Zum Inhalt springen

Parkour

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. August 2005 um 15:49 Uhr durch 80.137.65.143 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Parkour in Aktion

Parkour ist eine Sportart, bei welcher der Teilnehmer, Traceur genannt, andere Wege einschlägt, als die, die ihm auf architektonische und sonstige Art und Weise vorgegeben sind. Dabei geht es nicht um möglichst waghalsige Sprünge von Dach zu Dach und sonstige Stunts, sondern eher darum, seinen eigenen Weg zu finden und zu gehen. Geachtet wird speziell auf Eleganz, Geschwindigkeit und Sauberkeit der Bewegungen.

Le Parkour kann prinzipiell überall, sowohl in natürlichem wie in urbanem Umfeld praktiziert werden, die Hindernisse selbst dürfen jedoch nicht verändert werden.

Geschichte

Gegründet wurde Parkour in den frühen 1980er Jahren von dem Franzosen David Belle (und seinem Freund Sébastien Foucan), welcher eine Idee seines Vaters, eines ehemaligen Vietnamsoldaten, weiter entwickelte und so eine große Zahl hauptsächlich junger Menschen für seine Erfindung begeistern konnte, die sich durch den Großstadtdschungel aus Stahl und Beton nicht in ihrer Bewegungsfähigkeit einschränken lassen wollten. So wurden zunächst Mauern, Zäune, Bäume, später ganze Hochhäuser und Gebäudefassaden vom unüberwindbaren Hindernis zum kreativen Spielplatz reinterpretiert. Mittlerweile besitzt Parkour weltweit um die tausend Traceure, Tendenz weiter steigend.

Technik

Zu den Grundtechniken gehören unter Anderem „Saut de Chat“ (Katzensprung über ein Hindernis), „Saut de Bras“ (Armsprung an ein höher gelegenes Objekt) oder „Précision“ (Präzisionssprung). Im Gegensatz zu vielen Funsportarten besitzt im Parkour nicht jede Technik-Hindernis-Kombination einen eigenen Namen. Die ursprünglich verwendeten französischen Bezeichnungen umfassen meist eine Grundtechnik, die in der Ausführung an das jeweilige Hindernis angepasst wird. Wichtig hierbei ist doch der Grundgedanke, dass das Hindernis so schnell und flüssig wie möglich überwunden werden soll, ohne die Kontrolle über die Bewegung zu verlieren. Techniken wie Saltos und überflüssige Drehungen sind dabei nur hinderlich. Außerdem wird besonders Acht auf das Wohlergehen des eigenen Körpers gelegt. Durch Rollen zum Beispiel wird die Fallenergie umgeleitet um den Gelenkverschleiß zu reduzieren.

Philosophie

Datei:Parkour2.jpg
Parkour vor der Karlskirche

Belle selbst sieht Parkour nicht nur als Sportart, sondern vielmehr als kreative Kunst, die dabei hilft die eigenen durch Körper und Umwelt gesetzten Grenzen zu erkennen und zu überwinden – ohne den Hintergedanken andere mit seinem Können beeindrucken zu wollen. Hierbei ist es jedoch nicht erforderlich, sich gefährlichen oder waghalsigen Situationen auszusetzen. Die Philosophie von Parkour beinhaltet es, die Voraussetzungen für eine Technik abzuschätzen und dabei immer im Auge zu behalten, ob man diese Voraussetzungen erfüllt und die Situation gefahrlos meistern kann.

Dieser philosophische Aspekt wird in der immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung dieses Sports leider vernachlässigt. Es wird suggeriert, dass es nur auf spektakuläre Tricks, hohe und weite Sprünge und den optischen Eindruck einer Technik ankomme. Doch wie David Belle treffend bemerkt, wurde dieser Sport von Vietnamsoldaten entwickelt, in der Absicht, den Gegnern im Gelände schnellstmöglich zu entkommen und sollte diesen Grundgedanken auch ohne Notsituation beibehalten.

Einen verwandten Sport stellt das so genannte Freerunning dar, welches ohne jegliche Philosophie zwar auf Parkourtechniken aufbaut, jedoch mehr auf Akrobatik und einen guten optischen Eindruck ausgerichtet ist.