein. Als er nach Oklahoma versetzt wurde, wo es keine Photographen-Einheit gab, wurde er zum Küchen-Dienst eingesetzt.

"Als ein begeisterter Esser, war dies ein echtes Vergnügen für mich. Wir waren zu viert und wir haben immer die geheimen Verstecke der Köche gefunden. Wir haben uns jede Nacht filet mignon und Steaks gekocht. Der Dienst war toll, ich glaube es waren acht Stunden im Dienst und 40 danach."

Erst im DeRitter Army Airfield in Louisiana stationiert wurde er erst zum Marshall Field in Kansas und danach nach Governor's Island, New York versetzt. Nachdem er 1946 aus dem Dienst ausschied, kehrte er an die New York Universität zurück, um sein Chemie Studium zu vollenden. 1947 kam sein Vater bei einem Motorboot-Unfall auf dem Lake Placid ums Leben. Und anstatt Chemie-Lehrer zu werden, übernahm er den Familienbetrieb, die EC Comics, wobei EC sowohl für Educational Comics als auch für Entertaining Comics stand.

Er fand seine Aufgabe im Herausgeben von sowohl Horror-, Science Fiction- und Fantasy-Comics als auch realistischen Krieg-Comics und zwei satirischen Titeln, dem MAD und Panic. Seine Titel, u.a. Tales from the Crypt, Shock SuspenStories, Wired Science und Two Fisted Tales beinhalteten Geschichten, die über dem üblichen Comic-Niveau lagen. So waren seine Horror-Geschichten nicht stupide Ansammlungen von grausigen Bildern, sondern subtile Geschichten mit überaschendem Plot und satirischem Anspruch, die in jene eingebettet wurden und deren Geschichten oftmals von bekannten Autoren wie Edgar Allan Poe oder H. P. Lovecraft ersonnen wurden. So ging die Handlung oftmals um Rassismus oder Fortschrittsglaube. Durch diese Bücher traten viele später berühmte Illustratoren erstmals in die Öffentlichkeit, so z.B. Wallace Wood, Jack Davis oder Bill Elder.

Sein MAD war zudem der erste Comic, der sich über sein eigenes Genre lustig machte und etliche Imitationen nach sich zog, wie etwa das ebenfalls durch EC herausgebene Panic.

Da sich Comics aber bis dahin an Kinder richtete, wurde mit Dr. Fredic Werthams Publikation Verführung der Unschuldigen der US Kongress aufmerksam auf Comics, die sich an Gaines Vorbild orientierten. Dies hatte zur Folge, dass EC durch die Comics Magazine Association of America, einer Industrievereinigung um den Herausgeber der Archie-Comics John Goldwater, die Gaines selber anregte, aber deren Kontrolle er später verlor.

Darauf hin machte er MAD zu einem Magazin, um den Restriktionen zu entgehen und seinen hart umworbenen Redakteur Harvey Kurtzman zu halten. Kurtzman verließ zwar MAD trotzdem ein Jahr später, für Gaines war es trotzdem der Anfang einer langen und erfolgreichen Karriere als Herausgeber.

Gaines führte sein Unternehmen sehr unkonventionell. So ließ er Larry Stark, einem seiner heftigsten Kritiker ein lebenslanges Abonnement zukommen, der später einer der bekanntesten Theater-Kritikers Bostons wurde. Und obwohl die früheren EC Comics Werbung druckten, ließ er zu seiner Lebzeit niemals zu, dass im MAD Reklame gedruckt wurde. Eine ablehnende Haltung nahm er auch gebenüber Merchandising ein.

Obwohl MAD Anfang der 60er aus Steuergründen verkauft wurde, blieb Gaines bis zum Ende sein Herausgeber und wurde so zum Puffer zwischen Redaktion und Verlag. Infolge dessen, da er sich aus dem Produktionsprozess hinaushielt, bemerkte er Fehler oft erst kurz vor dem Druck. "Meine Mannschaft und die Mitarbeiter machen das Blatt" verkündete er. "Was ich geschaffen habe, ist die Atomspäre". Dies erreichte er auch durch die MAD Trips, bei denen er alljährlich den festen Mitarbeiter-Stamm an einen Punkt der Erde fliegen ließ. Der erste solche Trip führte nach Haiti, um dort zu sehen, wie beliebt das Magazin dort war. Zusammen fuhren sie zu einem großen Fan und übereichten ihm die Verlängerung seines Abos.

Nach seinem Tod wurde die Erwähnung im MAD immer länger bis zu William Mildred Farnsworth Higgenbottom Pius Gaines IX ESQ.