Vorfeldkontrolle
Die Vorfeldkontrolle (engl.apron control) ist eine Einrichtung an Verkehrsflughäfen, die für die Verkehrslenkung von Luftfahrzeugen auf den Vorfeldflächen verantwortlich ist.
Aufgaben
(Flughafen München)
Hauptaufgabe der Vorfeldkontrolle ist es, im Rahmen ihrer Verordnungen einen sicheren, verzögerungsfreien und ordnungsgemäßen Rollverkehr der Luftfahrzeuge auf den Vorfeldern eines Flughafens zu gewährleisten, sowie sicherheitsgefährdende Annäherungen und Kollisionen zwischen diesen oder mit Hindernissen zu verhindern. Sie erteilt Rollanweisungen und push-back-Freigaben an die Piloten eines Flugzeugs, um diese nach Landung über das Vorfeld zur zugewiesenen Parkposition, bzw. von der Parkposition über das Vorfeld in Richtung der zugewiesenen Startbahn zu lotsen.
Des weiteren steuert und koordiniert die Vorfeldkontrolle diverse andere Verkehrsteilnehmer (Marshaller, Follow-Me-Fahrzeuge, Flugzeugschlepper, u.a.) auf den Vorfeldflächen.
Die Vorfeldkontrolle befindet sich in der Regel im Tower oder an anderer exponierter Stelle des Flughafens, um ein möglichst uneingeschränktes Sichtfeld zu gewährleisten. Dirigiert wird der Verkehr mittels Flugfunk und Betriebsfunk. Das Rufzeichen einer Vorfeldkontrollstelle lautet „Vorfeld“ (engl. apron).
Die Mitarbeiter der Vorfeldkontrolle werden als Vorfeldlotsen (engl. apron controller) bezeichnet. Derzeit gibt es in der Bundesrepublik Deutschland an den internationalen Flughäfen Dresden, Frankfurt[1], Hamburg [2] und München[3] eigenständige Vorfeldkontrollen. Betrieben werden diese Dienststellen von den jeweiligen Flughafenbetreibern. Mit Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens in Berlin (BBI) soll auch dort eine Vorfeldkontrolle den Betrieb aufnehmen[4], die als erste von der Deutschen Flugsicherung (DFS) betrieben wird.
Außerhalb Deutschlands gibt es z. B. auch in der Schweiz am Flughafen Zürich eine eigene Vorfeldkontrolle.[5]
rechtliche Grundlage
Nach §45 LuftVZO obliegt dem Flughafenbetreiber u.a. die Pflicht, den Flughafen ordnungsgemäß zu betreiben , wodurch dieser auch die Flugverkehrskontrolle auf seinem Betriebsgelände stellen muss. Diese Aufgabe wird in Deutschland i.d.R. einem Flugsicherungsanbieter (Deutsche Flugsicherung, The Tower Company GmbH, Austro Control, o.a.) übertragen, der dann auch die Rollkontrolle auf den Vorfeldern ausübt. An Flughäfen mit sehr hohem Verkehrsaufkommen behält allerdings immer häufiger der Flughafenbetreiber die Zuständigkeit für die Vorfelder bei sich und betreibt dafür eine eigene Vorfeldkontrolle.
Weitere relevante Regelwerke sind: LuftVG, Luftfahrthandbuch Deutschland (AIP), ICAO-Annexe, Flughafenbenutzungsordnung (FBO), Nachrichten für Luftfahrer (NfL).
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Fraport AG: Flughafen Frankfurt nimmt zwei neue Kontrolltürme in Betrieb. Pressemitteilung vom 23.04.2010
- ↑ Flughafen Hamburg GmbH: Mitarbeiter im Fokus - Axel Husfeldt kennt alle Wege. Mitteilung vom 28.05.2010
- ↑ Flughafen München GmbH: FMG-Vorfeldlotsen steuern Rollverkehr am Terminal 2. Pressemitteilung vom 06.06.2003
- ↑ Ausschreibung: Durchführung der Vorfeldkontrolle am Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI). Bekanntmachung vom 25.09.2009
- ↑ Graf, M., Schmid, R.: «Contact Apron, One Two One decimal Seven Five». In: Homebase, Nr. 10, 2005, S. 4–6.
Literatur
- Hengstenberg, O., Borys, B-B., Gudehus, T.C.: Kooperativer Flughafenbetrieb. Fachgebiet Systemtechnik und Mensch-Maschine-Systeme, Universität Kassel 2003.
- WeFis/KBB: Neue Heimat für die Aproncontroller. In: Der Flugleiter. Nr. 6, 2005, S. 12–15.
- Benedikt: Königlich-bayerische Vorfeldkontrolle. In: Der Flugleiter. Nr. 3, 2007, S. 31–33.