Alstom Coradia Continental
Alstom Coradia Continental | |
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440 024 im Bahnhof Donauwörth
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Nummerierung: | Baureihe: Endwagen: UIC-D 0440 Mittelwagen: UIC-D 0441 Fahrzeugnummern: 440 001–048 DB 440 101–108 BeNEX 440 201–206 DB 440 210–226 NWB 440 301–322 DB 440 330–347 NWB 440 401–418 BeNEX |
Anzahl: | 137 bestellt, Auslieferung läuft |
Hersteller: | Alstom |
Baujahr(e): | ab 2008 |
Achsformel: | 440.0: Bo'(Bo)(2)(Bo)Bo' 440.2: Bo'(Bo)(2)(2)(Bo)Bo' 440.3: Bo'(2)(Bo)Bo' 440.4: Bo'(Bo)(Bo)Bo' |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Länge: | 440.0: 70.900 mm, 440.2: 87.000 mm, 440.3/4: 54.500 mm |
Höhe: | 4.280 mm |
Breite: | 2.920 mm |
Drehgestellachsstand: | Enddrehgestelle: 2.440 mm; Mittendrehgestelle: 2.700 mm |
Kleinster bef. Halbmesser: | 100 m |
Leermasse: | 440.0: 140,0 t 440.3: 112,0 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 160 km/h |
Stundenleistung: | 440.0, 440.2: 2.880 kW, 440.3/4: 2.160 kW |
Raddurchmesser: | 850 mm / 780 mm |
Stromsystem: | 15 kV 16,7 Hz |
Bremse: | (D) KB C-pn-R-A-E |
Sitzplätze: | 440.0 (A): 240, 440.0 (PA): 233, 440.2: 293 |
Fußbodenhöhe: | 730 mm (Fahrgastraum) 600 mm (Eingangsbereich) |
Niederfluranteil: | 89 % |
Die Triebzüge Alstom Coradia Continental gehören zur Fahrzeugfamilie modularer, vollständig niederfluriger elektrischer Nahverkehrs-Gliedertriebzüge Alstom Coradia LIREX (Abkürzung LIREX für Leichter, innovativer Regionalexpress[1]), des Herstellers Alstom Transport Deutschland, vormals Alstom LHB, Salzgitter.
Entwicklung
Aus dem Konzept des auf radial einstellenden Einzelachsfahrwerken fahrende LIREX DBAG-Baureihe 618 entstand durch Fortentwicklung eine Familie von vollständig niederflurigen Triebzügen mit konventionellen Enddrehgestellen und Jakobs-Drehgestellen zwischen den Mittelwagen. Dabei wurde zuerst die für den Betrieb in nordischen Ländern geeignete Unterfamilie Alstom Coradia Nordic entwickelt und später daraus die Unterfamilie Coradia Continental für den Betrieb in Mitteleuropa abgeleitet. Von den Coradia Nordic unterscheiden sich die Coradia Continental Fahrzeuge durch einen neuen, dem deutschen Umgrenzungsprofil angepassten Wagenkasten mit geraden Seitenwänden.
Technische Eigenschaften
Die Fahrzeuge tragen ihre technische Ausrüstung mit Ausnahme der Fahrmotoren auf dem Dach.
Der Fahrzeugkopf kann mit Crashverzehrelementen ausgeführt werden; bis jetzt wurden aber nur Fahrzeuge ohne solche Elemente bestellt, um die Fahrzeuglänge zu verringern und Kosten zu sparen. Ebenfalls auf Kundenwunsch entfallen die bei den Coradia Nordic vorhandenen seitlichen Führerstandstüren; weiterhin gibt es pro Fahrzeug nur einen PZB- Dateneinsteller.
Die Fahrzeuge werden mit vom Coradia Nordic X60 entsprechend den Einsatzbedingungen in Deutschland adaptierten Modulkomponenten ausgestattet. So haben die von Faiveley Transport Leipzig gelieferten Klimaanlagen für den Fahrgastraum und die Fahrerräume mehr Kühlleistung und weniger Heizleistung.
