Federalist Papers
Die Federalist Papers sind eine Serie von 85 Artikeln und erschienen 1787/88 in verschiedenen New Yorker Zeitungen. Sie dienten vorrangig als Verteidigungsschrift der 1787 in Philadelphia entworfenen aber noch nicht in Kraft getretenen Verfassung für eine amerikanische Union. Verfasst wurden die Artikel von John Jay, James Madison und Alexander Hamilton.
Die drei unter dem gemeinsamen Pseudonym Publius publizierenden Autoren Alexander Hamilton, James Madison und John Jay versuchten mit ihren Essays Einfluss auf die Ratifikationsdebatte zu nehmen. Jeder von ihnen hatte Bereiche, denen er sich besonders verpflichtet fühlte. Die Autorenschaft ist jedoch nicht endgültig geklärt, da sich die drei Verfasser niemals zu einer Offenlegung der Autorenschaft der einzelnen Artikel veranlasst gesehen haben.
Die Großzahl der veröffentlichten Essays stammt wohl aus der Feder von Alexander Hamilton, 1787 Mitglied des New Yorker Staatsparlaments und Delegierter des Verfassungskonvents von Philadelphia. Sein Interesse an Politik und politischer Philosophie galt unverkennbar auch der wirtschaftlichen Seite: Er gilt in der Literatur als Verfechter der Wirtschaftsliberalismustheorie von Adam Smith, was in den ihm zugeschriebenen 51 Artikeln deutlichen Niederschlag findet. Einige der vermutlich von ihm verfassten Essays beschäftigen sich mit der wirtschaftlichen Seite der neuen Verfassung und den ökonomischen Möglichkeiten und der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit einer Union (im Vergleich zur Konföderation). Sein grundsätzlicher Glaube an einen notwendigen Frieden innerhalb der Union und seine Haltung gegenüber monarchistischen Tendenzen finden wie seine demokratiekritische Grundhaltung wesentlichen Ausdruck in den von ihm verfassten Artikeln der Federalist Papers.
James Madison war bereits 1776 an der Verfassung und der Bill of Rights für den Staat Virginia beteiligt gewesen. Madison, der von 1780 bis 1783 für Virginia im Kontinentalkongress sprach, gilt in der Literatur als einer der Initiatoren des Verfassungskonvents von Philadelphia. Der Großteil seiner Beiträge zu den Federalist Papers beschäftigte sich mit der inneren Ausgestaltung der Unionsverfassung, er vertrat die These einer Beschränkung der Demokratie auf die notwendigsten Bereiche. Auch der berühmteste und bekannteste aller Artikel der Federalist Papers, der Fed. No. 10, stammt aus der Feder von Madison. Dieser Artikel behandelt Pluralismus, Parteibildung und Interessensgruppierungen, ihre Ursprünge und Legitimation. 1809 folgte er Thomas Jefferson auf dessen Vorschlag hin als 4. Präsident der USA nach.
Nur 5 der Artikel werden dem dritten unter dem Pseudonym Publius agierenden Autoren, dem Richter, Secretary of State und späteren Gouverneur von New York John Jay zugeschrieben. Sein Anteil an den Federalists darf jedoch nicht unterschätzt werden: Auch wenn er nach 5 Artikeln schwer erkrankte und nicht mehr selbst aktiv schrieb, schrieb er in den vermutlich von ihm verfassten Artikeln 2-5 ein Leitbild amerikanischer Außenpolitik fest.
Dass drei Autoren an den Federalist Papers schrieben, die nicht zwangsläufig in allen Dingen der gleichen Meinung waren, führte zu manchen kleineren Abweichungen zwischen den einzelnen Briefen des Publius. Manche der Artikel wurden von zwei Autoren gemeinsam verfasst ? Artikel von allen drei Autoren gemeinsam gab es jedoch der herrschenden Auffassung zufolge nicht.
Die 1788 erschienenen Federalist Papers genießen in den USA auch heute noch große Popularität, was nicht zuletzt an ihrem Charakter als zeitnaher und somit auch als intentionsnah anzusehender Interpretation der bis heute gültigen US-Verfassung liegt. Sie gelten als philosophische Grundlage des amerikanischen "Way of Life" und der Konstitution der modernen Republik. Das beschriebene Prinzip der Checks and Balances ist ausschließlich in den USA in dieser Form zur Anwendung gekommen.
In der US-amerikanischen Politikwissenschaft spielen die Federalist Papers als theoretisch-philosophische Betrachtung einer Verfassung unter den Gesichtspunkten der Souveräntitäts- und Vertragstheorien von Charles de Montesquieu, Jean-Jacques Rousseau sowie dem Eigentumsbegriff von John Locke eine wichtige Rolle.
Weblinks
- gesamter Text der Federalist Papers (englisch)