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Čerťák

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Die Sprungschanzenanlage Čerťák am Nordhang des Berges Čertová Hora (deutsch Teufelsberg) im tschechischen Harrachov (deutsch Harrachsdorf) besteht aus fünf Skisprungschanzen, darunter eine von weltweit fünf Skiflugschanzen. Harrachov ist regelmäßiger Austragungsort für Welt- und Kontinentalcupspringen sowie Weltcupskifliegen und Skiflugweltmeisterschaften. Aufgrund der günstigen Lage im Norden Tschechiens ist das Städtchen mit 1700 Einwohnern vor allem bei polnischen Skisprungfans sehr beliebt.

Geschichte

Bereits um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden in Harrachov die ersten Skiclubs gegründet. 1922 wurde die erste Sprungschanze mit künstlichem Anlaufturm in Böhmen von einem tschechischen Sportclub errichtet, allerdings noch nicht am Čerťák, sondern im Ortsteil Ptačince. Dort konnte man bereits 30 Meter springen. Die Schanze wurde mehrmals erweitert, so dass bald um die 50 Meter erreicht wurden. Anfang der 1930er-Jahre wurde unweit der alten Schanze eine neue errichtet, auf der Weiten um die 70 Meter erreicht werden konnten, diese wurde aber 1937 von einem Sturm zerstört und nicht mehr saniert.

Am Čerťák selbst wurde auch schon Anfang der 1920er-Jahre die erste Schanze von einem deutschen Sportclub errichtet. Diese wurde im Laufe der Jahre immer wieder erweitert und vergrößert, später kam auch eine kleinere Schanze dazu. Hier wurden Sudetendeutsche Meisterschaften, Deutsche Jugendmeisterschaften und international besetzte Teufelsberg-Sprungläufe veranstaltet. Auf der größeren Schanze wurden dabei Weiten um die 60 Meter erreicht.

1946 vereinigten sich die beiden Vereine, und in der Folge wurde nur noch am Čerťák gesprungen.

1952 wurden die Schanzen neu errichtet, schon damals gab es aber Pläne, eine 100-Meter-Schanze zu bauen.

1955 schließlich wurde das gesamte Areal neu ausgearbeitet, die große Schanze wurde zur K70-, die kleine zur K50-Schanze umgebaut. Zusätzlich wurde eine K30-Schanze errichtet, die ein Jahr später mit Matten belegt wurde und somit die erste Mattenschanze der Tschechoslowakei war.

Als in den 1970er-Jahren die Holzkonstruktionen aus dem Jahr 1955 baufällig wurden, war eine Erneuerung unumgänglich. Daraufhin beschloss der damalige tschechoslowakische Skiverband den Neubau des Areals in seiner heutigen Form. Es entstanden insgesamt fünf Schanzen. Die Mammutschanze, also die heutige Flugschanze, eine K120-Schanze, eine K90-Schanze sowie eine K70- und eine K40-Schanze.

1979 wurde das neue Areal feierlich eröffnet, im März 1980 wurde die Flugschanze bei der Skiflugwoche eingeweiht. 1983 gab es die erste Skiflug-Weltmeisterschaft vor rund 60.000 Zuschauern. In den folgenden Jahren machte die Schanze jedoch mehr Schlagzeilen mit schweren Stürzen als mit weiten Flügen. Der Luftstand war mit bis zu zwölf Metern zu hoch, was dazu führte, dass die FIS die Schanze sperrte. Da dieses Problem nahezu alle Flugschanzen betraf, wurde seinerzeit erkannt, dass ein Luftstand von fünf Metern für die Springer wesentlich sicherer ist und trotzdem große Weiten erreicht werden können, wenn das Schanzenprofil entsprechend angepasst wird. Der Einzug des V-Stils besiegelte schließlich die Profiländerung der Schanzen.

Von 1989–1992 wurde die Flugschanze nach neuesten Erkenntnissen umgebaut, wobei der K-Punkt auf 185 Meter verlegt und eine Windschutzwand installiert wurde. Andreas Goldberger überflog 1996 die magische 200-Meter-Marke auf dieser Schanze.

