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James Bacque

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James Bacque (* 1929) ist ein kanadischer Publizist und Romanautor, der durch seine Arbeiten über deutsche Kriegsgefangene in alliierter Hand bekannt wurde. Kritiker sehen in ihm einen Vertreter des Geschichtsrevisionismus.[1]

Leben und Wirken

Barcque studierte am Upper Canada College in Toronto, Geschichte und Philosophie und beendete sein Studium 1952 mit einem Bachelor of Art Grad. Seit dem Jahr 1989 wurden politische Bücher von Bacque über das Schicksal deutscher Soldaten als Kriegsgefangene der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht.

Bacque weist nach, dass die Amerikaner gezielt und systematisch die Lebensgrundlagen der Deutschen dauerhaft zu zerstören versuchten und dass sie einen neuen Völkermord an Deutschen zu verantworten hätten. Bacque spricht in seinem Buch von mehr als 5 Millionen deutscher Soldaten, die in amerikanischen und französischen Kriegsgefangenenlagern unter angeblich menschenverachtenden Umständen interniert gewesen wären. Zahlreiche andere Historiker bestätigen Baque wie z.B. der Britische Historiker Giles MacDonogh der allerdings von "nur" 3 Millionen ermordeten bzw. "zufällig" umgekommenen Deutschen Zivilisten - hauptsächlich Frauen, Kinder aber auch Kriegsgefangenen - spricht [2]. McDonough, Mitarbeiter der angesehenen The Times und des Daily Telegraph [3] hebt speziell auch die bisher verschwiegene Schuld der Westalliierten in den Todeslagern hervor [4].

Laut James Bacque habe der General und spätere US-Präsident Dwight D. Eisenhower toleriert, dass 800.000 bis eine Million deutsche Kriegsgefangene vornehmlich in amerikanischen Lagern verhungert seien und dass dies geplant gewesen war.[5]. Der Berliner Professor Peter Steinbach weist darauf hin, dass Bacques geschichtspolitische Absicht spätestens dann deutlich wurde, als Barcque die Zahl der Opfer der amerikanischen Besatzungspolitik auf exakt 6 Millionen Opfer bezifferte, die in etwa der Zahl der Opfer des Holocaust entspricht.[6]

Eine Reihe von Historikern, insbesondere im Rahmen einer Konferenz und Publikation der University of New Orleans, widersprachen Bacques These bereits Anfang der 90er Jahre und warfen Bacque eine Vielzahl schwerwiegender Fehler vor.[7] Bacque wird selektive Rezeption von Quellen und Fachliteratur, die Manipulation von Zitaten, methodische Mängel hinsichtlich der Zeitzeugenaussagen, gravierende Fehler bei der Quellenauslegung sowie das Ignorieren historischer Zusammenhänge und Kausalitäten vorgeworfen. Vor allem habe Bacque die Statistiken der Gefangenenlager völlig falsch interpretiert:

"Alle jene, die vorzeitig entlassen wurden, wie Volkssturmangehörige, die ohne formales Verfahren freigelassen wurden, in andere Lager überstellte Gefangene oder Geflüchtete wurden in diesen Statistiken unter der Sammelkategorie "other losses" ("andere Verluste") zusammengefaßt. Bacque legt seiner Arbeit die (bewußte?) Mißinterpretation dieser Kategorie als angebliche Verschleierung von Todesfällen zugrunde, was ihn - neben anderen Fehlern - zur Annahme von rund einer Million vertuschter Toter führt." [8]

Die Historikerin Bailer-Galanda fasst Bacques Stellenwert folgendermaßen zusammen: "Mit seinem Buch gelang dem Kanadier wohl als erstem "Revisionisten" zumindest kurzfristig die Anerkennung durch die öffentliche Meinung. ... Bacques These vom absichtlich herbeigeführten massenhaften Tod deutscher Soldaten (wurde) mittlerweile längst als unwissenschaftlich und unhaltbar entlarvt."

Die 2002 erschienene, stark erweiterte Neuausgabe von Verschwiegene Schuld. Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945 stützt sich zusätzlich auf die mittlerweile zugänglichen Archive der Roten Armee und des sowjetischen Geheimdienstes NKWD, Material, das zur Zeit der Erstausgabe noch nicht zur Verfügung stand. Bacque nimmt in der Neuauflage auch ausführlich Stellung zu Ambrose/Bischof: Eisenhower and the German POWs: facts against falsehood.

Werke

Englisch

  • A Man of Talent
  • The Lonely Ones
  • The Queen Comes To Minnicog
  • Just Raoul
  • Dear Enemy
  • Crimes and Mercies
  • Other Losses

Deutsch

  • Der geplante Tod. Deutsche Kriegsgefangene in amerikanischen und französischen Lagern 1945 - 1946.
  • Verschwiegene Schuld. Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945.

Einzelnachweise

  1. http://www.doew.at/thema/thema_alt/rechts/revis/eisenhower.html
  2. Nigel Jones: How three million Germans died after VE Day. In: The Daily Telegraph. 18. April 2007, London UK.
  3. Giles MacDonogh: After the Reich: From the Liberation of Vienna to the Berlin Airlift. John Murray Publishers, London (UK) 2008, ISBN 978-0-7195-6766-7.
  4. ibid
  5. James Bacque: Der geplante Tod
  6. Peter Steinbach: Die Brücke ist geschlagen. In: R.D. Müller, H.E. Volkmann, (Hrsg. im Auftrag des MGFA): Die Wehrmacht: Mythos und Realität. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56383-1, S. 1006.
  7. Günter Bischof, Stephen E. Ambrose: Eisenhower and the German POWs. Facts against Falsehood. Louisiana University Press, 1992.
  8. Brigitte Bailer-Galanda: Eisenhower und die deutschen Kriegsgefangenen. Seriöse Historiographie gegen die Mythen des kanadischen "Revisionisten" James Bacque - eine Buchbesprechung. In: Jahrbuch 1997. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes. Wien 1997, S. 111-117.

Literatur

  • James Bacque: Der geplante Tod : deutsche Kriegsgefangene in amerikanischen und französischen Lagern 1945 - 1946. Pour le Mérite, Selent 2008, ISBN 978-3-932381-46-1.
  • James Bacque: Verschwiegene Schuld. Die alliierte Besatzungspolitik in Deutschland nach 1945. Pour le Merite Verlag, Selent 2002, ISBN 3-932381-24-6.
  • Gunter Bischof, Stephen Ambrose: Eisenhower and the German POWs. Facts Against Falsehood. Louisiana State University Press, Baton Rouge 1992, ISBN 0-807117-58-7.

Siehe auch