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Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG

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Verwaltungsgebäude in Bochum

Die BOGESTRA ist ein Nahverkehrsbetrieb im mittleren Ruhrgebiet. BOGESTRA ist ein Akronym für die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG. Die BOGESTRA nimmt Teil am VRR.

Das Liniennetz umfasst insgesamt 66 Buslinien, 8 Straßenbahnlinien und eine Stadtbahnlinie. Diese bedienen zur Zeit ein Liniennetz von rund 1.100 km. Davon sind rund 960 km Buslinien, 120 Straßenbahn und 20 km Stadtbahn. Dabei fahren sie rund 1.298 Bus- und 32 Stadt- und Straßenbahnhaltestellen an. Sie hatte 2003 2.111 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon waren 69 Auszubildende und 291 Teilzeitkräfte. Mit diesen beförderte sie im Jahr 2003 137,0 Millionen Fahrgäste und legte 26,36 Millionen km zurück.

Standorte

Die ehemalige Hauptwerkstatt der BOGESTRA für Straßenbahnen in Bochum-Gerthe

Die BOGESTRA hat an neun Standorten Betriebsgebäude, Werkstätten und Verwaltungseinrichtungen in Bochum, Gelsenkirchen und Witten. Es gibt insgesamt 38 Betriebs- und Verwaltungsgebäude. In Bochum befindet sich in der Universitätsstraße 58 das BOGESTRA-Haus mit der Hauptverwaltung, sowie ein Straßenbahnbetrieb mit Betriebswerkstatt die aber im Regelbetrieb nicht mehr genutzt werden. Der neue Straßenbahnbetrieb Bochum-Engelsburg in der Essener Straße 125 wurde am 1. August 2005 eröffnet. Ebenfalls wurden dort der Bauhof (vormals in Hamme) und die Straßenbahn-Hauptwerkstatt (vormals in Gerthe) zusammengefaßt. Weitere Standorte in Bochum sind die Technische Abteilung in der Wittener Straße 100, die Betriebsleitstelle und technische Leitstelle am Buddenbergplatz, der Busbetrieb und die Schwerpunktwerkstatt Weitmar an der Hattinger Straße 427 und die Stadtbahn/U-Bahn-Betriebswerkstatt Riemke an der Hofsteder Straße 252. In Gelsenkirchen findet man den Straßenbahnbetrieb und die Betriebswerkstatt Gelsenkirchen an der Hauptstraße 55 und den Busbetrieb, die Schwerpunktwerkstatt und die KfZ-Werkstatt Ückendorf im Exterbruch 2. Schließlich gibt es in Witten noch den Busbetriebshof und die Betriebswerkstatt Witten in der Crengeldanzstraße 81 b. Zudem findet man ein MobilitätsCenter in der Verteilerebene des Bochum-Hbf,und das Kundencenter Witten in der Bahnhofstraße 1-3 in Witten, das KundenCenter Gelsenkirchen am ZOB Bahnhofsvorplatz 5, das KundenCenter Gelsenkirchen in Buer in der Goldbergstraße 1, das KundenCenter Hattingen in der Langenberger Straße 2 und das Kundencenter im Bürgerbüro des Bochumer Rathauses am Willy-Brandt-Platz 2 - 6.

Geschichte

1896 - 1907

Die BOGESTRA wurde am 13. Januar 1896 in Berlin von den Städten Bochum und Gelsenkirchen und der Firma Siemens & Halske gegründet. Das Liniennetz umfaste zum Zeitpunkt der Gründung drei durch die Firma Siemens & Halske in den Jahren 1894 und 1895 gebaute Linien. Dies waren die am 23. November 1894 in Betrieb genommene Linie von Herne nach Bochum mit einer Länge von 6,9 km, die am 3. November 1895 eröffnete Linie von Gelsenkirchen nach Bismarck mit 3,4 km und die am 27. Dezember eröffnete Linie von Schalke über Gelsenkirchen und Wattenscheid zur Zeche Holland mit einer 4,8 km langen Strecke. Damit besaß die BOGESTRA schon zum Zeitpunkt ihrer Gründung ein ca. 15,1 km langes Streckennetz. Der Bau und Betrieb der Linien verblieb bei der Firma Siemens&Halske, die BOGESTRA selbst übernahm zunächst nur Kontrollfunktionen.

