Ursula Bagdasarjanz

Ursula Bagdasarjanz (* 1934 in Winterthur) ist eine Schweizer Violinistin.
Werdegang
Die Tochter des aus Rumänien emigrierten armenisch-schweizerisch-stämmigen Samuel Bagdasarjanz und der österreichisch-schweizerisch-stämmigen Geigerin Margrit Bagdasarjanz-Weiss erhielt mit fünf Jahren bei ihrer Mutter den ersten Violinunterricht. Im Jahre 1944 gab sie im Alter von 10 Jahren ihr erstes Konzert (Beethovens Romanze in F-Dur). Ihre Lehrer waren Aida Stucki in Winterthur (1944–1953), Marcel Reynal am Conservatoire National Supérieur de Musique in Paris von 1953–1956, wo sie 1956 das Abschlussdiplom „Premier prix de violon“ erhielt. Danach studierte sie von 1957 und 1958 bei Sándor Végh. Sie besuchte Meisterklassen bei Joseph Calvet und Max Rostal. Als Ursula Bagdasarjanz Unterricht bei ihrer Violinlehrerin Aida Stucki nahm, war diese ihrerseits Schülerin des Violinpädagogen Carl Flesch, so dass sie sich dadurch bereits als Kind mit dem Skalensystem von Carl Flesch vertraut machte.
Die Laufbahn von Ursula Bagdasarjanz als Solistin und in der Kammermusik war von intensiver Konzerttätigkeit geprägt. Sie setzte sich u.a. für den Schweizer Komponisten Othmar Schoeck ein, indem sie dessen Violinwerke aufführte (u.a. Gesamtaufnahme der Violinsonaten mit Gisela Schoeck am Klavier, der Tochter des Komponisten).
Konzertauftritte 1956–1982
Bevor Ursula Bagdasarjanz ihr Studium am Conservatoire National Supérieur in Paris aufnahm, erspielte sie einen 1. Preis beim „Concours Bellan“. Während des Studiums fand ihre erste Radioaufnahme bei Radio Paris-Inter statt, wo sie später etliche weitere Aufnahmen machte. Nach Abschluss des Studiums in Paris, kehrte sie in die Schweiz zurück. Sie gastierte in Spanien, Deutschland und Finnland, wo sie Solistin des Stadtorchesters in Turku war. In der Schweiz trat sie wiederholt als Solistin auf, so mit dem Tonhalle Orchester Zürich und dem Stadtorchester Winterthur (in Winterthur, Glarus und Uster), mit dem Stadtorchester St. Gallen, dem Orchestra della Svizzera Italiana sowie den Stadtorchestern Aarau und Olten. Violinabende und Rezitals gab sie im Ausland und in der Schweiz. Radioaufnahmen erfolgten in Zürich, Lugano, Paris und Berlin. Ursula Bagdasarjanz trat in einer TV-Dokumentation des ZDF auf und war Jury-Mitglied des Tonhalle Wettbewerbs Zürich. Sie wurde im Juli 2001, 2002 und 2004 nach Rumänien eingeladen, um in Târgu Mureș Meisterklassen für Violine zu geben. Sie war auch Mitglied der Jury im Constantin Silvestri Musikerwettbewerb. Ursula Bagdasarjanz gab für Radio București ein Interview.
Publikationen
- Book / Heft 1: «STORIES FROM THE VIOLIN / DIE GEIGE ERZÄHLT», Edition Kunzelmann (GM 1777a)
- Book / Heft 2: «THE OTHER WAY / DER ANDERE WEG», Edition Kunzelmann (GM 1777b)
- Book / Heft 3: «Sept poésies pour Violon et Piano», Edition Kunzelmann (GM 1833)
CDs
Ursula Bagdasarjanz Vol. 1
- J.S. BACH: Sonata in a-moll für Violine solo.
- Pietro NARDINI: Sonate in D-Dur für Violine und Klavier.
- W.A. MOZART: Sonate in B-Dur KV 378 für Violine und Klavier.
