Zum Inhalt springen

Wilhelm von Hofkirchen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Januar 2011 um 23:02 Uhr durch Tomkater (Diskussion | Beiträge) (Einzelnachweise). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Wilhelm I. Frei- und Panierherr von Hofkirchen, Herr zu Kollmitz (Kollmünz) und Drösiedl (Dressidel) (* um 1529; † um 1583/84[1], vermutlich in Wien) war ein österreichischer Hofkriegsrats-Präsident unter den Kaisern Maximilian II. und Rudolf II. und ein Förderer des Protestantismus.

Leben

Hofkirchen war der älteste Sohn von Wolfgang von Hofkichen († 1538), Sohn des Lorenz von Hofkirchen, und der Barbara von Traun, Tochter von Johann von Traun und Prix (Paraxedis) Fladnitzer. Er besuchte die Schule in Wien; einer seiner Mitschüler war der spätere kaiserliche Feldoberst und österreichisch-ungarische General Hans Rueber zu Pixendorf (1529-1584). Hofkirchen war 1559 bis 1562 Verordneter des Herrenstandes, 1565 General Land-Obrist in Niederösterreich und kämpfte 1566 bis 1569 in Ungarn gegen die Türken. Unter Maximilian II. (1527–1576) und Rudolph II. (1552–1612) war er Hofkriegsrat, Geheimner Rat und Hofkriegsrats-Präsident.

Die Familie Hofkirchen stammt ursprünglich wohl aus Hofkirchen bei Reuth in Niederbayern. Wilhelm von Hofkirchen besaß neben Kollmitz und Drösiedl unter anderem die Herrschaften Guttenbrunn, Aigen, Harmannsdorf, Mühlbach sowie die Schlösser Seebarn, Liechtenstein und Vösendorf.

Hofkirchen wurde in einem Prunkgrab in der Pfarrkirche von Aigen beigesetzt.

Förderer des Protestantismus

Hofkirchen ließ im Hof seines Wiener Freihauses[2] heimlich evangelische Gottesdienste abhalten[3]. 1578 unternahm er den Versuch, Wilhelm Friedrich Lutz von Ehingen (1551-1597) als Prediger bei sich in Wien zu behalten. Dies wurde ihm jedoch von Kaiser Rudolph II. verwehrt. Hofkirchen stellte Lutz jedoch zur Versorgung seiner Schloßgemeinde in Vösendorf und der umliegenden Dörfer ein.

Familie

Wilhelm von Hofkirchen war verheiratet mit Eva Vögl, Freiin von Reiffenstein, mit der er 14 Kinder hatte:

  1. Wolfgang II., 1593 Regierungsrat, ∞ Anna Dorothea Gräfin von Oettingen
  2. Elisabeth, ∞ 1569 Johann Wolfhard von Strein, Freiherr zu Schwarzenau
  3. Georg Wilhelm
  4. Johanna, jung verstorben
  5. Georg Andreas, * 19. April 1562, ∞ 1588 Marusch (Margaretha) von Losenstein, Oberst, Hofkriegsrat, Deputierter der evangelischen Stände, 1620 geächtet, † 1623
  6. Johann Wilhelm
  7. Eva, ∞ 1588 Wolf Ehrenreich von Strein, Freiherr zu Schwarzenau
  8. Kordula, jung verstorben
  9. Adam
  10. Johann Adam, ∞ 1590 Apollonia Freiin von Kreygg, † 1605
  11. Maria, jung verstorben
  12. Hypolita, jung verstorben
  13. Susanna, ∞ Johann Christoph Freiherr zu Puechhaim
  14. Anna, jung verstorben

Quellen

  • Wilhelm Friedrich Lutz: Ein Christliche Predig, Vber der Leych, deß wolgebornen Herrn, Herrn Hansen Rübers zu Puxendorff, vn Grauenwörth Freyherrn, der Kays. May. etc. Rath vnd General Obersten im Obern Kreiß Hungern etc. Grauen der Spanschafft Saaros, wolseliger gedächtnus zu Caschaw in der Stifftskirchen den 24. Martij, nach dem alten Calender Anno etc. im 84.isten gehalten. Tübingen: Alexander Hock 1585[4]

Literatur

Einzelnachweise

  1. So die Angaben in der Leichenrede auf Hans Rueber; vgl. auch Gerhard Robert Walter von Coeckelberghe-Dützele / Anton Köhler, Curiositäten- und Memorabilien-Lexicon von Wien, Bd. II, Wien 1846, S. 148. Lebensdaten Hofkirchens nach der ADB: um 1511–1586.
  2. Das Haus war ab 1583 Witwensitz der Erzherzogin Elisabeth von Österreich (1554–1592).
  3. Stephan Gerlach, Tage-Buch, der von zween glorwürdigsten Römischen Käysern, Maximiliano und Rudolpho … an die Ottomannische Pforte zu Constantinopel abgefertigten, und durch den wohlgebohrnen Herrn Hn. David Ungnad Freyherrn zu Sonnegk und Preyburg … glücklichst-vollbrachter Gesandtschafft [1573–1578], hrsg. von Samuel Gerlach, Frankfurt a. M.: Johann David Zunner 1674, S. 533.
  4. Staatliche Bibliothek Regensburg (Sigel: 155); Universitätsbibliothek Tübingen (L XVI 81.4 und Gi 40.4).