Solaris Urbino, BOGESTRA, im Einsatz auf der Linie CE56 (rechts) und Stadtbahn im Einsatz auf der Linie U17, EVAG, an der Gelsenkirchener Haltestelle "Buerer Straße"

In den nächsten 10 Jahre wuchs das Netz rasch. Hinzu kamen folgende Streckenabschnitte:

Somit hatte das Netz nach 10 Jahren eine Länge von rund 61 Kilometern. Aufgrund des raschen Aufbaues des Netzes, der aufgrund der Konkurrenz anderer Verkehrsbetriebe so forciert worden war, mussten schon bald zahlreiche Wagen verstärkt und das Netz saniert werden. Und obwohl die Fahrgastzahlen stiegen, konnte dieser Anstieg die Investitionen in das Streckennetz nicht kompensieren. So folgte rasch ein Stillstand bei der Netzerweiterung und andere Verkehrsbetriebe legten ihre Strecken in das Gebiet der BOGESTRA. Da Siemes&Halske das Interesse an den nicht oder nur wenig ertragreichen Linien verlor, trennten sich die Städte Bochum und Gelsenkirchen Ende 1907 von dem Unternehmen. Es wurde Siemens&Halske allerdings für die nächsten 15 Jahre die Abnahme von Fahrzeugen garantiert.

1908 - 1930

U-Bahn-Haltestelle Deutsches Bergbaumuseum (U35)

1908 wurde mit der RWE ein neuer Partner ins Boot geholt. Vorsitzender wurde der Industrielle Hugo Stinnes. In den Jahren 1910 bis 1930 wurde die Verwaltung nach Essen verlegt und mit der SEG Essen vereint. Hugo Stinnes versuchte 1911 die BOGESTRA mit der Recklinghauser Straßenbahn, der SEG Essen und der Bochum-Castroper Straßenbahn zu einer gemeinsamen GmbH zu vereinen.

In den Jahren nach 1905 waren zahlreiche andere Betriebe in das Verkehrsgebiet der BOGESTRA vorgedrungen:

Erst im Jahre 1911 erweiterte die BOGESTRA ihr Streckennetz wieder. Es folgten:

Der erste Weltkrieg verhinderte dann den weiteren Ausbau des Netzes. Aufgrund der wirtschaftlich schlechten Lage beteiligte sich die BOGESTRA, wie viele anderen Unternehmen auch, am Güterverkehr. 1920 kam es zeitweise zur Einstellung des Betriebes und 1923 war eine Rekordverschuldung zu verzeichnen. Erst nachdem die Fahrgastzahlen, nachdem sie zuvor stets gefallen waren, im Jahr 1924 wieder zu steigen begannen, wurde mit der Erweiterung des Netzes fortgefahren.

In den Jahren 1925/1926 wurde der Betriebshof in Gelsenkirchen erweitert und am 3. April 1928 eröffnete an der heutigen Universitätsstraße in Bochum der bis dahin größte Betriebshof Westdeutschlands mit einem Fassungsvermögen von 200 Wagen. Gleichzeitig wurde dort auch ein neues Verwaltungsgebäude errichtet, so dass die Zentrale von Essen zurück nach Bochum verlegt werden konnte.

1932 - 1939

Am 12. August 1931 übernahm die BOGESTRA die Linien der zahlungsunfähig gewordenen Westfälischen Straßenbahn auf Kosten der Gesellschaftergemeinden und nach Eröffnung des Konkursverfahrens am 12. Dezember auf Kosten der Konkursmasse. Am 31. Oktober 1937 war das Konkursverfahren beendet. Die BOGESTRA übernahm damit 79 km Strecke, sowie 76 Trieb- und 19 Beiwagen. Am 1. Januar 1938 wurden zusätzlich alle anderen Vermögenswerte übernommen.

Am 1. August 1932 wurden mit der SEG Essen einige Strecken getauscht. Linien der BOGESTRA die auf Essener Gebiet lagen kamen an die SEG und umgekehrt gingen Linien der SEG an die BOGESTRA. Einzig eine Strecke nach Steele verblieb bis 1961 in Besitz der BOGESTRA. Am 1. Oktober 1932 wurden einige Linien der Hattinger Kreisbahn, welche nach Eingemeindungen auf dem Gebiet der Stadt Bochum lagen, mittels eines Schiedsspruches an die BOGESTRA übertragen. Am 15. September 1933 wurde der restliche Straßenbahnbetrieb der Hattinger Kreisbahn von der BOGESTRA übernommen.