Auch die anderen vier Schanzen wurden auf den neuesten Stand der Technik gebracht, die K90-Schanze erhielt 1998 eine Keramikspur und eine Mattenbelegung.[1][2][3]

Čerťák-Skiflugschanze
Vorlage:Infobox Sprungschanze/Wartung/Ganzer Bildlink
Standort
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Stadt Harrachov
Land Tschechien Tschechien
Verein TJ Jiskra Harrachov
Zuschauerplätze ca. 50.000
Baujahr 1979
Umgebaut 1992
Schanzenrekord 214,5 m
Finnland Matti Hautamäki (2002)
Osterreich Thomas Morgenstern (2008)
Daten
Aufsprung
Hillsize HS 205
Konstruktionspunkt 185 m

Čerťák-Skiflugschanze

Die Čerťák-Skiflugschanze ist eine von weltweit fünf Skiflugschanzen. Sie ist regelmäßig Austragungsort von Skiflugweltcups und -meisterschaften. Die letzte Weltcupveranstaltung fand in der Saison 2007/2008 statt, der Sieger hieß damals Janne Ahonen. Die letzte Skiflug-Weltmeisterschaft auf dieser Schanze fand im Jahr 2002 statt, Sven Hannawald konnte diese für sich entscheiden.

Technische Daten

Vorlage:Infobox Sprungschanze technische Daten

Schanzenrekord

Entwicklung des Schanzenrekordes

Nachfolgend eine Aufstellung der Schanzenrekordentwicklung seit Beginn der Wettbewerbe auf der Flugschanze.[2]

Jahr Name Weite
1980 Osterreich Armin Kogler 176,0 m Weltrekord
1983 Tschechoslowakei Pavel Ploc 181,0 m Weltrekord
1985 Norwegen Ole Gunnar Fidjestøl 183,0 m
1992 Deutschland Christof Duffner 194,0 m
1996 Norwegen Roar Ljøkelsøy 201,0 m
1996 Osterreich Andreas Goldberger 201,0 m
1996 Tschechien Jakub Jiroutek 201,0 m
1996 Tschechien Jan Balcar 203,0 m
1996 Osterreich Andreas Goldberger 204,0 m
2001 Finnland Matti Hautamäki 205,0 m
Jahr Name Weite
2001 Polen Adam Małysz 206,5 m
2001 Deutschland Sven Hannawald 211,0 m
2001 Polen Adam Małysz 212,0 m
2001 Finnland Risto Jussilainen 212,5 m
2002 Norwegen Anders Bardal 212,5 m
2002 Finnland Matti Hautamäki 214,5 m
2008 Osterreich Thomas Morgenstern 214,5 m
Čerťák-Großschanze
Vorlage:Infobox Sprungschanze/Wartung/Ganzer Bildlink
Standort
Koordinaten Koordinaten fehlen! Hilf mit.Koordinaten fehlen! Hilf mit.
Stadt Harrachov
Land Tschechien Tschechien
Verein TJ Jiskra Harrachov
Zuschauerplätze ca. 50.000
Baujahr 1979
Umgebaut 1992
Schanzenrekord 145,5 m
Finnland Janne Ahonen (2004)
Daten
Aufsprung
Hillsize HS 142
Konstruktionspunkt 125 m

Čerťák-Großschanze

Auf der Großschanze am Čerťák werden regelmäßig Weltcup-Wettbewerbe ausgetragen. In der Saison 2006/07 und in der Saison 2010/11 mussten die Springen Anfang Dezember wegen Schneemangels abgesagt werden. Die Geschichte dieses Bakkens wird hier behandelt. Mit einem Tischwinkel von 10,5 Grad haben die beiden Schanzen am Čerťák den flachsten Anlauf aller Weltcup-Schanzen.

