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Wort des Jahres

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Als Wort des Jahres ausgewählt werden "Wörter und Ausdrücke, die die öffentliche Diskussion des betreffenden Jahres besonders bestimmt haben, die für wichtige Themen stehen oder sonst als charakteristisch erscheinen".

Das Unwort des Jahres wird aktuellen Begriffen verliehen, "die sachlich grob unangemessen sind und möglicherweise sogar die Menschenwürde verletzen."

Deutschland

Das Wort des Jahres wird seit 1977 von der Gesellschaft für deutsche Sprache e. V. in Wiesbaden (GfdS) bestimmt.

Das Unwort des Jahres wird jährlich von der Jury der Aktion "Unwort des Jahres" an der Universität Frankfurt am Main bestimmt; hierzu kann aber jeder Vorschläge einreichen.


Jahr Wort Unwort Satz
2004 Hartz IV Humankapital -
2003 Das alte Europa Tätervolk "Deutschland sucht den Superstar."
2002 Teuro Ich-AG "Es gibt nur ein' Rudi Völler!"
2001 Der 11. September Gotteskrieger -
2000 Schwarzgeldaffäre national befreite Zone -
1999 Millennium Kollateralschaden -
1998 Rot-Grün sozialverträgliches Frühableben -
1997 Reformstau Wohlstandsmüll -
1996 Sparpaket Rentnerschwemme -
1995 Multimedia Diätenanpassung -
1994 Superwahljahr Peanuts -
1993 Sozialabbau Überfremdung -
1992 Politikverdrossenheit ethnische Säuberung -
1991 Besserwessi ausländerfrei -
1990 Die neuen Bundesländer Freisetzung -
1989 Reisefreiheit - -
1988 Gesundheitsreform - -
1987 Aids, Kondom - -
1986 Tschernobyl - -
1985 Glykol - -
1984 Umweltauto - -
1983 heißer Herbst - -
1982 Ellenbogengesellschaft - -
1981 Nulllösung - -
1980 Rasterfahndung - -
1979 Holocaust - -
1978 konspirative Wohnung - -
1977 Szene - -
1971 aufmüpfig - -

Unwort des 20. Jahrhunderts: Menschenmaterial

Österreich

Nachdem sich zeigte, dass bei der Wahl zum deutschen Unwort des Jahres immer mehr Wörter zur Auswahl standen, die von deutschen Politikern oder Medien geprägt wurden, mit Österreich dagegen keinen Bezug hatten, wurde 1999 das erste Mal von der Karl-Franzens-Universität Graz im Zuge des Projekts Österreichisches Deutsch sowohl ein Wort und ein Unwort des Jahres ermittelt.

Folgende Worte und Unworte wurden seitdem von Sprachwissenschaftlern ausgewählt:

Jahr Wort Unwort Satz
2004 Pensionsharmonisierung Bubendummheiten
2003 Hacklerregelung Besitzstandswahrer "Kinder statt Partys."
2002 Teuro der Rücktritt vom Rücktritt "Bin schon weg - bin schon wieder da!"
2001 Nulldefizit nichtaufenthaltsverfestigt
2000 Sanktionen soziale Treffsicherheit
1999 Sondierungsgespräch Schübling

Liechtenstein

Nach dem Vorbild Deutschlands und Österreichs wird seit 2002 auch in Liechtenstein ein Wort und Unwort des Jahres ermittelt.

Folgende Worte und Unworte wurden seitdem ausgewählt:

Jahr Wort Unwort Satz
2004 Lesesäcke Papier-Liechtensteiner "Goht's noch" (Geht es noch?)
2003 Souveränität Theologischer Sondermüll "Liechtenstein ist wieder nach Wien, fast, heimgekehrt."
2002 Dualismus Verfassungsgegner "Ohne Fürst sind wir nichts"

Schweiz

Für die Deutschschweiz wurden erstmals 2003 ein Wort des Jahres, ein Unwort des Jahres und ein Satz des Jahres gewählt. Seit 2004 wird auch die Pressemitteilung des Jahres gekürt.

Jahr Wort Unwort Satz Pressemitteilung (Titel)
2004 Meh Dräck (mehr Dreck) Ökoterror "Switzerland - zero points."1 "Gipfeli geklaut" 2
2003 Konkordanz Scheininvalide "Wählt Blocher, er hat diese Strafe verdient."  

1Nach der Einlage von Piero Esteriore beim Eurovision Song Contest.
2Originaltext der Pressemitteilung der St. Galler Stadtpolizei vom 21. März 2004: Gipfeli geklaut - Am Sonntag Morgen, kurz nach 0700 Uhr, musste die Stadtpolizei St.Gallen an den Hauptbahnhof ausrücken. Ein junger Mann entwendete beim Bahnhofkiosk zwei Gipfeli, ohne diese zu bezahlen. Bei der genaueren Überprüfung der Person, konnte eine grössere Menge rezeptpflichtiger Medikamente sichergestellt werden. Der Mann wird diesbezüglich beim Untersuchungsamt St.Gallen zur Anzeige gebracht.

Siehe auch

100 Wörter des 20. Jahrhunderts, Euphemismus