Zu Beginn des Jahres 1938 besaß die BOGESTRA, nachdem schon einige Linien auf den Omnibusverkehr umgestellt wurden, Strecken mit 195 km Länge, sowie 266 Triebwagen und 131 Beiwagen. 1939 wurde von der Vestischen Kleinbahn noch die Strecke von Horst-Mitte nach Horst-Süd und von Schalke nach Buer übernommen.

1940 - 1951

Zu Beginn des Krieges konnte die BOGESTRA wieder in die Gewinnzone fahren. Hinzu kamen Güterverkehrs- und Postfahrten in den Kriegsjahren. Ein eigens im Jahr 1942 gebautes Betriebsgleis in Wattenscheid, diente wahrscheinlich nur dem Postverkehr. 1943 begannen die Bombenangriffe auf Bochum und Gelsenkirchen. Dies führte auch zu Zerstörungen im Gleisnetz und im Fuhrpark des Unternehmens. Trotz der Schäden gelang es den Betrieb auf zahlreichen Strecken aufrecht zu erhalten, so dass selbst 1944 noch 24 Linien in Eigenregie und 2 Linien zusammen mit der Vestischen Kleinbahn betrieben werden konnten. Am 4. und 6. November 1944 wurden Bochum und Gelsenkirchen Opfer eines schrecklichen Bombenangriffes dem auch etwa 2/3 der Gleisanlagen und die Hälfte des Fuhrparks zu Opfer fielen. Bis zum Einmarsch der alliierten Truppen am 10. April 1945 konnte nur noch ein provisorischer Betrieb aufrecht erhalten werden, der aber dann vorerst eingestellt wurde.

Am 24. Mai 1945 konnte durch den Einsatz des Personals auf rund 55 km Strecke der Betrieb wiederaufgenommen werden. In der Folgezeit wurden weitere Strecken instand gesetzt und wieder eröffnet. Im Mai 1946 von Hattingen nach Blankenstein, Mai 1947 von Bochum nach Wanne-Eickel, im August 1948 von Bochum nach Ehrenfeld und 1950 bis nach Grumme. Ende des Jahre 1950 waren insgesamt wieder 27 Linien in Betrieb und der Wiederaufbau konnte als abgeschlossen angesehen werden. Hierbei fuhr die Linie 8 von Recklinghausen bis nach Blankenstein und war mit 31,4 km Länge die längste durchgehende Verbindung im Ruhrgebiet.

1951 - 1969

Überreste der Wende- schleife der Linie 320 vor dem Hauptbahnhof in Witten

In dieser Zeit wurde das Netz der BOGESTRA in weiten Bereichen modernisiert. Damit die modernen Fahrzeuge besser zum Einsatz kamen wurden die Strecken auf denen sie verkehrten vielfach zweigleisig ausgebaut. Zudem wurden viele Gleise dabei aus der Seitenlage in die Mitte der Fahrbahn verlegt, oftmals sogar mit eigenem Gleiskörper. Auch wurden viele unrentable Strecken auf den Omnibusbetrieb umgestellt. Die Hauptänderung in Bochum in den 50er Jahren war die Verlegung des Hauptbahnhofes in Bochum um ca. 800 m in östliche Richtung, die auch eine Abpassung des Straßenbahnnetzes nach sich zog. Auch ging in dieser Zeit eine Ära zu Ende. Am 1. Januar 1968 wurde letztmals Post mit Wagen der BOGESTRA befördert.

ab 1970

Rohbau U-Bahnhof Bochum Rathaus-Süd. Unten sind die Gleise der zukünftigen Linien 302 und 310 zu sehen. Quer die Brücke durch den U-Bahnhof über den später die Linie 306 fahren wird

Am 13. Januar 1971 wurde eine neue Strecke zur neu gegründeten Ruhr-Universität im Süden von Bochum in Betrieb genommen. Seit dem 28. Mai 1972 endete die Linie am Nordbahnhof in Bochum und wurde am 3. November bis Hustadt verlängert. Gleichzeitig wurden allerdings weiter Strecken stillgelegt. Die übrigen Linien wurden nach und nach bis auf wenige Ausnahmen bis zum heutigen Tag zweigleisig ausgebaut.

