Wilhelm von Hofkirchen
Wilhelm I. Frei- und Panierherr von Hofkirchen, Herr zu Kollmitz (Kollmünz) und Drösiedl (Dressidel) (* um 1529; † um 1583/84[1], vermutlich in Wien) war ein österreichischer Hofkriegsrats-Präsident unter den Kaisern Maximilian II. und Rudolf II. und ein Förderer des Protestantismus.
Leben
Hofkirchen war der älteste Sohn von Wolfgang von Hofkichen († 1538), Sohn des Lorenz von Hofkirchen, und der Barbara von Traun, Tochter von Johann von Traun und Prix (Paraxedis) Fladnitzer. Er besuchte die Schule in Wien; einer seiner Mitschüler war der spätere kaiserliche Feldoberst und österreichisch-ungarische General Hans Rueber zu Pixendorf (1529-1584). Hofkirchen war 1559 bis 1562 Verordneter des Herrenstandes, 1565 General Land-Obrist in Niederösterreich und kämpfte 1566 bis 1569 in Ungarn gegen die Türken. Unter Maximilian II. (1527–1576) und Rudolph II. (1552–1612) war er Hofkriegsrat, Geheimner Rat und Hofkriegsrats-Präsident.
Die Familie Hofkirchen stammt ursprünglich wohl aus Hofkirchen bei Reuth in Niederbayern. Wilhelm von Hofkirchen besaß neben Kollmitz und Drösiedl unter anderem die Herrschaften Guttenbrunn, Aigen, Harmannsdorf, Mühlbach sowie die Schlösser Seebarn, Liechtenstein und Vösendorf.
Hofkirchen wurde in einem Prunkgrab in der Pfarrkirche von Aigen beigesetzt.
Förderer des Protestantismus
Hofkirchen ließ im Hof seines Wiener Freihauses[2] heimlich evangelische Gottesdienste abhalten[3]. 1578 unternahm er den Versuch, Wilhelm Friedrich Lutz von Ehingen (1551-1597) als Prediger bei sich in Wien zu behalten. Dies wurde ihm jedoch von Kaiser Rudolph II. verwehrt. Hofkirchen stellte Lutz jedoch zur Versorgung seiner Schloßgemeinde in Vösendorf und der umliegenden Dörfer ein.
Familie
Wilhelm von Hofkirchen war verheiratet mit Eva Vögl, Freiin von Reiffenstein, mit der er 14 Kinder hatte:
- Wolfgang II., 1593 Regierungsrat, ∞ Anna Dorothea Gräfin von Oettingen
- Elisabeth, ∞ 1569 Johann Wolfhard von Strein, Freiherr zu Schwarzenau
- Georg Wilhelm
- Johanna, jung verstorben
- Georg Andreas, * 19. April 1562, ∞ 1588 Marusch (Margaretha) von Losenstein, Oberst, Hofkriegsrat, Deputierter der evangelischen Stände, 1620 geächtet, † 1623
- Johann Wilhelm
- Eva, ∞ 1588 Wolf Ehrenreich von Strein, Freiherr zu Schwarzenau
- Kordula, jung verstorben
- Adam
- Johann Adam, ∞ 1590 Apollonia Freiin von Kreygg, † 1605
- Maria, jung verstorben
- Hypolita, jung verstorben
- Susanna, ∞ Johann Christoph Freiherr zu Puechhaim
- Anna, jung verstorben
Quellen
- Wilhelm Friedrich Lutz: Ein Christliche Predig, Vber der Leych, deß wolgebornen Herrn, Herrn Hansen Rübers zu Puxendorff, vn Grauenwörth Freyherrn, der Kays. May. etc. Rath vnd General Obersten im Obern Kreiß Hungern etc. Grauen der Spanschafft Saaros, wolseliger gedächtnus zu Caschaw in der Stifftskirchen den 24. Martij, nach dem alten Calender Anno etc. im 84.isten gehalten. Tübingen: Alexander Hock 1585[4]
Literatur
- Martin F. Kühne: Einige Nachrichten über Freiherrn Hans Rueber zu Puxendorf und Gravenwerth, kais. General-Obristen in Ungarn. In: Jahrbuch der Gesellschaft für die Geschichte des Protestantismus in Österreich. Band 1, Wien und Leipzig 1880, S. 124–129.
- Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele / Anton Köhler, Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien, Bd. II, Wien 1846, S. 148
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ So die Angaben in der Leichenrede auf Hans Rueber; vgl. auch Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele / Anton Köhler, Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien, Bd. II, Wien 1846, S. 148. Lebensdaten Hofkirchens nach der ADB: um 1511–1586.
- ↑ Das Haus war ab 1583 Witwensitz der Erzherzogin Elisabeth von Österreich (1554–1592).
- ↑ Stephan Gerlach, Tage-Buch, der von zween glorwürdigsten Römischen Käysern, Maximiliano und Rudolpho … an die Ottomannische Pforte zu Constantinopel abgefertigten, und durch den wohlgebohrnen Herrn Hn. David Ungnad Freyherrn zu Sonnegk und Preyburg … glücklichst-vollbrachter Gesandtschafft [1573–1578], hrsg. von Samuel Gerlach, Frankfurt a. M.: Johann David Zunner 1674, S. 533.
- ↑ Staatliche Bibliothek Regensburg (Sigel: 155); Universitätsbibliothek Tübingen (L XVI 81.4 und Gi 40.4).
Personendaten | |
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NAME | Hofkirchen, Wilhelm Freiherr von |
ALTERNATIVNAMEN | Wilhelm von Hoffkirchen |
KURZBESCHREIBUNG | Österreichischer Hofkriegsrats-Präsident und Förderer des Protestantismus |
GEBURTSDATUM | um 1529 |
STERBEDATUM | 1583 oder 1584 |
STERBEORT | unsicher: Wien |