Die Fahrzeuge sind zu mindestens 95 % recyclebar.
Varianten
Der Coradia Continental wird in unterschiedlichen Längen angeboten. Dazu wird die Anzahl der Mittelwagen (Baureihe 441.x) variiert und zusätzlich werden die Endwagen (Baureihe 440.x) in zwei verschiedenen Längen geliefert:
- vierteilig mit kurzen Endwagen (DB): 440.0 – 441.0 – 441.5 – 440.5
- vierteilig mit langen Endwagen (BeNEX): 440.1 – 441.1 – 441.6 – 440.6
- fünfteilig (DB & NordWestBahn): 440.2 – 441.2 – 841.2 – 441.7 – 440.7
- dreiteilig mit sechs Fahrmotoren (DB & NordWestBahn): 440.3 – 441.3 – 440.8
- dreiteilig mit acht Fahrmotoren (BeNEX): 440.4 – 441.4 – 440.9
Bestellungen und Betrieb
Neben der DB Regio AG haben die NordWestBahn für die Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen und die BeNEX für das E-Netz Regensburg Fahrzeuge bestellt.
Auftraggeber | Einsatzgebiet | Einsatzbeginn | 440.0 | 440.1 | 440.2 | 440.3 | 440.4 | Gesamt |
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DB Regio AG | E-Netz Augsburg | teilweise 12/2008 | 37 | - | - | - | - | 37 |
DB Regio AG | Würzburg | gepl.: 12/2009 | 5 | - | - | 22 | - | 27 |
DB Regio AG | Passau | 06/2010 | 6 | - | 6 | - | - | 12 |
NordWestBahn | S-Bahn HB/Nds. | 12/2010 | - | - | 17 | 18 | - | 35 |
BeNEX "agilis" | E-Netz Regensburg | Ende 2010 | - | 8 | - | - | 18 | 26 |
48 | 8 | 23 | 40 | 18 | 137 |
DB Regio AG
Die DB Regio AG hat seit dem Spätsommer 2006 bei Alstom LHB in Salzgitter 76 elektrische Triebzüge Alstom Coradia Continental bestellt. Diese teilen sich in vier Einzelaufträge für den Raum Augsburg, für den Raum Würzburg, für den Raum Nürnberg und für die Verbindung München–Passau auf. Die 80 Fahrzeuge teilen sich in 26 dreiteilige, 48 vierteilige und sechs fünfteilige Züge auf. Die Auslieferung ist für den Zeitraum zwischen Mitte 2008 und Ende 2010 vorgesehen.
Nach anfänglichen Problemen mit der Zulassung stellten sich im Betrieb erhebliche technische Probleme unter anderem bei Kupplungen, Klimaanlagen und Toiletten ein, die zu einer mangelnden Verfügbarkeit der Triebzüge führten.[2]
E-Netz Augsburg

Die vierteiligen Fahrzeuge der Baureihe 440.0 bieten bei ca. 70 m Gesamtlänge 240 Sitzplätze (davon 12 in der 1. Klasse und 28 Klappsitze) und damit mehr als die gleichlangen Fahrzeuge der Baureihen 420 bis 425. Die Sitzplätze sind sowohl vis-à-vis als auch in Reihen angeordnet. Dabei beträgt der Sitzabstand in der Reihe 750 mm und im vis-à-vis-Bereich 1700 mm. Die Einstiegshöhe liegt bei 600 mm.
Der erste Auftrag umfasst 37 vierteilige Fahrzeuge im Gesamtwert von etwa 160 Millionen Euro für den Verkehr im Raum Augsburg. Eingesetzt werden sollten diese Züge bereits ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2008 auf den Strecken München–Augsburg–Ulm (Bayerische Maximiliansbahn) und München–Augsburg–Donauwörth–Treuchtlingen, wobei die Züge in Augsburg geflügelt werden. Die Züge verkehren unter dem Namen „Fugger-Express“. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2009 soll die Strecke (München–Augsburg–) Donauwörth–Aalen (Riesbahn) auch in den „Fugger-Express“ mit aufgenommen werden.