- Béla BARTOK: Erste Rhapsodie für Violine und Klavier.
Ursula Bagdasarjanz (Violine), Luciano Sgrizzi & Fernande Kaeser (Klavier). Remastering 2008. Disques VDE-GALLO (GALLO CD 1248)
Ursula Bagdasarjanz Vol. 2
- Othmar SCHOECK: Variationensonate o.Op.22, Sonate in D-Dur Op.16 für Violine und Klavier, Sonate in E Op.46 für Violine und Klavier.
Ursula Bagdasarjanz (Violine), Gisela Schoeck (Klavier). Remastering 2008. Disques VDE-GALLO (GALLO CD 1249)
Ursula Bagdasarjanz Vol. 3
- Othmar SCHOECK: Violinkonzert in B-Dur Op. 21. (quasi una fantasia)
- Alexander GLASUNOW: Violinkonzert in a-moll Op. 82.
Ursula Bagdasarjanz (Violine), Radiorchestra Lugano. Dirigenten: Francesco d'Avalos und Leopoldo Casella. Remastering 2008. Disques VDE-GALLO (GALLO CD 1250)
Ursula Bagdasarjanz Vol. 4, Sept poésies pour Violon et Piano
- Ursula BAGDASARJANZ: Berceuse, Dracula, Gipsy-Romance, Caprice, Joie de vivre, Rêverie, Introduction et petite Valse des Alpes.
- W. A. MOZART: 1756–1791, Sonate in B-Dur KV 378 für Violine und Klavier. 1. Allegro moderato.
- Georg Friedrich HANDEL: 1685-1759, Sonate in F-Dur für Violine und Klavier.
- Pietro NARDINI: Sonate in D-Dur für Violine und Klavier. 1. Adagio.
- Niccoló PAGANINI: 1782–1840, Sonata n°12 Op.3 für Violine und Klavier.
Melanie Di Cristino (Violine), Raluca Stirbat (Klavier), Ursula Bagdasarjanz (Violine). Extraits de ses CDs. Remastering 2008. Disques VDE-GALLO (GALLO CD 1251)
CD-Besprechung
„Aufnahmen mit der legendären Violinistin Ursula Bagdasarjanz (Jahrgang 1934) sind bei Sammlern heute hoch begehrt, ganz besonders ihr 1961er Zyklus mit dem Gesamtwerk für Geige und Klavier von Othmar Schoeck, eingespielt gemeinsam mit der begabten Tochter des Komponisten, Gisela (Gallo CD-1249). Die im zweiten Teil einer Neuveröffentlichung dieser historischen Rundfunkaufnahmen enthaltenen Variationen op.22 sowie die Sonaten op.16 und 46 sind von einer solchen Werktreue und einem Einfühlungsvermögen dem distanzierten Idiom dieser Werke gegenüber (man denke an Hindemith, doch mit mehr Wärme und Zauber), dass man mit Fug und Recht von endgültigen Interpretationen sprechen kann. Die Mono-Aufnahmen, äusserst sorgfältig überspielt, gefallen mit vollmundigem Klang und geschmeidigen Höhen.“ (Julian Haylock in der Fachzeitschrift „The Strad“, August 2009)[1]
Literatur
- Ion Sârbu: Vioara și maeștrii ei de la origini până azi. Editura Info-Team Bucuresti 2005, Editor Radu Constantinescu, ISBN 973-97239-3-4.
- Ion Sârbu: Memorii Pentru Viitor. Editura INFO-Team București 2007, Editor Radu Constantinescu, ISBN 973-98133-7-2.
- Willy Schuh: Schweizer Musiker Lexikon 1964 (Swiss musicien dictionary 1964). Atlantis Verlag, Zürich 1964.
Weblinks
- Werke von und über Ursula Bagdasarjanz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website von Ursula Bagdasarjanz
- YouTube
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Bagdasarjanz, Ursula |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Violinistin |
GEBURTSDATUM | 1934 |
GEBURTSORT | Winterthur |