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Wasserkraftwerk Ashta

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Vau-i-Dejës-Stausee, Spathara-Staubecken unterhalb der Staumauer von Vau-Deja und Unterlauf des Drins in einer Luftaufnahmen von 2007

Das Wasserkraftwerk Ashta ist ein Kraftwerksprojekt des österreichischen Elektrizitätsunternehmens Verbund in Partnerschaft mit EVN am Fluss Drin im Norden Albaniens. Ashta bildet die letzte Kraftwerksstufe in einer Kette mit den drei bestehenden Kraftwerken Vau-Deja, Koman und Fierza. Es nutzt die Fallhöhe zwischen dem vom Drin-Fluss gespeisten Spathara-Staubecken, der sich gleich an die Staumauern von Vau-Deja anschliesst, und der Mündungsstelle des Drin in die Buna.

Geschichte

Am 30. September 2008 wurde in Tirana im Beisein des albanischen Ministerpräsidenten Sali Berisha der Konzessionsvertrag für das Wasserkraftwerk Ashta am Drin-Fluss unterzeichnet. Das Flusskraftwerk wird südlich von Shkodra, der fünftgrößten albanischen Stadt, beim Dorf Ashta realisiert. Die albanische Regierung hatte am 15. Januar 2008 mit dem Ausschreibungsverfahren begonnen. Der Verbund hatte sich in einem Bieterverfahren durchgesetzt und war im Juli 2008 von der albanischen Regierung als Bestbieter für das Projekt im Norden Albaniens ausgewählt worden. Anschließend wurde zusammen mit EVN die Projektgesellschaft Energji Ashta Sh.p.k. in Tirana gegründet, an der beide Unternehmen zu 50 % beteiligt sind.[1]

Projektdaten

Das Kraftwerk Ashta wird Elektrizität für 100.000 Haushalte erzeugen. Es verbessert die Versorgungssicherheit in Albanien und hilft, die Abhängigkeit des Landes von Stromimporten zu reduzieren. Es ist umweltverträglich geplant und produziert keine Emissionen. Für das Laufkraftwerk Ashta wird die so genannte Hydro-Matrix eingesetzt: Statt einer großen Turbine werden dabei mehrere kleine verwendet. Dadurch wird es möglich, auch geringe Strömungsgeschwindigkeiten zu nutzen und so die Effizienz zu steigern. Die Anlage ist gewissermaßen zweigeteilt: Ashta I wird in Vau-Deja, wo drei Jahrzehnte zuvor das Spathara-Staubecken mit Überlaufwehr und kleinen Bewässerungsanlagen für die Landwirtschaft errichtet wurde, ein erstes Mal Strom erzeugen. Nach einem sieben Kilometer langen, tief liegenden Ausleitungskanal nahe der Ortschaft Ashta wird in Ashta II ein zweites Mal – wiederum mit Matrix-Turbinen – Strom gewonnen.

Die Gesamtleistung beider Anlagen Ashta I und Ashta II wird mehr als 50 Megawatt betragen. Ab Ende 2012 soll jährlich 240 Millionen Kilowattstunden erzeugt werden. Die beiden österreichischen Energiekonzerne investieren zusammen rund € 200 Millionen.[2]

Am Ende der 35-jährigen Konzessionsperiode geht das Kraftwerk an die Republik Albanien über.

Bauverlauf

Offiziell wurden die Bauarbeiten im März 2010 begonnen. Man rechnet mit einem Bauende in den letzten Monaten von 2012.[3]

Kritik

Umweltschützer kritisieren das Projekt. Einerseits wird das Flussbett neben dem Ausleitungskanal nur noch bei Hochwasser Wasser führen. Der stark mäandernde Flusslauf wird auch unterhalb des Kraftwerks viel von seiner Dynamik verlieren. Es wird befürchtet, dass sich dies negativ auf die Weichholzauen in diesem Abschnitt auswirkt.[4]

Beim Bau musste das Flussbett trocken gelegt werden.[5]

Einzelnachweise

  1. Grünes Licht für Kraftwerk von Verbund und EVN. In: Der Standard. 19. August 2010, abgerufen am 21. August 2010.
  2. „Kurier“ vom 21. April 2010: Verbund und EVN bauen Kraftwerk in Albanien. Abgerufen am 21. April 2010.
  3. Offizielle Internetseite von VERBUND
  4. Studie von Euronatur: Rapid Assessment of proposed Hydropower Plants on Drin River near Ashta (south of Shkodra). Abgerufen am 17. Februar 2010.
  5. Spezialauftrag in Albanien. In: APA-OTS Originaltext-Service. 23. August 2010, abgerufen am 23. August 2010.

Koordinaten: 42° 1′ 3,9″ N, 19° 32′ 44,2″ O