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Ernst-Reuter-Haus

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Ernst-Reuter-Haus
Ernst-Reuter-Haus bei Nacht (2009)

Das Ernst-Reuter-Haus ist ein Verwaltungsgebäude im Berliner Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, das in den Jahren 1938 bis 1942 nach Plänen des Berliner Architekten Walter Schlempp als Gebäude für den Deutschen Gemeindetag errichtet wurde.

Baugeschichte

Die Grundsteinlegung erfolgte am 14. Juni 1938. Die Bauleitung übernahm Walter Schlempp, von dem auch die Entwurfsplanung stammte. Das Haus liegt an der Straße des 17. Juni in unmittelbarer Nähe des Charlottenburger Tores und des Berliner Tiergartens und war Teil der Planungen von Albert Speer für die Ost-West-Achse der Welthauptstadt Germania; es gilt als deren einziger realisierter Bau. Auf persönlichen Wunsch Hitlers wurde er unterstützt von dem hannoverschen Architekten Karl Elkart, dem maßgeblich die Fassadengestaltung dieses prominent gelgenenen Gebäudes zugeschrieben wird. Obwohl es nie richtig fertiggestellt wurde, bezog das Speersche Bauministerium 1940 den Ostflügel, der Deutsche Gemeindetag konnte erst 1942 in den Westflügel einziehen. Der Mitteltrakt mit dem Haupteingang befand sich zu dieser Zeit noch im Rohbau und wurde erst in den fünfziger Jahren fertig gestellt.

Die Baukosten wurden mit etwa fünf Millionen Reichsmark geschätzt, zu denen auch eine Umlage bei allen Deutschen Gemeinden herangezogen wurde. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der Baukörper schwer beschädigt - nur noch 26 Räume waren nutzbar - und erst in den Jahren 1952 bis 1956 nach Plänen des Architekten Erich Böckler wieder aufgebaut.

Das erst später nach dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin Ernst Reuter benannte Haus war zwischen Mai 1945 und 1951 im Besitz der Alliierten, dann wurde es an Berlin, konkret an den „Verein zur Pflege kommunalwissenschaftlicher Aufgaben e. V. Berlin“ übertragen. Nun begann ein umfassender Wiederaufbau (an den Kosten beteiligten sich viele Mitgliedsstädte des deutschen Städtetages mit einer Spende) und erstmalig konnte das Gebäude auch richtig fertiggestellt werden. Das Präsidium des Deutschen Städtetages hielt seine erste Sitzung am 19. Oktober in diesem Haus.

In den Jahren nach 1980, um 1996 und bis 2003 erfolgten zahlreiche Umbauten im Inneren, ein Ausbau des Dachgeschosses, Modernisierungen der technischen Anlagen und Sanierungen der Fassade. 2008 wurde das Haus, durch den Deutschen Städtetag, an einen ausländischen Investor verkauft.

Heutige Nutzungen

Der Gebäudetrakt mit einer Geschossfläche von rund 21.000 m² ist bis Ende 2011 Berliner Sitz des Deutschen Städtetags und beherbergt die Berliner Senatsbibliothek, den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), eine Krankenkasse und zahlreiche weitere Mieter. Bis Ende 2009 hatte auch das Deutsche Institut für Urbanistik seinen Sitz im Ernst-Reuter-Haus.[1]. Nachdem der Deutsche Städtetag als Eigentümer das Ernst-Reuter-Haus im Jahre 2008 an die Cenda Invest AG verkauft hatte, wurde es nach Plänen des Architekturbüros nps tchoban voss umfassend modernisiert und in Abstimmung mit der Berliner Denkmalpflege behutsamen saniert.

Ab 2011 bezieht das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung das Ernst-Reuter-Haus als neuen Berliner Dienstsitz. Ende 2012 wird das BBR mit rund 700 Mitarbeitern dort und in einem noch zu errichtenden Erweiterungsbau alleiniger Mieter sein.

Einzelnachweise

  1. http://www.difu.de/sites/difu.de/files/archiv/publikationen/zeitschriften/difu-berichte/ber-09-3.pdf Difu-Berichte 3/2009, S. 2

Koordinaten: 52° 30′ 51″ N, 13° 19′ 59″ O