Anfang März 2008 wurde erstmals ein fertiger Triebzug dieses Typs präsentiert.[3]
Am 18. Juli 2008 wurde 440 007 im Augsburger Hauptbahnhof der Presse vorgestellt und am 8. August 2008 wurde die Baureihe 440 ebenda der Öffentlichkeit präsentiert.[4]
Ab Ende 2008 waren erste Züge auf Personalschulungsfahrten unterwegs. Mit Vorkenntnissen zu den Baureihen 423 bis 426 dauert die Ausbildung fünf Tage, mit Vorkenntnissen anderer Elektroschienenfahrzeuge sechs Tage.
Die Augsburger Allgemeine Zeitung schrieb am 24. Oktober 2008 die Zulassung durch das Eisenbahnbundesamt verzögere sich wegen „massiver Probleme in der Steuerungstechnik“.[5]
Die ersten Triebzüge sollten zum Fahrplanwechsel im Dezember 2008 im Raum Augsburg zum Einsatz kommen;[1] die vorgesehenen Verkehre wurde aber wie vorher mit lokbespannten Zügen (Baureihe 111 mit Doppelstockwagen oder Baureihe 110 oder 111 mit n-Wagen), die auch teilweise mit zwei Lokomotiven bespannt waren („Sandwich“), oder auch mit Triebwagen der Baureihe 425 durchgeführt. Des Weiteren musste immer (mit Ausnahme des Heckeneilzugpaares RE 4198/4199) in Augsburg Hauptbahnhof umgestiegen werden, und jeder zweite Zug hielt nicht in München-Pasing.
Zum kleinen Fahrplanwechsel im Juni 2009 war ursprünglich geplant, den vollständigen Betrieb mit den Triebwagen und damit auch das Flügelungskonzept aufzunehmen. Da aber nur 25 von 37 Fahrzeugen ausgeliefert und noch nicht alle zugelassen sowie die Softwarekomponenten für das Flügeln und Vereinigen der Züge in Augsburg noch nicht freigegeben waren, wurde weiterhin im Ersatzfahrplan gefahren; in Augsburg musste also nach wie vor umgestiegen werden. Allerdings wurden auf den einzelnen Abschnitten unter der Woche 125 Zugleistungen mit den bereits zugelassenen Triebwagen erbracht.[6]
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 kommt nun fast ausschließlich die Baureihe 440 zum Einsatz und die Züge können in Augsburg getrennt und vereinigt werden.[7]
Seit Januar 2010 sind alle 37 Züge im Fahrgasteinsatz. 440 004 war Test- und Erprobungszug, welcher für Messfahrten verwendet wurde. Bei 440 002 brannte 2009 im Augsburger Bahnhof eine Dachkomponente. Wegen „technischer Gründe“ war die Fahrzeugverfügbarkeit zu Beginn nicht ausreichend, so dass einige Züge verkürzt gefahren wurden, manche Pendelzüge von Augsburg nach Meitingen wurden ersatzweise mit einer Doppeltraktion der Baureihe 642 gefahren.
Würzburg
Der zweite Auftrag umfasst 27 Züge (fünf vierteilige und 22 dreiteilige) für den Betrieb im Raum Würzburg.[8] Zunächst werden acht Einheiten für die Strecke Würzburg–Nürnberg geliefert, die ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 hätten zur Verfügung stehen müssen. Ihre Zulassung erfolgte jedoch erst im März 2010. Die übrigen 19 Fahrzeuge werden bis Dezember 2010 ausgeliefert und sollen auf den von Würzburg ausgehenden Strecken nach Bamberg, Treuchtlingen und Schlüchtern eingesetzt werden.