Am 22. November 1973 wurden zwei Linien (8, 18) in der Bahnhofstraße in Herne wegen des beginnenden U-Bahnbaues stillgelegt. 1974 wurde in Gelsenkirchen mit der Verlegung der Straßenbahn in den Untergrund begonnen. 1978 schließlich wurden vom Land Nordrhein-Westfalen verbindliche Handlungsrichtlinien festgelegt. Diese sahen neben dem Ausbau der S-Bahnverbindungen durch die Deutsche Bundesbahn auch von den Kommunen getragene Stadtbahnverbindungen vor. Im Bereich der BOGESTRA waren drei Verbindungen vorgesehen:

Ein Gelenkbus (Baujahr 2003) der BOGESTRA mit einheitlicher Farbgebung der KöR (Kooperation östliches Ruhrgebiet) am Nordsternpark in Gelsenkirchen

Bis zum heutigen Tag ist von diesen Strecken nur der Abschnitt zwischen Querenburg und Herne als erste Deutsche städteübergreifende U-Bahn U35 fertiggestellt. Dabei wird die Stadtgrenze zwischen Bochum und Herne unterirdisch passiert. Der Abschnitt zwischen Bochum Hbf und Herne Schloß Strünkede wurde am 2. September 1989 eröffnet, die Verlängerung von Bochum Hbf über die Ruhr-Universität bis Bochum Hustadt hingegen erst einige Jahre später. Die Abschnitte nach Witten und Recklinghausen wurden aus Kostengründen von den jeweiligen Kommunen nicht umgesetzt. Am 4. Juli 2004 wurde der letzte Abschnitt der U17 auf Gelsenkirchener Stadtgebiet fertiggestellt. Somit ist der Abschnitt der Linie 106 (heute U17) der EVAG zwischen Essen-Altenessen und Gelsenkirchen-Horst komplett zur Stadtbahn umgebaut.

Die Strecke von Gelsenkirchen nach Langendreer besteht bis Laer und befindet sich in einigen Bereichen im sogenannten Stadtbahnvorlauf. Der Abschnitt nach Langendreer befindet sich momentan in Planung. Die Linie von Hattingen nach Castrop-Rauxel endet bis heute in Gerthe. Eine Verlängerung um einige 100 Meter in Richtung Castrop-Rauxel befindet sich in Planung. Im Bau befinden sich derzeit zwei Tunnel in der Bochumer Innenstadt. Der erste Tunnel soll 2005 eröffnet werden und die Linien 302 und 310 aufnehmen. Der zweite Tunnel soll mit der Linie 306 die letzte Straßenbahn aus dem Angesicht der Innenstadt verschwinden lassen.

Aussichten

Neben den oben genannten Änderungen wird von der Stadt Recklinghausen zur Zeit die Verlängerung der U35 von Herne nach Recklinghausen diskutiert. Auch finden in Gelsenkirchen Überlegungen statt die U17 bis zur Arena AufSchalke zu verlängern. Weiterhin geistert eine Verlängerung der Linie 310 von Witten-Heven nach Witten-Herbede öfter durch die Medien. Geplant ist zur Zeit nur ein zweigleisiger Ausbau der Linie 310 auf Wittener Stadtgebiet und eine neue Trasse von Witten-Crengeldanz nach Langendreer.

Außerdem wird die Linie 308/318 in Bochum Gerthe um ca. 920 m verlängert und der Abschnitt zwischen Gerthe Mitte und der derzeitigen Endhaltestelle Schürbankstraße soll auf zwei Gleise ausgebaut werden. Gleiches gilt für den Streckenabschnitt der Linie 318 zwischen Bochum-Linden und Bochum-Dahlhausen. Dieser Abschnitt soll ebenfalls zweigleisig werden und die Linie 318 soll um einige Hundert Meter bis zur Straße Am Ruhrort verlängert werden.

Aktuell wird derzeit die Verlängerung der Linie U35 zur Fachhochschule Bochum geprüft. Die Linie soll nach den Wünschen zahlreicher Befürworter über den Kemnader See bis hin zum Wittener Hauptbahnhof verlängert werden.

Zahlen

2002 2003 2004
Fahrgäste gesamt 127,1 Mio. 137,0 Mio. 134,9 Mio.
Streckenkilometer 25,45 Mio. 25,36 Mio. ~25,4 Mio.
Jahresumsatz EUR 153,88 Mio. 157,87 Mio. ~154,2 Mio.
Mitarbeiterzahl 2.148 2.111 2.194

Die Zahlen sind Pressemitteilungen bzw. den offiziellen Geschäftsberichten entnommen.

Lage

  • Anschrift: Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahnen AG, Universitätsstr. 58, 44789 Bochum
  • ÖPNV: Bochum, Haltestelle Oskar-Hoffmann-Straße