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Schwarzhofen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Deutschlandkarte
Schwarzhofen
Deutschlandkarte, Position des Marktes Schwarzhofen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 23′ N, 12° 21′ OKoordinaten: 49° 23′ N, 12° 21′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberpfalz
Landkreis: Schwandorf
Verwaltungs­gemeinschaft: Neunburg vorm Wald
Höhe: 382 m ü. NHN
Fläche: 36,11 km²
Einwohner: 1368 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 38 Einwohner je km²
Postleitzahl: 92447
Vorwahlen: 0 96 72
Kfz-Kennzeichen: SAD, BUL, NAB, NEN, OVI, ROD
Gemeindeschlüssel: 09 3 76 164
Adresse der
Marktverwaltung:
Kolpingstr. 3
92431 Neunburg v. Wald
Website: www.schwarzhofen.de
Bürgermeister: Maximilian Beer (CSU/CWU)
Lage des Marktes Schwarzhofen im Landkreis Schwandorf
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Karte

Schwarzhofen ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Neunburg vorm Wald.

Geografie/Lage

Der Markt Schwarzhofen befindet sich in der Region Oberpfalz-Mitte im Naturpark "Oberpfälzer Wald", ca. 5 km nordwestlich von Neunburg vorm Wald; der Ort selbst (370 m ü. NN) liegt am von Osten nach Westen fließenden Fluss Schwarzach und ist von bewaldeten Höhen umgeben. Der höchste Punkt ist 522 m ü. NN.

Es existieren folgende Gemarkungen: Demeldorf, Haag b.Schwarzhofen, Schwarzeneck, Schwarzhofen, Uckersdorf, Zangenstein mit Burgruine Zangenstein.

Geschichte/Entwicklung

Prähistorische Funde im Marktgebiet weisen auf früheste Besiedelung schon in der Steinzeit hin. So führte die "Feuersteinroute" vom Abbaugebiet der Feuersteine im Raum Kehlheim entlang der Donau, Naab und Schwarzach nach Böhmen in die Siedlungsgebiete um Taus, Pilsen und Prag. Nachgewiesen wurde dies durch Fundstücke entlang der Route. Im Jahre 2009 wurde im Ortsteil Zangenstein ein 2800 Jahre altes Hügelgrab aus der Keltenzeit ausgegraben. Der Ort Schwarzhofen und mit ihm das Kloster Schwarzhofen (heute in Privatbesitz) wurde erstmals urkundlich im Jahre 1237 erwähnt. Bereits 1099 wurde der Ort Zangenstein und 1210 der nahe gelegene Ort Schwarzeneck mit der Burg des Zengers von Schwarzeneck schriftlich erwähnt. 1250–1254 suchte Elisabeth von Bayern (Gemahlin des Staufer-Königs Konrad IV.) das Kloster als Zuflucht auf, in Regensburg war auf ihren Mann ein Mordanschlag verübt worden. Konrad IV. überlebte diesen. In den Jahren 1427 und 1428 brannten die aus Böhmen kommenden Hussiten (Anhänger des Reformators Jan Hus) den Ort und das Kloster nieder; am 21. September 1433 wurden die Hussiten bei Hiltersried auf Befehl des Pfalzgrafen Johann von Neunburg durch eine Streitmacht der Oberpfälzer angegriffen und vernichtend geschlagen. Sie sind danach - abgesehen von einem letzten, kleineren Vorstoß im Jahre 1434 - nicht mehr in die Oberpfalz eingefallen. Das wiederaufgebaute Klostergebäude wurde später vom Barock-Baumeister Dientzenhofer umgebaut/neu gebaut.

Schwarzhofen liegt an einer sicheren Furt über die Schwarzach und an der Kreuzung von wichtigen Strassen und Wegen: - Steinzeitliche Feuersteinroute nach Böhmen - Trasse der mittelalterliche Goldene Strasse von Nürnberg nach Prag (West-Ost) - Mittelalterlicher Ochsenweg von Ungarn - Mittelalterliche Pilgerweg nach Rom (Nord-Süd) - Trasse der mittelalterlichen Salzstrasse nach Böhmen - Mittelalterlichen Handelstrasse von Regensburg nach Magdeburg (Magdeburger Strasse).