Die Züge werden seit Frühjahr 2010 nach und nach in Dienst gestellt. DB Regio erbringt die Zugleistung zwischen Nürnberg und Neustadt/Aisch vollständig mit der Baureihe 440 und ebenso zwischen Kitzingen und Würzburg. Einzelne Regionalexpresszüge zwischen Nürnberg-Würzburg werden von der Baureihe 440 im Wechsel mit lokbespannten Zügen gefahren. Die vollständige Umstellung war für Anfang Juli 2010 geplant.
Passau "Donau-Isar-Express"
Der dritte Auftrag umfasst zwölf Züge für den Donau-Isar-Express, eine Regional-Express-Linie auf der Strecke Passau–München. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2009 sollten ebenfalls Coradia Continental im Stundentakt eingesetzt werden. Dafür wurden sechs fünfteilige Züge (440 201 – 440 206) mit 87 m Länge und 290 Sitzplätzen (davon 24 in der 1. Klasse) sowie sechs vierteilige Züge (440 043 – 440 048) mit 233 Sitzplätzen (davon 12 in der 1. Klasse) beschafft. In der morgendlichen und nachmittäglichen Hauptverkehrszeit müssen dabei zwischen Landshut und München bis zu drei Züge gekoppelt werden, um den im Zulauf nach München auftretenden großen Fahrgastandrang bewältigen zu können. Nach Verzögerungen wegen Zulassungsproblemen wurde zunächst ein Ersatzverkehr mit Eloks der Baureihe 111 und n-Wagen bzw. Doppelstockwagen (Baujahr 1993) gefahren. Der Betrieb mit der Baureihe 440 konnte fast vollständig im Juni 2010 aufgenommen werden. Es verkehrt auf Weisung der BEG allerdings weiterhin montags bis freitags zur Hauptverkehrszeit ein Zugpaar mit 6 Doppelstockwagen statt der Kombination 440.0+440.2+440.2, die als Betriebsreserve in Landshut vorgehalten werden.
Zugtaufen
Jeder der 12 Züge des DIEX soll auf einen Namen der bedienten Halte getauft werden. Bislang hat der Zug 440 203 den Namen "Passau" erhalten. Der Zug 440 044 nennt sich "Plattling - Nibelungenstadt"
NordWestBahn
Für die Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen wurden von der NordWestBahn 18 drei- und 17 fünfteilige Coradia Continental im Gesamtwert von rund 150 Mio. Euro bestellt.[9]
BeNEX ("agilis")
E-Netz Regensburg
18 dreiteilige (440.4) und 8 vierteilige Triebzüge verkehren im Rahmen des Regensburger Sterms auf den von agilis betriebenen Strecken.
Ein Zug wurde auf der InnoTrans 2010 in Berlin gezeigt.
weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Nagelneue Triebzüge mit großem Sitzplatz-Angebot. In: DB Welt, Ausgabe März 2008, S. 14
- ↑ eisenbahn-magazin 11/2010, S. 15
- ↑ http://www.eurailpress.com/news/news.php3?id=19897 (mit Foto)
- ↑ http://www.bahn.de/regio_bay_schwa/view/info/lirex_a_index.shtml
- ↑ http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Augsburg-Stadt/Lokalnachrichten/Artikel,-Neue-Zuege-auf-dem-Abstellgleis-_arid,1365139_regid,2_puid,2_pageid,4490.html
- ↑ http://www.bahn.de/regio_bay_schwa/view/mdb/regio_bay_schwa/lirex/MDB62105-fugger_ersatz_290409.pdf
- ↑ http://www.bahn.de/regio_bay_schwa/view/mdb/regio_bay_schwa/lirex/MDB69305-fugger_express_10112009.pdf
- ↑ Nachricht Eurailpress vom 26. Juli 2007: DB bestellt weitere 39 Coradia Lirex
- ↑ Pressemitteilung Alstom vom 2. Oktober 2008: Veolia Verkehr bestellt bei Alstom 36 Coradia Continental-Regionalzüge im Wert von rund 150 Mio. Euro