Technische Daten

Vorlage:Infobox Sprungschanze technische Daten

Schanzenrekord

Weitester Sprung

  • 151,0 m − Osterreich Martin Koch, 17. Dezember 2004 (COC-H)

Čerťák-Normalschanze

Auf der Normalschanze in Harrachov werden Weltcupbewerbe in der Nordischen Kombination und FIS-Cup-Springen ausgetragen. Seit 1998 gibt es eine Keramikspur und Matten, so dass die Schanze ganzjährig besprungen werden kann. Die Geschichte der Schanze wird in diesem Abschnitt behandelt.

Technische Daten

Vorlage:Infobox Sprungschanze technische Daten

Schanzenrekord

Weitere Schanzen

Außer den drei oben beschriebenen Schanzen gibt es in Harrachov noch eine K70-Schanze, auf der der Tscheche Jan Matura den Schanzenrekord mit 77 Metern hält, und eine K40-Schanze, auf der der Tscheche František Vaculík den Rekord mit 43,5 Metern hält.

Internationale Wettbewerbe

Genannt werden alle von der FIS organisierten Sprungwettbewerbe[4].

Datum Kategorie Schanze 1. Platz 2. Platz 3. Platz
10. Januar 1981 Weltcup K120 Norwegen Roger Ruud Osterreich Armin Kogler Norwegen Per Bergerud
8. Januar 1983 Weltcup K120 Deutschland Demokratische Republik 1949 Holger Freitag Finnland Markku Pusenius Deutschland Demokratische Republik 1949 Klaus Ostwald
9. Januar 1983 Weltcup K120 Norwegen Roger Ruud Deutschland Demokratische Republik 1949 Klaus Ostwald Finnland Markku Pusenius
14. Januar 1984 Weltcup K120 Tschechoslowakei Jiří Parma Deutschland Demokratische Republik 1949 Jens Weißflog Tschechoslowakei Pavel Ploc
23. Februar 1985 Weltcup K185 Norwegen Ole Gunnar Fidjestøl Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Miran Tepeš Tschechoslowakei Jiří Parma
24. Februar 1985 Weltcup K185 Wettkampf wegen starkem Wind abgesagt
11. Januar 1986 Weltcup K120 Finnland Matti Nykänen Osterreich Ernst Vettori Tschechoslowakei Jiří Parma
10. Januar 1988 Weltcup K120 Wettkampf abgesagt
15. Januar 1989 Weltcup K120 Schweden Jan Boklöv Tschechoslowakei Ladislav Dluhoš Tschechoslowakei Jiří Parma
12. Januar 1990 Weltcup K120 Deutschland Bundesrepublik Dieter Thoma Finnland Risto Laakkonen Tschechoslowakei Ladislav Dluhoš
21. Februar 1992 Weltmeisterschaft K185 Japan Noriaki Kasai Osterreich Andreas Goldberger Italien Roberto Cecon
16. Januar 1993 Weltcup K120 Wettkampf abgesagt (Schneemangel)
17. Januar 1993 Weltcup K120 Wettkampf abgesagt (Schneemangel)
9. März 1996 Weltcup K185 Osterreich Andreas Goldberger Deutschland Christof Duffner Tschechien Jaroslav Sakala
10. März 1996 Weltcup K185 Wettkampf abgesagt
19. Dezember 1998 Weltcup K120 Finnland Janne Ahonen Deutschland Ronny Hornschuh Japan Kazuyoshi Funaki
20. Dezember 1998 Weltcup K120 Finnland Janne Ahonen Japan Noriaki Kasai Osterreich Andreas Widhölzl
6. Februar 1999 Weltcup K185 Wettkampf abgesagt
7. Februar 1999 Weltcup K185 Wettkampf abgesagt
7. Februar 1999 Weltcup K120 Finnland Janne Ahonen Norwegen Lasse Ottesen Tschechien Jakub Sucháček
13. Januar 2001 Weltcup K185 Polen Adam Małysz Deutschland Martin Schmitt Finnland Risto Jussilainen
14. Januar 2001 Weltcup K185 Polen Adam Małysz Finnland Janne Ahonen Deutschland Martin Schmitt
10. März 2002 Weltmeisterschaft K185 Deutschland Sven Hannawald Deutschland Martin Schmitt Finnland Matti Hautamäki
11. Dezember 2004 Weltcup HS142 Polen Adam Małysz Finnland Janne Ahonen Deutschland Georg Späth
12. Dezember 2004 Weltcup HS142 Finnland Janne Ahonen Norwegen Roar Ljøkelsøy Tschechien Jakub Janda
18. Dezember 2004 Continentalcup HS142 Osterreich Martin Koch Osterreich Roland Müller Tschechien Jan Mazoch
19. Dezember 2004 Continentalcup HS142 Osterreich Roland Müller Tschechien Jan Mazoch Osterreich Martin Koch
10. Dezember 2005 Weltcup HS142 Schweiz Andreas Küttel Deutschland Michael Uhrmann Finnland Janne Ahonen
11. Dezember 2005 Weltcup HS142 Tschechien Jakub Janda Finnland Janne Ahonen Schweiz Andreas Küttel
16. Dezember 2005 Continentalcup HS142 Wettkampf abgesagt
17. Dezember 2005 Continentalcup HS142 Norwegen Anders Bardal Slowenien Jurij Tepeš Norwegen Henning Stensrud
18. Dezember 2005 Continentalcup HS142 Wettkampf abgesagt
14. Januar 2006 FIS-Cup HS100 Tschechien Roman Koudelka Tschechien Roman Koudelka Tschechien Michal Dolezal
15. Januar 2006 FIS-Cup HS100 Tschechien Jan Mazoch Tschechien Lukáš Hlava Tschechien Roman Koudelka
2. Dezember 2006 Continentalcup HS142 Wettkampf abgesagt
3. Dezember 2006 Continentalcup HS142 Wettkampf abgesagt
9. Dezember 2006 Weltcup HS142 Wettkampf abgesagt
10. Dezember 2006 Weltcup HS142 Wettkampf abgesagt
15. Dezember 2007 FIS-Cup HS100 Tschechien Antonín Hájek Tschechien Ondřej Vaculík Polen Jakub Kot
16. Dezember 2007 FIS-Cup HS100 Tschechien Antonín Hájek Tschechien Ondřej Vaculík Tschechien Cestmir Kozisek
19. Januar 2008 Weltcup HS207 Wettkampf abgebrochen
20. Januar 2008 Weltcup HS207 Finnland Janne Ahonen Norwegen Tom Hilde Norwegen Anders Jacobsen
20. Januar 2008 Weltcup HS207 Wettkampf abgebrochen
10. Januar 2009 FIS-Cup HS100 Deutschland Richard Freitag Polen Jakub Kot Polen Grzegorz Mietus
11. Januar 2009 FIS-Cup HS100 Deutschland Richard Freitag Polen Dawid Kowal Polen Jakub Kot
12. Dezember 2009 Weltcup HS142 Wettkämpfe wegen Schneemangels abgesagt
13. Dezember 2009 Weltcup HS142 Wettkämpfe wegen Schneemangels abgesagt
8. Januar 2010 FIS-Cup HS100 Deutschland Felix Brodauf Slowenien Tomaz Naglic Tschechien Cestmir Kozisek
9. Januar 2010 FIS-Cup HS100 Tschechien Cestmir Kozisek Deutschland Felix Brodauf Slowenien Jure Bogataj
11. Dezember 2010 Weltcup HS142 Wettkampf wegen starken Windes abgesagt, verschoben auf 17.12.2010
12. Dezember 2010 Weltcup HS142 Wettkampf wegen starken Windes abgesagt, verschoben auf 23.01.2011

Einzelnachweise

  1. Geschichte auf Harrachov.cz
  2. a b Geschichte, Schanzendaten und Rekordentwicklung für Flug- und Großschanze auf www.skisprungschanzen.com Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „flugschanze“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  3. Geschichte und Schanzendaten für Normal- und Kleinschanzen auf www.skisprungschanzen.com
  4. Results. Abgerufen am 13. November 2010.

Siehe auch

Commons: Čerťák – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Čerťák auf Skisprungschanzen.com

Vorlage:Navigationsleiste Austragungsorte des Skisprung-Weltcups

Koordinaten: 50° 46′ 1,15″ N, 15° 25′ 43,51″ O