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Alteration (Musik)

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Unter Alteration versteht man in der klassischen Harmonielehre das chromatische Verändern von Tönen innerhalb eines Akkordes. Akkordbestandteile werden verändert, somit der Klang und ggf. die Funktion des entsprechenden Akkkords. Dies kann nach unten („tiefalteriert“ <) oder nach oben („hochalteriert“ >) geschehen. Alterationen werden vor allem verwendet, um mehr Farbe und Abwechslung in den harmonischen Verlauf zu bringen. Durch die Veränderung der Akkordfunktion und evtl. Mehrdeutigkeiten eignen sie sich auch für Modulationen, da die alterierten Töne oft als neue Leittöne einer anderen Tonart empfunden werden.

Alterierte Töne fallen im Notenbild durch entsprechende Versetzungszeichen (ggf. auch Auflösungszeichen) auf (dies sind aber keine eindeutigen Erkennungszeichen, da dies z.B. auch für Zwischendominanten gilt).


Tiefalterieren

Tiefalterieren bezeichnet die Verschiebung eines Tones innerhalb einer Harmonie (im funktionalen Zusammenhang einer Kadenz) um einen Halbtonschritt nach unten.
Im Symbol wird der veränderte Ton mit einem > ergänzt, z.B. C>5 - Quinte (5) über dem C wurde tiefalteriert. c-e-g → c-e-ges

Das Zeichen sagt dabei aber nicht, ob der Ton ein Vorzeichen hat, oder daß es sich um eine verminderte Quint handeln würde; lediglich, das der ursprüngliche (leitereigene) Ton vermindert wurde.

So wird beispielsweise aus C ein Ces, aus Ais ein A oder aus Ges ein Geses - aber aus Cis (bzw. #C) ein C !

Hochalterieren

Hochalterieren bezeichnet die Verschiebung eines Tones innerhalb einer Harmonie (im funktionalen Zusammenhang einer Kadenz) um einen Halbtonschritt nach oben.
Das hierfür verwendete Zeichen ist das <, also z.B. D5< - c-e-g → c-e-gis.

Auch hier läßt sich nicht direkt ein Vorzeichen ableiten. So wird beispielsweise aus C ein Cis, aus As ein A oder aus Fis ein Fisis - aber aus Des ein D!

Alterierung von Akkordbestandteilen

Außer leitereigenen Tönen können in Akkorden chromatische Veränderungen (= Alterationen) vorkommen. Stets handelt es sich um Dissonanzen, die sich leittönig, d.h. im Halbtonschritt, auflösen wollen. Ein durch Kreuzvorzeichen erhöhter Ton tendiert nach oben, ein durch Be- Vorzeichen erniedrigter Ton tendiert nach unten. Bewegungsenergie und Farbe sind in alterierten Akkorden besonders stark.

Nach der klassischen Harmonielehre können nur Durakkorde alteriert werden. Mollakkorde sind von sich aus klangreicher aber harmonisch weniger eindeutig, so daß durch eine solche Veränderung deren harmonische Funktion verloren ginge.

Die meisten alterierten Akkorde sind Dominanten. Im 19. Jhd. werden die Alterationen immer komplizierter und die Akkorde mehrdeutig.

Grundton und Terz

Durch die Alteration soll der Akkord harmonisch eingefärbt werden; er wird verändert, bleibt aber als Akkord erhalten. Deswegen können Grundton und Terz nicht alteriert werden.

Durch Alteration des Grundtones ginge der gesamte Akkordaufbau verloren - da sich ein Akkord als Terzschichtung über seinem Grundton aufbaut. Auch die Terz eignet sich nicht - hier verändert sich entweder das Tongeschlecht Dur↔Moll oder die Töne erscheinen aufgrund der Hörgewohnheit als Vorhalt. (z.B. C-Dur c-e-g: ↓ c-es-g = C-Moll, ↑ c-f-g = Quartvorhalt auf C-Dur.)

Quint

Die Quinte ist der am häufigsten alterierte Ton. Er kann hoch- und tiefalteriert werden. Ein Akkord mit hochalterierter Quint wirkt immer dominantisch. Jeder Nicht-Dominant-Akkord wird somit zur Zwischendominante. Normalerweise erscheint sie in der Oberstimme.
Die tiefalterierte Quint liegt normalerweise in der Unterstimme und kommt somit in Akkordtypen vor, bei denen die Quinte im Bass liegen kann; sie erscheint fast ausschließlich in der Doppeldominante.

Sept

Auch die Sept kann nicht alteriert werden.
Der Dominantseptakkord muß definitionsgemäß immer die kleine Sept beinhalten (diese ist Leitton zur Terz der Tonika und verleiht dem Akkord erst diese Funktion) - ein Akkord mit tiefalterierter großer Sept ergäbe folglich einen Dominantseptakkord und würde somit zur Zwischendominante.

Betrachtungsweisen

In den unterschiedlichen Stilistiken ist die Alteration einzelner Töne eines Akkordes gebräuchlich. So ist beispielsweise im Jazz die hochalterierte Septime („Major7“) bei Moll-Akkorden sowie beim Blues die tiefalterierte Terz vertreten.
Aber auch in der klassischen Harmonielehre wird der Akkord mit großer Septime verwendet, wenn sich diese durch die Schichtung der leitereigener Terzen ergibt. Deswegen wird sie nicht als Alteration betrachtet. Die tiefalterierte Terz ergibt wie oben erläutert einen Moll-Akkord. Hier kommt es dann eher auf die im jeweiligen Stil übliche Betrachtungsweise an, ob man von einer Alteration spricht.

Alterierte Dominanten