Lange gehörte der Ort zum Rentamt Amberg und zum Landgericht Neunburg des Kurfürstentums Bayern (Kurfürstentum von 1623 bis zur Ausrufung des Königreichs Bayern 1805; 1628 gelangte die Oberpfalz zu Bayern). Schwarzhofen besaß in dieser Zeit das Marktrecht mit wichtigen Eigenrechten. 1802 wurde das Kloster bei der Säkularisation aufgelöst, das Klostergut verkauft und die barocke Klosterkirche musste abgerissen werden. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstand die politische Gemeinde Schwarzhofen.

Am 18. August 1904 wurde der Bahnhof Schwarzhofen an der Bahnstrecke Nabburg - Oberviechtach eröffnet (nach Einstellung des Zugverkehrs 1985 befindet sich heute auf der Bahntrasse der Fuß- und Radweg "Bayerisch-Böhmischer Freundschaftsweg").

Im 2. Weltkrieg wurde der Ort Schwarzhofen am 14. Februar 1945 bei einem Tages-Luftangriff von US-Bombenflugzeugen teilweise zerstört, es gab Verletzte und eine Tote.

Die Gebietsreform von 1972 schuf mit den Eingemeindungen die heutige Großgemeinde Schwarzhofen.

In den letzten Jahrzehnten wohnten auf dem Gebiet der Marktgemeinde im Jahre - 1970: 1805 - 1987: 1605 - 2000: 1546 - 2010: 1503 Menschen.

Politik

Am 1. Mai 1976 haben sich im Zuge der Gebietsreform die ehemals selbständigen Gemeinden Dieterskirchen, Neukirchen-Balbini, Thanstein und Schwarzhofen zur Verwaltungsgemeinschaft Neunburg vorm Wald zusammengeschlossen. Erster Bürgermeister des Marktes Schwarzhofen ist Maximilian Beer.

Die Gemeindesteuereinnahmen des Marktes Schwarzhofen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 590 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 93 T€.

Wappen

"In Blau auf grünem Boden stehend ein golden bewehrter silberner Ochse in einer goldenen Umzäunung." Wappen seit dem 16. Jahrhundert.

Der Ochse ist ein Hinweis auf die Bedeutung als Viehumschlagplatz. Im Mittelalter führte der "Ochsenweg" aus Ungarn über Schwarzhofen nach Nürnberg und von dort weiter nach Frankfurt a.M..

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 138 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 28 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 549. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe 5 Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 82 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1735 ha, davon waren 1177 ha Ackerfläche.

Weitere Arbeitsplätze gab es in der Holzwirtschaft und in Steinbrüchen mit dem seltenen blauen und braunen Granit.

Verkehr/Tourismus

Verkehrsanbindungen mit PKW über Autobahn A93 Anschlussstelle Nabburg sowie über Deutsche Bahn Bhf. Schwandorf oder Bhf. Bodenwöhr und Nahverkehrsgemeinschaft Schwandorf-Neunburg vorm Wald.

Im Marktgemeindegebiet gibt es gut ausgebautes Straßen- und Wegenetz, einschließlich abwechslungsreicher und sehr gut ausgewiesener Wander- und Fahrradwege.

Der naturbelassene Fluss Schwarzach ist für Boot- und Kanufahren geeignet, sowie ein hervorragendes Angelgebiet.

Bewirtungs- und Beherbergungsbetriebe sind vorhanden.

Bildung/Weiterbildung

Es gibt folgende Einrichtungen:

  • Kindergarten: Schwarzachtal-Kindergarten
  • Grundschule: Dr.-von-Ringseis-Schule
  • Gemeinde- und Schulbücherei

Persönlichkeiten

Der berühmteste Sohn des Marktes ist Dr. Johann Nepomuk von Ringseis (* 16. Mai 1785 in Schwarzhofen; † 20. Mai 1880 in München). Er war Leibarzt des bayerischen Kronprinzen Ludwig und Gründungs-Rektor der Universität in München.

Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2024; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
Commons: Schwarzhofen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien